Mittwoch, 27. Juni 2012

Verfallen

Nur noch in der Kassenschlange zu überleben,
Ist das aufgewärmte Zukunftsziel;
Für die Jugend, bitte sehr, zerkochtes Bestreben,
Ein Leben zu leben,
Dessen Haltbarkeitsdatum längst verfiel.

Porn

Mir entzieht sich die Pornografie
Mit all ihren Dieben;
Die erst wieder kehre,
Wenn ich aufhöre,
Mich in echte Menschen zu verlieben.

Gezahlt

Schon gezahlt
Genug für den Rest der tiefen Nacht
Bis der Morgen unter Sternen dann erwacht
Und dann ist’s vielleicht auch egal

Düster meditierende Bässe stoßen in die Lungen
An meine Erinnerungen 
An das Störende ihrer hohlkörperlichen Eindringlichkeit
Eine große Kleinigkeit

Das kann zu viel bedeuten
Die Störung in der Vergangenheit hält inne
Sie besinnt sich ihrer Gegenwart

Ich atme den geordneten Raum in meiner stechenden Brust
Die klare Gelassenheit hält Wache
Ins ruhige Tal entläuft mir die Lust
Über dem das Zwinkern der Morgenröte erwache
Wie es will und muss
Das Leben kommt und geht in Wellen
Ein Wandeln im steten Fluss
Vielleicht muss ich mir wieder Alk reinstellen
Der Nüchternheit eine Pause
Mit etwas Diffusierung zur Jause
Vielleicht auch nicht
Der tiefe Fall in die Finsternis der Nacht
Hat mich noch lange nicht umgebracht
Doch der Schmerz reicht
Zum Rausch – an des Fehlens vollem Gehalt
Hab den Ausblick auf den Sternenhorizont erreicht
Hab schon genug gezahlt

Und Schmerz oder Rausch kommt
Auch als Anderes
Wie Musik

Ich geh dann mal gut
Und gelassen
Wohin auch immer


Mittwoch, 20. Juni 2012

Out Around

I always know my way around
But never the way out of there
It’s what keeps me on the ground
What led me in the first place here
And this is where I’ am bound
So I need bounds to everywhere
To know my way around
And to get out of everywhere
I want
Fond
Yeah!

Trockene Tränen

Tränen in der Stille des Pissens,
Wie ein anhebender Sturm aus Sand
Und trocken wie die Wüste meines Wissens,
Vor deinem Schatten an der Wand.

Diese Wand will ich durchbrechen,
In meinen Gedanken tat ich’s schon;
Doch deine Graffitis, die mich bestechen,
Führen das zielende Auge davon;

Und sie pflanzen es im Humus der Hoffnung.
Im gleichen Hain wächst die Hoffnungslosigkeit,
In diesem gedeiht mir manche Ahnung,
Doch für die Ernte bleibt keine Zeit.

Die Wahrheit ist in Geiselhaft,
Ich darf den Truppen nichts befehlen,
Was womöglich Wehmut schafft,
Den Schmerzen, die mich quälen.

Ich ende allmählich,
Kann mich nicht erlösen;
Nur weniges begreife ich
Und das taugt nicht einmal zum Bösen.

Trockene Tränen beim Pinkeln,
Sie füllen mich mit deinem Schatten,
Wie heißer Sand in allen Winkeln,
Mit Spuren
Die keine Schritte hatten. 

Dienstag, 19. Juni 2012

Gute Nacht

Gute Nacht mein Schatz, die Decke zieht sich über dein Fenster, der Gesang wellt über deinen blonden Schopf; singendes Atmen verschluckt hier alle Gespenster, schlafendes Atmen strömt durch deinen Kopf.
In deinem Zimmer steht der Mond. Heller ist es draußen dort, wohin all die Gespenster fliehen; sie sammeln sich an manch seltsamen Ort, wohin auch die menschengestaltigen Monster ziehen, um ihre Waffen zu verkaufen, wo andere Kinder im Blutmeer des Krieges ersaufen. Wo die Unglücklichsten mit Verachtung jene regieren, die immer noch nach dem Lebensglück streben; wo die Kopf- und Seelenkranken die vernunftbegabten Schönen beirren, und die Gierigen ihre Netze der Eitelkeiten weben.

In deinem Zimmer sang der Mond. In der Nachbarschaft werden Parolen gegrölt. Das sind Aufrufe die sich feige in der Vagheit verbergen; sie nähren sich von der Ungenauigkeit und deren Maschine steht gut geölt - in allen Parlamenten und Räten, zur Verfügung ihrer faulen Schergen. Parlamente und Räte hatten jenen Zweck und der wurde keck von den Verantwortlichen an die Unverantwortlichen abgegeben, die können sich in ihrer Freizeit nun darüber erregen; und die Unverantwortlichen senden zu ihren Diensten die Verantwortlichen, wo diese den Dienst an sich selbst kultivieren; als untote Diener, die beherrschen ihre sehr geehrten Damen und Herren – die verkauften Hoheitlichen, in einem Spiel um Leben und Tod, das die Lebendigen programmatisch verlieren. Es steht geschrieben auf unserer Stirn – und auch mehr, denn wer den Fluss als solchen erkennt, wird auf seiner Lebendigkeit abfahren; wer den Blick vor seiner Wildheit, vor seinem Ende in der großen Mündung bange mit den Parolen und Flaggen verhängt, wird alles verlieren, sich selbst nicht bewahren.

Gute Nacht nun. Die Zeit heilt alle Wunden, nicht ohne Tätigkeit und wo die Tätigkeiten sind verschwunden, misst man sich auch keine Zeit. Warum soll ich klagen, über die über uns hereinbrechende Menschenwelt; es nützt nichts zu verzagen, komm, ich sing dir noch ein Lied, das dir hoffentlich gefällt, das mich erinnert an die Schönheit die in allem liegt, die sich stets in unscheinbarer Sicherheit wiegt und am Ende des nächsten Endes siegt. Am Anfang liegt dann mancher Schrei, der reicht für uns alle; der Schmerz ist auch manchmal dabei, Menschen die einen lieben, hat man in solchem Notfalle.

Meine Kehle wird trocken, meine Stimme zerbricht langsam wie der losgelöste Lehm, im Strome der Musik, der dennoch nicht versiegt; ich singe weiter und atme für dich auch ohnedem. Ich hauche Lieder, die kannst du nicht mehr hören. Ich lass mich auf dem Treiben der Nachtschatten nieder, will nicht deine Träume stören. Die gestörten Träume der Menschwelt liegen vor meinen Augen, in meinen Ohren. Was kann ein verhüllter Kaiser ohne Kleider taugen, seine Berater sind stupide, seine Helfer sind Diebe, seine eigenen Märchen sind verworren.

Irgendwann will ich dir davon erzählen. Nun aber Gute Nacht! Fern von allen anderen Wahrheiten, hinter fremden Küsten. Mit vielem musst du dich noch nicht quälen. Gute Nacht! Nur ich muss wissen, dort drüben werden deine Altersgenossinnen umgebracht. Manche Erwachsenen wünschten, dass sie davon nichts wüssten. Ich aber hoffe, eines Tages wirst du dich zu quälen wissen, wie eine Mensch, lebensfähig und echt; ohne all die Schönheiten zu vermissen, durch die bleibst du stark, mutig und gerecht.

Ich denke an das viele Grauen, gegen das ich mir selbst vorsinge, weiß zum brechen genug über all diese verbrechenden Menschendinge, sehe dein schlafendes Gesicht und kann die Welt dort draußen nicht mehr verstehen, will ihr nicht mehr länger trauen. Ich weiß, sie wird vergehen. Über dir singt der Mond und draußen geht das Licht bald unter.

Montag, 18. Juni 2012

Stärke und Schwäche

Ich wirke stark, 
Ich gehe unter.
Ich wirke schwach,
Ich bleibe existent.
Die Wirkung ist der Schein,
Alles ist der Schein,
Der wirkt.

Alles ist Illusion,
Also nichts:
Magie
Und Realität.
Ihr seid Narren
Wenn ihr versucht
Sie zusammen zu bringen,
Sie auseinander zu halten.
Seid Narren
Ein wenig.

Die Bilder einsamer schottischer Inseln,
Die Bilder des wankelmütigen, bevölkerten Ibizas;
Die Welt unerfüllter Sehnsüchte ist grün und leer,
Die Welt überfüllter Angebote ist grün und voll.
Flatscreen und Bier,
Ich sitze bequem,
Ich huste mir die Lungen heraus.
Doch gib mir ein Hindernis,
hoch und dornig,
Ich werde es überwinden,
Als könnte ich fliegen
Natürlich wie ein Vogel.

Der Tod ist eine Erkenntnis.
Nur in Spielen kannst du siegen,
In Spielereien kannst du mich besiegen
Allein.

Alles wird ewig in der Vergangenheit bleiben.
In Huste dir was in der Gegenwart.
Und morgen bin ich ein Schatten in deiner Vorstellung,
Der bin ich nicht.
Morgen ist vielleicht,
Gut so;
Wir handeln mit Willen,
Nicht mit Spekulation.

Erbärmlich ist das Leben des Überlebenskämpfers,
Der nicht kämpft,
Sondern kassiert,
Aus Angst zu enden.

Der Ellenbogen ist nicht zum Rempeln da,
Sondern zum Denken.

Ich bin so müde,
Also werde ich erwachen. 

Sonntag, 17. Juni 2012

Dreamers Merchant Street

The Chickies are on their way                       
Living sculptures
Making hay
In the evening of the sleeping vultures

They smell like youth’s spirit
Or something I know from the past
Forgot and forget to remember it
The grey dessert lies ugly, sweet and vast
There at my dancing feet
In the dusty Dreamers Merchant Street

The Cockerels holding on to their crotches
Keeping them warm in the summer air
I have buried all my watches
To awake a depth’s creature that watches
Me, bent over the chair

The Cockerels get lost in the night
And I start eating up ideas
In the boredom of their last sight
Calling up to the dullheads and the queers

My differentiations-capability is fading
Don’t know why my wonder is waiting
Can’t wonder any more – Yah!
It died in the ash cloud of boredom and Gomorrah

But I’ am always happy to see you again

They are so young – Nay!
I’am – still
So I want you to stay
It could be my last will
Anyway
Or go on and give me some rest
Either way
It should be for both of our best

Dienstag, 12. Juni 2012

Ich bin's eh

Ja, ich bin‘s. 
Der Hut kann sich nicht konzentrieren;
Der Macher kann’s nicht reparieren,
Er schwitzt sich nun die Hände trocken.

Fliegenworte sind’s,
Ich jage
Über den schmalen, steilen Grat,
Zu beiden Seiten wütet ich eine Plage,
Links in Wort,
Rechts in Tat.

Fliegenworte in meinem Mund,
Nur schweigend zu verschlucken,
Nur schreibend zu verdauen,
Sind darin nur gesund.
Irgendjemand möchte sie zerdrucken,
Und in harter Materie verstauen.

Ich bin‘s vielleicht.
Die Weibin ist mir geflohen,
Der Haberer ist mir erbleicht,
Das Geld wurde mir gestohlen,
Ich habe nichts erreicht,
Das Menschen messen mögen;
Im tiefen Schatten
Liegt das ganze Vermögen,
Und dort lauern auch die nagenden Ratten
Der Zeit, die noch im Vergehen blüht

Ich rührte mich kaum,
Das war gut,
Das war schlecht.
Ich rannte aus dem Traum,
Zu weit, zu schnell
Und nirgendwo hin.
Ja, ich bin‘s eh,
Im Schatten und im Licht,
Der großmäulig verstummt
Und besser ohne Worte spricht.
Und vom Licht bin ich vermummt,
Bis der Schatten mich befreit,
Und schreit:
Liebt ihn!
Hiebt ihn!
Es ist gleichberechtigt,
Es leckt sich selbst am Arsch.


Ich bin der,
Der mit gespaltener Zunge leckt.
Es fällt mir nicht schwer;
Nur der Zweifel, ist er geweckt,
Dass ich Teil sei dieses Ökosystems,
Das sich mir dann verbricht
Wegen des Unkrautwuchsvergehens.

Versuchen kannst du’s,
Immer wieder darüber zu betonieren;
Die Wurzel versucht’s nicht,
Sie wächst,
Nicht um dir den Beton zu ruinieren,
Doch erneut wird es passieren.

Eine Schönheit ist doch der Weg.

Samstag, 9. Juni 2012

Grauwerden 2


And meow Dear
Is all I hear
This annoying caterwaul
Instead of my beloved howl

Eine Andere glänzt nicht, scheint nicht,
Nicht oberflächlich, ist mir Erde;
Sie webt mit Schmerzen dicht
Ihren Weg,
Damit es auch der meine werde,
Werden kann.
Sie gibt mir Dankbaren Erdengrund
Um weiterzulaufen – und dann
Erneut zu erreichen die Sonnenstund,
Nach heller Mondennacht,
Die hab ich dennoch im Dunkeln verbracht.

Die Sonne ist das Kind der Erde,
In astronomischen Höhen
Ist es auch umgekehrt.
Die Eine schuf was die Andre begehrte,
Im Werden-Sein, Das die Eine, die Andre verehrt.
Die Erde eifert nicht um ihre Mütterlichkeit,
Sie ist’s, ihr Sein macht uns den Grund bereit;
Und breit sind ihre Straßen die ich meide.
Der schmale Grat ist mir Heimstatt,
Die ich buckle, bis ich scheide,
Bis  ich grasbeißend bin
Oder satt.

In ihrer Blüte bezaubern mich die Wiesen,
Im Augenblick darin zu rasten,
Am Wegesrand, nach all dem Hasten.
Wenn sie mich nur länger ließen
Die Gedanken, würde ihnen wohl entkommen
Und hätte bald heimlich die Mondburg erklommen,
Um ihren Schein zu stürzen.

Lass mich nur ein Weilchen in der Sonne ziehen,
Als Teesack bittersüßer Teile;
Weltverliebtheit,
Ich will deiner Macht nicht fliehen;
Doch wenn ich in deinen Schlund dann eile,
Kräftig schmecken,
Und deine Krieger und Musen aufschrecken.

Das Meer meiner Vergangenheit liegt hinter mir,
Zwischen uns stampfte ich endlich genug Meilen;
Und noch will ich weiter weg von ihr.
Und noch lassen mich meine Beine eilen;
Als entgangener Häftling, jung eingesperrt,
Der kettenlangsam erst begreift,
Dass er längst erreichte, was er verehrt:
Die Freiheit,
Die noch wieselscheu heranreift.

Sonne, Erde, Mond,
Auch euch überwacht die Sternenherde;
Und ich werde von euch nicht entlohnt,
Wenn ich zu eurem Anwalt werde.
Geschenke erhalte ich als euer Knecht,
Die ich nicht brauche,
Sind sie auch gerecht:
Es ist ein guter Jammer,
Dass ich nicht mehr rauche

Der Knecht ist euch erneut entlaufen,
Der Anwalt ist nicht ansprechbar,
Ging mit Zwielicht sich besaufen.
Und in Freiheit fühlt sich wunderbar
Ein Wolf, der das Gehege verließ.
Er ist hungrig und allein;
Entschädigung und Mitleid müssen nicht sein,
Nur der Urgrund, über den er schon einmal lief.
Er kommt, um ihn sich zu holen;
Hatte ihn sich selbst gestohlen,
Als er ihm gewiss war
Und doch so unsicher erschien.
Er holt seinen Tribut,
Den er sich nicht zusteht,
Zu dem hin er spazieren geht,
Der ruft nach seinem Blut,
Und in ihm weckt
Des Ahnungslosen Mut;
Seiner Ahnungsfülle beste Vorhut.
 
A nose full of catnip
Is the cat‘s hot tip
But I still want to howl
Down your cool shadowy hall

Donnerstag, 7. Juni 2012

Grauwerden


Ich reite auf den hustenden Flügeln durch die Nacht,
Erdenke Liebesbriefe an meine Träume.
In dieser Stadt will ich Wurzeln ausreißen
 Mit ungewisser Macht,
Während ich in gewisser Ohnmacht säume.

Sie zeigt sich, hätte verloren den Verstand.
Dies macht sich in mir immer wieder,
Und ich fühl’s  jetzt gerade wieder,
Durch diese verlaufende Zwischenwand,
Gerade da sie‘s zu mir spricht,
Und meine Erinnerung daran
Sich in ihrer Stimme bricht.

Meine Tochter steht mit der Blumenblüte
Dort wie die Sonne.
Des Andren Tochter zeigt hier ihre Hüte,
Ganz, schön, fern,
Mit fahler, behüteter Wonne
Gleich dem tiefnächtlichen Mond.
Ich wandle im Zwielicht des Ergrauens,
Dazwischen, durchs blumige Tal;
Könnt hier wohl einen Frieden finden,
Doch bleibt es eine manipulierte Wahl.
Meine Blicke an sich binden
Muss die stumme Mondburg droben,
Wo sich die Zwielichter verwoben.

And cathair
Is everywhere



Mittwoch, 6. Juni 2012

Kommentar


In diesem Jahre der Herrschaftlichkeit,
Und das Maul bleibt geschlossen,
Das Grinsen steht breit,
Und die Zeit ist in harte Knochen gegossen,
2012 sei es wieder einmal so weit,
Mit Geilheit im Westmenschen daran:
Ein neuer Weltenuntergang
(Und alle müssen mitmachen).

Ich hab meine Liebesnot,
Sinneszweifel in alledem;
Und die Politik erscheint wie untot,
Als tausendgesichtiger Golem,
Starr bewegt – irgendwie – und ohne Geist,
Dessen fremdes Reden,
Nicht auf Erden,
Allein durch menschenleere Lüfte reist.

Und ich hab meine Lebensnot,
Während mir der Gletscher schmilzt.
Man spielt trunken nur um fremdes Brot,
Die fremde Haut wird automatisiert gefilzt;
Und Automatismen durchsetzten alles Denken.
Ich kann’s nicht ändern,
Ich kann’s dir schenken,
Lass mich in Ruhe durch deine Ruinen schlendern.

Und meine Tochter rebelliert,
Macht mich stolz, brennt mir die Nerven nieder.
Ich gewinne, was sich darin verliert.
Kind! Für dich zerreiße ich das rosa Mieder,
Das die ganze Menschenwelt dir schnürt,
Schnüren will,
Im eigenen, stupiden Overkill,
Weil sie sich selbst nicht mehr richtig spürt.

In all der bautätigen Anstrengung
Finden sich des Vergehens Spuren in meinem Gesicht,
Der stumme Tod in meiner Aussicht,
Er grüßt mich im Herzen und ohne Regung;
Sein Unatem stell vor mir den Takt,
Mein Senken, mein Heben,
Einfach, vielfach, verhüllt und nackt,
Für den Tanz durchs tätige Leben.

Das Gegenteil zu erkennen,
In allen Nöten und Taten,
Das Eigenteil teilbar zu nennen,
Zu handeln und abzuwarten,
Wie's Maß es empfiehlt,
Das Ist der Weg, den ich erhielt.
Danke!
Doch auch meine unvernünftige Leidenschaft,
Hat sich in der Wärme des Feuers wieder aufgerafft.
Danke auch dafür.

Samstag, 2. Juni 2012

Medals und Moden sind wurscht - Bob Dylan nicht

Komme heut nicht zur Ruhe, dachte schon zu ende geschrieben zu haben. Da kommt die Presse mir daher. Bob Dylan wurde mit der "Presidential Medal of  Freedom" ausgezeichnet. Normalerweise sind mir solche Ereignisse wurscht, diesmal aber bin ich wirklich bewegt, zum Einen unbestimmbar erfreut für Bob Dylan, zum Anderen recht eindeutig erzürnt.

Der Meister steht seltenerweise in der Öffentlichkeit. Und nicht nur auf der Titelseite ist das Beste, was Thomas Kramar in der Presse zu all dem einfällt, den modischen Stil Bob Dylans bei diesem Auftritt zu beurteilen. Ansonsten füllt er die Zeilen mit Zitaten des Kritisierten. Sonnenbrille und Mascherl – ja und? Ich empfehle etwas mehr Bob Dylan zu hören, zu-hören. Welcher, der Dylan-Poesie (auch den Thomas darf man hierbei verstehen) zugeneigte, Mensch könnte sein Kommentar zur Ehrung des Verehrten mit solchen Oberflächlichkeiten verfüllen?
Als jemand, dessen Pubertätstrost nicht Techno sondern früher und späterer Dylan-Folk war, der heute mindestens drei der alterswerklichen Alben dieses Bobs stets auf dem MP3-Steckerl mit sich führt, kann ich dazu nicht die Finger still halten.

“I’am on the fringes of the night, fighting back tears that I can't control…”, wenn ich mir besagten “Presse”-Artikel durchlese. “…Some people they ain’t human, they got no heart or soul." Ja , auch ich kann zitieren und zwar  (beinahe vollständig) aus dem Gedächtnis. Solche Sprachkraft, die sich zudem in subtil starkströmenden, eigenwilligen Country-Blues-Verschnitt einfügt wie feinster Hip-Hop, vergisst man nicht. Dieser Mann hatte noch nie eine (klassische) Gesangsstimme, aber verwob Poesie, Inhalt und Musik stets wie…wie man es nicht vergleichen kann. Aber auch das ist nicht wichtig.
Ich kenne Bob Dylan nicht privat, nicht persönlich. Offenbar ist er sehr religiös, angeblich kein Familienmensch, was weiß ich. Interessiere mich auch nicht für seinen Kleiderschrank. Ich kenne seine Werke, die sind mir wichtig.

Und angenommen man lernte sie so wie ich kennen, wie kommt man dann dazu, bei einer Verleihung an ihren Schöpfer, Mode-Tabus für solche Verleihungen zu thematisieren. Selbst wenn es witzig wäre, muss ich mich zudem fragen, wie viele Medals of Freedom Thomas Kramar bereits von Barak Obama an jemanden verliehen gesehen hat, um festlegen zu können, welches Outfit sich dort ziemt. Wusste auch nicht, dass irgendeine Rock’n’Roll-Philosophie vorrangig mit Kleidervorschriften zu tun hat.“Well, I try my best to be just like I am, but everybody wants you to be just like them." Kann mir vorstellen, dass ihm nichts Besseres zu Bob Dylan einfiel, aber eigentlich kann ich mir das eben nicht vorstellen. 

Freitag, 1. Juni 2012

Speichertaste:


Stütze mich auf Stöße
Geschriebenen Wortes
Im Ruhezustand.
Unruhig bleibe ich,
Als legte ich meine Trägheit ab
Mit jedem festen Tastenschlag
Und übrig bleibt die Regung allein;
Als würden die Fußspuren den Weg vorschreiben,
Ihm nicht bloß hinterbleiben.