Mittwoch, 27. Februar 2013

Die Gesellschaft unser und der ewige Reigen

Wir drehen uns im Kreise, ja, allein. Halten wir uns aber an den Händen, wird’s ein Reigen, schließt sich der Kreis. Ein Staat ist eine Gesellschaft, ist eine Gemeinschaft; wenn nicht, so verliert der Staat seine Existenzberechtigung. Was willst du? 

Was willst du, was die anderen nicht wollen? Erkläre den Nutzen, finde dir Zuhörer und Zuhörerinnen. Kämpfe nicht im Vorfeld alle nieder, die du dir überzeugen willst. Versuche das Allerschwierigste und werde ein ehrlicher Philosoph, eine ehrliche Philosophin.

Denn Platon hat schon die richtige Grundessenz geschrieben, die Umsetzung scheitert nur, wie die Hungernden dran scheitern, ihr letztes Brot an Fremde zu verschenken. Aber auch das hat es schon gegeben, zumal in gewiss einigen der grässlichsten Jahre unserer Länder, vor gar nicht all zu langer Zeit. 

Was willst du also? Glücklich sein? Befriedigt sein? Fett werden noch vor deinem Tod? Und was will der Staat?

Die Medien hier und da, die Bücher, die Abendnachrichten, das Morgenjournal, die Foren des Internetzes, die Diskussionsrunden sprechen selten Überblickliches, aber dann doch eines: Schuld sind immer die Anderen, aber wenigstens und letztlich immer die Berufspolitik.


Hoi! Da möchte man den Medienmenschen schimpfen. Die Qualitätszeitungen passen sich an die Qualitätslosigkeit (der Masse) an, so sagen sie selbst, weil es ihr Publikum, nein, ihre Konsumenten und Konsumentinnen so wünschten.

Wie also? Kamen eines Tages tausende Leser und Leserinnen daher und forderten, man möge nun schlechter recherchieren, schneller schreiben, billiger produzieren, sensationeller aufblähen alles was sich nicht selbst bedeutsam macht? Wohl kaum. Die anderen produzieren billiger, deshalb werden ihre Auflagen häufiger gekauft. Und wird der Hersteller von Luxusschlitten seine Produktion einstellen, nur weil viel mehr billigere Autos auf den Straßen fahren?


Aber wie kam es zur Entwicklung, was führte dazu, dass sich die Medienmenschen insgesamt, die Macher der Nachrichten, die Schreiberinnen der Zeitungen zu dem machten, was sie nun sind? Spiegelt sich in ihrem Schaffen nicht doch auch eine Forderung, ein Wünschen und Träumen von uns Anderen wieder - des Pöbels hier, der Eliten da?

Dann schimpfen andere wieder gegen den Pöbel, die dumme Masse, der man die Individalität abspricht. Sie seien allesamt ungebildet und dumm – könnten ja nichts dafür – aber doch dürfen sie wählen, womit sie letztlich zum Ruin des Staates und der Kultur uns treiben würden.

Wie nun? Ruinieren sie uns, indem sie etwa zwischen vier bis fünf Parteien wählen, die jeweils auch von den Eliten gewählt werden? Woraufhin einige dennoch für die Einschränkung von Staat und Demokratie Stimmung machen, am lautesten wenn sie wissen, dass ihr Gerede keine Wirkung hat.
Nun wären die Verarschten nicht nur selbst schuld daran, sondern auch noch schuldig an allem anderen, das schlecht ist. Möge man sie also weiterhin verarschen, bis daraus vielleicht etwas Gutes entsteht? Wohl kaum.

Also geht es gegen die Eliten? Die Wirtschafteliten, die Bildungseliten, die Politikeliten und die speichelleckenden Möchtegerneliten, denen man die Individalität abspricht?

  
Stimmt schon: Die Verantwortung liegt großteils bei den Mächtigen. Man kann keinen Ungebildeten wegen seiner Ungebildetheit schelten, wenn man selbst gebildet ist, ohne die Eigenverantwortung zu erkennen, die sich offenbaren muss. Offenbart sie sich aber nicht, so war alle Bildung umsonst; vor allem dann, wenn man sie als Werkzeug der Ungerechtigkeit und des Unrechts benützt. Denn diese Sünde lässt selbst den gebildetsten Menschen vor seinem biologischen Tode verenden. 

Wer nach oben flucht und schimpft, erkennt nicht ungern, das jeden Bemächtigung der Mächtigen ihre Grenzen hat. Dennoch halten sich die Unteren gerne selbst von dieser beschränkten Macht der Oberen bedeckt, bei all ihrem Jammern, um die Unanehmlichkeit des Rebellierens hinauszögern zu können, bis die Not die Furcht übersteigt. Für die uns übrig gebliebene Macht, bleibt uns auch die Verantwortung.

Was also führt diese Elitären zu ihrem Wesen, was die Vertreter und Vertreterinnen niederer Schichten und Gruppierungen und Schubladierungen? Sie reagieren allesamt auf die Wesenheit des jeweils anderen. Die letztendliche Schuldfrage bleibt immer eine, die nicht ganz unberechtigt weiter gegeben wird. Dort aber kann sie niemals enden und irgendwann findet man sie wieder bei sich selbst. Und es geht weiter.

Wir drehen uns im Kreise. Lasst uns den Kreis schließen, indem wir uns an den Händen nehmen; die Spaltung, die Zersplitterung der Gemeinschaft, der Gesellschaft, des Staates überwindend einen Reigen tanzen - bei aller Menschlichkeit.

Links und Rechts sind einerlei, Privat oder Staat sind einerlei (und der Kalte Krieg sei vorbei); es brauchen einander die Pole, so wie das Oben das Unten braucht. Was aber Oben und Unten bedeuten mögen, ist dem Detailreichtum des Lebens zur Interpretation überlassen. Also nicht anscheißen! Hände geben! Miteinander wirklich und ehrlich um Verständigung tanzen. Es miteinander herausfinden! Vielleicht an die Bar gehen! Aber das Wollen, das ist unabdingbar.

Wir haben Dinge genug, die uns von der Kommunikation ablenken. Ist unsere Kommunikationstechnologie auch rasend fortgeschritten, so kommt unsere Kommunikationskultur nicht hinterher, strauchelt vielleicht in der großen Eile, um nicht zurück zu bleiben - bleibt es doch.

Krawuzi! Wir bedingen einander, alle diese Gruppierungen die wir sind, hier und da, nun umso mehr im Zeitalter neu-technologisierter Globalisierung. Es gibt keine Schubladen. Die Menschheit ist wie ein Gewässer und fließt in Kreisläufen. Was willst du?

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