Sonntag, 20. März 2016

Thorns

Sun on the garden/
Blood in the water/
Teeth are blooming/
Sharp'n'red beside the warden/
The danger is farther/
Not the thorn-wall they're grooming/
Or at least so they say/
Around the house I use to stay/

Before they shoving refugees back/
On a prison-track/
Before they privatize the escape/
They had to privatize the war/
Subsidized with murder and rape/
Subsidized by friends in the goverments/
You can't run that far/
I greet you with the regular compliments/
Then I smother you in my arms/

You want to be free as the birds in the tree/
They just flying in circles, can't you see/
The world is dumped by the fat cat/
And you want to ask the rats to join the repairs/
Who wallow in the mess and getting fat/
Themselves - drolling for their slice of acid/
That's luring up the stairs/
In the castle of bullshit/

Sun upon the hive/
Spring in everyone/
You can only survive in others life/
Who can live on, when you are gone/
One springtime will eat your flesh/
Than you'll be the refugee/
But you can't run, so why the rush/
Better to build a garden for all to see/
And rest/

One day we all will flee this home/
And we don't know where we will end up/
Or if it matters, where we are coming from/
So stop/
Your hassle grows way to soon/
From the roots of your fear/
Cut it down in the light of the moon/
Plant some barley/
Have a beer/

Dienstag, 15. März 2016

100 Jahre Kaisertod und das sich reimende Europa

Österreich, Bayern und die östlichen Nachbarn in einem Bündnis gegen die nordeutsche Kanzlerin. Eine sich wiederholende bzw. sich reimende Geschichte? Erinnert an den Konflikts im Deutschen Bund - gegen die "Preißen", die im bajuwarischen Sprachraum immer noch synonym für [Schimpfwort +] "Piefke" sind. Wie passend also, dass Österreich heuer den 100. Todestag des Kaisers Franz Joseph I. "feiert"... begeht... inszeniert.
Von Karl Pietzner (Public Domain)

Die Webseite zur thematischen Sonderausstellung verspricht (ab 16.3.) eine "kritische" Auseinandersetzung mit seiner Majestät. Abwarten. Man wird sich wohl aufs Wesentliche konzentrieren: Des Kaisers Lieblingszimmer (Schönbrunn), des Kaisers Lieblingskutsche (Wagenburg), des Kaisers Lieblingssessel (Hofmobiliendepot), des Kaisers Lieblingsflinte (Schloss Niederweiden). All das an nur vier Ausstellungsorten gleichzeitig. Das soll vermutlich die persönliche Gespaltenheit unseres vorletzten Kaisers symbolisieren. Eine der tragischten Herrscherfiguren auf der Weltenbühne seiner Zeit. Und zugleich so typisch Österreichisch.

Die Erziehung macht's (hin)

Abgesehen von seiner strengen Erziehung, seiner bis zum letzten, bereits vom Lungeninfekt erschwerten Atemzug gewahrten Disziplin; die hatte nichts von österreichischer Gemütlichkeit. Und man sieht, was ihr Fehlen anrichten kann. Was ihm auch immer (von sehr klein auf) eingetrichtert wurde, funktionierte nicht ganz so wie es sollte. Trotz strenger Religiösistät und Gottgesandtheit, gab es außereheliche Verhältnisse. Sogar eingefädelt durch die eigene Kaiserin, die ihre Ruhe haben wollte. Das hatte seinem belehrenden Fürsterzbischof sicher nicht gefallen, für den schon die staatliche Ehe eine Sünde war.

Und die ganze Allgemeinbildung? Seine fundierte Kunstkritik soll den Architekten Eduard van der Nüll in den Selbstmord getrieben haben. Das wiederum soll der Anlass für des Kaisers noble Zurückhaltung bei weiteren Fragen dieser Art gewesen sein. Den übrigen Ringstraßenbau hätte er nur noch mit "Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut" bedacht. Aus Sicherheitsgründen. Das erklärt, warum wie so viele Architekten, die Erbauung von so viel historistischem Kitsch überleben konnten.

Diplomatische, militärische und taktische Ausbildung gab's auch. Nun gut, er war noch jung und hat's in Italien halt einmal selbst mit dem Oberkommando probieren wollen. Aber es sich zunächst mit dem russischen Zarenhaus zu verscherzen, das ihm in der Herbstkrise 1850 noch das hochadelige Gesäß rettete, um sich 16 Jahre später, im "Deutschen Krieg" gegen Preußen, militärisch erneut zu überschätzen... das spricht nicht gerade für seine Lehrer.

Aber selbst darin zeigen sich die zwei Seiten seines Wirkens: Einerseits verlor sein eigenes Reich an Land und Einfluss in Europa. Andererseits verhalfen seine Niederlagen sowohl Italien zu neuer Einigkeit als auch den Norddeutschen zu einer bismarckschen Neuordnung/Modernisierung. Mit österreichischer Selbstverfreilichtheit kann man sagen: Unser Kaiser war Geburtshelfer ganzer Nationen - wenn auch unabsichtlich.

Leider ein Loser

FJI war, nicht bös gemeint, ein "Loser" wie er im Geschichtsbuche steht. Selbst das Musical, das seinen Namen trägt, musste untergehen. Lange nach seinem Tod. Während seine Gattin immer noch aufgeführt und als eigenes Museum von irregeführten Tourist_innen besucht wird. Aber das kommt wahrscheinlich davon, wenn man Romy Schneider heiratet. Die Sache mit Ungarn ging angeblich auch ihretwegen glimpflich aus, weil die Sisi nicht gar so versteift gegenüber dem magyarischen Hochadel auftrat wie er. K&K war geboren. Mit diesem Kürzel einer politischen Notlösung zieren sich altehrwürdige Betriebe immer noch gerne; sowie mit der frechen Behauptung, sie würden den Kaiserhof beliefern. Wer weiß, vielleicht zahlen sie ihre Steuern auch noch ans K&K Finanzministerium.

Man könnte natürlich auch intepretieren, dass Österreich-Ungarn sowas wie die erste europäische Union (zweier unabhängiger Staaten mit teils gemeinsamer Verwaltung) war. Unser Kaiser als - erneut unbeabsichtigter - geistiger Urheber der EU? Wenn es nicht ein Blödsinn wäre. Sowie sich Kurz und/oder Faymann heute als Retter und Macher dieser EU stilisieren (weil andere ihre Grenzen schlossen). Aber vielleicht ist das auch typisch Österreichisch? Schönfärberei und nur kein Bahö? Inkonsequente Haltungen bei gleichzeitiger Behauptung des Gegenteils?

Franz Joseph der Widersprüchliche

Franz Joseph der Erste, den man auch deshalb so nannte, damit er nicht der letzte werden würde, was deshalb natürlich eintreten musste (Murphy's Law steht auch über einem Imperator): Sein Name steht auf allen Prachtgebäuden der Gründerzeit, die der Kunst, Kultur und Wissenschaft gewidmet sind. Viel Franz Jospeh enthalten sie trotzdem nicht. Für ihre Inhalte hatte er kaum Zeit. Auch wurde das Gründer-Material wurde von Wienerberger Ziegelsklaven geschaffen. Deren Rechte er eigentlich im ganze Reich garantieren wollte. Dafür musste sich dann ein jüdischer Sozialdemokrat einsetzen.

Zum Glück war der Kaiser ein Gegner des Antisemitismus. Womit er, wie so oft, weit abseits vom damaligen Trend lag. Den Lueger konnte er deshalb auf Dauer nicht verhindern. So wie gewisse Reformen, die er nie wollte. Auch wollte er zunächst absolutistisch herrschen, setzte dann aber das allgemeine Wahlrecht für Männer durch - vermutlich, um die übrige Aristokratie zu sekkieren (ohne Sisi war ihm halt fad).  

Der Big Bang am Ende

Sein größter Widerspruch: Er wollte Frieden. Dann entschloss er sich doch für den Krieg gegen Serbien - erneut die politischen Konsequenzen nicht abschätzend, Österreich erneut militärisch überschätzend. Die Folgen sind bekannt. Unser Kaiser als Verursacher des Ersten Weltkriegs. Dieser Tage prangt sein Antlitz in knalligem Rot auf der be-grünten Mariahilferstraße. Und so manche Barttracht in dieser Gegend erinnert auch an die gute, alte Zeit, als wir noch wer waren. Nostalgische Rückbesinnung an die Kaiserzeit ist nicht neu. Aber damals schon stand der Monarch für das Ewige und Gestrige, dessen Ende man zugleich herbeisehnte und fürchtete, weil alle wussten, sein Ende käme nicht allein. Auch heute fürchtet Österreich die großen Veränderungen in Europa, in der Welt, die sich anbahnen. Zugleich fördert es das, wovor es sich fürchtet. Und so machen es auch die alten Kronländer.

Heute sind wir auch wieder wer, weil wir "Obergrenze" sagten. Österreich ist stolz und weiß nicht wieso. "Weil's halt so ist": Hätte auch der Wahlspruch des Kaisers sein können. Lautete jedoch. "Mit vereinten Kräften". Daran scheiterte er genauso wie die heutige Bundesregierung, die sich mit sich selbst und Europa auch nur dann einigen kann, wenn sie einen gemeinsamen Feind erfindet.

Wiener Melancholie: Eine Endzeitstimmung

Zum Ersten Weltkrieg könnte man mit österreichischer Opferrollen-Routine sagen: Erstens wäre damals die gesamte europäische Elite kriegsgeil gewesen und hätte nur auf einen Vorwand gewartet. Zweitens wären die Militärs und Berater schuld gewesen. Der greise Kaiser hätte nur unterschrieben. Aber zieht sich dieses Verhalten des Souveräns nicht durch dessen gesamte Herrschaft? Er unterzeichnete stets Dinge, die er selbst nicht wollte.

So wie der heutige Souverän ständig irgendwas wählt, was er dann nicht haben will. Und wie es damals in Europa ausah, so ähnlich sieht es heute aus: Ein zerfallendes Reich und die Köpfe im Sand. Die Aasfresser freuen sich schon auf den Kollaps. Die übrigen fürchten sich. Alle warten und im Abwarten arbeiten sie alle auf das scheinbar Unvermeidliche hin, an das sie so fest glauben möchten. "History doesn't repeat itself but it does rhyme" Endzeitstimmung. Angeblich wie beim Kaiser einst. Wenn man also die Ausstellung über FJI repräsentativ gestalten will, würde ein Raum genügen. In dem stehen des Kaisers Lieblingschreibtisch und des Kaisers Lieblingsschreibfeder und ein Kruzifix. Fertig.  




Montag, 14. März 2016

Noch einmal


Verweilen/
Noch ein paar Zeilen/
Ins Leben schreiben/
Noch einmal heinein/
Auf die Welt zu kommen/
Bei mir sein/
Außer mir/
Fallen ins Bier/
Die Feierabendworte

Dienstag, 8. März 2016

Sie marschieren wieder

Sie marschieren wieder/
Von den Glasscherbenfeldern/
Getränkedosenwäldern/
Zerhacktes Fleisch zwischen Weißbrot/
Mit der Hand in der Hose/
Deuten sie ihre Not/

Sie marschieren wieder/
Von den Trümmerfeldern/
Aus den letzten Kellern/
Zerhacktes Fleisch zwischen Weißbrot/
Mit der Hand am Smartphone/
Deuten sie ihre Not/

Die Bedrohung lauert in ihrem Rücken/
Die Gefahr versteckt sich hinter Krawatten/
Die Einen wollen nur weg, über unsichtbare Brücken/
Die Anderen wollen zurück, was sie nie hatten/

Sie marschieren wieder/
Über die Erde, die allen gehört/
Der nackte Fuß an der Grenze zweifelt am Besitz/
Das ist die Tat die stört/
Das ist der Menschheit älteste Witz/

Hilflos gaffen die Mächtigen/
Den Ohnmächtigen in die kriegsunterlaufenen Augen/
Schicken Anwälte, sie zu verklagen/
Sie zu entrechtigen/
Verraten was sie wissen und was sie glauben/
Um nicht mehr gaffen zu müssen/
Die Geflohenen sollen das Fliehen büßen/

Die Kriegsversehrten sollen das Versehrtsein büßen/
Die Armen sollen die Armut büßen/
Wie könnt ihr der Welt das nur antun?/
Wie könnt ihr das Elend nur kundtun?/
Wie könnt ihr nur wieder marschieren?/

Und doch: sie marschieren wieder/
Über den Staub des Gewordenen/
Und sie singen ihre alten Lieder/
Neben den Leichen der Neugeborenen/

Die Kinder sitzen im Schlamm/
Die Kinder des Geistes sitzen in ihren Exkrementen/
Die kleinen Kinder fürchten bekannte Gewalt/
Die großen Kinder scheißen sich an vor dem ewig Fremden/
Den Kleinen gewährt man keinen sicheren Halt/
Die Großen wollen sich immerzu abwenden/
Um über die Nahen und Fernen nichts zu lernen/

Wer lernt verliert/
Was er und sie erschöpfend kennt/
Auch wenn es gebiert/
Was man Leben nennt/
Wird marschiert/
Auf und ab vor den Bussen und Heimen/
Kommen die fremden Weitmarschierten heran/
Zünden die Daheimgebliebenen ihre eigenen Häuser an/
Hier muss, was nicht keimen soll, keimen

Sie marschieren wieder/
Und wir marschieren ihnen entgegen/
Mit Waffe oder offener Hand/
Zu Unheil oder Segen

Montag, 7. März 2016

Der Dings

Sagt der Dings/
Er höre wohl nicht Recht/
Noch Unrecht, jemals, vom anderen Dings/
Weshalb es wohl stimme, es scheint ihm echt/
Dass so ein Dings, aus Dingsbums, nur Verbrechen brächt/

Weil das hätte er schon öfter g'hört/
So Dingse von und über Dingens/
War's unrichtig, hat's ihn nie g'stört/
Weil richtig klingens/
In seinen Ohren/
Bitte nicht weiter bohren!/

Er wüsst auch nicht, wie's in Dingsbums ist/
Aber schrecklich ganz, ganz sicherlich/
Und wenn du aus einem schrecklichen Dingsbums bist/
Musst du schrecklich sein, darum fürchten wir dich/

Sagt der Dings/
Er hält Gericht/
Und merkt gar nicht/
Dass er mit sich selber spricht.