Dienstag, 8. Juni 2010

Wiegt Im Wind

Süßer Duft wiegt im Wind,
Über die Taubenschlucht selbst,
Unten schwitzen Mülltonnen.
Aber der Wind ist stark
In seiner Sanftheit.

Sternenlöcher im Stadtdunst.
Eine preschende Wiese
An gekreuzigten Hauptverkehrsadern
Wuchert frei und ungezähmt,
Von der pingeligen Zivilisation
Umher verschont.

Da blühen wilde, violette Blüten,
Kräftiges Gras wiegt im Wind,
Oben bahnen sich Züge an.
Kondensstreifen und Wolken,
Fließen über den gemilderten Himmel,
Und Fastfoodrestaurant,
Und Tankstelle,
Und kaiserliche Bahnbögen,
Liegen wie unwirklicher Nebel,
Um die grüne Insel.

Hunde spielen im Gras,
Insekten fliegen halsbrecherisch,
Durch die endlich gewärmte Luft,
In deren Höhe Vögel nach ihnen jagen.
Die Tauben balzen auf orangen Dächern,
Enten flirten im flachen Brunnen.
Hormone schleichen sich,
Über Häute armnackter Menschen,
Schöner Menschen.
Laues Hauchen atmet an ihren Poren.

Sieh Freundin,
Die Schwalben fliegen hoch,
Sieh Freundin,
Stillend atmendes Ich wiegt im Wind.
Ich erwarte deinen Anruf,
Und Bedrohung plötzlich,
Von allen Verkehrsteilnehmer-innen.
Ich wappne mich,
Mein Blick wird drohendes Gewitter,
Zweifel und Gewissheit,
Sommerlichkeits-Gerüche,
Und mein stille ballender Sturm
Wiegt im Wind.

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