Dienstag, 2. Mai 2017

Amstetten: Zwischenstopp

Endlich einmal in Amstetten, nach Jahren des Vorüberfahrens. Schönes Warten auf den Anschlusszug. Eine große Kirche, neu gebaut in irgendeinem historistischen Stil, begrüßt meine Neugier und verleitet Blick und Beine. Gestutzen Bäumen fliehen die letzten Blütenblätter und sammeln sich entlang des Weges mit den vielen kleinen, geschlossenen Geschäften. Der wunderschöne Garten der Pfarre, die alten Nebengebäude dahinter, die bewaldeten Hügeln, die Ruhe: Erinnert mich natürlich an meine alte Heimat. Ich bin kein Landei. Ich bin ein Kleinstadtgockel. Daran werde ich hier wieder einmal erinnert. Weiter komme ich nicht.




Die grill.BAR, mit den niedrigen alten Kastanien im Gastgarten, hat einen sehr guten Vegan Burger (mit hausgemachtem Sojalaibchen). Die Sonne wärmt im kühlen Wind. Die jungen Männer ruinieren die Reifen ihrer schwarzen Autos im Kreisverkehr, weil's Spaß macht. Aus dem Wohnhaus neben mir dringt eine Frauenstimme, die alles mögliche aussagen könnte: Sex, häusliche Gewalt oder doch nur ein Telefonat mit der Schwiegermutter? So überschaubar und doch so urban.

Multikulti aller Formen und Farben gibt's auch hier. Weltstadt. Nur für die Bettler und Bettlerinnen fehlt's hier. Sie fehlen im portionierten Stadtleben. Aber was hab ich schon gesehen? Meinen Fuß im Türspalt.




Der Bahnhof wirkt so idyllisch verlassen mit den Blümchen am Gleisrand, dem offenen Himmel über der Stille. Ich mag diese Bahnhöfe, die den geahnten Ausblick aufs Weiterreisen eröffnen. Und dann fährt die Regionalbahn los und macht Wiesen und Felder und Wälder und Bauernhöfe zum Greifen nahe; ließen sich nur die Fenster öffnen.


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