Mehr Wasser
Wenn dieser Tage jemand übers Wetter schimpft, dann ausnahmsweise berechtigt; und wenn ältere Generationen behaupten, sie hätten so ein Sauwetter noch nie erlebt, haben sie ebenfalls Recht. Das Gefühl wird bereits bei kurzem Überblicken der Statistik bestätigt: Die erste Hälfte dieses Jahres war bereits die verregnetste seit Aufzeichnung dieser Mengen.
Wenn dieser Tage jemand übers Wetter schimpft, dann ausnahmsweise berechtigt; und wenn ältere Generationen behaupten, sie hätten so ein Sauwetter noch nie erlebt, haben sie ebenfalls Recht. Das Gefühl wird bereits bei kurzem Überblicken der Statistik bestätigt: Die erste Hälfte dieses Jahres war bereits die verregnetste seit Aufzeichnung dieser Mengen.
Davor wurde der Rekord beim Hochwasser
2009 gebrochen. Und abgesehen vom so genannten Jahrhunderthochwasser
(ein wenig dreist, dies schon zu Beginn des selbigen so zu nennen,
doch die Statistik kennt bekanntlich keine Furcht vor Irrtümern)
2003 und dem Alpenhochwasser 2005 (und wie vielen Muren und
Hochwasseralarmierungen dazwischen?), wird man den Eindruck nicht
los, dass sich die Niederschlagsmenge in den letzten Jahren gerne auf
einen engeren Zeitraum fokusiert, um danach einer Elendshitze zu
weichen, die auch kein Ende zu nehmen scheint.
Gegen das Wetter kann man im Augenblick nichts tun. Wie aber sieht es mit den Flusssystemen, vor allem jenen mittlerweile regelmäßig betroffenen Mitteleuropas, aus? Wäre es nicht gerade ein Anliegen im Geiste des vereinigten Europas, die Gefahren dieser Länder verbindenden Ströme gemeinsam in den Griff zu bekommen, so zwingt uns die Not unbedingt zur Zusammenarbeit.
Ich bin kein Experte...
Doch auch ich kann mir zusammendenken, was passiert, wenn flussabwärts Entastungseinrichtungen, beispielsweise an der Donau vor Wien, gebaut werden, keine solcherartigen Maßnahmen jedoch flussaufwärts bzw. für die Zuflüsse umgesetzt werden. Hierbei tragen stromaufwärts liegende Gemeinden und Staaten Mitverantwortung für den Hochwasserschutz der stromabwärts liegenden. Diese Verantwortung lässt sich vielleicht juristisch vermeiden, aber nicht in Wahrheit.
Gegen das Wetter kann man im Augenblick nichts tun. Wie aber sieht es mit den Flusssystemen, vor allem jenen mittlerweile regelmäßig betroffenen Mitteleuropas, aus? Wäre es nicht gerade ein Anliegen im Geiste des vereinigten Europas, die Gefahren dieser Länder verbindenden Ströme gemeinsam in den Griff zu bekommen, so zwingt uns die Not unbedingt zur Zusammenarbeit.
Ich bin kein Experte...
Doch auch ich kann mir zusammendenken, was passiert, wenn flussabwärts Entastungseinrichtungen, beispielsweise an der Donau vor Wien, gebaut werden, keine solcherartigen Maßnahmen jedoch flussaufwärts bzw. für die Zuflüsse umgesetzt werden. Hierbei tragen stromaufwärts liegende Gemeinden und Staaten Mitverantwortung für den Hochwasserschutz der stromabwärts liegenden. Diese Verantwortung lässt sich vielleicht juristisch vermeiden, aber nicht in Wahrheit.
Es dürfte auch logisch sein, dass
bloße Hochwasserschutzanlagen in Form von mobilen Mauern, die am
Ufer aufgebaut werden, auf Dauer nur eine unzureichende Maßnahme zur
Symptombekämpfung sind. Gerade wenn mehr Wasser durch die engen
Flussbetten fließen, werden Siedlungen, die zuletzt gerade noch
sicher hinter ihren Mauern waren – eine Frage von wenigen
Zentimetern – beim nächsten Mal vielleicht weniger Glück haben.
Denn, so tragisch diese Katastrophen auch sind, tritt der Fluss
stromaufwärts über die Ufer, werden flussabwärts liegenden
Ortschaften entslastet. Kann er dies aufgrund von neu errichteten
Dämmen und „mobilem Hochwasserschutz“ nicht mehr, wird das
Wasser sich neue Wege suchen.
(Über)Regulierung
(Über)Regulierung
Ein immer wieder diskutiertes Problem
ist die (Über)Regulierung natürlicher Flusssysteme. Der Wasserbau
ist in Europa zwar schon Jahrtausende alt, aber gerade die
Begradigung von Flüssen hatte in den letzten Jahrhunderten stetig
zugenommen, teilweise auch, um Bauland zu gewinnen. Während der
mittelalterliche Mensch vielerorts respektvollen Abstand zu den
großen Strömen und ihren unberechenbar veränderlichen Bahnen
einhielt, begann der neuzeitliche Europäer zunehmend dem Fluss an
den Leib zu rücken.
Der natürliche Hochwasserschutz, den der mäandernde Strom selbst mitbrachte, vorgab und – dereinst sogar als Gottheit verehrt – zur Wahrung gebot, verlor sich zunehmend. Die Flüsse und Zuflüsse wurden enger, die Hochwasser, so hat es den Anschein, häufiger. Nun kann ich im Augenblick diesen Anschein nicht untermauern, weiß nicht, ob die frühesten Aufzeichnungen diverser Hochwasserkatastrophen mit gewissen Flussbaumaßnahmen in diesen Regionen zusammenfallen.
Fazit:
Aber klar ist: Je mehr Füße auf einen Gartenschlauch steigen, um so höher ist die Chance, dass dieser an irgendeiner Stelle platzt – zumal sich die Wassermenge in ihm erhöht. Wasser lässt sich nicht komprimieren. Der einzige wirkliche Schutz vor zukünftigen Hochwasser – die uns jedenfalls drohen – ist die gemeinschaftlich europäische Entscheidung, unsere Flüsse wieder atmen zu lassen und wo das nicht (mehr) möglich ist, andere Entlasstungsmöglichkeiten zu finden; nicht nur kurz vor Wien oder Budapest, sondern an sämtlichen Strömen dieses Netzwerks. Diese Problematik in den Griff zu bekommen, bedeutet möglicherweise, den Griff zu lockern.
Der natürliche Hochwasserschutz, den der mäandernde Strom selbst mitbrachte, vorgab und – dereinst sogar als Gottheit verehrt – zur Wahrung gebot, verlor sich zunehmend. Die Flüsse und Zuflüsse wurden enger, die Hochwasser, so hat es den Anschein, häufiger. Nun kann ich im Augenblick diesen Anschein nicht untermauern, weiß nicht, ob die frühesten Aufzeichnungen diverser Hochwasserkatastrophen mit gewissen Flussbaumaßnahmen in diesen Regionen zusammenfallen.
Fazit:
Aber klar ist: Je mehr Füße auf einen Gartenschlauch steigen, um so höher ist die Chance, dass dieser an irgendeiner Stelle platzt – zumal sich die Wassermenge in ihm erhöht. Wasser lässt sich nicht komprimieren. Der einzige wirkliche Schutz vor zukünftigen Hochwasser – die uns jedenfalls drohen – ist die gemeinschaftlich europäische Entscheidung, unsere Flüsse wieder atmen zu lassen und wo das nicht (mehr) möglich ist, andere Entlasstungsmöglichkeiten zu finden; nicht nur kurz vor Wien oder Budapest, sondern an sämtlichen Strömen dieses Netzwerks. Diese Problematik in den Griff zu bekommen, bedeutet möglicherweise, den Griff zu lockern.
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