Montag, 21. August 2017

Trigger-Happy


I'm so trigger-happy ´ 
It makes me sad ´ 
Eaten up by words ´ 
Long gone bad ´ 

The more I know ´ 
The less I'm certain ´ 
Sitting in that theater ´ 
Afraid of the moving curtain ´ 

Pain presses on ´ 
Like all that lonely time ´ 
And every price I won ´ 
Seems the burden of a crime ´ 

I remember where I'm coming from ´
A mess, quiet duly ´ 
Maybe I have to forget everything ´ 
To become yours, truly ´ 

But how should I know ´ 
Everything is questionable ´ 
Freedom and safety ´ 
Both lies on the kitchen table ´ 

I question my self ´ 
And I look childish ´  
So I guess it starts all over ´ 
Again with a child's wish ´ 

I don't want to be hurt ´ 
But I have to jump into that ´ 
Cold water of uncertain dreams ´ 
Naked, but still wearing a hat ´ 
 
Whose are this dreams anyway ´ 
And what are those streams ´ 
Of feelings, I can't say ´ 
Can just cry or fall silent ´ 

You understand and I understand ´ 
You, me, nearly everything ´ 
I have my brains at hand ´ 
But my heart is slippy ´ 

I made to many enemies ´ 
Who don't even know my name ´ 
I hide behind certainties ´ 
Built from the cardboard of my shame ´ 

I can feel, you're getting stricter ´ 
Dear teacher of mine ´ 
Beware the edge of your lips ´ 
And give me some time ´ 

I may no be a good boy ´ 
But I'm a man who can ´ 
Be a nice toy ´ 
As well as a burning soul ´  

Songs of Lennon I can sing ´ 
With one of them I won back ´ 
Once a broken heart ´ 
Even hopeless, on an ending track ´ 

I still know the place ´  
Where old gods whisper in the trees ´  
And the wind is kissing my face  ´ 
Filling my lungs with songs ´ 

Songs of my own I can find ´ 
And I know how to heal ´ 
It's not you I want to bind ´ 
You'd just broken the seal ´ 

And I just want throw some silver lining ´ 
Bind me to the mast ´ 
When the sirens start their whining ´
Strong storms coming fast. 








Donnerstag, 17. August 2017

Ich



Die Türme meiner Worte ´
Die Mauern meiner Sprache ´
Auf Sand gebaut ´
Doch Sternenstaub ´
Glüht mir ´
Verdichtet mir ´
Feuer in den Adern ´
Brennendes Leben ´

Liebe ´
Allumfassend ´
Unfassbar ´
Anzuzweifeln ´
Du sagst es ´
Ich sollte bei mir bleiben ´
Sprichst mir aus ´
Vertrauen ´

Unmöglich ist mein Gefühl ´
Anzuzweifeln ´
Kaum zu fassen ´
Zuviel umfassend ´

Auf Sand gebaut ´
Von Sternen beschienen ´
Hier und da versinken ´
Die Mauern meiner Kränkungen ´
Die Türme meiner Ängste ´
Durch ihr eigenes Gewicht ´
Verdichtet zu brennender Wut ´
Bald Asche über meinem Haupt ´
Flamme des Friedens ´

Ich bin jetzt sicher ´
Meiner Gefühle ´
Ich ´

Bleibe bei mir ´
Damit Ich bei Dir sein kann.  

Wiederkunft


Wieder hier ´ 
Das Fehlen der Zeiten aller Tage ´ 
Die das All uns schufen ´ 
Schaffe mit mir ´ 

Du bist zurück gekommen ´ 
Aber Du musstest Dich erst erinnern ´ 
Um anzukommen ´ 
Mich erinnern ´ 
Dazu zu kommen ´ 

Wollen zu können ´ 

Es bewegen sich Schatten über die Wege ´ 
Die zurück führen, verführen ´ 
Spuren verwischen und vermischen ´ 
Gebrochene Stäbe, eingestürzte Stege ´ 

Du kannst den Wind spüren ´ 
Er ist mein Bruder und was ist der Sturm ´ 
Eine Antwort auf tausende Fragen ´ 
Die Schmetterlingsflügel des Orkans ´ 

Wie oft ich schon weg ging ´ 
Ich kann's nicht zählen ´ 
Wohin ich zurück kehre ´ 
Kann's nicht wählen ´

Vielleicht bin ich immer noch nicht da ´ 
Überall ist auch nur irgendwo ´ 
Und was ist, ist die Ankunft dessen ´ 
Was gewesen ´ 

Was war, kann ich nicht sagen ´ 
Es gibt tausende Möglichkeiten ´ 
Mitgetragen in einzelnen Wörtern ´ 
Die mich plagen ´ 

Vor lauter Sprache, Die mir die Bäume beschreibt ´ 
Sehe ich den Wald nicht mehr ´ 
An denen der Dämon sich reibt ´ 
Mir die Zeit vertreibt ´ 
Die ich bräuchte, um zu erkennen ´ 
Was jenseits der Möglichkeiten liegt ´ 

Tatsachen, sie grasen in Herden ´ 
Auf offenem Feld ´ 
Weil ihnen das Spiel langer Schatten gefällt ´ 
Durch die sie Furchteinflößer werden ´ 

Wenn das Licht in die Tiefe geht ´ 
Und Du bist nicht hier ´ 
Oder bin es ich ´ 
In dessen Lächeln die Sonne steht ´ 

Geblendet ´ 
Hat Selbst, verständlich ´ 
Das Begreifen beendet ´ 

Bin ich ein Spiegel für Dich ´ 
Zerschlage mich ´ 
Ich werde zum Tor ´ 
In der Wiederkunft der Heilenden ´ 
Muss diese Welt zu Ende gehen. 

Donnerstag, 27. Juli 2017

Not Okay

Okay is not enough ‘ 
Commercialised music is poison ‘ 
For your soul ‘ 
Over time ‘ 
It's alright ‘ 
But never enough ‘ 

All of it ‘ 
I want the truth and the pain ‘ 
I am going to hell ‘ 
To seek the foundation of heaven ‘ 
I dive in ‘ 
To get some air ‘ 

I know the forgotten answer ‘ 
Right from the start ‘ 
It's just so far away ‘ 
Yes, love ‘ 

I have to built a home ‘ 
With - in my language ‘ 
I burn the land ‘ 
Planting trees.

Dienstag, 11. Juli 2017

Kein Bock auf Schwarzen Block

Aber warum man sich trotzdem nicht auf ihn versteifen sollte, wenn man über Anti-G20-Demos schreibt. 

Nach dem G20-Gipfel in Hamburg geht vor allem Folgendes ab: Einer... den on-geleinten Rechten... und zwar ordentlich. Aber auch die Biedermeier-Fraktion in den deutschsprachigen Normalo-Medien scheint sich über Ausschreitungen, Gewalt und Sachbeschädigung unanständig-genussvoll zu erregen. [...]

Mehr lesen auf  Fisch und Fleisch

Samstag, 8. Juli 2017

That Maw Of Everything

So there appears ´
Above those dark glowing hills ´
What grew in all the years ´
And kills ´

Time as it seems ´
When it is time, that is lost ´
In amounts of our dreams ´
Dreamt without any cost ´

In there ends up everything ´
That ever began ´
Peasant and King ´
Together on the low road than ´

There is a time and place in life ´
For everything, they say ´
The beginning of its strife ´
Where it is not, you cannot stay ´

And what it is, you cannot tell ´
So just for now, let's be not ´
All and nothing ´
Be as well ´
In between, there is a lot ´

Don't piss on your ground right there ´
Where you face the shadowy hollows ´
While still breathing sweet air
You can become the maw that swallows ´

Everything – that is you.




Donnerstag, 6. Juli 2017

Blühe Garten













































Einen Garten zu bauen/
Damit er verwildern kann/
Und darin wilde Blüten zu schauen/
Wie sie verblühen irgendwann/

Um Frucht zu werden/

Zu wachsen, zu fallen, zu nähren/
Auf Erden freies Getier/
Und es nicht abzuwehren/

Lass es kommen/

Bleibe hier/
Auch du/
Eine Zeit mit mir/
Die es braucht/
Für die Wiederkehr wilder Blüten/
 
Die es braucht/
Für verwilderte Gärten/
Kennt der Wind als Gefährten. 

Samstag, 17. Juni 2017

Defiance

What if it's true/
What demons whisper/
In the shadows of the night/

So what/
Day lights different truth/
May doubt all doubts/

And what if it's all blindness/
Each insight of its own/
Separation before the meltdown/

What do you want/
Divine words and all the world/
I will not accept anything/

I will not submit/
To nature itself/
I'll run, I'll burn/

All down/
If you want survival/
But no life for me/

Yes, if it's all true/
What demons sing/
I got songs of my own/

About how wonderful you are/
I write now/
Said it forever/

I don't need to understand the world no more/
Just need you/
To be/

Your body means nothing/
You don't mind/
In your soul/

And I like my women/
Like myself/
Totally not mine, but free/


Freitag, 19. Mai 2017

Leserbrief für Falter 17/17: Kleine Anmerkung und Korrektur


In Ausgabe 19/17 des Falter erschien ein Leserbrief von mir - eher überraschend. Er bezog sich auf die Rezension des Buches "Gegen Demokratie - Warum wir die Politik nicht den Unvernünftigen überlassen dürfen" von Jason Brennan, die in der Ausgabe 17 erschien. Ich schrieb ihn recht spät, vermutlich kurz vor Redaktionsschluss und mit gefühlter Überlänge. Mir war dennoch wichtig zu kommentieren, dass Brennan, mit seiner Forderung nach einem Wahlrecht nur für Eliten, erstens nichts neues bringt. Zweitens sollte gerade ein "Philosoph" (vermutlich ein studierter und kein gelernter) Interesse daran haben, Bildung zu den Ungebildeten zu bringen, anstatt diese auszuschließen.

Der Leserbrief erschien also verständlicherweise in der übernächsten Ausgabe und leicht gekürzt. Unverständlicherweise jedoch wurde er auch ent-gendert und ein kleiner Wortwitz entfernt. Man zählte offenbar jeden einzelnen Buchstaben, den man entfernen könnte. Außerdem steht im Betreff der falsche Titel, nämlich von der Buchrezension der Nummer 18.

Trotzdem danke ich hiermit dem Falter für die Veröffentlichung.




Der Vollständigkeit wegen folgt hier das Original:

"
BETRIFFT: Falter 17/17 "Vulkanische Edelwähler gegen Trump-Hobbits", Rezension zu Jason Brennans "Gegen Demokratie"

Die Frage nach der besten Staatsform scheint sich, zumindest seit ihren antiken Niederschriften, im ewigen Wiedergeburts-Kreislauf der immer gleichen Ideen zu bewegen. Damals irrte bereits Platon, weil er, in einer Sklavengesellschaft lebend, offenbar nicht wissen konnte, was mittlerweile unser aller Erfahrung ist. Echte Demokratie - das gleiche Wahlrecht für alle Erwachsenen - funktioniert. Aber sie ist immer nur so gut wie ihre Mitglieder. Statt das Wahlrecht auf die Gebildeten zu beschränken, sollte man sich um die Bildung aller bemühen. Wie könnte gerade ein Philosoph etwas anderes fordern. Dennoch schütten einige Kolleg*innen, alle heiligen Zeiten, ihres Geistes Kind mit dem Bade aus. Die Verliebtheit in den eigenen Wissensstand wird der Weisheitsliebe vorgezogen; die Zerstörung des geschwächten Systems seiner Heilung; die Versklavung der Unwissenden ihrer Befreiung. Alter Hut. Gähn!

Liebe Grüße,
Stefan Antonik-Seidler
"

Dienstag, 16. Mai 2017

Kurz - Aufstieg des Schnösels

Die in den freudig-schockierten Medien verbreitete Meinung, die Koalitions-Parteien in Österreich könnten nicht mehr miteinander, ist Teil des Unsinns der zur Zeit abrennt. Natürlich könnte man zusammenarbeiten. Kanzler Kern konnte und wollte weitermachen, Ex-Vizekanzler Mitterlehner hätte gekonnt und gewollt.
Nur Innenminister Sobotka wollte nicht. Diese wandelnde Rache Erwin Prölls an der Bundesrepublik sabotierte die Regierungszusammenarbeit so lange, bis sein (offizieller) Ex-Partei-Chef auch nimmer wollte. Genauer gesagt: Mitterlehner hätte durchaus mit der SPÖ weiterkoaliert, nur nicht mehr mit seiner eigenen Partei! Österreich steht Kopf.

Sebastian Kurz, Designer-Populist jüngster Generation, wartete bereits in den Startlöchern: Nein, ich stehe nicht zur Verfügung. Reinhold Mitterlehner ist unser Parteichef... Gewesen. Denke trotzdem nicht darüber nach. Na, gut ich mach's! Hier habe ich zufällig einen Plan in der Sakko-Tasche. Hintergrundgespräche? Längst geführt. Bin ich an'grent und mache so was spontan? Und hier sind meine Forderungen: Ich will alle Macht in der Partei, genau wie der Geert Wilders! Ich will, dass sich die ÖVP meiner öffentlichen Persönlichkeit unterwirft wie die US-Republikaner unter Trump! Ich will eine so fesche Bewegung haben und so fesch sein wie Emmanuel Macron!

Der Vergleich mit Macron überlebt nur an der Oberfläche. Er und kurz sind zwar beide neoliberale Proeuropäer. Allerdings machte der neue französische Präsident keine klassische Partei-Karriere, nur zwischen 2006 und 2009 als Mitglied der Sozialisten, fiel deren Regierung dennoch nicht in den Rücken, sondern legte sein Amt 2016 nieder, um, ohne sich Optionen offen zu halten oder irgendjemanden zu erpressen, „En Marche!“ zu starten. Als studierter Philosoph weiß Macron auch, was Moral bedeutet, während man laut Kurz aufhören solle „mit der Trennung in Gut und Böse“.
Der Machtwechsel in der SPÖ, durch Christian „Slim-Fit“ Kern, lief ebenfalls anders ab. Faymann konnte – aus Sicht der eigenen Basis – nicht mehr. Kerns offen inszenierte Polit-Shows liefern wenigstens auch Inhalte und pausieren während der konkreten Arbeit. Kurz hingegen scheint die Arbeit in den Dienst des öffentlichen Auftritts zu stellen.

Die dunkle Seite der Macht 

Die Kurz-Krönung wird von Möchtegern-Diktator Victor Orbán bejubelt. Willkommen auf der dunklen Seite der Macht! Und ausgerechnet die konservative Volkspartei hat sich, um ein langsames Ende zu verhindern, für die rasche Sterbehilfe entschieden. Ihre Zukunft heißt „Liste Kurz“. Personenkult sind Programm. Dem wird die eigene Partei, Koalition und Arbeit für die Republik geopfert. Reformen und Eurofighter-U-Ausschuss werden voraussichtlich unterbrochen oder abgebrochen, damit es sich der Herr Kurz im Chef-Sessel bequem machen kann.

Leistungen des Parteichefs der Leistungswilligen

Dabei ist die Erfolgs-Liste des Außen- und Integrationsministers – für anderes als seine Karriere – so kurz wie die seiner Regierung(en). Vermutlich bleibt er deshalb am häufigsten von allen Mitgliedern deren Sitzungen fern, um nur nicht mit ihr in Verbindung gebracht zu werden. Dafür bietet sich sein äußeres Amt so wunderbar an, besser hätte man es nicht planen können: Fotoshootings weit, weit weg, bei wichtigen staatsmännischen Auftritten im Ausland, sind immer zu bevorzugen (Das lebte Angela Merkel bereits vor, als Kurz noch am Anfang seiner Karriere stand).

Zugegeben: Kurz machte sich am Höhepunkt der Flüchtlings-Hysterie zum Liebling des deutschen Talkshow-Publikums. Kein Wunder, dass die Wahl des perfekten Schwiegersohnes zum Parteiobmann am Muttertag stattfand. Wohl artikuliert, im ewig gleichen, ein bisserl bübischen Sprechton erklärt er uns, dass er mehr oder weniger eigenhändig die Balkan-Route für Flüchtlinge sperrte (Slowenien und Mazedonien, die den Anfang machten, warteten gewiss auf die erlauchte Erlaubnis aus der Habsburger-Metropole). Und diverse Medien kopieren, dass seither alles gut sei – zumindest dort. Was hinter dem Tellerrand passiert? In Griechenland und Italien? Im Mittelmeer? Das hat doch mit uns nichts... Schau mal, da hinten! Da sind Neuwahlen in Sicht!

Ein Gutbürger für Wutbürger

Auch schaffte Kurz, wovon Straches FPÖ nur träumen kann: Als seriös wirkendes Regierungsmitglied gutmenschlich Flüchtlingen die Hand zu schütteln und zugleich den Flüchtlingsschreck zu spielen; mit irrealen Vorschlägen wie EU-Flüchtlingslager in Nordafrika oder falschen Vorwürfen gegenüber lebensrettenden NGOs. Dabei klingt er natürlich um so vieles netter als H.C., dass man beinahe seinen derben Rechtspopulismus überhören könnte. Wenn man will.
Wenigstens hätte er Themen enttabuisiert (Flüchtlingskrise, Integrationsdebatte, Türkei-Beitritt), sagen jene, die diese Tabus erfanden. Jedoch scheint er keine Zeit zu haben, sich um die dahinterliegenden Probleme zu kümmern. Wer Erster auf der Karriereleiter sein will, muss schnell weiter zum nächsten Fototermin. Währenddessen konnte Klassen-Bully Sobotka in der Koalition randalieren, ohne die weiße Weste seines neuen Bosses zu versauen.

Fragen der politischen Kultur

Die Regierungskoalition scheitert nicht, weil die beiden Parteien nicht zusammenarbeiten könnten. Sie scheitert an Eitelkeiten und Machtgeilheit innerhalb der ÖVP (Stichwort Moral) und an der Verwandlung der "Volkspartei" in eine Ein-Mann-Show. 
Die Antwort auf die Frage, ob Österreich dieses Politainment für House-of-Cards-Fans bei den Neuwahlen belohnen oder abstrafen wird, wird zum Urteil über unsere politische Kultur. Hat der Populismus der hübschen Frisuren immer noch eine Chance in Europa? Oder beginnen wir das Theater zu durchschauen und den Unsinn zu beenden? Weil wir uns wieder mit konkreten Inhalten und Leistungen beschäftigen, anstelle von politischer Seifenoper? Das sind ebenfalls keine Fragen des Könnens, sondern des Wollens.



Dienstag, 2. Mai 2017

Rabenberg

Sonne im Wasserglas/
Flugsamen über den Hängen/
Schmetterling in ihren Fängen/
Spielbeute und dann Katzenfraß/
Während die Feuerwanzen fleuchen/
Und die Ameisen scheuchen/
Auf dem sommerwarmen Stein/
Erster Mai, Waidhofen/
Und nicht allein/

Die selben, alten Erinnerungen sind bald/
Eingezogen, an diesem schönen, fremden Ort/
Weit vertraut mit Garten, Haus und Wald/
Und schon packe ich sie wieder zusammen/
Nehme sie wieder mit hinfort/
Freundschaft und Amen!
Also dann/
Muss weiter, komme noch nicht an/

Die Ybbs zeigt mir Weg und Steg/
Alles fließt - bis Wien und weiter/
Gleichbleibend in Vergänglichkeit/
Es stimmt doch alles, heiter/
Fern der großen Ängstlichkeit/
Denn in dieser zwitschernden, brummenden
Stille, wacht ein starker Wille:
Wecke nicht die Schlummernden/

Stille wache ich.





Amstetten: Zwischenstopp

Endlich einmal in Amstetten, nach Jahren des Vorüberfahrens. Schönes Warten auf den Anschlusszug. Eine große Kirche, neu gebaut in irgendeinem historistischen Stil, begrüßt meine Neugier und verleitet Blick und Beine. Gestutzen Bäumen fliehen die letzten Blütenblätter und sammeln sich entlang des Weges mit den vielen kleinen, geschlossenen Geschäften. Der wunderschöne Garten der Pfarre, die alten Nebengebäude dahinter, die bewaldeten Hügeln, die Ruhe: Erinnert mich natürlich an meine alte Heimat. Ich bin kein Landei. Ich bin ein Kleinstadtgockel. Daran werde ich hier wieder einmal erinnert. Weiter komme ich nicht.




Die grill.BAR, mit den niedrigen alten Kastanien im Gastgarten, hat einen sehr guten Vegan Burger (mit hausgemachtem Sojalaibchen). Die Sonne wärmt im kühlen Wind. Die jungen Männer ruinieren die Reifen ihrer schwarzen Autos im Kreisverkehr, weil's Spaß macht. Aus dem Wohnhaus neben mir dringt eine Frauenstimme, die alles mögliche aussagen könnte: Sex, häusliche Gewalt oder doch nur ein Telefonat mit der Schwiegermutter? So überschaubar und doch so urban.

Multikulti aller Formen und Farben gibt's auch hier. Weltstadt. Nur für die Bettler und Bettlerinnen fehlt's hier. Sie fehlen im portionierten Stadtleben. Aber was hab ich schon gesehen? Meinen Fuß im Türspalt.




Der Bahnhof wirkt so idyllisch verlassen mit den Blümchen am Gleisrand, dem offenen Himmel über der Stille. Ich mag diese Bahnhöfe, die den geahnten Ausblick aufs Weiterreisen eröffnen. Und dann fährt die Regionalbahn los und macht Wiesen und Felder und Wälder und Bauernhöfe zum Greifen nahe; ließen sich nur die Fenster öffnen.


Mittwoch, 26. April 2017

Nazi-Vergleiche

Weiß die amerikanische Gewürzgurke nicht/
Wofür KZ steht/
Stellt sich der Boss vom Vatikan ans Licht/
Das der Öffentlichkeit ausgeht/
Weil sein Vergleich hinterdrein hinkt/
Dem selben Nazi-Verbrechen/
Als das Flüchtlingslager ihm zum Himmel stinkt/
Man kann doch nicht solche Vergleiche sprechen/
Die nun auch dem großen Alexander auskamen/
Und doch spricht man von nichts anderem/
Als vom Hinken und nicht vom inhaltlichen Rahmen/
Die leichte Aufregung ist so angenehm/

Und endlich sind sich einig darin/
Die Linken und die Rechten/
Euphorisch vergisst man jeden Sinn/
Der falschen Probleme wie der echten/

Der Trottel vom Dienst im Weißen Haus/
Ein Vergleichs-Nazi/
Der Papst spricht den falschen Vergleich aus/
Vergleichs-Nazi/
Der Bundes-Bellen will sich dazu gesellen/
Vergleichs-Nazi/
Alles böser Opferspott/
Als wäre das die Absicht, Saperlott!

Nein, eh nicht so schlimm/
Nicht noch mehr Nazi-Vergleiche!
Wenn ich einmal auf der Nudelsuppe daher schwimm/
Man stelle mir die Weiche/
Dieser Zug ist abgefahren/
Das falsche Wort wird zur Kellerleiche/
Nichts wird man mehr von ihr erfahren/

So hört man nur noch einen Satz, der gesprochen/
Hab ich da einen Vorsatz gerochen?
Man hört die Worte und nicht mehr, was sie meinen/
Ein I-Tüpferlritt ins Nichts/
Er nützt nur noch den einen/
Auf der Kehrseite des Lichts/
Die dort gerne verharren/
Und auf ihre Gelegenheit lauern/
Während wir auf unserer Korrektheit beharren/
Uns die Faschisten überdauern/

Mit der fehlerhaften Relation/
Scheuchen wir gleich alle Relation davon/
Wir wissen, sie war nicht richtig/
Aber wissen wir: Was ist wichtig?

Dienstag, 25. April 2017

ORF: Öffentliches Medium oder Parteienapparat

Der aktuelle Streit innerhalb des ORFs, sichtbar zwischen Thomas Prantner und ZIB-Redakteursrat, ist nur die Spitze des Eisberges. Hier tobt der alte Kampf zwischen den beiden gegensätzlichen Seelen des staatlichen Rundfunks: Zwischen öffentlich-rechtlichem Auftrag und parteipolitischer Hörigkeit.

Quelle: Wikicommons/SPÖ Presse und Kommunikation


Die aktuelle Arbeitsqualität der ZIB ist journalistisches Mindestmaß. Armin Wolf ergänzt dieses Maß durch kritische Fragen bzw. indem er sich nicht durch die üblichen (oft üblen) Schmähs von Berufspolitiker*innen, die er interviewt, aus dem Konzept bringen lässt. Gelingt zwar nicht immer, aber oft genug. 
Es ist zwar keine Schande, dass er dafür gefeiert wird. Dass er jedoch immer wieder für etwas gefeiert werden muss, dass eigentlich als journalistischer Standard gelten sollte, ist ein Armutszeugnis für Österreich. Die Anzahl unserer investigativen Medien lässt sich an einer Hand abzählen.
Die allgemeinen Ansprüche orientieren sich an den Reklameheftchen Krone, Heute, Österreich; mittlerweile auch an Internet-Blasenmachern, z.B. jenen des FPÖ-Netzwerks. Hier begnügt man sich damit, dass die spärlichen Fakten manchmal auch stimmen. Und sollten sie nicht stimmen, bekommt es das Publikum, das sich auf diese Medien beschränkt, ohnehin nicht mit.

Parteien wollen Nachrichtensprecher statt Nachrichtenmacher

In diesen relativen Überschuss an Diskont-Medien jenseits aller journalistischen Prinzipien, investieren politische Parteien und einzelne Berufspolitiker*innen natürlich besonders gerne. Nach dem Abgang des „Krone-Kanzlers“ Faymann, versprach der neue SPÖ-Chef Christian Kern zwar, dass er es anders machen wolle. Das geplanteneue Mediengesetz, das nun auch Presseförderung für Reklameheftchen vorsieht, wirkt allerdings wie die bisherige Inseraten-Politik durch die Hintertür (könnte ausgerechnet am ÖVP-Finanzministers scheitern, dem vermutlich schon 8,5 Millionen Euro zu viel an jährlicher Gesamt-Förderung sind).

Der ORF hingegen befindet sich seit jeher – auch nach der 2001 erfolgten „Entparteipolitisierung“ des Stiftungsrates – fest in den Händen der stärksten bzw. Regierungs-Parteien. Seine Nachrichten-Redaktionen hingegen gewannen, im Vergleich zu früheren Jahrzehnten, offenbar ihre journalistische Unabhängigkeit. Manche internen Parteifreunderl-Kreise scheint das zu stören. Retro ist in. Man hätte gerne wieder so brave Nachrichtensprecher*innen wie in den Fünfzigern – das heißt, Mitarbeiter*innen, die Nachrichten nur aussprechen, aber nicht ergänzen.

Prölls Gefolge greift an


Was der niederösterreichische Ex-Landeshauptmann Pröll von kritischem Journalismus hält, ist mittlerweile auch klar. Dessen Gefolge, Innenminister Sobotkainklusive (!), bezeichneten bereits den Falter als „Fake News“, nachdem dieser über Steuermillionen für die Erwin-Pröll-Privatstiftung berichtete. Die sinngemäß selben Vorwürfe musste sich später Armin Wolf vom Landesfürsten persönlich anhören, als er diesen dazu befragte.

Und nun schickte man den FPÖ-nahen Technik-Vize-Chef Thomas Prantner in die Öffentlichkeit, um den Interview-Stil im ZIB-Studio mit einem „Verhörraum“ oder einer „Anklagebank“ zu vergleichen. Dem Vernehmen nach war die Sache mit Generaldirektor Wrabetz abgesprochen (siehe auch hier). Der, angeblich ebenfalls von Wrabetz als „Aufräumer“ eingesetzte, SPÖ-Freund Roland Brunhofer denkt bei ZIB-Interviews eher an „Hinrichtungen“. Ein bisheriger Gipfel der strategischen Wehleidigkeit.

Seltsame Einigkeit der großen Drei


Eines scheint sich hier abzuzeichnen: Die politischen Parteien Österreichs, allen voran die der Regierungskoalition, können sich nicht immer einig sein. Das ist nur natürlich. Wenn es aber darum geht, die Unabhängigkeit der Berichterstattung im ORF anzukratzen und die Kontrolle der Berufspolitik zu bewahren oder auszubauen, arbeiten die großen „Austria 3“ der Parteienlandschaft, SPÖ, ÖVP und FPÖ, erschreckend effizient zusammen.

Angesichts der hiesigen politischen Mentalität, ist das leider ebenso natürlich. Weshalb die wählende Bevölkerung ihre Mentalität ändern müsste; Wachsamkeit erhöhen, Druck aufbauen und höhere Ansprüche an seine Vertreter*innen stellen - wenn der ORF ein öffentliches Medium bleiben und kein Parteien-Propagandaapparat werden soll.


















Freitag, 21. April 2017

Und noch so viel Bier zu trinken

Die alten Spieleabende wehen im kalten Wind/
Ich ihnen entgegen mit schmerzender Brust/
Fliege mit Hirnflügeln wie ein Kind/
Dieses Weh wird Lust/

Wie anders, wie damals/
Wehrte ein abenteuerlicher Sinn/
Der Furcht, dem Zweifel als/
Das Spiel selbst und nicht der Gewinn/
Galt wie das Leben/

Als das Leben eben/
Sich öffnet in Angst und Verzweiflung/
Fühlt der Sturm in der Stille/
Regung – es braucht keine Genugtuung/
Allein – es braucht Wille/

Und der Tod ist die Freiheit/
Irgendwann darf ich nachhause gehen/
Bleibt auch gedreht noch Wahrheit/
Zuhause kann ich nicht völlig verstehen/
Aber völlig spüren/

Jetzt will ich das Feuer schüren.
Warum?
Warum nicht?


Montag, 17. April 2017

Erdowahn: Welche Antworten hat Europa?

Das Referendum in der Türkei macht Sorgen – nicht nur um die Türkei. Aus demokratischer Sicht ist ihre Krise nicht neu. Sie ersetzte den Machtmissbrauch des Militärs lediglich durch den der AKP. Aus völkisch-religiöser Sicht befindet sie sich hingegen im Aufschwung. Die Wahrheit der Einen sind die Fake News der Anderen.
Was kann das demokratische Europa machen? Egal welche Gebärden der Korpus der EU in seinen unterschiedlichen institutionellen Gestalten auszudrücken versuchte, es war den Diktaturen des Ostens relativ egal. Putin, Erdogan oder Orbán machen weiter wie sie wollen – in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Entweder weil sie wissen, dass auf jede Peitsche gleich das Zuckerbrot folgt. Oder weil sich die Europäische Union immer noch im Stimmbruch befindet.


@Wikicommons/Nub Cake


Allem Anfang wohnt Selbstfindung inne

Pubertät bedeutet auch Selbstfindung. Die relativ junge EU ist auf dem Weg herauszufinden, was sie eigentlich sein will oder soll – und wer diesen Willen und dieses Sollen letztlich bestimmen will und soll. Angeblich 71% der in Österreich für die Türkei wählenden Türk*innen, stimmten dafür, die angeschlagene Demokratie ihrer alten Heimat durch den Erdowahn zu ersetzen. Das kann mehrere Gründe haben.

Natürlich könnte man zunächst das Naheliegende vermuten. Menschen, die selbst in einer Demokratie leben, wollen Menschen eines anderen Landes in eine Tyrannei zwingen? Sind vielleicht einfach nur doof und gemein? Oder sie arbeiten für die CIA?
Dem muss man aber zuerst entgegenhalten, dass im Uneinigen Königreich von Groß-Brexitanien und bald nimmer Nordirland nur 15% der türkischen Diaspora ihren fernen Verwandten die Diktatur an den Hals wünschten. Während der Rest im Nordwest der EU – außer Schweden – mehrheitlich mit „Evet“ antwortete, sagten die größten Städte der Türkei wiederum „Hayir“. Wie bei anderen jüngeren Katastrophen, fiel das Ergebnis verdammt knapp aus.

Wie lebt man Demokratie (vor)?

Es ist auch nicht klar, wie viele (illegale) Doppelstaatsbürger*innen es bei uns gibt. Uns Österreicher*innen ist meist auch nicht klar, welches Leben jene Landsleute führen, die rechtlich immer noch Türk*innen sind. Vielleicht kommen sie überhaupt nicht in den Genuss der Vorteile unserer Demokratie. Korruption gibt es schließlich auch hier (ebenso unabhängig von diversen Wahlen). Vielleicht profitieren auch einzelne austrotürkische Geschäftsleute von der politischen Diskrepanz zwischen den beiden Staaten.

Das ist kein türkischer Trend. Das ist ein internationales Muster. Stadtluft macht frei und seine Bewohner*innen wollen meist, dass es so bleibt. Allerdings nur dann, wenn sie diese Freiheit auch (miter)leben können; wenn sie beispielsweise nicht nur vom Job-, sondern auch vom Kultur- und Bildungsangebot profitieren. Jene Gruppen, die in diesem Reichtum niemals ankommen, die froh sind, es nur finanziell irgendwie zu „etwas“ gebracht zu haben und die daraus keinen Wert der Demokratie ableiten können, wählen unter gewissen Umständen gegen Demokratie oder Liberalität.
Die britischen Globalisierungsverlierer, die glauben, ohne EU-Regulierung würde wieder Schwerindustrie aus den alten Minen wachsen. Die russischen Auswandererinnen im ansonsten demokratischen New York, die Trump wählen, weil er sie an die Oligarchen der alte Heimat erinnert. Die Türk*innen, die sich über das Ende einer Freiheit freuen, die ihnen durch familiäre Traditionen und ökonomische Realitäten ohnehin verwehrt blieb...

Sie alle spiegeln sich im Rechtspopulismus der europäischen Demokratien wieder. Erdogans Krönung zum Alleinsultan ist der feuchte Traum vieler, auch bei uns das alte Spiel des völkischen, nationalistischen oder religiösen Größenwahns spielen wollen. Sie glauben, wieder „wer“ zu sein, wenn wir nichts mehr sind, außer der kranken Fantasie eines großen, starken Übermenschen. Auch schon fad.

Europas "Werte" müssen Wahrheit sein

Wie will sich die EU demgegenüber verhalten? Der „demokratisch“ gewählte Trump feuert um sich, um die innenpolitische Kritik nicht mehr hören zu müssen. Die Rüstungsindustrie freut sich. Assad und dem IS stecken den kostspielige Effekt relativ leicht weg. Währenddessen läuft uns ausgerechnet das antidemokratische China in allen wichtigen Fragen der globalen Zukunft auf und davon. Das sieht nicht gut aus. Nicht für unsere Demokratien. Weil was ist der Sinn des Ganzen?

Wie kann Europa den Wert seiner Freiheit verkaufen, wenn es allmählich von der Realität eines überbevölkerten Planeten eingeholt wird? Ich kann darauf auch keine unmittelbare, einfache Antwort geben. Aber ich weiß, dass sture Ignoranz, Hass, Gewalt und Größenwahn auf längere Sicht eher hinderlich sind.
Und wir alle wissen, dass uns der menschliche Geist erlaubt, alle anstehenden Probleme zu lösen – allerdings nur in einer Gemeinschaft, die über Volk, Nation und Religion hinausgeht. Die Europäische Union geht darüber hinaus. Aber sie muss vermitteln, dass sie die Probleme tatsächlich lösen will. Es gibt genug Schlauberger, die sich mit dem Aufrechterhalten unserer globalisierten Probleme einen fetten Lebensunterhalt einsacken. Nicht nur in der Türkei.

Die EU kann keine Glaubwürdigkeit durch schöne Worte gewinnen. Unsere Medien sind immer noch kritisch und frei. Sie muss daher Taten setzen. Europas „Werte“ - Humanismus, Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit – müssen Wahrheit sein, wenn sie die Lügen antidemokratischer Tyrannen überwinden wollen.
Die Rechtspopulistinnen und Demagogen leben letztlich von einer unbeantworteten Frage, die sich viele Menschen stellen: Welchen Wert haben für mich persönlich und konkret diese „Europäischen Werte“? Die meisten Türk*innen im demokratischen Europa scheinen darauf auch keine Antwort gefunden zu haben.

Donnerstag, 6. April 2017

Fensterlicht im Rathaus

Wiener Rathaus/ Vienna Townhall 

Dienstag, 4. April 2017

Heute Menschsein

















Laut ist das Echo und laut ist die Stille/
Die Worte sind von Dir genommen/
Nimmer Deine, nimmer Dein Wille/
Im Spinnennetz, das die Welt umspannt/
Hängt alles benommen/

Und vom Publikum hänge es ab/
Ob ein dummer Witz funktioniert/
So fassen es die Experten knapp/
Nicht den Inhalt/
Sondern ob sich jemand geniert/
Hinterfrage man halt/

Ohne es zu hinterfragen/
Es genügt irgendwelche Auffälligkeiten/
Nur lange genug durch den virtuellen Raum zu tragen/
Irgendwann wird das Tote lebendig/
Und wahr selbst die deutlichsten Unwahrheiten/

Denn das Mensch liest nicht mehr/
Es konsumiert/
Sich selbst, bald ist es leer/
Heut sollte alles einfacher sein/
Doch bleibt das Menschsein schwer.

Donnerstag, 23. März 2017

Mehr noch

Das ist mehr/
Hinter der Schattenwand/
Dem Echo des Universums/
Zwischen Gefühl und Verstand/

Prinzipien in unzähligen Formen/
Und körperlose Normen/

Jemand ruft meinen Namen zwischen Wachen und Traum/
Den Kindheitsnamen, über Wasserpfützen in jenem Zwielicht/
Das malerisch und natürlich zugleich durchbricht/
Einen unfassbaren Raum/

Und da ist immer mehr noch/
Ja, dort, dahinter.


Mittwoch, 22. März 2017

Alles fließt

Alles fließt zusammen/
Der erste Kuss, der nicht der erste ist, aber wieder/
Besser noch ohne Tischplatte in den Rippen/
Der Geruch des Dojos der Shotokan Karate Kunst/
Über dem Paket des töchterlichen Tanzes/
Die Jazz-Elektronik-Musik in der Bobohütte/
Wie hieß diese italienische Jugendserie aus Kindertagen?
Und im Bewusstwerden des Alls ein Gefühl/
Vom guten, alten Monkey Island/
Und noch ein Bier/
So macht Sterblichkeit Spaß.

Politik von hinten

Also wollen sie, die selbst hohe Gehälter genießen/
Beschließen, das nächste Grüppchen auszuschließen/

Bist du neu in diesem Land/
Bestimmt den Notstand nicht die Not/
Sondern dein letztes Hemd in ihrer Hand/
Für ein bisschen täglich Brot/

„He, du armes Schwein!
Willst du Hilfe, zahl was ein.“/
So spottet der „Realpolitiker“ dann noch/
Das einzig reale an ihm/
Ist das Arschloch/

Für die Gesellschaft gibt es kaum Gewinn/
In den gemeinschaftlichen Finanzen/
Dennoch behauptet man, es wäre der Sinn des Ganzen/

Der wahre Sinn ist der Ausschluss der Einen/
Damit sich die Anderen besser fühlen/
Die sich nimmer g'spüren und vermeinen/
Es würde ihren Zorn schon kühlen/
Wenn des Volkes Rache nicht dem Arschloch/
Das den Mann des Volkes spielt/
Sondern irgendwelchen Unbekannten gilt/

Ein Asozialer, sozial den Asozialen/
Das wäre gerecht/
Nur eigene Nöte seien die wahren/
Die sie nicht kennen, wären nicht echt/
Überhaupt müsse man einfach nur sparen/

„Sparen wo man sparen kann!“/
Sagt der reiche/
Zu dem armen Mann/

„Nur nicht am Keller für die Leiche.“/
Flüstern die sauteuren Berater/
„Und für unsre Bühne gilt das gleiche.“/
Es braucht einen Ort/
Für das letzte, große Theater/

Also haben wir wieder etwas eingespart/
Und das Wahlvolk wird's schon fressen/
Fühlt sich im Sparschwein gut aufbewahrt/
Die Billigpresse ist da, es zu stressen/
Mit Bildgeschichten, die glauben lassen/
Man müsse die kleinen Schmarotzer hassen/
Damit die großen Schmarotzer neue Versprechungen/
Machen können, ihren Freunderln/
Ihren Beziehungen/
Mit dem Geld, das dann denen fehlt, die es brauchen/
Damit jene, die es nicht brauchen/
Es in der Zigarre rauchen/

Notstandshilfe/
Familienbeihilfe/
Oder Mindestsicherung/
Ihre Kürzungen sind die Versicherung/
Für das nächste Blasenplatzen/
Wir sparen uns deppert, dann zahlen wir drauf/
Mit einem noch größeren Batzen/

Das war das ganze Elend wert/
Das die Arschloch-Politik/
Wahllosen Armen beschert. 




Mittwoch, 15. März 2017

Frühling 2017

Völle den ersten Blüten im Wind!
Und niemals satt/
Unter den Tüchern lacht ein Kind/
Da trudelt ein schönes Blütenblatt/
Das der Augenblick getragen hat/
Durch die Stille der Unendlichkeit/

Alle Leere ewig füllend/
Ist der Hauch dessen was gewesen/
Nichts droht, jeden Sinn verhüllend/
Doch immer noch lässt die Spur sich lesen/
Die jedes Sein hinterlässt dem All/
Hier ist etwas, gewesen für immer/
Und dieses Lachen ist der Fall/

Und dieser Frühling ist wie immer/
So neu wie die erste Erinnerung/
An den ersten Frühling.

Dort endet die Gleichung/
Das Paradoxon des Seins ist seine Quelle/
Des Zweifels zumindest/
Meins.


Dienstag, 14. März 2017

Kopftuch und AKP-Auftrittsverbote: Recht, aber Unsinn

Zwei Fälle beschäftigen derzeit den Europäischen Gerichtshof. Die amerikanische Mitarbeiterin eines in Irland ansässigen Unternehmens ist gläubige Christin und liebt kitschige Jesus-Darstellungen. Als sie mit Jesus T-Shirt und Jesus-Kaffeetasse in die europäische Zentrale wechselte, wurde ihr bald klar gemacht, dass hier das Zurschaustellen religiöser Symbole am Arbeitsplatz verboten wäre: Eine ungeschriebene Regel des Unternehmens. Der EuGH erklärte nun, dass dieses Verbot zulässig sei, wenn es für alle Religionen gälte.

Der zweite Fall betrifft eine Japanerin, die ebenfalls ihren Arbeitsplatz nach Europa verlegte. In Japan gilt die Schambehaarung als besondere Scham, wozu auch die Achselhaare gezählt werden. Deshalb verdeckt die IT-Beraterin ihre traditionell unrasierten Achseln stets unter der Kleidung. Darüber beschwerte sich einer ihrer Kunden bei der Unternehmensführung. Er fühle sich von der befremdenden, kulturell bedingten Achselverhüllung beleidigt. Die japanische Mitarbeiterin wurde daraufhin entlassen, weil sie sich weigerte, ärmellose Tops zu tragen. Ja, das klingt irgendwie komisch...

Freiheit unseren Vögeln

Es kann auch sein, dass ich da etwas verwechselt habe und es sich bei den beiden Damen um Muslimas und ihre Kopftücher handelte. Also ging es jedenfalls um ein religiöses Symbol, außerdem um einen Fetish, der den weiblichen Kopf, diesen Charmebereich, zum Schambereich erklärt.
Was gehen mich die sexuellen Vorlieben gewisser Muslime an? Oder deren Trachten? Genausowenig wie die Ansammlungen von Engerl- oder Feen-Kitsch in gewissen Büros. Oder der Sikh-Turban eines Handy-Verkäufers. Oder die Darstellung eines toten Halbnackten am Kreuz hier und da. Oder die satanistischen Symbole eines gepiercten, tätowierten Metal-Fans, der im Kundenservice arbeitet? Oder der aufflammende Führerkult um den türkischen Möchtegern-Diktator Erdogan. Jeder soll nach seiner Fasson unglücklich werden.

Des Erdowahns Ansteckungsgefahr

Obwohl gerade der letztgenannte Erdowahn stört mich natürlich. Nur was will man machen? Sich und die europäischen Institutionen auf das Niveau der Zensur und Antidemokratie herablassen? Sich von Paranoia ("Deniz Yücel ist ein deutscher Spion") und Hysterie ("Die Niederlande sind die Hauptstadt des Faschismus") mitreissen lassen? Dann sieht man in Euro-Türkinnen irgendwann vielleicht auch nur noch türkische Spione und Umstürzler.

Die Entscheidung des EuGH, dass religiöse Symbole in Privatunternehmen verboten werden können, wenn dieses Verbot eben für alle Religionen gilt, ist fair. Der Gerichtshof konnte, angesichts der Fragestellung, gar nicht anders entscheiden.
Allerdings hätte er sich mit dem Thema niemals beschäftigt, wenn sich Europa nicht nahezu in einem Dauerzustand der Islamophobie befände. In der Praxis geht es nicht um irgendwelchen religiösen Symbole, sondern immer nur um jene des Islams. Niemand spricht mehr über den Vorhautdiebstahl an männlichen Babys, weil das auch das Judentum betreffen würde; oder die Verweigerung moderner Medizin von Seiten der Impfgegnerinnen bzw. Zeugen Jehowas.

Wenn man dieser Tage in einem überfüllten Gasthaus Allahu Akbar ruft, erhält man daraufhin freie Platzwahl - und Selbstbedienung. Dabei kann es die selbe Bedeutung haben wie Hell-yeah oder Masel-tov (Masseltoff). Sprächen Al Kaida & Co hebräisch, hätte man mich bei der Geburt meiner Tochter vielleicht aus dem Krankenhaus geschmissen.
Bei politischen Angsthandlungen können sowohl Islamisten als auch reine Erdowahnsinnige nur gewinnen. Wenn wir nichts tun, sowieso. Wenn wir mit Zensur reagieren, noch mehr. Dann müssen sie nicht einmal lügen, wenn sie den Demokratien Scheinheiligkeit vorwerfen. Und Erdogan erspart sich einen Flug.

Ein Arsch für alle Fälle

Natürlich bin auch ich für ein Einreiseverbot der AKP-Funktionäre. Ich kann diesen Haufen korrupter Antidemokraten nicht ausstehen. Die sind allerdings nicht die einzigen auf meiner Liste. Wenn man hier anfängt, wo müsste man aufhören? Und wozu küsste die EU in der "Flüchtlingskrise" den Arsch vom Bosporus, wenn sie ihn jetzt treten möchte? Irgendwann muss man sich entscheiden, in welche Richtung man weiter kriecht.

Ein Kriechen in die falsche Richtung ist es jedenfalls, Dinge zu verbieten, die niemandem schaden, nur weil man seinerseits bestimmten Gruppen schaden möchte. Egal, ob es von privaten Unternehmen oder staatliche Institutionen ausgeht. Der Zweck heiligt NICHT automatisch die Mittel.

Wenn ich die Ministerin eines anderen Staates wie eine illegale Einwanderin behandle? Okay, rechtlich was sie es. Und in Deutschland gab es anscheinend sicherheitstechnische Bedenken, weil die AKP ihre Veranstaltungen teils verschleierte, für die gewisse Gebäude angeblich nicht ausgelegt waren. Man hätte dennoch taktvoller... Oder vielleicht auch nicht?

Vielleicht braucht Europa es auch einmal, einem Möchtegern-Diktator wie Viktor Orbán... ich meine Recep Erdoğan (vereint) den Mittelfinger zu zeigen. Emotional zumindest. Manchmal muss man einen Konflikt austragen, um ihn zu lösen. Andererseits ist zu bezweifeln, dass man ihn irgendwo hintragen oder überhaupt beginnen wollte.

Unsinns-Politik

Eher ließ man sich in eine Zwickmühle zwängen. Win-Win für Erdogan. So funktioniert Populismus. Und noch ein Gewinn: Auch die antiislamische Kopftuch-Jagd liefert ihm gutes Propaganda-Material. Hier treffen AKP-Auftrittsverbot und Kopftuchverbot aufeinander. Ersteres bewirkt wahrscheinlich, letzteres mit Sicherheit nichts (positives). Diese Verbote sind zwar rechtlich möglich, aber dennoch sinnlos. Vor allem Hidschab-Verbote.

Was hätte ich davon, wenn man Sikh vorschreiben würde, sich das heiligen Haar zu schneiden? Oder - je nach Perspektive - Christinnen oder Satanistinnen tätowierte Kreuze entfernen lassen müssten? Oder wenn Frauen gezwungen würden, mir ihr Haupthaar zu zeigen, obwohl sie das nicht wollen? Nix.

Maßnahmen die keinen Sinn machen, ergeben eine Politik des Unsinns. Der Fasching ist allerdings vorbei! Das freie, demokratische Europa sollte sich seines Sinns entsinnen.

 
         

Montag, 13. März 2017

Lügenpresse erkennen

Wer ein allgemein bekanntes Faktum/
Für ein Argument sich nimmt/
Und sich denkt: "Sei's drum/
Ich ergänze es mit etwas, das nicht stimmt/
Oder etwas, das damit nichts zu tun hat/
Oder einfach nur meinem feindseligen Gefühl/
Oder einem Gerücht anstatt/
Und vermenge alles in ein aufregendes/
Kaum zu trennendes Wort-Gewühl/
Um andere, die mich stören, ganz persönlich zu treffen"/

Der oder die betreibt in Wirklichkeit/
So genannte "Lügenpressen"/

Es ist eine Kleinigkeit/
Das zu erkennen/
Wie sie es auch nennen/
Wenn Wahrheit wird durch Lüge gepresst/
Bis beides passt in ein Format/
Neben einem verschütteten Rest/
Wird alles zur Unwahrheit/
Als Konzentrat.


 

Dienstag, 7. März 2017

Samstag, 4. März 2017

Waldwege

Solche Wege kennt der Wald/
Die engen Wände stehen offen/
Wenn man nur will/
Hoffen bis es widerhallt/
Im künstlichen Bestand/
Wo Kunst zur Natur wird/
Abgeholzt, niedergebrannt/
Wir sie wieder Kunst/
Und hier ist es passiert/

Über dem alten Bunker saß ich/
Zwischen Felsen und Bäumen sah ich/
Hinab auf das Land von Sonne und Schatten/
Schwarze Säulen kreuzten das Gold des Feldes/
Dahinter lag die Klarheit, die wir einmal gekannt hatten/
Ohne Welt und ohne Geld, unbedarft des Geldes/
Die Welt war nur ein Seelenbild/
So ein Narr, alles war klar/

Und die Erkenntnis der Wissenschaft verschmolz/
Mit dem Glauben zur Vernunft/
Dieser Ort bleibt, gut verborgen im Unterholz/
Hier ruht die Zukunft/
Die Hoffnung, sie ist Wahnsinn/
Oder alles Andere/
Bin ich schon draußen oder bin ich noch mittendrin?
Der Waldweg teilt was ich bewandere/
Alles noch offen und unentschieden/
Irgendwo müssen meine Schlüssel liegen.

Freitag, 3. März 2017

Was ist der Sinn der Menschlichkeit?

Wird Zeit. Ich nehme den Kopf mal wieder aus den Internetzwerken. "Too many people making too many problems", sang Genesis in den Achtzigern. Das Bedrohungszenario ist seither nicht kleiner geworden.


Jacques-Louis David - Der Tod des Sokrates (bearbeitet), Quelle: Wikicommons: United States Public Domain

Die nächste Hungerkatastrophe droht im Südsudan, im Jemen, in Somalia. Kindersterben! Kinder sterben mit aufgeblähten Bäuchen und unterm Bomben-Schutt in Syrien. Für die Satten erfindet man eine fliegende Pizza-Drohne. Zu den Hungrigen kommt sie bewaffnet. 

Bad News überall. Wieder ein Anschlag. Wieder ein Krankenhaus beim blinden Gegenschlag getroffen. Wieder ein Fall von Korruption. Wieder Proteste und Ausschreitungen. Wieder starb ein Promi. Und wieder hat US-Präsident Fünfundvierzig irgendwas gezwitschert.

Liegen sie in der Natur des Menschen, die Ursachen seiner Katastrophen, seiner Flucht? Ein überbevölkerter Planet führt zu wachsenden Städten, mehr Produktion, mehr Müll, mehr Gift. Führt zu verschmutzem Wasser und Land, Landflucht, Landraub - für die wachsenden Städte, für den wachsenden Bedarf schwindender Rohstoffe, für die wachsende Produktion, für eine zu ewigem Wachstum gezwungene Wirtschaft, die zum Selbstzweck wurde, die ihre Schöpfer und Schöpferinnen  auffrisst, damit diese genug zum Fressen haben, zumindest einige von ihnen - führt zu Konflikten und Kriegen. Es fürchten sich manche vor dem Aufstieg der künstlichen Intelligenz.

Die Fluchtursachen werden vermutlich genauso zunehmen wie die Massenproduktion; so viel Verlust, neben so viel Gewinn. Massen an Waren. Für dein ganz persönliches Glück. Das ganze Glück für die Einzelnen, einzelne Menschen, einzelne ihrer Schubladen, einzelne Staaten. Alle wollen alles, aber nicht für alle. Wer teilt verliert, sagen die neuen Spielregeln der Menschen. Wer nicht teilt, verliert auch, sagt die Natur. Massen an Menschen. Den überalternden Gesellschaften stehen die Massen der Waisen dieser Welt gegenüber; und die Einen finden nicht zu den Anderen. Man müsse die Zahl der Flüchtlinge reduzieren. Das sagen sie, aber sie meinen die Zahl der Ankommenden. Massen an Waffen, die bleiben, die dürfen, die müssten, wegen den Waffen der Anderen. Aus einigen armen Würschteln werden "heilige" Krieger. Andere landen in der Sklaverei, der modernen, die man deshalb anders nennt. Wofür, für wen wirklich? Und wie lange noch?

Die Berufspolitik ergreift Maßnahmen. Verzweifelt nach Strohhalmen. Sie spricht über Flüchtlingslager in den Krisenregionen, vielleicht, irgendwann. Die Balkanroute wurde bereits geschlossen. Auch ohne Alternative. Der österreichische Außenminister ist so stolz drauf, man könnte glauben, er hätte es eigenhändig vollbracht, die ehemaligen Kronländer nach seinem Willen dirigiert. Man solle es ruhig glauben. Auch sei jetzt alles sicherer. Abschreckung sei gut für Flüchtlinge. Die ertrinken allerdings weiterhin im Meer, stranden auf überfüllten Inseln, und  bleiben dennoch auf dem Weg hierher, wenn Hatschi-Bratschi-Erdogan sie nicht fängt. War das jetzt politisch unkorrekt?

Aber wenigstens gibt's einen Burka-Bann und eine Kopftuchdebatte in Österreich. Für mehr Integration oder Sicherheit oder Umfagewerte. Weniger Familienbeihilfe für Kinder, die bei billigerern EU-Nachbarn leben. Es brauche nämlich mehr Europa - sagt die eine Hand. Von mehr Solidarität ist nicht zu reden. Weniger Mindestsicherung in den Bundesländern. Mehr Geld für unsere Leut - nur nicht für unsere ärmsten Leut, niemals für die, die's brauchen, immer nur für die, die sich's nehmen können. Gehen eh nimmer wählen. Hinter der Mittelschicht, die keine mehr ist, beginnt die Sintflut. Die andere Hand befriedigt sich selbst. Haben ja selber nix. Der Reichtum wird mehr, aber keinem will er gehören. Steuern sind der Feind, der Staatsfeind. Und auf die öffentlichen Wege scheißt der Hund. Die Besitzer*innen fühlen sich nicht betroffen.

Wenn Rechtspopulisten ihre asoziale Politik aussprechen, wird sie auch so geschimpft. Bei den anderen Parteien heißt sie "Komprommis". Man müsse realistisch bleiben. So sind alle kompromittiert: Die Einen setzen das Asoziale dort um, wo sie können, die Anderen, wo sie glauben zu müssen. Es wird nicht regiert, nur reagiert auf die ewige Krise. Die Berufspolitik hat die Hosen voll, sie könnte Wahlen verlieren und die veliert sie darum auch, weil das Volk es riechen kann.

In der Mythologie vom ewigen Wirtschaftswachstum spielt die ewige Krise den Teufel. Der ist an allem Schuld. Wirkung wird zur Ursache. Das hilft der Berufspolitik beim Maßnehmen.
Sie spricht nicht von den Flüchtlingslagern in den Krisenregionen, die es bereits gibt und denen sie das Geld für Lebensmittel halbiert hatte, ehe die "Flüchtlingskrise" begann. Wie nimmt man Maß für ein Menschenleben? Man maß-nimmt es als Maß der "Krise" gefallener Engel.

"Die Krise" und ihre Region ist überall, wo sie gebraucht wird. Sie ist  der Dauerbrenner. Gute Ausrede für jede Barbarei.
Die Barbarei wird verteidigt, indem man von ihr nicht als Kritik der Zivilisierten gegenüber den Unzivilisierten spricht (wäre das nicht ebenfalls politisch unkorrekt?), sondern sie als Handlung der neuen "edlen Wilden" vermeint. Barbarei, Machtmissbrauch, Gewalt und Grausamkeit wird wieder als "Naturrecht" gefeiert. Nennt sich heute gerne auch "Notstand": Genug Not für wendige Maßnahmen, für die Not nach Maß. Obergrenze für Flüchtlinge und Mindestsicherung, maßgenommene Menschen. Bis dahin darf die Not gehen. Ihre Ursachen gehen weiter. Denn Gier und Dummheit kennen kein Maß. Und das ewige Wachstum ist Maßlosigkeit. Auch der Tumor stirbt, wenn er den Körper tötet.

Keine Obergrenze gibt es für Immobilienspekulationen, zum Beispiel am Wiener Ring, wo der Kulturleistungsstolz für die historischen Bauten der Ziegel-Sklaven und Sklavinnen dort endet, wo ein G'schäft zu machen ist. Man könne auf die UNESCO genauso verzichten, wie auf die EU. Das muss nicht stimmen, es muss nur geglaubt werden. Dank sei dem politischen Gegner! Jetzt darf man wieder Arbeiter*innnenverräter*in sein - mit zwei Sternchen. Und die Banken sind so sicher wie die Atomkraftwerke.

Wer auf der falschen Seite des Mittelmeeres zur Welt kommt, wäre selber schuld. Die Ungläubigen müssten sterben. Die Papierlosen sollten abgeschoben, die Einkommensschwachen (durch die Einkommensstarken) entrechtet, die Fans vom anderen Fußballverein verprügelt werden. Du Opfer! Warum? Weil die Starken die Schwachen fressen? Wäre schon immer so gewesen. Wie in der Natur, wo der Wurm den Löwen frisst, nachdem dieser erlegt wurde vom Virus.

Aber den Selbsterhaltungstrieb kann man doch niemandem absprechen. Die "Weiße Rasse" will sich nur vor der Rassenvermischung schützen, um zu überleben; die Islamisten vor den Ungläubigen; die Nationalisten vor der Überfremdung; die selbsternannten Sprecher der "einfachen Leute" vor den Noch-Ärmeren; die Klimawandel-Leugner*innen vor den Wissenschaftler*innen, die Sexisten vor den Feministinnen; die Diktatoren vor öffentlicher Kritik und Fünfundvierzig vor allen, die seinen Tweets kein Herzerl schenken. Nur die Lebensgrundlage aller, der Lebenden und der noch Ungeborenen, Wasser, Luft und Erde, wer will sie schützen? Die unrealistischen, weltfremden, dekadenten, ungläubigen Hippie-Schwuchteln. Und vielleicht ein paar Gutmenschen-Bobos. Man müsse doch auf sich selbst schauen, gerade jetzt, da die Welt ständig untergeht. Da werfe man alle Hoffnung über Bord und die Menschlichkeit hinterher!

Also geht die Welt unter? Und das Letzte, das die Einzelnen tun sollten, sei das Allerletzte, das sie tun können? Sich in Angst, in Panik von einander abzuwenden, über die Sterbenden hinweg nach einer illusorischen Sicherheit zu fliehen, wartend auf den eigenen Tod, das Elend der Welt vor Augen, das wir auszusprerren versuchen? Sollen wir uns im Angesicht des jüngsten Gerichts vor die Teufel in den Staub werfen und sie zu unseren Führern wählen, weil sie die Einzigen sind, die uns versprechen, mit dem Elend der Sterbenden vor unseren Augen aufzuräumen? Sollen wir lernen uns selbst zu hassen, damit wir andere nicht lieben müssen, deren Leiden ansonsten zu unserem Mit-Leiden würde? Und wenn es das Letzte ist, das wir tun? Sollen wir so enden? Soll das der letztendliche Sinn des Ganzen sein?

Oder ist doch nicht alles so schlimm? Und vielleicht verzichten die Mächtigen noch ein Weilchen aufs nukleare Armageddon, mit dem sie die Menschheit in Geiselhaft halten.
Na! Dann finden wir vielleicht auch noch ein Plätzchen für eine Familie, die vor Krieg, Terror, Hunger und Elend floh? Genau, ausgerechnet für diese eine. Solange es keine bessere Lösung gibt - für die Notleidenden und für uns. Und auch wenn Ungarn oder Polen etwas dagegen haben. Deren Reagierungen haben auch etwas gegen Rechtsstaat und Meinungsfreiheit. Passt alles zusammen. Sie diskutieren über Hitlers Geburtshaus, was damit geschehen solle, jetzt da es der Republik, also uns allen gehört. Sie diskutieren, was die Neonazis darin sehen könnten. Sie fragen sich nicht, was sie selbst darin sehen.

Wer wählte den Brexit? Oder US-Präsident Troll? Menschen, die sich nicht betroffen fühlten. Die aber andere treffen wollten. Wenn alle nur auf sich selbst und nicht aufeinander schauen, werden wir uns alle noch anschauen - und zwar ziemlich deppert. Auch Solidarität ist Mitglied der menschlichen Natur. Wird Zeit, sie einmal wieder anzurufen. Keine Sorge, mit der Menschlichkeit ist man nicht allein.

Donnerstag, 2. März 2017

Menschwerdung

Menschwerdung/
Absätze in den Momenten meiner Stille/
Absprünge ins unbeantwortete Nichts/
Helles Bier trinkt der verantwortete Wille/
Vergänglich wie der helle Schein des Nachtlichts/
Übergroß erscheint dessen Schatten/
Und bleibt doch ein Nichts/
Wie alles/
Was wir geglaubt hatten/

Auch diesen Roman will ich noch schreiben/
Vom Menschen, der erkennt/
Will er sich Leben sterblich einverleiben/
Das sich ohne Lüge Leben nennt/
Muss er andere Menschen suchen/

Ich schreibe sicherlich/
Den Todgeweihten kannst du buchen/
Aber er wartet nicht auf dich/
Denn ich will nicht mehr sein/
Was mir fehlt/
Nicht danach schreien/
Was mich quält/
Ist letztlich/
Und Jedermanns Erkenntnis/
Zu spät ist immer und endlich/
Alles, Nichts, das Verständnis/
Zwischen mir und dir ist nur ein Wort/

Mittwoch, 1. März 2017

Unermesslichkeit

Die Sorge ist so unermesslich/
Wie die Liebe/
Da ist Blut/
Nicht von mir/
Das Weh aber/
Für sie getragen/
So weit ich kann/

Ab ins Badezimmer/
Ich frage, ich soll, ich bleibe/
Unausgesprochener Sinn/
Erschaffend eine Gute-Nacht-Geschichte/
Zwischen uns allen/
Da entsteht Zeit/
Sie heißt Leben/
Oder so ähnlich/
Wie ein Versprechen/
Das nicht gegeben werden muss/
Erfüllt in einer Umarmung/

Nicht mehr warten zu müssen/
Und doch muss es weitergehen/
Wo Blut ist/
Da ist Leben/
Wie die Sorge/
Die Liebe ist so unermesslich/

Sie wäre gar nicht krank/
Beinahe genervt aber/
Dennoch geduldig und froh/
Über und Mit-Gefühl/
Die warme Hand auf der Wange/
Das Winseln von Papa-Hund/
Genugtuung in einer Geste/
Unausgesprochen ist das Weitere/

Ich bin es/
Hier für Dich/
Für mich/
Bitte! Danke! Gerne!
Wir bleiben/
Und gehen weiter/
Eine Zeit/
Ein Leben/
Diese echten Augenblicke/
Größte Sorge über Kleinigkeiten/
Aber was weiß ich?

Alles ist so unermesslich/
Ich liebe Dich.












Dienstag, 21. Februar 2017

Crow Flight Danube

Subway  Station Donaumarina, looking at Donaustadtbrücke and Donauinsel

Freitag, 17. Februar 2017

Drei mal Drei in der U-Bahn

Drei Frauen sitzen in der U-Bahn beisammen. Sie tragen verschiedenfarbige Kopftücher, die auch Hals und Schultern bedecken. Muslimas wahrscheinlich. Sie unterhalten sich miteinander. Über irgendwas. Klingt wie Türkisch, vielleicht die einzige Sprache neben dem Deutschen, die's gerne Ü-bertreibt.

Zwei Männer und eine Frau sitzen beisammen in der Ü-Bahn (die in Wien auch Ü-berirdisch, sogar über Donau fährt). Die Männer tragen sehr viel Gel im Haar. Die Frau nicht. Die kreuzförmigen Ohrstecker sehen christlich aus. Die Drei unterhalten sich. Ich verstehe kein Wort. Klingt wie Niederösterreichisch. Oft werden die exotischen Endungungen "-dner" oder "-dna" verwendet.

Drei Männer sitzen beisammen in der U-Bahn. Sie tragen Nudelsiebe auf dem Kopf. Pastafaris. Sie unterhalten sich. Ich verstehe zwar die Sprache, nicht aber den Sinn ihres Inhalts. Sie sprechen nicht nur über ihre Smartphones, sondern auch über ihren Smartphones.

Die österreichische Bundesregierung beschloss unlängst, einer dieser drei Gruppen eine gesetzliche Sonderbehandlung zukommen zu lassen. Ihre Vertreter und Vertreterinnen behaupten, dass dem nicht so wäre. Sie behaupten, es ginge lediglich um die symbolische Neutralität der Kleiderordnung im öffentlichen Dienst. Das betrifft vor allem Richter*innen und Polizist*innen. Diese müssen sich an eine Kleiderordnung halten. Diese Ordnung schreibt gewisse Uniformen vor. Sie schließt nicht unbedingt gewisse Zusätze aus. Daher wurde im Interesse der öffentlichen Wahrnehmung und des Abschneidens der Regierung im nationalen „Wos woar mei Leistung-Index“, ein Zusatz in den Kleidervorschriften für öffentlich Beamtete eingebaut. Er betrifft ausschließlich einen Teil der Anhängerschaft einer einzelnen Religion. Hätte aber angeblich trotzdem nix damit zu tun. Auch wenn gerade diese Religion ständig in den Medien vorkommt. Dort wird sie hauptsächlich mit Angst, Gewalt, Terror in Verbindung gebracht. Diese Medien befinden sich zwar auch ständig in der Wiener U-Bahn, ihre Macher*innen aber offenbar nie.

Eine dieser U-Bahn-Gruppen wird indirekt oder direkt mit islamistischen Terror-Organisationen und Menschenschlächtern in Verbindung gebracht. Auch ihre Mitglieder halten Alkohol für etwas Schädliches. Sie trinken ihn trotzdem heimlich. Sie praktizieren auch nicht das Ritual des Kopfabschneidens. Sie führen und brauchen keinen Krieg, auch nicht gegen Andersgläubige. Sie tragen keine Waffen. Ihre Frauen dürfen Autofahren. Sie erlauben Musik nicht nur, sie drehen sie gerne sehr laut auf (am liebsten beim Autofahren). Sie verstehen Humor, ich sehe sie lachen. Sie lieben sowieso. Manche von ihnen sind auch homosexuell – heimlich. Sie werden also zu Unrecht mit islamistischen Terror-Organisationen und Menschenschlächtern in Verbindung gebracht, q.e.d.

Und was für die Niederösterreicher*innen gilt, gilt auch für die Muslimas.

Samstag, 11. Februar 2017

Schreiben ist Widerstand

Schreiben ist Widerstand/
Gegen die Zuschreibungen des Schicksals/
Den beschleunigenden Stillstand/
Die Gottlosigkeit des finsteren Tals/

Schreiben ist Widerstand/
Gegen die Sprachlosigkeit/
Im verwundeten Verstand/
Gegen die Einsamkeit/
Die das Schreiben verlangt/

Schreiben ist Widerstand/
Und wie das Atmen im Gift der Stadt/
Nottat. Du gibst mit einer Hand/
Mit der anderen frisst du dich satt/

Schreiben ist Widerstand/
Gegen Vernunft oder Unvernunft/
Schreibe beides an die Wand/
Die Vergänglichkeit/
Einer möglichen Zukunft/


Fortyfive This Is The World

Fortyfive looks over the edge/
Of his human world/
His believes start slipping/
His mind starts tripping/
Anger fills the pain/
That escorts his every skim/
On what he has to learn/
What a strain/
The things nobody ever taught him/

Old man in front of a mirror/
One that you can't break/
Too many like you before/
Found their assets to be fake/

And that is all there's left/
Everything is left/
That is not just right/
For those in need for more of nothing/
For that they fight/
Against the unborn and the living/
Who just struggle for something/

Now Fortyfive stares upon that all/
Never wanted this/
Thought it was his call/
Other peoples nightmare it is/
That he can't escape anymore/
Nothing will be like before/

O Fortyfive/
You are the avatar of what went wrong/
That's not for what you strive/
But it's your nature/
So be strong/
Truth is the torture/
You wished for others in your rage/
And it reached the legal age/
Of driving you insane. 

Mittwoch, 8. Februar 2017

Die Sophisten

Die Sophisten, allein gelassen mit ihrer Kunst im Reden/
Reden sich in die Inaltsleere/
In ihren Feden/
Gegen jeden Wortsinn, den der ausgemachte Feind begehre/

Der will an ihre Macht/
Sich wenden wie die schlimmen Dinge/
Sie aber wittern Dolche in der Nacht/
In Furcht, dass dem Frühling gelinge/
Wofür er gemacht/

Also verführen sie die Jugend früh/
Solange sich diese führen lässt/
Mit manchen haben sie ihre Müh/
Halten dann stärker an ihren Mühen fest/
Und sprechen sie eilig heilig/

Die Schuld daran gibt man/
Sokrates, nennt ihn Jugendverführer/
Einen Unruhestifter und Konflikteschürer/
Weil er, was der Sophist nicht mehr kann/
Mit dem Wortsinn jede Kunst hinterfragt/
Und die Jugend befreit/
Nicht vom Gedanken, sondern im Gedanken/
Der sie plagt/
Davor ist keine Kunst gefeit/

Darum müssen Sokratiker sterben/
Weil sie, wo Redekünstler nur die eigene Ewigkeit sehen/
Die Sterblichkeit der eigenen Sätze erben/
Deren Punkte ewige Sophisten nicht verstehen/

Sophisten überleben jede Zeit/
Mal leiser, mal frecher/
Zuhause in der menschlichen Eitelkeit/
Sokrates aber nimmt den Schierlingsbecher/

Heute sprechen sie wieder eilig/
Die alten Mühen/
Eitelkeit, Gier, Selbstsucht heilig/
In denen alte Gifte brühen/

Sie werden das nützliche Schlechte Menschlichkeit nennen/
Lassen Gegenbeweise in den Schubladen des Augenblicks verstauben/
Widerstand bedeutet, die Kunst zu kennen/
Aber ihr nicht zu glauben/

Donnerstag, 2. Februar 2017

Integrationsstudie: Widersprüche und Frauenmangel

Ein Jahr nach Einführung der "Orientierungs- und Wertekurse" (ein "verpflichtendes Angebot") für "anerkannte Asylwerber" (und Asylwerberinnen, Anm): Das Intergrationsministerium veröffentlichte vorläufige Zahlen einer Befragung unter 900 volljährigen Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Sie bieten Raum für einige Interpretationen. Dennoch lässt sich eine positive Tendenz feststellen. 90% seien für Demokratie, 82% für die Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Das große Aber-Kadabra

Allerdings wünschten sich 81% die Einhaltung religiöser Bekleidungsvorschriften - also in der Öffentlichkeit "ordnungsgemäß" verpackte Frauen. Wobei die Mehrheit vermutlich nur Frauen der eigenen Religion und/oder Ethnie meint. Schließlich akzeptieren 88% die Lebensgewohnheiten in Österreich im Allgemeinen. Das ist schon eine seltsame Frage. Würde gerne wissen, wie die übrigen 12% sie beantworteten bzw. was ihnen nicht gefällt. Der Rechtsverkehr? Oder doch die liberale Grundhaltung? Dass ungefähr die Hälfte die eigene Religion für die beste hält, ist eher wenig bemerkenswert. Dass 40% jedoch ihre privaten Regeln – in den meisten Fällen ihre jeweilige Sharia – über staatliche Gesetze stellen würden, ist schon nicht mehr wurscht. Immerhin haben wir bereits genug alteingesessene Nichtreligiöse, denen allgemeine Regeln völlig wurscht sind.

Ja, ich spreche von Dir! Der Blinker ist zum Setzen da, vor allem, wenn man mit 60 durch die 30-Zone dröhnt. Wo war ich?

Widersprüchliche Menschlichkeit

Es liegt vielleicht in der Natur einer solchen Befragung, dass sie gewisse Widersprüche aufzeigt. Nicht nur, weil manche davon menschlich sind. Würde man andere, beliebige Personen fragen, würden vermutlich ähnlich viele Demokratie super finden, die eigene Meinung (den eigenen Gott), gegenüber der Meinung anderer, aber noch superer. Und wie viele Österreicher jammern über den Staat? "Zuerst nehmen's uns alles weg und dann bleibt nix mehr für die eigenen Leut." Niemand zahlt gerne Steuern.

Aber ich will jetzt nicht mit Relationen kommen. Will nicht nachdenken, wie sich ein Erzkatholik entscheiden würde, wenn er die Wahl zwischen Bundesverfassung und päpstlicher Bulle hätte. Will auch nicht überlegen, ob Menschen, die sich gerade in einem Asylverfahren befinden, das über Leben und Tod entscheiden kann, nicht vielleicht etwas zu lange nachdenken, ehe sie eine Antwort abgeben. Der Mensch ist von Natur her ein G'schichtldrucker - unabhänig von der Intensität der religiösen Prägung oder dem Bildungsniveau.

Nicht repräsentativ

Was ich allerdings kritisieren muss: Nur 20% der Befragten sind Frauen. Ich kenne die Gründe nicht und lösche daher meine zynischen Bemerkungen wieder (was mir echt schwer fällt). Aber gerade wenn es um Fragen zum Verständnis von Geschlechterrollen in der Gesellschaft geht, sollten die weiblichen Mitglieder der befragten Gruppe nicht unterrepräsentiert sein. So wie es wenig Sinn machen würde, sich in erster Linie auf die Erziehung der zu integrierenden Männern zu konzentrieren. Alle seien gleichberechtigt in Österreich, erklären sie diesen erwachsenen Flüchtlingen, die teilweise nicht wissen, ob sie das Recht haben, hier zu bleiben. Oder wie lange. Der Kurs-Inhalt scheidet sich teilweise von der Realität. Auch in Österreich verdienen Frauen nach vor weniger für gleiche Arbeit als Männer. Hofer und Strache halten Heim und Herd angeblich für das natürliche Habitat der Frau. Was sollen unsere Werte-Schüler davon halten? Die Deutschen kamen unlängst auf die Idee, Teile Afghanistans für sicher zu erklären, aber Ungarn nicht. Andere Geschichte.

Fortschritt kann Jahrhunderte dauern

Wir sollten es besser wissen. Unsere Frauenrechte fielen auch nicht vom Pimmel. Noch bis 1975 mussten österreichische Frauen, beim Bewerbungsgespräch, die schriftliche Erlaubnis ihres männlichen Halters mitnehmen. Der feministische Fortschritt - also die Integration von Mann und Frau in ein gerechte, menschenwürdige Gesellschaft - entstand nicht in Orientierungs- und Wertekursen (für Männer). Er wurde mühsam erstritten - und zwar von kämpferischen, mutigen, sturen Frauen selbst. Von Frauen, die nicht nur den Willen, sondern auch die Möglichkeit dazu hatten und nutzten. Über die "Kampflesbe" Johanna Dohnal schimpfen manche heute noch. Im Bruno-Kreisky-Park sollte eine Birke zu ihren Ehren stehen. Die wurde von (mir) Unbekannten immer wieder niedergehackt (Jetzt steht sie woanders. Ich verrate nicht wo).

Emanzipieren für die Emanzipation

Männliche Helfer sind natürlich willkommen. Aber letztlich muss unsere Gesellschaft betroffene zentralasiatische und arabische Frauen ausbilden, ausrüsten und unterstützen, mitgebrachten wie alt-ansässigen Sexismus selbsttätig zu überwinden. Das kann auch ihren Vätern, Gatten und Brüdern helfen, sich in unsere immer noch nicht ganz gleichberechtigte Gesellschaft zu integrieren. Das kann uns allen helfen. Je mehr emanzipierte Frauen, umso mehr Emanzipation insgesamt. Ähnlich ist es mit Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten (unseren "Werten"). Für diese Errungenschaften wurde über Jahrhunderte gestritten, gestorben, getötet. Den Anfang machten stets Außenseiter*innen, Rebell*innen, irre Typen. Aber gute Ideen fallen auf fruchtbaren Boden und gedeihen, wenn man sie lässt.

Wir müssen Menschen, die mehr oder weniger freiwillig ein neues Leben in einem völlig anderem Land beginnen, ebenso Zeit geben, zu lernen. Und wir müssen unsere Hoffnung und Unterstützung vor allem auf ihre Kinder setzen.

Dienstag, 31. Januar 2017

Not Yours

You know it/
Everything must end/
It's true/
But the powerful cling to their shit/
Claiming that it's your shit too/
So that you will protect it/
You may get a bit/
But never enough/
And even if - never from that stuff/

A tiny bit of endless power/
The powerful would chase it forever/
If they could, up the lonely golden tower/
They reach the top, but they stop never/

Just so they don't have to ask for directions/
But to command them/
To force the will of their tiny errections/
Upon those who are the same/
Just not there yet/

Never obey!

Those who are full of power/
Have no room for you to stay/
Or their self, till their last hour/
That tooks away everything and all/

You may stall/
But only the dead never change/
Or so it seems/
It's all so strange/

Perhaps they have dreams/
About things that matter/
And some of them wish/
That they had lived their life better/
With themselves/
There's lotsa dust on empty shelves/
And a loved one's wisper in a decaying heart/

No shit!

That fleeing time with the ones you love/
You'll never catch up with/
But it feels like a gift from above/
Above the means of mean man/
Crab that while you can/

You'll have to leave/
Of what you can't get enough/
But the real stuff will retrieve/
You/
In time/
With love.



Sonntag, 29. Januar 2017

Flowers Under Grey Light

Wild corn field in Vienna under a cloudy sky