Sonntag, 22. April 2012

Atemholen

In seinem Angefühl,
Der leere Raum über deinem Sitz,
Sein schnelles Leerefüllen,
In der Länge dieser triefenden Straße,
Mein rasches Fehlenfühlen,
Es ist das Atemholen
Vor dem Ruf nach dir.

Bei lauter Spur in stiller Wohnung,
Im Nichtsnutz der Bildschirmfinsternis,
Mit stechender, gereizter Brust,
Atme ich meinen Ruf nach dir.

Freitag, 20. April 2012

Der Regen

Der Regen füllt das Pflaster
Mit den Sternen, die am Himmel fehlen.
Es legt sich glänzend übers Raster
Blutender Leidenswege,
Die sich von mir stehlen,
Mit dem Flusse meiner Lebenskraft.
Ihr Mangel herrscht mächtig dort,
Wo man im eignen Saft
und ihrer ganzen Fülle schmort.

Ich verlasse die Wege der Mächtigen,
Um im Schatten die Tatkraft zu finden.
Ich stehle das Wort der Bedächtigen,
Um mir mit ihm den Laufschuhe zu binden.

Im Regen stürzen die Sterne in die Pfützen,
Die Zubodenblickenden finden sie.
Aufs finstere Gewölk kann ich stützen
Das Kampfgewicht lichter Magie.

Sie können mich betrüben, aber nicht schrecken.
Ich bin jung, meine Pfade alt.
Und weder Licht noch Schatten brechen,
Meine zwielichtige Gestalt.

Der Regen hat meine Flucht verdeckt.
Meine Umkehr bleibt im Hinterhalt,
Das Schwert unterm Mantel gut versteckt;
Die wölkende Angst wird hier nicht alt.

Mittwoch, 4. April 2012

Blähungen

Nervosität bläht auf in mir,
Unschnell,
Unlaut,
Die Darmhaut meiner fruchtbaren Furcht.
Ich verdaue sie im Schatten der Sonne.

Aus der Gegend des Magen,
Entweichen Sorgen Stück für Stück;
Doch wohin sie sich auch wagen,
Bald kehren sie zurück.

Will die Angst die Seele fressen,
Ich beiß ihr ins Mir hinein;
Sie kann nun nicht vergessen,
Sie ist mein.
Sie ist Mein!

Sie ist Teil meiner,
Und ich atme auch Teil deiner;
Am besten speist man nicht allein.

Grazer Kindesentzug: König Salomo will grüßen

Recht und Gerechtigkeit?!

Ein Vater entführte sein eigenes Kind, entriss es der Mutter, um mit ihm (angeblich vermutlich) nach Dänemark zu fliehen und unter zu tauchen. Abgesehen von dieser bemerkenswerten, sonderpädagogischen Leistung des Kindeserzeugers interessiert die Öffentlichkeit nun die Rechtslage: In Dänemark hat der dänische Vater das Sorgerecht, in Österreich die österreichische Mutter. Die JuristInnen haben auch keine Lösung (obwohl die Entführung auf österreichischem Staatsgebiet erfolgte) und Andere machen sich Sorgen um das Kindeswohl.

Wie könnte aber eine gerechte Entscheidung in diesem Falle aussehen, abgesehen von den juristischen Diskussionen um internationales bzw. europäisches Recht? Ist die Tat des Vaters nicht Ausdruck einer Obsorge-Ungerechtigkeit, wurde er selbst zum Opfer der mangelhaften Regelungen zwischen den EU-Staaten? Uninteressant bzw. wohl kaum!
Selbst wenn eine einheitliche Rechtssprechung in Europa bestünde, müsste das nicht bedeuten, dass der Vater obsorgerechtlich besser dastünde – und der Konflikt wäre nicht unbedingt vermieden. Mutter und Vater haben die Obsorge in jeweils ihrem Heimatland und der Streit geht vermutlich auch darum, in welchem Land das Kind grundsätzlich aufwachsen solle – warum sonst haust der eine Erzeugerteil hier, der andere dort?

Bedeutsam allein ist: Der Vater hat durch seine Tat jedenfalls als solcher versagt. Er wollte sich das praktische Vatersein mit Gewalt aneignen, ohne Rücksicht auf das Wohl (und Stresslevel) des Kindes. Hätte König Salomo(n) mitzureden, wäre sein Urteil eindeutig: Jene auf das Kind Anspruch erhebende Partei, die diesen nur seiner selbst und nicht des Kindes wegen – mit allen Mitteln? – durchsetzten will, muss diesen verlieren. Zumal ein Kind keine Ware ist, über dessen Besitz man vor Gericht verhandeln sollte; und da sich die Mutter nichts zuschulden kommen ließ, was einen gewaltsamen Kindesentzug (im indirekten Interesse des Kindes) gerechtfertigt hätte, ist die Lage beinahe eindeutig.

...Im indirekten Interesse:

Denn wer fragt das Kind? Ein Fünfjähriger kann diesbezüglich bereits eine klare Aussage machen oder aussagekräftige Tendenzen erkennen lassen. Und kein Gericht der Welt kann die Verantwortlichkeit von Eltern ersetzten. Es kann jedoch feststellen, wer unverantwortlich handelt.

Dienstag, 3. April 2012

Glücklich enttäuscht

Glücklich enttäuscht!
Nicht reicht der Atemzug, den Satz zu denken.
Alles ist möglich modisch,
Junkies so gegenwärtig wie alle!
Es verwundert nun noch weniger
Die Menschheit – sie bleibt wunderlich.
Atlas stemmt die Himmelspforte,
Und frägt er sich zur Hoffnung?