Sonntag, 31. März 2013

Urwald

Auffliegende Vögel, fliegende Bäume als zahlreiche Splitter, fallende; und stürzende Affenkinder, auf Stämme unter Stämme, Kettensägen, Kettenraupen, Glied für Glied in Blut und Humus, über Schneisen im Urwald, aneinandergereihte Fußballfelder, dort spielen sie das Spiel, um es zu verlieren. Die Fouls werden als Tore gezählt, die Schiedsrichter sind bestochen oder erschossen. Die Manager und Geldgeber sind der Religion verfallen, sie glauben an die Unendlichkeit ihres Profits, auf ihrem Blindflug durch das Leben; sie glauben an die Unendlichkeit des Nichts der Anderen, an die Unendlichkeit ihrer eigenen Bedeutung, ihres Bewusstseins im schier endlos sich erneuernden Irgendwosein ihrer Selbstbefriedigung: Ein scheinbares Sein.

Ich sitze auf dem Sofa. Weich gepolstert ist mein Arsch. Gemäuer umgibt mich, Stoff umhüllt mich. Gut genährt bin ich, gut gesäubert, an die Hilfsmittel fließt schier endlos Wasser und Energie. Die Welt kann draußen erfrieren, ich beobachte sie über meinen Monitor; ich bin der Herr, der Wächter, der Gefestigte, mächtig Befestigte, previligiert, solange ich nicht vor die Türe trete. Die Türen aber sind gut verschlossen, die Sozialversicherung ist bezahlt, die öffentlichen Hilfswerke besteuert. Ruhig atmen, ruhig abwarten. Die Ressourcen kehren ein und aus, mordernes Leben, was soll schon passieren? Uns? Mir? Nichts.

Dennoch verfaule und verfalle ich, die Regenerationsfähigkeit lässt nach, die Zellen altern. Der weiche Jazz strömt weiter durch die Anlagen, dem Gehirn aber verwelkt auch er, wie alles muss, was sich nicht mehr erneuert. Die Natur rinnt über die Fensterscheibe, innen wie außen, kein Entkommen, sie ist längst hier mit mir, in mir, in all meinem Hiersein; und das Darüberhinaussein beginnt wo es endet, ein selber Ursprung bleibt zu vermuten, bleibt in der Berührung, bleibt an allen Orten des Wegen, bleibt...

Beschleunigter Verfall, Verfaulen und Baumfällen im Urwald, sie können sich es leisten, können sich die Reichen die Armut – ausgelagert. Sie erkaufen sich mit ihr kein Leben, den Anschein von Gut und Glück jedoch gerne. Mein Mund erkennt ihn nicht, nicht mein Arsch den Unterschied zwischen diesem Gehölz und jenem. Irgendwem ist er wichtig. Ich kenne auch nicht ihn. Mein Mund isst auch ohne Essstäbchen, mein Arsch sitzt auch auf Fichte, hauptsache nicht allein. Mein Finger braucht kein Gold. Der mittlere bleibt ohnedies sichtbar dem Ungetüm entgegengestreckt, dass sich durchs Land frisst, das es raubte. Es will Wert sich schaffen und entwertet dafür alles, um sich her. Die fallenden Affenkinder sind aufgesprunge und spielen Mensch, um das Spiel zu verlieren. Sie beissen ins Salzstangerl, dann lecken sie Wunden.

Zurück in den Urwald mit ihnen!



Sonntag, 17. März 2013

Ja Nein Vielleicht

Ja und oder Nein,
Wir schauen fern,
Wir schauen drein,
Suchen nicht gern,
Finden den Stern
Und hinterfragen
Alter und Ferne
Und was würde in tragen;
Er leuchtet dennoch
Wie alle Sterne.
Er leuchtet immer noch.

Nein und Nein,
Minus und Minus
Oder einfach nur Nein;
Es folgt dem Fuß
Auf dem Fuße,
Wie das Ja dem Ja,
Dem Ach.
Ja.

Sprech ist frech.

Mond

Der Mond
Die Mond
In vielen Mündern
Schöner Schein
Du
Geh doch gemeinsam mit mir unter
Solange nicht
Bleibe ich munter
Solange muss ich wachen
Träumen von unseren gemeinsamen Sachen
Ohne zu schlafen auch
Bis ich finde
Deines ruhenden Atems Hauch