Freitag, 21. November 2014

Glorie

Die Tränen fallen
Leise und warm auf deine Schulter
Sickern in die Wolle
Während der Chor der Vertriebenen singt
Trunken von so wenig Bier

Dem Alter reift die Vernunft
Am Nordhang
Denn sie versetzte den Berg
Und selbst der Rausch versteht
Mit einem Mal
Alles kann werden

Vor unseren Toren bergen sie die Waffen
Um uns zu schützen
Um uns zu fangen
Doch dein Auge in meinem sieht
Und dein Herz in meinem schlägt
Furcht und Feind
Gloreich ist das einfache Wort
Der sanfte Kuss
Der die Mauern zum Einsturz bringt

Nun fliege ich zu unserer Tochter
Mit Flügeln
Erhaben über jeden Straßenverkehr
Befreit

Donnerstag, 13. November 2014

Der Untermensch

Schnell gefasst
Du hast ihn gleich
Ohne Hass und Hast
Und streichelweich
In deiner Unschuld
Was weißt du schon
In deiner Ungeduld
Denkst du davon

Dass dies und das
Und jene Anderen
Ja, irgendwas
Mit fremden Wanderern
Wäre und wären
Zum beschweren

Flüchtlinge
Und Migranten
Behinderte
Und Asylanten
Arbeitslose
Und andere Praktikanten
All die Weiblichen
Und all die anders Sexuellen

Viele Namen sind gesprochen
Aber ein Begriff nur ist gemeint
Den hat Moloch erneut erbrochen
Dessen Mief sich über den Staat verteilt

Untermenschen wollt ihr schaffen
Wie ihr euer Entfremden auch benennt
Ihr macht euch selbst damit zu Affen
Wenn ihr Menschen als Menschen nicht erkennt


Montag, 10. November 2014

Im warmen Novemberwind

Meine breiten Haxen
Schnellen, leicht und schwer, im warmen Novemberwind
So will der Kreis zusammenwachsen
Nie war mir der Winter kalt als Kind

Ich hocke im Giftdunst
Um diese Zeilen auszusieben
Für dich, keine Kunst
Sie sind mir von dir geblieben

Passendes Bargeschreibe
So hatte alles einmal begonnen
Die Welt ist keine Scheibe
Umgeben von all der Unvernunft
Hat die Vernunft gewonnen

Es ist vernünftig, nicht zu zerdenken
Die viele Eitelkeit
Der Anderen Bedenken
Es ist Zeit

Deinen Körper spüre ich wie meinen
Verlor die Illusion von dir
Deine Augen, hinter allem Lachen und Weinen
Sind fern und nah und vollkommen hier

Alles fällt ab von mir
Ich laufe frei im brüderlichen Wind
Immer noch teilen wir unser Abendbier
Sind ganze Eltern unserem Kind


Die Menschheit gefällt mir wieder
Überrascht sie mich auch nicht mehr
Ich singe der Straße meine Lieder
Und dich zu lieben liebe ich sehr

Donnerstag, 6. November 2014

Ein Mann von Almería: Des Schauers Roman auf Amazon

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Zusammenfassung auch hier:


Dienstag, 4. November 2014

Senf mit Cannabis

Die Debatte um (Teil-)Legalisierung von Cannabisprodukten ist so high, sie sollte unbedingt wieder auf solide Gründe runterkommen. Denn alle haben ein Bisschen Recht, aber leider nicht frei von Widerspruch. 

Angefangen hat alles mit der Forderung derJungen Neos (Junos), sämtliche Drogen zu legalisieren. Freie Gesellschaft? Wie gut das beim (kleinen) Glücksspiel funktioniert, könnten hunderte ruinierte Familien in Österreich bezeugen – wenn sie sich trauen würden.
Man sollte THC zudem nicht an die Legalisierungsfront mit anderen, synthetischen Drogen stellen; sie dadurch nicht mit diesen gleichsetzen. Vor allem dann nicht, wenn man Werbung für die Rauschhanfarten machen will.

Späte Freiheit oder neues Pharmamonopol?

Ihr Chef und Freund der Bäume, Matthias Strolz, fordert daher zu Recht allein die Freiheit für Mary Jane, im Gegensatz zu ihren gefährlichen Mithäftlingen. Denn er will die Konsument_innen vor kriminellen Händler_innen schützen. Die Frage, warum diese als Kriminelle gelten, ist anscheinend ein anderer Senf?
Warum sich aber sein Parteikollege Michael Pock allein den kontrollierten Verkauf über Apotheken wünscht? Auf den Trip, die Pharmaindustrie mit dem lukrativen Ganja-Handel zu monopolisieren, kann nur einer kommen, der die rosa Brille des Neoliberalismus trägt. Ein Flashback!

Was spricht dagegen, natürlich-pflanzliches Bio-THC im eigenen Kleingarten – z.B. für den nächsten Migräneanfall – zu ziehen, wenn man ansonsten mit Marihuana-Konsum einverstanden ist? Weil man die Gewinnspanne potenzieller Großhersteller nicht schmälern will?
Junge: Nur weil Tomaten auf meinem Küchenfensterbrett wachsen, bringt das nicht die vielseitige Massenproduktion und gastronomische Anwendung des Gemüsemarktes in Bedrängnis.

Gibt's auch als Schokoriegel

Also Frau Sabine Oberhauser, ich weiß, Sie sind, so wie ich, gegen das Rauchen. Aber die magischen Hanfgewächse kann man auch verspeisen und zwar in einer unglaublichen Vielfalt. Kleinunternehmen, die zunehmend zu Großunternehmen werden, zeigen dies zur Zeit in Colorado vor, dem ersten US-Bundestaat, der das grüne Gold völlig entkriminalisierte. Besonders beliebt sind die Cannabis-Schokoriegel.
Die bringen nicht nur kontrollierte Qualität, sondern auch legale Arbeitsplätze, steigende Umsätze und fette Steuereinnahmen. Zudem werden, wie von den Neos gewünscht, die unkontrollierbaren Straßendealer umgangen.

Zu viel ist immer zu viel

Und ich gebe Frau Oberhauser auch dahingehend Recht: Cannabiskonsum kann zu psychischen Störungen führen. Allerdings nur zum Einen, wenn man generell dafür anfällig ist; zum Anderen, wenn man einfach zu viel kifft (um das zu wissen, braucht man keine Wissenschaft).
Aber waaach im Schädel wird man umso schneller, wenn man sich ausschließlich in einem unkultivierten, schattenhaften, kriminalisierten Umfeld einrauchen kann. Dort kommen dann auch leichter andere Drogen ins System.

Gleich von den USA lernen

In einem kultivierten, legalen Öffentlichkeit hingegen, bleibt das richtige Maß des Genusses jedem so selbstverständlich überlassen, wie jenes der Volksdroge Nummer 1. Der oberhauserschen Logik zufolge müsste man auch das allseits beliebte Ethanol verbieten. Aber die Prohibition hatten die Amis auch schon für uns ausprobiert.

Nehmen wir uns also an Beispiel an ihnen, umgehen wir den Zwischenschritt des ausschließlich für medizinische Zwecke verschreibbaren Graserls, und legalisieren wir endlich Marihuana. Anstelle von zu viel gestrecktem Dope in den Seitenstraßen, das irgendwelche Mafiabosse mitfinanziert, wünsche ich mir zu viel Bio-Ganja auf und in den (Super-)Märkten, das unseren Staat mitfinanziert. Anstelle von „Braust du Gras?“ möchte ich in Zukunft „Darf's noch ein Bisserl mehr sein? Wir haben da ein ganz gutes Tiroler Bio-Berggras im Angebot“ hören. Das fordere ich übrigens als jemand, der das Zeug weder raucht noch anders gebraucht. Aber die Vernunft gebietet mir. Außerdem bin ich mehr auf Kaffee und Bier.