Mittwoch, 2. April 2014

Mein Roman: Ein Mann von Almería

Es wird Zeit, hier meinen ersten (vollendeten - und doch nie vollendeten) Roman vorzustellen, an dem ich in den letzten Jahren arbeitete. Nach dem Arbeitstitel "La Mancha", der mich in dieser Zeit begleitete, in der sich mein Leben so vielfach wandelte, und dem kurzlebigen Titel "Don Carmesi", einigte sich alles in mir auf "Ein Mann von Almería".

Zwei Elemente inspirieren die Erzählung: Die fiktive Figur Don Quijote und die realen Bedingungen von Flüchtlingen in Europa. Sie beginnt in Spanien, Andalusien. Zwischen den Plastikfeldern Almerías sitzt ein Geflohener fest und verliert den Verstand. Er verwandelt sich in Don Carmesi De la Peña-Infernal, eine Ritterfigur aus den Quellen Cervantes, mittelalterlicher Sagenwelten und des zeitgenössischen Fantasy-Genres. Sein Weg führt ihn an seine inneren Dämonen und Schatten der Vergangenheit, aber auch an die Probleme anderer Bewohner und Bewohnerinnen des modernen Europas heran.

In diesem Roman behandle ich die aktuelle Flüchtlingsproblematik des modernen Europas mit seiner Arbeitslosigkeit und kriminalisierten Sexarbeit, verpackt in einer teils surrealen Geschichte, von einem, der den Verstand verlor, um sich selbst wieder zu finden; einem, der zum fahrenden Ritter wird, um die miese Realität mit dem Schwert der Fantasie zu bekämpfen. 

Der Held, dessen offizieller Name genauso verschollen bleibt wie seine offiziellen Papiere, begegnet auf seiner Reise durch Wahn- und "Wahrsinn" einer Reihe von Menschen, die ihn entweder versuchen zu hindern oder ihn unterstützen - wohin auch immer es ihn treibt.
Ungerührt und verschont von seiner fantastischen Verrücktheit bleibt beinahe niemand. Er macht Außenseiter zu seinen Freunden: Den ihm Leben verzweifelten Arbeitslosen Sancho, die im Leben an allem zweifelnde Sexarbeiterin Anja.
Seine Sicht auf sie - seinen treuen Knappen, den der Don auf den Weg zurück ins Licht führen will; seine "Estelamar", in der er die Personifizierung seines Leitsterns erkennt - verändert wiederum ihren Blick auf die Welt und sich selbst.
Ein verlorener Säugling wird zur Königstochter und führt die Queste des fahrenden Ritters aus der Verfahrenheit Almerías nach der Mancha. Don Carmesi wird auf diesem Wege öffentlich; als publikumswirksames Spielzeug gewisser Machtinteressen und medialer Aufdeckerei gerät er in ernsthafte Gefahren.
Weniger drohen die irdischen Mächte in Form von Behörden oder Verbrechergruppen. Vielmehr geht es letztlich - wie von Anfang an und alle Zeit - um sein Selbstbild und um seine Seele.
Und vielleicht darf ich schließen: Wie von Anfang an und alle Zeit rettet die Liebe, was zu retten ist.

Liebe Verlage: Er ist noch zu haben!

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