Montag, 7. Juli 2014

Nur unser Leben

Im Sommer ist der Nichtraucherschutzraum der frischen Luft des rauchenden Gastgarten ausgeliefert. Die Fenster stehen großzügig.
Und wie biegsam ist doch das Menschengenick, ehe es bricht; so schnell löscht sich darin aus das ganze Menschengetier. Sein Wesen geht dahin.
Länger als manches Mensch zu atmen vermag, wächst der große Baum in all seiner Schönheit heran. Und mit ein wenig Menschenkraft und Stahl an seinem Stamm ist er in wenigen Atemzügen schon gefällt.
Wie rasch und kurz verraucht sich dieser Stengel, wie schnell verweht die heiße Luft? Was lange gedieh und von schwitzenden Händen der von Pestiziden verheerten Körpern unter der erbarmungslosen Sonne allen Lebens und der gnadenvollen Sonne allen Todes erschuftet wurde; was ganze Völker ihres Raumes, ihres Bodens, ihrer Atemluft beraubte; was bis zum erbärmlichen Ende in den fetten Zellen giftet – viel zu eilig wird, was in langer Lebenszeit entsteht, im engen Lebensraum verbrannt.

Nicht die Zeit schlagen wir uns tot, nur unser Leben.  

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