Dienstag, 16. August 2016

FuF: Burkini-Probleme? Wirklich?

Der Burkini im Nachrichtenkreislauf. Das müsste uns nicht interessieren. Ginge es um Mode. Leider geht es um Politik. Und um Angst, die genützt wird, um Muslimas zu deklassieren.
Französiche Fashion Police gegen Badehauben
Natürlich muss Frankreich - nicht nur Cannes – den Burkini verbieten. Schließlich gilt dort bereits das Tragen einer Burka als ordnungswidrig. Die französische Fashion Police ist bekanntlich immer und überall. Und Burkini ist nicht die Landessprache vonBurkina-Faso, sondern die sexy Bade-Version der Burka – zumindest benahe. Das Gesicht bleibt unverhüllt und gegen das physikalische Verhalten, nassen Stoffes auf weiblichen Rundungen, hilft er auch nicht. Der Burkini ist also doch nur ein Badeanzug mit Haube.
Weiter lesen auf Fisch & Fleisch...

Montag, 8. August 2016

Blümel-Wording 2: Willige gegen den Rest

Über die subtilere Form von Rechtspopulismus und Gesellschafts-Spaltung der ÖVP. Die "Unwilligen" als neues Feindbild, zur Ablenkung von Grundproblemen.

Der Blümel wieder! Dem Chef der Wiener ÖVP fällt ein, dass er... nein, einen schönen Sommer wünscht er niemanden. Zumindest nicht auf dem Plakat. Aber er wünscht "Gerechtigkeit für die Leistungswilligen".
Er meint mit Leistung vermutlich die wirtschaftliche. Vielleicht verwechselt er auch Leistung mit Einkommen - kommt in diesen Kreisen öfter vor. Wie auch immer, sofern er keinen tiefenpsychologischen Überwachungsstaat anstrebt, der von Telepath_innen kontrolliert wird, lässt sich Leistungswille nur folgendermaßen feststellen: Wer einen Job hat, hat mit gewisser Wahrscheinlichkeit auch den Willen, in diesem etwas zu leisten. Er fordert also Gerechtigkeit für Menschen die einen Job haben und zwar gern. So scheint's. Macht aber immer noch klar, was er eigentlich mit seinem Wording meint.
"Damit alle ihren Urlaub verdienen", begründelt er weiters. Vielleicht weil Menschen ohne Job, damit ohne Leistung, den Urlaub nicht verdienen würden, den sie sich nicht leisten können und daher auch nicht nehmen?

Der Gärtner heißt Lopatka

Oder schätze ich Blümel völlig falsch ein und meint mit "Gerechtigkeit", dass alle einen Job bekommen sollten, die willig sind, einen zu haben, um sich daraufhin ihren Urlaub "verdienen" zu können? Ist Blümel etwa ein heimlicher Kommunist? "Arbeitsmarkt zusperren! Arbeit für alle, in unseren neuen Staatsbetrieben!"?
Ich glaube aber erstens: Jaehkloar! Zweitens: Bezieht er sich eher auf Reinhold Lopatka, Clubchef und Donald Trump-Selfiehunter der ÖVP, der bereits Anfang des Jahres (aber nicht zum ersten Mal) Verschlechterungen für Staatshilfe-Empfänger_innen forderte - ausgenommen natürlich Banken und Bauern. Vor allem wollte er "Arbeits- und Integrationsunwillige" bestrafen. Dafür wurde er von diversen Seiten kritisiert.

Schwarzes Fortschrittsdenken: Denunziantentum mit "Gefühl"

Deshalb ließ sich das ÖVP-Büro für Wirtschaftliches (Zweigstelle "Wirtschaftskammer Tirol") auch ein paar Monate Zeit, ehe es mit der Forderung aufhorchen ließ, die Unternehmen sollten "Arbeitsunwilligkeit" von AMS-Vermittelten melden. Damit man ein "Gefühl" für die Anzahl der Arbeitsverweigerer_innen bekäme. Um darauhin ein "Gefühl" für Maßnahmen zu bekommen, die man gegen "gefühlte" "Arbeitsunwillige" zu unternehmen als angemessen "fühlt". Das Gefühl eines Lopatkas, der erst jetzt wieder 2 1/2 Stunden Anfahrtszeit zur Arbeit für angemessen hielt, kann recht willkürlich ausfallen. Möglicherweise empfindet er auch Kündigung wegen unzumutbaren Arbeitsbedingungen, Ausbeutung oder Arbeitsunfähigkeit als "Unwilligkeit".

Blaue Konkurrenz: Rechtsüberholversuche

Obwohl das AMS bereits über Möglichkeiten der Maßregelung verfügt, die von ÖVP und Kammeranhang lautstark gefordert werden. Man will diese dezent verstärken. Was eher einem populistischen Zweck dient. So kann man sich als rechte Hardliner neben der FPÖ positionieren. Am Ländle kürzt zwar auch diese gerne die Mindestsicherung beim aktuellen Lieblings-Feindbild (Flüchtlinge), in Wels allerdings auch Kinder- und Jugendhilfe für "deutschösterreichische" Mütter. Deshalb muss sich die Bundes-ÖVP auch beeilen, den "kleinen" Frauen und Männern im Staat noch kräftiger vor die Tür zu defakieren, bevor es die blaue Konkurrenz macht. Scheint ein Sport unter Rechten zu sein.

Politische Inszenierung: "Willig gegen Unwillig"

Wer auch immer diese Willigen und "Unwilligen" sein sollen, die ÖVP versucht sie offenbar gegeneinander auszuspielen. Die Einen sollen zwar nicht über ihr Gehalt hinaus belohnt werden - es sind ja keine Spitzenmanager_innen oder Parlamentsangehörige, die bereits für jahrelanges Dort-Sitzen einen Orden verliehen bekommen. Dafür sollen die Anderen durch Strafmaßnahmen "motiviert" werden. Sprich: Freie Bürger_innen sollen sich keinen Job mehr aussuchen dürfen, sagt die "bürgerliche" Partei. Sie sollen jeden Job machen müssen, den ihnen der Staat vermittelt. Das nennt sie dann vermutlich "freie Marktwirtschaft": Keine bürgerlichen Grundrechte mehr für Menschen, die ihr Recht auf staatliche Hilfe in Anspruch nehmen? Dafür ein Denunziantentum gegenüber Menschen mit "falschem" Willen? Das klingt tatsächlich nicht nach Kommunismus, das klingt eher nach seiner historischen Perversion, nach einem Hauch totalitärer Fantasien... aber die ist ja wiederum unabhängig von Ideologien.


Was will er uns damit sagen?

Straßenhorst 1


Freitag, 5. August 2016

Zum Trotze



Fühle mich besser zum Trotze/
Lebendiger Widerstand im Lebensleid/
Paradoxon/
Wie alle Menschlichkeit/

Als Schöpfungs krönender Schluss/
Ich glaub, sie macht's nie wieder/
Schafft sich steten Verdruss/
So hochintelligent/
So stürzt die Krone nieder/

Anbetung des Geglaubten/
Verachtung des Gewussten/
Man müsste all die Nächsten lieben/
Die einander auseinander hieben/
Ja/

Nein/
Das häufigste gemeinte Wort/
Und doch schaffen es die Ja-Sager ins höchste Amt/
Und nur Lebens-Bejaherinnen fliehen jenen Ort/
Ja und Nein insgesamt/
Ist diese Menschenfreiheit/

Und frei sind alle/
Aber niemand/
Denken und Träumen in jedem Falle/
Von jenem fernen Märchenland/
Von jener sanften Hand/
Die uns dorthin führt/
Vielleicht ist das alles/
Was Menschen zu Menschen kührt/

Fantasien werden Wirklicheit/
Träume zu Alpträumen/
Im Laufe werdender Menschlichkeit/
Wo die Lehren ihrer Geschichte versäumen/
Jene Tollen/
Die Geschichte machen wollen/

Fühle mich besser zum Ende hin/
Das zu seinem Trotze leitet/
Enden muss ich immerhin/
Meine Augen blicken geweitet/
Zu übersehen die Angst/
Zu überdenken das Gedankenlose.

Dienstag, 2. August 2016