Mittwoch, 9. Mai 2012

Spielball


Was lernte der Spielball auf seiner Reise,
Wär’s ein Mensch der sein Wesen in sich trüge,
Hin und her geschlagen in solcher Weise,
Zwischen Gram und Wahrheit, Lust und Lüge,
An denen er abprallen und abfallen muss.

Zu ungeschminkt den dreckigen Kindern,
Den Saubermenschen gibt er keinen Profit;
Sein Ungeschick weiß Anpassung zu verhindern,
Seine Toleranz verhindert manchen Tritt,
Und manchen Schlag kann er sich nicht erklären.

Für große Langeweile ist’s ein Spiel,
Die Schläger interessieren sich nicht dafür,
Bürger wissen genug, schwitzen nicht viel,
Allen genügt das Stöhnen der Tür,
Und doch spielen ihn alle aus und hinaus.

Die Liebe klaubt er wie Krümel auf,
Er liest sie auf, im rasenden Flug;
Nimmt Rätsel und Verwirrspiel in Kauf,
Und zahlt dafür mit vergoldetem Trug.
Was wollen sie von ihm?

Und was will er? Er wartet.
Rotieren lässt ihn seine Trägheit,
Wenn der Trubel von neuem startet.
Ein frischer Tritt und er fliegt weit,
Und er braucht nicht zu warten.

Der menschliche Ball ist ein Spielverderber.
Den Verdorbenen gefällt er recht gut,
Und billig ist sein Wesen dem Erwerber
Von weniger als Mist, von Schmach und Unmut,
Was so Manchem Scheinwert ist. 

Und der Ball wird fliegen, 
Wenn alte Schlaghände längst verrotten. 

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