Freitag, 19. Mai 2017

Leserbrief für Falter 17/17: Kleine Anmerkung und Korrektur


In Ausgabe 19/17 des Falter erschien ein Leserbrief von mir - eher überraschend. Er bezog sich auf die Rezension des Buches "Gegen Demokratie - Warum wir die Politik nicht den Unvernünftigen überlassen dürfen" von Jason Brennan, die in der Ausgabe 17 erschien. Ich schrieb ihn recht spät, vermutlich kurz vor Redaktionsschluss und mit gefühlter Überlänge. Mir war dennoch wichtig zu kommentieren, dass Brennan, mit seiner Forderung nach einem Wahlrecht nur für Eliten, erstens nichts neues bringt. Zweitens sollte gerade ein "Philosoph" (vermutlich ein studierter und kein gelernter) Interesse daran haben, Bildung zu den Ungebildeten zu bringen, anstatt diese auszuschließen.

Der Leserbrief erschien also verständlicherweise in der übernächsten Ausgabe und leicht gekürzt. Unverständlicherweise jedoch wurde er auch ent-gendert und ein kleiner Wortwitz entfernt. Man zählte offenbar jeden einzelnen Buchstaben, den man entfernen könnte. Außerdem steht im Betreff der falsche Titel, nämlich von der Buchrezension der Nummer 18.

Trotzdem danke ich hiermit dem Falter für die Veröffentlichung.




Der Vollständigkeit wegen folgt hier das Original:

"
BETRIFFT: Falter 17/17 "Vulkanische Edelwähler gegen Trump-Hobbits", Rezension zu Jason Brennans "Gegen Demokratie"

Die Frage nach der besten Staatsform scheint sich, zumindest seit ihren antiken Niederschriften, im ewigen Wiedergeburts-Kreislauf der immer gleichen Ideen zu bewegen. Damals irrte bereits Platon, weil er, in einer Sklavengesellschaft lebend, offenbar nicht wissen konnte, was mittlerweile unser aller Erfahrung ist. Echte Demokratie - das gleiche Wahlrecht für alle Erwachsenen - funktioniert. Aber sie ist immer nur so gut wie ihre Mitglieder. Statt das Wahlrecht auf die Gebildeten zu beschränken, sollte man sich um die Bildung aller bemühen. Wie könnte gerade ein Philosoph etwas anderes fordern. Dennoch schütten einige Kolleg*innen, alle heiligen Zeiten, ihres Geistes Kind mit dem Bade aus. Die Verliebtheit in den eigenen Wissensstand wird der Weisheitsliebe vorgezogen; die Zerstörung des geschwächten Systems seiner Heilung; die Versklavung der Unwissenden ihrer Befreiung. Alter Hut. Gähn!

Liebe Grüße,
Stefan Antonik-Seidler
"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Schreib dich aus