Mittwoch, 29. Juni 2011

Vom gestrigen Schnee träumt die ÖVP

Die ÖVP fordert dieser Tage,
In der ewigen Integrationsfrage,
„Deutsch vor Zuzug“! –
Als Antwort scheint ihr das genug.

Denn der Ärmlichen Situation,
Schafft ihre liebste Migration
Und Integration, die ihr frommt,
Ist jene, die nie ankommt.

Darum achte gut darauf,
Was du in Öffentlichkeit sagst,
Dass du nicht Wienerisch wohlauf,
Statt Preußisch gar zu sprechen wagst.

Die Volkspartei ist da genau,
Und wenn ich die Satire nicht verhau,
Werd ich wohl bald durch Hefengitter gaffen,
Wegen meiner Frechheit und ihrem Terrorparagrafen.

Im Eu-Land wagte Journalist Löw zu befragen,
Den FPÖ Strache, diesen alten Bazi,
Über Hitler, den schon toten Nazi;
Was auch die ÖVP anhob zu beklagen.

Dort, im Ausland, spreche man nicht,
Über irgendeine schädliche Nazisache,
Denn das sei oberste Patriidiotenpflicht,
Vor allem für den HC Strache.

Es denkt sich wohl ÖVP-Spindelegger:
Ich weiß ich bin kein Schwarzenegger,
Doch politisches Kalkül hab ich wohl auch,
Drum graul ich des Bazis sodgebrannten Bauch...

Mit dem Kontrahenten sich’s nur nicht verscherzen,
Und kritische Fragen sogleich ausmerzen;
Vielleicht macht man bald eine rechte Koalition…
Leider hatten wir eine solche schon.

Montag, 27. Juni 2011

Die Ruhe Des Affen

Wie ein Affe tanzte ich mir
Rastlos meine freie Zeit;
Dann schenkte ich sie dir,
Und war zur Ruhe schon bereit.

Illusion Kontrolle

Gestern zahlt’ ich’s Bier,
Es schenkte heute eine andre mir.
Und verlier ich heute einen Euro,
Find ich zwei vielleicht schon morgen;
Was soll darum ich mich sorgen?

Ohne Voraussicht kam dies schon,
Wenn es auch niemand ahnen wolle,
Ehe ich denken konnte, an Kontrolle,
Diese schöne Illusion.

Verlieren Und Gewinnen

Die Waage ist dir Tor;
Schuhwerk erschwert dein Gefühl,
Drum verlierst du es, bevor
Du schreitest zu deinem Ziel.

So kommt mir dein Sinnen,
Mal zu verlieren,
Um zu gewinnen.

Samstag, 25. Juni 2011

Sei nichts wert

Nichts wert sei
Das Volk am Meer
Inselreich, das ernährt
Was es gibt her
Bleibt unversehrt

Was es behalten will
Europagleich
Vergiften laute Freunde still
Machen arm das Reich

Wert sei nichts
Im Zeichen des Geldes
Ohne Gestalt
Die Gestalt des Feldes
Aber Behält seinen Gehalt

Es stirbt der Gegenwert
In schaffenden Händen
Wenn er verwehrt
Was ihn kann enden

Drum wende ab vom Sturm
Deine schwere Seite
Kein Leben ohne den zarten Wurm
Und Ohne Geld keine Pleite
Wo Mensch und Land
Ist Wert verwehrt
Dem Geldzeichen anhand
Sei nichts wert

Freitag, 24. Juni 2011

Choosing To Answer: Reaktion auf die Reaktion Küngs

Im „Standard“, von Montag, dem 20.6.2011, stieß ich auf den Kommentar des Bischof Klaus Küng. Dieser reagiert auf die Doku „Choosing To Die“, in der Peter Semdley von Terry Pratchett in die Schweiz und dort zum assistierten Freitod begleitet wird. Küngs gut verfasster, aber inhaltlich recht verdünnter Schrieb, lässt sich mit einem Satz charakterisieren, den der Autor selbst liefert. Bezüglich der werbemäßigen Doku stellt er fest: „Dabei ist die Fragestellung manipulatorisch, das spürt jeder objektive Beobachter.“

Genau: Es geht um Emotion, denn argumentativ stellt Küng seine kirchliche Position ebenso schwach dar, wie er es den „ruhigen, schönen, bewegenden“ Bildern der Dokumentation unterstellt. In den meisten Ländern gebe es ein Verbot von Euthanasie und assistiertem Selbstmord, argumentiert er. Die meisten Länder, auf Gottes schöner Erde, werden allerdings von korrupten Regimen und Tyranneien regiert.

Ich könnte also gegenargumentieren: Gerade die Schweiz, in der es den ärztlich begleiteten Freitod gibt, ist nicht nur sehr demokratisch, sondern auch sehr katholisch. Aber das tut Nichts zum Thema und natürlich hat er Recht, wenn er meint, dass Sterbehilfe jeglicher Art ein Tabubruch sei, der auch dessen Missbrauch provozieren könnte. Auch damit, dass das Leiden zum Leben gehöre, ehe er behauptet, dass wir über unser oder das Leben anderer „nicht einfach verfügen können“. Seine Begründung: „Weil wir es empfangen haben“.

Wir könnten also nicht über unser Leben verfügen, aber Selbstmord sei eine Absage an die menschliche Autonomie (wie auch Kant meine, was offenbar als Schmankerl für die Standard-Leserschaft gedacht ist)?!

Fraglich ist auch, warum sich die Kirche nicht gegen eigene Jugendeinrichtungen oder den Aktienmarkt engagiert – diese Bereiche beinhalten schließlich ebenso die Gefahr von Missbrauch. Man informiere sich bei der so genannten „Klasnic-Kommission“ oder der Vatikan Bank (der Mafia religiöseste Waschmaschine).

Letztlich ist es auch „manipulatorisch“, Selbstmord mit Euthanasie gleich zu setzten. Letzteres ist, bei ungeborenen Menschen mit Behinderung, auch in Österreich, immer noch legal. Hier wenigstens, kritisiert die Kirche mit besseren Argumenten. Wir treffen Entscheidungen für die Ungeborenen und Kinder, da bzw. wenn diese selbst nicht dazu in der Lage sind – deshalb müssen wir uns, in ihrem Sinne, für das Leben entscheiden. Jeder mündige Mensch wird allerdings nicht gleich, durch seine tödliche Krankheit, entmündigt, wie der Bischof offenbar teilweise suggerieren möchte.

Auf demselben Zeitungsblatt wird übrigens Sven Kuntzes „Altern wie ein Gentleman“ präsentiert. Dieser setzt sich für die Sterbehilfe ein, fordere ein Recht auf selbst bestimmtes Sterben, was ein wenig irreführen umschrieben ist. Aktive Sterbehilfe bzw. Begleitete Selbsttötung und den Freitod im Allgemeinen, sollte man nicht verwechseln. Auf Letzteres hat jeder Mensch ein Recht. Es ist nicht möglich, jemanden (außer durch unmenschliche Gewalt) dauerhaft an einem Selbstmord zu hindern oder ihn dafür zu bestrafen, weshalb ein Gesetz, gegen den Freitod im Allgemeinen, nicht existieren kann.

Die Assistenz bei der Selbsttötung hat nur den Sinn, diesen Freitod zu erleichtern. Ein medizinisch begleitetes, schmerzfreies und sanftes Sterben, ist natürlich verlockender, als sich selbst den Strick drehen zu müssen, wenn man dazu überhaupt noch in der Lage wäre.

Ich beispielsweise habe eine dezente Höhen- und Gewässerangst und darf, als ehemaliger Zivildiener, keine Schusswaffen erwerben, wodurch einige unkomplizierte Suizidarten für mich wegfallen. Allerdings liebe ich heiße Bäder.

Gegen die interessante Methode, sich im warmen Wasser die Pulsadern zu öffnen, habe ich jedoch hygienische, geschmackliche Hemmungen. Immerhin müssten andere Personen, nach mir, die Wanne noch benützen – Ich neige dazu, in WG’s zu wohnen. Während ich mich deshalb nicht vor einen Zug, vor allem nicht die U-Bahn, werfen würde, weil ich dies den Fahrgästen, insbesondere den jeweiligen FahrerInnen, nicht zumuten wollte.

Man sieht, ohne Hilfe ist das freiwillige Sterben nicht unbedingt einfach. Vielleicht habe ich derzeit auch zu wenige Gründe, mich umbringen.

Nachsatz: Entlässt man sich durch die Selbsttötung auch aus der menschlichen Autonomie, indem man offenbar aufhört Mensch zu sein, so müsste dies für jegliches Sterben gelten. Die Selbsttötung, wenn es tatsächlich eine solche ist, bleibt jedenfalls ein (letzter) Akt menschlicher Autonomie.

Montag, 20. Juni 2011

Lektionen

Es ist nicht immer leicht,
Mit mir zu leben,
Sagte ich,
Mir.

Heute wieder kam der Sturm,
Im spätsommergleichen Licht,
Darin wandte er
Der Bäume Blätterheer;
Darin in sonderlichem Strahle stand
Altmeisterlich getürmte Häuserwand.

Menschenhand schafft nicht den Glanz,
Die Schönheit der grünenden Blätter;
Goldes Schliff ahmt es nicht nach,
Was die Sterblichkeit gebiert.

Würde man Blätter als Währung verstehen,
In ihrem Werden und Vergehen,
Wer würde noch verhungern?
Jene, die auf Schätzen lungern.
Der Glanz des Lebens kommt in Sterblichkeit,
Kennt ewig keine Ewigkeit.
Nach ewigem Wuchs die HändlerInnen streben,
Ohne Tod, drum wird ihr Schaffen sterben.

Ohne beklagenswerte Vergangenheit,
Nichts zu beklagen hätt’ ich heut;
Und keine Klagen hinter mir,
Wüsste nichts
Von der (durchschreitbaren) Tür.

Ich durchschreite die Nacht,
Dem Morgen entgegen.
Hat es der Wanderer Bedacht?
Ohne Sonne gibt es keinen Regen.

Ich danke dem Tod,
Dass er mein Leben speist,
Danke dem Leben,
Dass es mit dem Ziele reist.
Danke Gott,
Dass es mir Lektionen weist.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Tao Wohl

Tao wohl.
Die coolen Menschen ersten Blicks,
Geben mir nichts auf den Zweiten her.
Augenblicke spiel’n dem Auge Tricks,
Spülen die übrigen Sinne leer.
Mit Nichts und Leere
Erfühle ich das All.
Nichts ist mir die Lehre
Der Fülle, die der Fall.

Dann du Mensch,
Du Unscheinbares,
Stolperst über meine Bahn,
Zeigst mir Falsches, Wahres,
Eh’ ich das Sehen öffnen kann.
Wie vertraut bist du uncool,
Tanz nur so, bin nicht schwul.

Von Wurzel zu Blatt,
Das wildeste Wiesenfeld,
Liegt inmitten der Stadt,
Wo dem Schauer gefällt,
Der Mond, mit Wolkenspiel,
Selbst wenn er rötlichen Dunkelspuk
Versäumt, so selten dieser will,
Er ist ihm stets einzigartig genug.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Da Heim

Meine Lieblingsbar,
Ruhig beinah,
In sanft erhellter Dunkelheit,
Dem Auge nah
Die Menschen weit
Und tief, und ganz sonderbar.

Spätsommergleiches Licht,
Auf der Bäume Blätterheer.
Die Birke dort in meiner Sicht,
Schlank, weiß und stets hierher,
Ins junge Herz mir Sticht.
Die leisen Tränen lachen sehr.

Und der brüderliche Wind,
Mal mild,
Mal wild,
Drängt an mich geschwind,
Mit wortlosen Fragen,
Dich mir die Jahre jagen.

Frauen auf den Leiterstiegen,
Die von oben Whiskey bringen,
Werden mir das Schauen biegen,
Lassen Schönheit in mich dringen,
Für den Moment dort nur.
Wohin führt wohl ihre Spur?

Spätsommergleiches Licht,
Auf Birkenblätter Helle,
Wind wellt mild und dicht,
Reiseduft an jede weite Stelle.
Menschen und eine gute Bar,
Vertraut – Hier ist Heimat nah.

Dienstag, 7. Juni 2011

Obersmegaskandal (Endlich mal wieder): Boulevard greift erneut Agrarwirtschaft an*

Sappalot: Der Schauer findet Würgreflex wieder

Ein Grundlegendes Problem, dass mit der Bequemlichkeit gewisser Errungenschaften einhergeht, scheint – historisch immer wieder eindeutig und unwiderlegbar belegbar – Folgendes zu sein: Eine verhältnismäßig große Gruppe hart arbeitender Menschen wird von einer verhältnismäßig kleinen Gruppe, die nur begrenzt und wenn dann hauptsächlich an ihrem Image arbeitet, systematisch schikaniert. Manchmal geschieht diese Schikanierung auch ohne System, aus reiner Fahrlässigkeit bezüglich der eigenen Unfähigkeit.

Jenes Boulevard-Billigblatt, das die säumige Regierung immer noch nicht, wegen dem Plagiat an der Österreichischen Republik, anzeigte, titelte unlängst, dass die Soja-Sprossen schuld an der EHEC-Epidemie seien – wieder einmal, bevor dies bewiesen ist. Zwar gilt die Titelzeile im Boulevard quasi als realitätsfreier Raum, in dem alles (offenbar) künstlerisch behauptet werden darf (siehe Titel zu diesem Artikel)*, aber das liegt wohl an der Berücksichtigung und Bewahrheitung des alten Spruchs: Wo kein Kläger, da kein Richter.

Nach den spanischen Gemüsebauern, den heimischen Gurkenproduzenten und Bioläden, holt das Billig-Medium also auch gegen europäische Sojabauern aus. Fragt man sich, was diese Zeitungsschreiberlinge gegen die Gemüsewirtschaft haben. Werden sie vielleicht von der Fleischindustrie geschmiert? Gerade ohne Sojaprodukte, macht die vegane/vegetarische Ernährung keinen Spaß. Oder sind medizinische Unternehmen involviert, die, bei steigendem Krebsrisiko aufgrund gemüsearmer Ernährung, somit ihre Mittelchen besser verkaufen können?

Vielleicht sind diese selbsternannten, dem leichtgläubigen Volke stets Honig ums Maul schmierende VolksröhrerInnen, auch nur deshalb profitorientierte Junk-Medien-PfuscherInnen, weil sie nichts anderes können – Die niedere Bodensatzschicht eines neuen Adels, der sich in unserer Gesellschaft etabliert. Vielleicht entwuchsen sie allesamt dem Substrat eines medienwissenschaftlichen Massenstudiums, durch das sie sich vermutlich geschummelt und plagiiert (früh übt sich…) hatten. Wer nicht in der Berufspolitik oder dem Topmanagement der Wirtschaft landete, wurde zu den Knechten ihrer Akteure; und manchmal bauen diese Söldner der Dekadenz Mist und schädigen die Besitzungen ihrer hohen Damen und Herren – wie beispielsweise den Agrarsektor der EU.

Manchmal bringen sie ihre Übergeordneten auch auf dumme Ideen. Panik zu verbreiten, ist eine solche. Grundsätzliche Frage: Hat sich schon jemand – dort „oben“ – eigentlich überlegt, wie viel Obst und Gemüse täglich in Europa verzerrt wird? Wenn man dies mit den Zahlen, der, vor allem regional in Deutschland, mit EHEC-Erregern Infizierten, vergleicht, erscheint es seltsam, deshalb ganze Gurkenernten zu vernichten.

Bei soviel finanziellem Schaden und gleich nach der Ernte vernichtetem Gemüse, zu dem nicht nur die verdächtigen Gurken und Sojasprossen gezählt werden müssen, fragt es in mir weiters, woher die ganzen Nichterkrankten eigentlich kommen, also all jene Millionen EuropäerInnen, die zur selben Zeit, wie die Infizierten, Tonnen an Gemüse aßen.

Man stelle sich vor, ein dunkelhäutiger Moslem mit einem Rucksack, sprengt sich an einem belebten Ort, irgendwo auf der Welt, in die Luft und schon werden andere dunkelhäutige Moslems mit Rucksäcken, auf der ganzen Welt, verhaftet, auch wenn sich herausstellt, dass die alle gar nichts verbrochen haben. Manchmal wird einer sogar erschossen, weil ebenfalls dunkelhäutig ist und einen Rucksack trägt. Ich gebe zu, dass ist ein schlechtes Beispiel, denn genau diese Absurdität ist ja bereits geschehen…Mal gucken…einfacher…

Stellt euch vor, in eurer Familie hat jemand eine Magenverstimmung. Es wird bald herausgefunden, dass der Käse, den die betroffene Person aß bereits abgelaufen war und sie das Gemüse, vor dem rohen Verzerr, nicht wusch. Ihre Eltern beginnen daraufhin, allen Nachbarn, Bekannte und Verwandte davon zu erzählen. Diese sprengen daraufhin ihre Kühlschränke in die Luft...mitsamt den Häusern. Ihre Gratiszeitungen brachten allerdings vorsorglich in Sicherheit.

Montag, 6. Juni 2011

Sonntags Menschenwesen

Lächeln oder grimmen sie mir,
Ist’s wahr, was ich sehe?
Und bringt das Satzzeichen hier,
Mir Ruhm oder Wehe,
Bei mancher Leser Meinung?
Sie ist ein einarmiger Bandit.
Es trifft dich bei der Steinigung,
Der Richter, der nichts sieht.

Auch ist der Henker blind
Und füllt die Welt mit fremdem Blut,
Das nicht verrinnt, so geschwind,
Wie dem Sehenden der Mut,
Wenn sein Blick nur eine Schärfe kennt.
Diese schneidet, was er findet.
Zerschnitten ist, was er benennt,
Doch stumpft sie ab, was ihm entfremdet.

Sich den Ewigen Juden erspann,
Richard Wagners pausierender Geist.
Was musikalisch er schön ersann,
Uns nicht auf dies Fehlen verweist.
Hier ist Fülle, dort ist Leere,
In einem Mann, der nicht göttlich wird,
Weil mancher Mensch geistiger Lehre,
Übrigen (Menschen)Wesens Schaffen ignoriert.


Freitag, 3. Juni 2011

Topmegawahnsinnsthema: Boulevard vernichtet heimische Gemüsebauern*

Die Killer-Zeitungen: Warnung vor unausgegarten Boulevard-Medien auch aus Österreich!

Das HUS, stammt nicht vom österreichischen Ausdruck „Hussen“ (aufwiegeln, hetzen – nach ostarrichi.org) ab, sondern kürzt das hämolytisch-urämisches Syndrom ab, das durch eine neue EHEC-Art ausgelöst wird und ganz Europa, bereits seit über einer Woche, nicht nur die Gurken versauert. Einzelne österreichische Bioläden kamen auf eine, von der Regierung zusammengestellten, Warn-Liste, die sich in einigen Zeitungen wiederfand. Vor allem der so genannten Boulevard – also Zeitungen, die man ursprünglich lediglich zum Stopfen von Schlaglöchern verwendet hatte – druckte daneben übergroß, welche Gemüsesorten einen wahrscheinlich umbringen würden.

Es stellte sich mittlerweile allerdings heraus, dass auf jenen spanischen Gurken zwar EHEC, aber nicht jene gefährliche Unterart gefunden wurde. Wie man also daraus voreilig schließt, dass auch sämtliche Tomaten und Melanzani, vor allem – wie der Boulevard ausdrücklich betont – aus Bio-Produktionen zu meiden und zu „vernichten“ seien, kann nur mit einem Ausbruch von Panik erklärt werden. Da können die betroffenen Bioläden auch erklären, dass sie zurzeit gar kein Gemüse aus Spanien beziehen – es wird nicht mehr gehört. Den österreichischen Gemüsebauern selbst bleibt nur hinzu zu fügen, dass diese mediale Panikattacke sie 50 – 70 % ihres Gurkenabsatzes (Bundesgemüsebauverband) kostete.

Ein hoher Gesamtschaden, auch andere Gemüsesorten betreffend, ist also auch in Österreich zu erwarten, wo dieser neue Erreger noch keine Todesopfer forderte und die Zahl der Infektionen bzw. Verdachtsfälle vergleichsweise gering ist. Dass jene heimischen Boulevard-Blätter gratis bzw. – im wahrsten Sinne – billig sind, macht den Schaden, den sie unserer Agrarwirtschaft zugefügt haben, leider nicht wett.

Ausgerechnet die unter dem Husser-Syndrom leidenden SensationsverwerterInnen, die pseudopatriotischen SchönfärberInnen und „Wir-sind-wir“-ArschkriecherInnen, selbsternannte Sprachröhren des kleinen Mannes (die sich zudem wie das Land zu nennen wagen), vernichten mit ihrem Billigjournalismus den heimischen Gemüseumsatz. *Dass sich dies, im Titel dieses Artikels, ein wenig anders anliest, ist kein Widerspruch: Nach den Regeln der ZeitungsmacherInnen, müssen Headlines keine Wahrheiten beinhalten.

Fazit: Man weiß zwar immer noch nicht, wo die Erreger des HUS, in diesem Ausmaß, herkommen; wo die volkswirtschaftlich schädlichen Husser und Husserinnen aber zu finden sind, zeigt sich durch diesen Fall sehr erhellend. Selten ist so gut sichtbar, wie medial verbreitete Geschmacks- und Inhaltslosigkeit zu realen Problemen führt. Ich warne daher ausdrücklich vor dem Konsum unzerkochter, unjournalistischer Medien aus Boulevardien.