Samstag, 28. Mai 2011

Wirtschaftexpertise und fehlende Skepsis

Wirtschaftsminister Mitterlehner diagnostiziert folgerichtig, dass „die Politik“ kein Wirtschaftsexperte ist. Interessanterweise scheint es kein Widerspruch zu sein, wenn WirtschaftsexpertInnen (ähnlich wie „JuristInnen“ bzw. Personen, die irgendwann einmal Juristerei studiert haben), zugleich als ExpertInnen für jeden beliebigen Bereich der Politik betrachtet werden.

Als wollte er genau das demonstrieren, meldete sich kurze Zeit später Wifo-Chef Karl Aiginger zur Gesundheitspolitik. Weil 2050 die Ausgaben für Gesundheit um ca. 5 Prozent des BIPs (auf insgesamt ca. 15%) steigen könnten, soll man in Gesundheitsvorsorge investieren. Sein Vorschlag: Krankenhausbetten reduzieren und Versicherte zur Krankheitsprävention verpflichten.

Das wirft, einem Dilettanten wie mir, einige Fragen auf – hab ja weder Jus noch BWL studiert und bin deshalb auch kein Allround-Experte: Muss man GesundheitsexpertIn sein, um zu wissen, dass die PatientInnen nicht weniger werden, nur weil man ihre Aufnahmemöglichkeit im Krankenhaus reduziert? Sollte man sich, als Wirtschaftsexperte und Professor, so etwas nicht ausrechnen können, ebenso wie die Möglichkeit, dass nicht nur die Bevölkerung, sondern auch das BIP, wachsen wird. Oder hat dies Herr Prof. Aiginger in seiner Kalkulation berücksichtigt und will nur besonders witzig sein – strebt er vielleicht bald selbst einen Krankenstand an? Und gilt der Zwang zu Gesundheits… ich meine Krankheitsprävention, auch für Privatversicherte?

Soll selbiges in Pflicht-Kursen abgewickelt werden, die jene Versicherten indirekt selbst bezahlen würden und wodurch wieder irgendein privater Kursveranstalter an der Sozialversicherung mitverdienen würde? Oder kommt es zu vorsorglichen Verboten? Dürfen RaucherInnen beispielsweise nicht mehr rauchen und PassivraucherInnen nicht mehr passivrauchen, wenn sie kankenversichert, sprich österreichische ArbeitnehmerInnen sind (dazu sollte er sich vielleicht einmal den PseudonichteraucherInnenschutz der Regierung genauer ansehen, von dem die Tabakindustrie stärker profitiert, als die Gastronomie)?
Vorläufige Antworten auf diese Fragen lassen sich in der Tatsache finden, dass Wirtschaftsrankings, wie dem „Global Competitivneness Report“ beispielsweise des World Economic Forums, unter anderem auf der Privatmeinung von Manager(Inne?)n beruhen. Das ist so sinnvoll und wissenschaftlich, wie BankerInnen über ihre Meinung zur Bankenabgabesteuer zu befragen. Dennoch diktieren solcherlei pseudowissenschaftliche Meinungsbildungen, verbreitet über diverse Medien, die Wirtschaftspolitik, dadurch die Finanzpolitik und somit letztlich die gesamte Politik der Staaten.

Diese handeln nach dem Diktat der Wirtschaftexpertise, weil sie ansonsten fürchten müssen, von irgendeiner Ratingagentur in ihrer Kreditwürdigkeit herab gestuft zu werden.

Selbige Ratingagenturen ermitteln möglicherweise ebenfalls mit recht fragwürdigen Methoden, beispielsweise unter folgender Voraussetzung: Die Wahrscheinlichkeit, dass der gewählte/geratene Wert einer Volkwirtschaft sinkt, steigt mit der Ablehnung ihrer Regierung, Investitionen im Interesse der Ratingagentur zu tätigen bzw. die Investitionen deren (zufälligen) Bekanntschaften zu subventionieren.

Das funktioniert natürlich nicht immer: Griechenland kaufte zwar, im selben Handschlag zur europäischen Finanzspritze, ein paar deutsche U-Boote, die es nicht braucht und deren Wartung es sich eigentlich nicht leisten können dürfte (siehe: Grund für die finanzielle Unterstützung), bleibt aber dennoch von allen Seiten – so zusagen – vernascht und zwar auf „Griechisch“.

Die SpanierInnen haben diesbezüglich zwar mehr Erfahrung mit gewissen „Fliegen“, wie ich hörte, aber ihre Krise verläuft wohl ähnlich. Woraufhin sich die Journal-PopulistInnen der heimischen Gratis-Reklameheftchen, wohl bald nicht mehr über das Elend der Griechen lustig machen, sondern auch die Spanier und Portugiesen, teils rassistisch, beschimpfen werden.

Dass dieselben „Zeitungen“ nicht die Frage aufgreifen, warum alles im Interesse der Privatwirtschaft neu geordnet wird und warum diese „ExpertInnen“ für unfehlbarer gehalten werden, als der Papst, ihnen alles unhinterfragt abgenommen bzw. abgekauft wird, ist vermutlich kein Zufall. Der gut abgerichtete Mensch beißt die Hand nicht, die ihn füttert, solange sie zu Füttern hat und egal woher das Futter kommt.

Es gibt zwar Personen, darunter echte ExpertInnen, die das alles und mehr noch hinterfragen, aber leider von den meisten Medien ignoriert werden. Während manche WirtschaftsexpertInnen sogar dann in allen Medien erscheinen, wenn sie, im Zuge ihrer Wirtschaftsweisheit, auch sozialphilosophische Säue vor die Perlen werfen.

Da diese FreundInnen der staatsverzerrenden Finanzwirtschaft ständig zu allem etwas sagen dürfen, während ihre Opposition, in recht undemokratischer Weise, beinahe schon in die ehrenamtliche Untergrundliteratur verdrängt wird, kann man auch beinahe schon von tendenzieller Meinungs-Zensur sprechen, na, jedenfalls von unausgeglichener Berichterstattung. Das ist etwas, das zufällig vor allem Tyranneien sehr lieben, genauso wie das Enteignen…Ups! Ich wollte sagen, wie das „Privatisieren“ des Besitzes der StaatsbürgerInnen, zum materiellen Vorteil einzelner Privatpersonen.

Und wo wir gerade bei Übertreibungen sind: Die Hoheit gewisser Eliten und ihrer materiellen Interessen, über die (sozial)politischen Ideologien und Moralvorstellungen, hat noch nie sonderlich gut funktioniert, geschichtlich betrachtet, und zwar für alle Beteiligten. So wie das geschäftig reiche Bürgertum, die Deutungs- und Moralvorstellungen von Kirche und Krone einst in Frage stellte, müssen die Menschen unserer Zeit beginnen, selbiges gegenüber dem bürgerlichen Geldadel zu praktizieren.

Was wir, mit unseren „westlichen“ Demokratien im EU-Land, tatsächlich vom arabischen Frühling lernen können, ist, die offizielle Expertise skeptischer zu betrachten. Uns mangelt es an Skepsis durch schlechte Erfahrung, die es in den arabischen Ländern im Überfluss gibt. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.

(Quellen üblicherweise "Der Standard")

Freitag, 27. Mai 2011

Rechtskraft

Seit Jahren ist der HPM angeschuldet, doch kann er sich noch verteidigen, gegen erneute Anschuldigung, denn der Gerichtshof Europas bekräftigte bisher nicht rechtskräftig, den Missbrauch des Amtsgeldes. Es schlägt um sich, wer schlagend nicht zu treffen vermag.

Im Mittelmeer treiben die Flüchtlinge einer verrodeten Welt, mit dem Menschenrecht auf Leben, geschrieben auf den Papieren der Gerichtshöfe der Menschheit, ihnen zu und doch ertrinken und verhungern sie. Wer nichts zu geben hat, kann niemandem ein Recht auf etwas Zugebendes verleihen, ohne schuldig zu bleiben.

Öffentliche Verkehrsmittel bauen Aufzüge in ihre Stationen, mit denen jene weiterreisen mögen, die nicht in der Lage sind, rollende oder nicht rollende Treppen zu benützen. Die Nutzung der Aufzüge wird durch jene eingeschränkt, die zur Treppennutzung in der Lage sind – das ist ihr schlechtes Recht, die Faulheit aber ist keines, das zu garantieren wäre.

Jeder hat das Recht, einen Hund durch die Gassen zu schleifen, nicht aber, dessen Exkremente dort zu verteilen. Nicht jeder hat einen Hund, aber jeder hat dessen Scheiße auf dem Asphalt oder Schuh. Gemeinschaft ist kein Recht, hat aber Rechte und Regeln, wie der Körper seine Säfte und Gelenke. Saftkraft ist kein Recht, das zu garantieren wäre.

Was ist ein Recht, das nicht zu garantieren ist, anderes als nutzlos? Vielleicht ein schönes Schmuckwerk der Rechtsblasensprechung, eine Beruhigungspille für alle, die gerne in einem Rechtsstaat leben (würden). Ein nutzloses Recht, wenn daran festgehalten wird, ist aber zugleich als Unrecht zu nennen, wenn Unrecht das ist, was in seinem Wirken im Gegensatz zum Recht steht.

Medienmacher benennen ÖsterreicherInnen des Jahres. Was aber verschafft ihnen die Möglichkeit, zu einer solchen Wahl unter allen Mitgliedern dieses Staates? Was gewährt jener Zeitung das Recht, den Namen der Republik, der allen ÖsterreicherInnen gehört, als ihren Besitz zu führen? Nichts und nichts, außer die Rechtskraftlosigkeit einer Justiz, die dort schweigen muss, wo sie sprechen sollte.

Es gibt kein Recht auf Dummheit, aber die Möglichkeit dazu. Hooligans stürmen das Spielfeld. Recht unklug vermummt, da die einzigartigen Tätowierungen am nackten Oberkörper prangen. Sie prangen auch in einer Zeitung. Die spielt sich, im Namen des Rechtsstaates, auf, will die Dummen wegsperren lassen, stellt sie jedoch an den fotografischen Pranger – ein Rechtsmittel, das aus dem vermeintlich verteidigten Rechtsstaat längst verbannt wurde.

Innerhalb seiner Grenzen darf der Henker nicht Richter zugleich sein. Welche Möglichkeit haben diese ZeitungsmacherInnen also, straftätigen Hooligans die Gerichtsbarkeit fälschlich vor-wegzunehmen und sich selbst dadurch als mediale Hooligans zu erweisen? Keine Möglichkeit, außer das Fehlen des Rechts, die Rechtlosigkeit, mit einem Ersatz aufzufüllen. Ein Rechtsersatz ist aber kein Recht, ansonsten wäre er Recht und kein Ersatz. Das Recht braucht die Möglichkeit seiner Umsetzung, aber eine Möglichkeit zum Handeln erschafft nicht unbedingt ein Recht.

Es ist kein Recht zu irren, aber eine Möglichkeit. Mein Recht ist es aber, aus meinen Irrtümern zu lernen. Das eine widerfährt mir, das andere nehme ich mir heraus, aus dem Leben, mit all seinen Irrtümern. Rechtskraft ist auch nur eine Möglichkeit. Ohne sie

Donnerstag, 26. Mai 2011

Klarstellung: Homosexualität

Klarstellung: Homosexualität

Abgesehen von Entwicklungsländern, deren traditionelle Geistigkeit, nach den früheren Eroberungen durch andere Unsympathler, letztlich durch den euro-amerikanische Funktionalismus weitgehend verdrängt und/oder beschädigt wurde, gilt in weiten Teilen der so genannten „westlichen“ Welt: Über Schwule redet man nicht deppert. Zumindest nicht öffentlich oder wenn man mit „schwul“ tatsächlich schwul meint.

Da aber auch in der, mit immer mehr „NATO“-Stacheldraht (die humanere Rasierklingen-Technik) befestigte, Hochburg des Humanismus, im EU-Land, Vorurteile gegenüber Homosexuellen herrschen, biete ich hier eine beinahe wissenschaftliche Klarstellung zu diesem Thema.

Homosexualität ist nicht pervers, sie ist natürlich und notwendig. Beispielsweise vermindert sie, völlig unkompliziert, die Gefahr der Überbevölkerung. Diese war auch in den europäischen Zeiten der Massenkriege, von den jeweiligen MachthaberInnen, sehr geschätzt. Mit der Friedenszeit aber, kam allmählich auch die weitgehende, öffentliche Akzeptanz der gleichgeschlechtlichen Liebe – wenigstens wird sie, von manch durchgeknallten pseudokonservativen Kreisen abgesehen, nicht mehr als Teufelswerk und Todsünde betrachtet.

In Staatsgebilden jedoch, in denen Homosexuelle auch öffentlich verfolgt und unterdrückt werden, herrscht zugleich ein massiges Problem mit der dortigen Masse an Menschen. Das soll natürlich nicht heißen, dass China allein deshalb in der demografischen Zwickmühle, zwischen Überbevölkerung und Überalterung, steckt, weil man Homosexuelle gerne in Umerziehungslager steckt. Aber die tendenzielle Blödheit, die mit der gesellschaftlichen Homophobie einhergeht, entspringt demselben Ungeist: Wer ein Volk unterdrückt, muss die Natur der Menschen unterdrücken; tut man dies lange genug, gerät die menschliche Natur in eine gewisse Vergessenheit, die aber niemals absolut sein kann.

Betrachten wir die Homosexualität anhand einer kleinen – sagen wir – vorurbanen Sippe. Der von uns angenommene Mangel an Verhütungsmittel sorgt für rege Fortpflanzung. Ohne die Sterblichkeitsrate unter Kindern zu berücksichtigen, kommt jedes Pärchen, im Laufe seines Zusammenseins, auf ca. 3 - 5 Nachkommen. Nun wissen alle Eltern, dass es mindestens 3,5 Erwachsene für die Betreuung eines Kleinkindes braucht, wenn man nicht den Verstand verlieren will.

Zwar weiß man mittlerweile, dass Jäger & Sammler-Gesellschaften weit weniger Zeit benötigen, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, als der moderne Großstadtmensch, aber langweilig wird diesen „Indigenen“ dennoch nicht. Somit muss ein Elternteil jagen und sammeln gehen, ein anderer sich an der kollektiven Hausarbeit beteiligen. Nebenher passt man auf die Kinder auf. Die Großeltern unterstützen dabei, aufgrund ihres harten Lebens in der Natur, sind sie allerdings bereits einem rechten Verschleiß ausgesetzt und die Lebenserwartung ist vermutlich auch nicht all zu hoch.

Wer hilft da in der Not? Wer hat sogar zwei Hände frei, um den Groß-/Eltern übrige Arbeit und/oder Kinderbetreuung abzunehmen? Richtig: Junge, gesunde Erwachsene, die sich selbst nicht fortpflanzen, weil sie gleichgeschlechtliche Sexualität bevorzugen (wir wollen, nur zum Spaß, davon ausgehen, dass kein Adoptionsprogramm, in Verbindung mit anderen Sippen, oder Leihmütter zur Verfügung stehen).

Diese Individuen, die nicht aufgrund von Krankheit, Behinderung oder Sexlosigkeit kinderlos bleiben, haben nicht weniger Nutzen für die Gemeinschaft, als Kranke, Behinderte oder unattraktive Eigenbrötler. Das gilt auch, wenn man die Logik der Evolution nicht einsehen kann. Es funktioniert auch als göttlicher Plan wunderbar.

Bisexualität oder Transgenderismus-Sexualität (wie auch immer) ist, sozial betrachtet, ebenfalls nicht zu verachten. Es muss in Gesellschaften immer GrenzgängerInnen geben, die als MittlerInnen zwischen unterschiedlichen Erfahrungsbereichen auftreten. Wie man es auch wendet: Bi- und Homosexualitäten sind natürlich und gut. Wer diesen Sexualitäten Perversität unterstellt, ist wahrscheinlich selbst nicht ganz natürlich in der Birne. Ergo sollte man besser homophobisch gestörte Personen in Umerziehungslager stecken – oder in psychiatrische/ therapeutische Anstalten, wie man sie bei uns nennt (Huch! Eine dezente Übertreibung).

Auch wenn das niemanden davon abhält, auch neben seiner unbegründeten und allgemeinen Abneigung gegenüber Homosexuellen, auch ansonsten ein Trottel zu sein. Man sehe sich, als Beispiel dafür, nur die FDP an; oder die neoliberalen anderer EU-Länder; nur nicht jene Osteuropas bzw. Österreichs.

Bei denen wären schwule Spitzenkandidaten schließlich ein Bruch mit der katholischen bzw. nationalistischen Wählerschicht. Wer reindeutsch bis deutschkultiviert oder katholisch ist, treibt’s nicht mit dem gleichen Geschlecht. Ha! Zumindest nicht öffentlich.

Mittwoch, 25. Mai 2011

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I feel the earth shaking;
Stars are falling from the sky.
But all the people are grinning;
And I just wonder why.

Freitag, 20. Mai 2011

In The Break Of The Light

In the break of the light,
Everything ends in terrible ways.
I roam my own thoughts,
To find someone else who might pays.

The big crystal fountain,
Seems to be nothing than a lie,
But its ice-cold water sprays
You feel below and feel high.

The water now is everywhere,
But nothing that keeps a looser alive,
And what kills him is not rare,
He’s loosing all and starts to thrive.

There is nothing left but pain,
As I walk trough the dark rain;
So I’ am loosing all my cloth,
And I’ am loosing that damn stain.

Here I’ am! The wind now howls.
He’s my brother, never left me back;
Between the wolfs teeth I’ am carried,
Roving and following the stormy track.

My blood runs to the mountain streams,
And down that way to the open field,
Over the night-shadow hill it seems
That I breeze away under the moons shield.

So I’ am lose and shielded that way,
To nowhere - I guess - that is nowhere,
But than again wherever you still stay,
It’s like your breath to heavens air.

My pain is just the sign, the urge
To see you baby and the others all,
Who send me away with great passion,
That I’ll write back on my roads sidewall.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Lemonparty

Als Jon Stewart, in seiner US-amerikanischen „The Daily Show“, die „Lemonparty“ erwähnte, googlete ich sie natürlich, wie suggestiv nahe gelegt. Ich war froh, die Website noch nicht gekannt zu haben und weniger schockiert, als ich vielleicht sein sollte – aber nicht sein müsste, denn: Hey! Schließlich kann niemand von uns wissen, womit wir uns in diesem Alter die Zeit vertreiben werden. Sex ist gesund. Was ich sah, war also möglicherweise ein Abbild der US-amerikanischen Zukunft. Sex-Care. Aber wenn es mit der Finanzpolitik auch in Europa so weiter geht, wird dies vielleicht auch bei uns, die einzig zur Verfügung stehende „Health Care“ sein (Suck it, suck! I need my cholesterol going down!) Also bereitet euch schon einmal darauf vor und suchmaschinensucht: „Lemonparty“!

Vorsicht! Wer sich peinliche Fragen von seinen Kindern nicht anhören will, sollte diese nicht zusehen lassen.

Montag, 9. Mai 2011

Erwartend die Nacht

Kaltfühlig kommt die Nacht mir ans Fenster,
Der Löwenzahn wird ausgesät, vom Wind,
Der auf sanften Wellen trägt, als Erster
Hier, Mückentier mir und Traum dem Kind.

Im Kindlichen lehnt weich mein Hirn,
Während die Schwalben bald einstellen,
Ihre Jagd, ehe zum verborgenen Gestirn,
Sich die Fledermäuse frisch gesellen.

Schlaf ist Pflicht, ist Krieg mir bald,
Über der Taubenschlucht hinweg und voran,
Lärmt dann mein Kampf, bis sie verhallt,
Die Stadt und ich Traumkind sein kann.

In Einsamkeit starrt das dunkelnde Blau,
Da auch ich der ersten Sterne harre,
Der Trost der Nacht, dem ich vertraue,
Weil ich muss, erwartend das Unerwartbare.



Donnerstag, 5. Mai 2011

Bin Laden und die Menschenrechte

Der Zweck heiligt nicht die Mittel, aber die Mittel heiligen auch nicht den Zweck. Wenn man von der Schuld eines Menschen, wie Osama Bin Laden, überzeugt ist, ihn aber nicht vor ein Gericht bringen kann, dieser Zugleich aber eine Gefahr für die BürgerInnen darstellt, so ist seine Eliminierung, auch ohne Gerichtsverfahren, gerechtfertigt. Denn ein Gericht schafft nicht Gerechtigkeit, sondern stellt sie fest und es könnte sie auch nicht feststellen, wenn Gerechtigkeit nicht unabhängig von ihm existieren würde. Soviel dazu.

Emotional berührt es mich aber heftig, dass über die Menschenrechte eines eindeutig schuldigen – hat er sogar mit seinen Taten geprahlt – Terroristenführers diskutiert wird, während in großen Teilen Europas, vor allem auch in Österreich, nicht auf die Menschenrechte bestimmter „Randgruppen“ geachtet wird, diese nicht gewahrt werden (beispielsweise Menschen mit Behinderung, AsylwerberInnen, Schubhäftlinge oder Bettlerinnen).

Das ist, als ob man darüber debattiert, ob man in jedem Fall das Leben des Geiselnehmers schützen müsse (was theoretisch eine richtige Überlegung ist) und dabei völlig auf das Leben seiner Geiseln vergisst (was praktisch fahrlässig wäre).

Nach allem, was ich über Osama Bin Laden erfuhr, ist sein Tod bei weitem nicht das Schlimmste, das ihm passieren konnte. Das Schlimmste ist ihm bereits zugestoßen: Sein Lebenswandel. Natürlich begrüße ich, dass die JuristInnen dieser Welt über dieses Thema philosophieren. Es ist wichtig. Wichtiger aber noch, die praktische politische Frage – auch philosophisch – zu ergründen, warum Bin Laden gejagt wurde, andere, vom „Westen“ unterstützte und/oder eingesetzte Tyrannen aber nicht.

Kann natürlich sein, dass ich mich irre.

Korrektur: Geronimo VS Osama

In meinem letzten Senf – „Obama, Osama, Fleischhacker und die Seinen“ – schrieb ich, dass der Name der Militäraktion, durch die Osama eliminiert wurde, durchaus passend sei, weil die Amis, genauso wie einst der berühmte Apachenkrieger „Geronimo“ (Spanisch für Hieronymus) , der auch Gokhlayeh genant wurde, auf einem Rachefeldzug waren.

Ich erfuhr erst heute, dass mit „Geronimo“ jedoch Osama Bin Laden selbst gemeint war. Ein Codename, das, aufgrund seiner Assoziation, wahrlich schlecht gewählt ist, bedenkt man die Verbrechen, die die US-Army einst gegen Geronimos Stamm und Familie verübten.

Ich würde dem legendären Kriegshäuptling der Chiricahua niemals charakterliche oder gar ideologische Gemeinsamkeiten mit dem Terroristenführer unterstellen wollen. Parallelen gibt es aber doch.

Gokhlayeh war nämlich ebenso schwer zu fassen, wie Bin Laden – wenn auch aus anderen Gründen: Die USA zahlten der Sierra Madre damals keinen jährlichen Milliardenbetrag. Die Kunst des Versteckens, die Geronimo und seine Leute beherrschten, war quasi gratis, hatte also mit seiner Geschicklichkeit zu tun und nicht mit der offenbaren Doppelzüngigkeit eines angeblichen Verbündeten namens Pakistan.

Aber auch in seinem Fall hatte die US-Armee, ebenso wie die mexikanische, verhältnismäßig überzähliges Personal aufgeboten, um ihn zu finden. Vielleicht wählte man deshalb diesen, nun doch so kontroversen, Kodenamen für Ziel und Aktion zur Ergreifung/Tötung der Al-Kaida-Ikone: Er war den USA genauso lästig, wie einst der Chiricahua-Krieger.

Das war’s aber wohl mit den Gemeinsamkeiten. Auch deshalb, weil der Apachenkrieger sich nicht finden ließ, sondern freiwillig ergab. Zudem wäre es besser für die US-Regierung, insbesondere aber das US-Militär, nicht zu viele Gemeinsamkeiten mit den Jägern des Geronimo zu suchen.

Während die Stämme damals gegen Unterdrückung und teils, von den Behörden ungestraftem, Völkermord aufbegehrten, begehren zwar auch die Islamisten der Al-Kaida und entstammen und rekrutieren aus den Armeen der Armen, aber ansonsten? Die Apachen bekämpften ihre unmittelbaren Feinde. Die Al-Kaida gibt dem so genannten Westen und seinem amerikanischen Imperium vermutlich auch an schlechter Opiumernte die Schuld, obwohl viele ihrer Probleme hausgemacht sind und sie selbst, so wie ihre Verbündeten, zu Unterdrückern und Schlächtern wurden.

Dass die Apachen damals auch ZivilistInnen und dabei sicherlich Unschuldige überfielen, lag in der Logik der Unterdrückung und des kriegerischen Aufbegehrens. Dabei ging es allerdings ums Überleben – Ausschlaggebend war die Wasser- und Nahrungsknappheit im San-Carlos-Reservat, in dem man Geronimos Stamm festhalten wollte. Die Al-Kaida aber kämpft nicht um die Versorgungslage ihrer Völker, sondern für die Macht ihrer eigenen Tyrannen. Außerdem war der Kriegshäuptling höchstpersönlich an seinen Kämpfen beteiligt. Bin Laden schickte, von seinem Versteck aus, leicht manipulierbare Jungen zum Selbstmordanschlag.

Ich bin überzeugt, dass vorangehende Ungerechtigkeit zu noch mehr Ungerechtigkeit und auch zur Terroristenkarriere eines Bin Ladens führt, wobei man an einem gewissen Punkt vielleicht Sympathien mit Osama haben konnte, z.B. als er in Afghanistan (wo er möglicherweise Rambo begegnet war) gegen die Soviets kämpfte – wie Geronimo also, gegen die brutale Expansion der euroamerikanischen Siedler. Aber auch hier besteht der Unterschied darin, dass der Apache selbst Betroffener des Terrorismus war, nämlich jenem US-amerikanischer Privatleute (vor allem weißer Skalpjäger) und im Grunde einen Verzweiflungs- und Verteidigungskrieg führte.

Hingegen behauptete Bin Laden – Sohn reicher Monarchen – nur dies, bezüglich des „Imperialismus“ der USA, zu sein und zu betreiben, während die Al-Kaida ihrerseits eine Terror- und Expansionsorganisation ist, die überall Filialen heran missioniert und es gerne sehen würde, wenn alle Erdlinge ihrem Lebensstil und ihrer dämlichen Trachtenmode folgen würden. Ich glaube nicht, dass die amerikanischen UreinwohnerInnen das bei den europäischen SiedlerInnen versuchten.

Geronimos Volk wurde terrorisiert und auf seinem Heimatboden angegriffen, Osamas Marionetten waren jedoch Angreifer und Terroristen. Dass jene Nation, die einst Gokhlayeh Feind war, nun quasi sein Schicksal teilte, ist nicht relevant, um zu erklären: Geronimo ist ein Anti-Bin Laden. Denn dass Geronimo, bei Gelegenheit, je eine Postkutsche voller Dynamit, von einem seiner Stammesbrüder, ins Hauptgebäude eines New Yorker Großhändlers, lenken lassen, während er sich selbst in einem Luxus-Tippi versteckt gehalten hätte, bezweifle ich ohnedies.

Der Titel der Navy-Operation wäre also nur passend gewesen, hätte man ihre Zielperson nicht gleichermaßen benannt. Eigentlich waren die Amis die rächenden Geronimos, wenn auch unter völlig anderen Bedingungen, als das Original. Zugleich passt es aber, zum Aufarbeitungsgeist der US-AmerikanerInnen bezüglich ihrer eigenen, geschichtlichen Schattenseiten, dass daran nicht gedacht wurde. Wer glaubt, dass ein halbschwarzer Präsident daran automatisch etwas ändert, ist im Grunde RassistIn und/oder EthnienromantikerIn, lebt also in einem Fantasieland.

Vielleicht ist es aber auch militärische Tradition, Operationen nach deren Zielen zu benennen? Macht’s nicht besser, ich weiß. Wenn aber ja, herrscht vielleicht auch hier Reformbedarf. Dann hätte man die Operation „Little Big Horn“ – wahlweise auch „Sitting Bull“ oder „Grazy Horse“ – und die betroffene Person als „General Custer“ kodifizieren mögen.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Obama, Osama, Fleischhacker und die Seinen

Eigentlich wollte ich dazu meinen Senf nicht abgeben. Die Presse aber (wieder einmal), die einzige Zeitung des deutschsprachigen Raumes, die auch während der beiden Weltkriege und dazwischen „frei“ war, klatschte mir ihre Titelseite ins Gesicht und ich bin nicht christlich genug, um die andere Wange hinzuhalten.

Wenn sich jemand über (die anderen) Feuilletonisten lustig machen will, sollte er sie entweder parodieren oder einen Witz erzählen. Wer aber versucht, dabei seriös zu erscheinen, ist nicht witzig und parodiert sich letztlich selbst.

Barack Obama, der Präsident der USA, sei eine europäische Ikone des Antiamerikanismus und im schnell noch erfundenen „Kampf der Ikonen“, würde sich in ihm die Widersprüchlichkeit linker Halbgottgläubigkeit zeigen – Ebenfalls eine ausgeleierte Erfindung rechtslastiger Geister.

Nun hatte diese antiamerikanische Ikone also die „Operation Geronimo“ befohlen, um die antiamerikanische Ikone der Muslime, wie es die Presse umschreibt, Osama bin Laden, auszuschalten – so oder so, wir wissen nicht wie es hätte geschehen sollen. Bin Laden ist jedenfalls tot, was passieren kann, wenn man fanatische Terroristen jagt, ob man sie nun tot oder lebendig fassen will

Dennoch wird Obamas Aktion, als von jenem, nämlich Michael Fleischhacker, als Mordauftrag bezeichnet, der sich darüber beklagt, dass Bush von den Linken als Kriegsverbrecher bezeichnet worden wäre, wäre unter seiner Regentschaft die Eliminierung des Al-Kaida-Ikonen-Führers gelungen; über die die AmerikanerInnen, allen voran die New YorkerInnen sich nun so sehr freuen. Er meckert also über etwas, das nicht eintraf, um den augenscheinlichen Verlust seiner Objektivität zu legitimieren. Was er anderen vorwerfen würde, wäre geschehen, worüber er meckert, vollbrachte Fleischhacker nun selbst.

Auch die amerikanischen „Tea-Party“-Trottel, die bereitwillig den Reichsten ihrer Landsleute gestatten, ihre vielseitige Armut gegen andere Arme auszuspielen, vergleichen Obama mit Osama und so tut es auch Fleischhacker. Wobei er diesen Einfall allein an EuropäerInnen abliest, die Obama angeblich als Messias verehren. Beweise für deren Existenz würde ich gerne sehen, obwohl sie genauso plakativ und unerheblich sind, wie die Klage über den Namen der Navy-Seals-Operation, die von unterschiedlichen Seiten ertönt.

Geronimo war ein Apachehäuptling, der Rache für die Massenmorde an seinem Volk und seiner Familie schwor. Insofern passend, die Amis haben sich gerächt. Außerdem beklagt sich auch niemand darüber, dass ein Kampfhubschrauber den spanischen Namen dieses Kriegers trägt.

Unerheblich ist auch, dass Osama bin Laden tot ist. Natürlich kommt es subjektiv seltsam bei vielen von uns an, wenn ganz New York Party feiert, weil dem Drahtzieher eines Massenmordes in den Kopf geschossen wurde. Aber subjektiv ist in diesem Fall alles. Die New Yorker freuen sich vielleicht auch nur, dass dadurch das Symbol ihrer Angst erlosch.

Der fundamentalistische Terrorismus mit dem Islam-Label, hat seine größte Niederlage nicht durch die Tötung seiner Anführer erfahren, sondern die demokratischen Revolutionsbewegungen in den arabischen Ländern, sofern diese friedlich gelangen.

Diese werden in die Geschichtsbücher eingehen, ebenso wie die Fakten um Leben und Tod des Osama bin Laden, dieser verlorenen Seele.

Nicht geschichtsträchtig aber ist all das überflüssige Geschwätz rundherum, dass, neben vielen Quellen, für mich in jenem fleischverhackten Titelseitentext der „Presse“ bisher gipfelte. Wenn man etwas gegen Obama hat, sollte man es laut sagen und sich nicht hinter angeblicher, jedenfalls irrelevanter linker Leichtgläubigkeit verargumentieren. Also: Über Nichtgeschehenes, auf Irrelevantes zu folgern, dass die vermuteten Obamaanhänger doof seien, lässt einen nicht gerade in einem undoofen Licht erscheinen.

Aber das kennen wir ja schon, vom sanften Rechtspopulismus. Man konstruiert eine linke Doppelmoral, die man lediglich aus seinem eigenen Verhalten kennt. Fleischhackers Titelseite ist also gleichsam ein Spiegel der Kindischheit, die, in diesen Kreisen, immer dann auftritt, wenn ein angenommener Gegner einen Erfolg vorweist. Das ist in den USA genauso, wie in Europa.

Apropos: Wenn Fleischhacker kommentiert, dass die New Yorker „Obama: 1 – Osama: 0“ verrechnen, während die EuropäerInnen aus seiner Sicht „1:1“ zählten, zeigt sich nur, dass allein er und seine Geistesgemeinschaft die Welt solcherart berechnen. Eine Rechnung, die faktisch keinen relevanten Inhalt hat, zieht er als Scheinargument heran, in dem nicht einmal der Versuch einer (plakativen) Theorie, schon gar nicht der eines Beweises, steckt. Was soll man damit anfangen? Man kann es vergessen!

Es ist zudem (typisch elitär) zynisch und widerwärtig, jenen, die sich der Hoffnung durch die Ernennung eines ganz anderen Präsidenten erfreuten, zu unterstellen, sie seien abergläubische IkonenanbeterInnen. Während man zugleich die Kultur des Abendlandes herauf beschwören will, also etwas, das es gar nicht gibt (die Kultur schon, aber nicht das „Abendland“).

Auch die Hoffnung ist Emotion, die nicht relativiert wird, wenn dieser Präsident sich als Mensch erweist – wenn er ausführt, wozu alle US-Präsidenten gezwungen sind oder wenn Medien, wie „Die Presse“, seine Errungenschaften ignorieren und lediglich die, von Außen an den Mann herangetragenen, Widersprüchlichkeiten zu seinen (von Außen herangetragenen) Bild, sich aus allen erdenklichen Haaren ziehen.

Außerdem möchte ich festhalten: Dass Präsident Obama den Friedensnobelpreis erhielt, schmälert nicht seine Person, sondern die Bedeutung dieses Preises. Und Eines noch: Es ist sexistisch, Obama stets als Schwarzen zu bezeichnen, so, als ob die Hautfarbe seiner Mutter nicht zählen würde, nur weil diese naturgemäß eine Frau war.

Dienstag, 3. Mai 2011

Ich kann nicht scheißen
Und die Uhr im Kopfe wird
Prophezeien was mit mir passiert:
Ins Gras werd ich beißen.

So nennt man’s, wenn man stirbt.
O wenn’s nur so einfach wäre;
Erscheint mir doch dies Ungefähre,
Wie ein Traum, mit dem man wirbt.

Man wirbt ums Leben derer,
Deren Angst den Tod nicht kennt,
Jedoch die Lebensfurcht benennt,
Zu reimen wo man reimen soll.

Man erwirbt sich mit dem Fremden,
Vorm Selbst das bekannte Grauen,
Das zutreibt Fremden dann zu trauen,
Wenn sie das Selbst wollen enden.

Drum ende deinen Frust
Und werde, was du bist.
Dass du mir ja nicht vergisst:
Scheiße, wenn du scheißen musst.