Montag, 24. August 2015

Beruhigt euch! Zum gemeinsamen Denken

Aufforderung zum gemeinsamen Nachdenken über ein gemeinsames, globales Problem

BMInisterin: Übertreibt


Für Flüchtlinge ist Österreich Zielland Nummer 1, meint jedenfalls BMInisterin Mikl-Leitner. Wovon sie das ableitet, nachdem die meisten Flüchtlinge innerhalb der EU in Deutschland, Schweden und Frankreich unterkommen, weiß niemand? Vielleicht hat sie unter den Fliehenden, die noch unterweg sind, eine Umfrage gestartet. „Yes, Austria! Wanna see the Kangaroos!“

Strache: Treibt auf

Laut einer solchen Umfrage ist HC „Haiders Rache“ Strache zu 31% – weil gerade Zahlen in Statistiken Skepsis erzeugen – bereits unser aller Bundeskanzler oder Wiener Bürgermeister oder Chef der Tea-Party-Bewegung oder Vorsitzender des Putin-Fanclub Österreich. Er legt sich ja nicht gerne fest. Brauchte auch recht lange, um den Klimawandel zu leugnen.

Unmenschen: Treiben sich unter 

Verzweiflung unter den tatsächlichen Asylwerber_innen unserer Wurscht-Republik nimmt verständlicherweise zu, parallel zu den medialen Aktivitäten diverser faschistoider Elemente gegen sie. Die alten Unmenschen wagen sich mitsamt ihrer Brut immer weiter aus ihren Kellerlöchern.

Journaille: Treibstoff

Nicht nur die Journaille der Billig-Presse dreht mittlerweile völlig durch. Auch echte Zeitungen geben zuweilen shizophrene Botschaften wieder.  Wenn nicht über Flüchtlingsströme, dann über Griechenland. Dessen aktueller  Totalausverkauf durch korrupte Finanzwirtschaftsklüngel entkommt heimischen Autor_innen eher nie aufs Papier.

Krieg und Elend; Flucht; Hetze gegen die Opfer; politisch instrumentalisierte Unmenschlichkeit; Korruption auf allen Ebenen; faschistische Aus-Dem-Grab-Steigestimmung... Was ist los? Was ist passiert?

In Kürze: Epoche der Wirtschafts-Märchenerzähler 

Demokratische Gesellschaften ließen zu, dass die Produktion ihrer Staaten in antidemokratischen Tyranneien angesiedelt wird. Weil billiger! Weil Märchen vom ewigen Wirtschaftswachstum! Ihr Steuergeld folgte bald den selben Weg.

Folge: Finanzielle Schwächung der erbwerbstätigen Masse in den Demokratien. Stärkung der Tyrannen durch deren schuftende Masse.
Demokratische Wirtschafts-Eliten stärker in Abhänigigkeit antidemokratischer Wirtschafts-Eliten = einzig garantiertes Wachstum der letzten Jahrzehnte. Machtsteigerung der Tyranneien und Verlustangst der immer noch wohlhabenderen Demokratien führt zu vermehrten militärischen Konflikten weltweit.

Kettenreaktion der Korruption

Mehr Krieg, weniger Handel, schlechtere Wirtschaftslage: Regionale Kettenreaktionen. Zugleich das Platzen von Wirtschaftsblasen, mit denen man Wirtschaftswachstum „künstlich“ erzeugen wollte. Globale Kettenreaktionen. Mehr Armut, weniger Zukunftsperfektiven, weniger Bildung.

Folge: Flucht vor Krieg und Elend. Flüchtlinge stoßen auf Ablehnung und Widerstand durche einen Teil der Bevölkerung in den Zielländern. Dieser Teil ist selbst Opfer der globalisierten Verarmung. Dieser Teil wählt rechtspopulistische Hetzer, also Berufspolitiker_innen, die Unwissenheit, mangelnde Bildung und fehlende Zukunftsperfektiven ihrer Wählerschaft auzunützen, Lügen verbreiten und damit ihre Karriere von Anfang an auf diesen Machtmissbrauch, sprich Korruption gründen.

Asylwerberin und Asylgegner haben den selben Feind

Was die Radikalisierten, die Fliehenden, die Verarmten nicht begreifen: Sie sind alle Opfer des selben weltweiten Prozesses. Dahinter steckt keine Verschwörung, kein System. Es ist eine Kettenreaktion politischen Versagens aller Beteiligten (Regierung UND Volk), die sich, aufgrund der modern-technologisch und dadurch wirtschaftlich und kulturell vernetzten Welt, auch entsprechend global auswirkt. Der Missbrauch durch die Mächtigen ist unser aller Problem.

Stehenbleiben, durchatmen, neu nachdenken

Der FPÖ-Wähler oder die Identitäre, die hier und da gegen Asylheime oder andere Religionen protestieren, weil sie das Gefühl haben, dass irgendwas nicht stimmt mit der Welt, verschwenden ihre Zeit und Energie. Die Ursache ihrer Probleme liegt in der Unkultur und der Ignoranz, die ihre Partei und Protestbewegung hervorgebracht hatte.
Doch wir alle müssen stehenbleiben, nachdenken, zuweilen umkehren. Wir müssen die Welt neu, anders denken. Vieles ist nicht mehr so wie man es uns beigebracht hat oder immer noch eintrichtern will. Einiges war auch niemals so.

Wir müssen als demokratische Gesellschaften und Staatengemeinschaften neu und vor allem gemeinsam über unsere Problem nachdenken. Wer fängt an?

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