Donnerstag, 17. Juni 2010

Für Arigona Zogaj, die nichts für meine Poesie kann

Ich trinke Potcheen und verdunkle mein Gesicht,
Mit alkoholgewärmter Hand, lege ich Schatten,
Über meine starke Augen, meine diabolische Augen,
Die ins Innere schauen, wo dies Mädchen blickt.

Wie schwach ist meine alkoholgewärmte Hand,
Wie blind mein starkes, diabolisches Auge,
Dass ich nicht abzuwehren weiß,
Die orkischen Feinde ihrer Freiheit.

Ich wünschte, die Fekter wär’ eine Gestalt,
Die ihr Inneres nach Außen kehrt, zu einem Drachen,
Gift speiend, der das Zombie-Parlament regiert,
Ich aber ein Ritter, das Schwert ihre Schuppen stoßend.

Die parlamentarischen Untoten vergehen also, stumm,
Wie ihr Anstand, bis ihre Politur allein verbleibt,
Und die grünen Elfen, in den Reihen letzten Mutes,
Wenn ich aufs ritterliche Ross, die Heldin hebe.

Ich aber trinke Potcheen, verdunkle mein Gesicht,
Ins Innere schauend, wo dies Mädchen blickt,
Denn Bürger bin ich, meiner Stimme allein mächtig,
Dem zu klagen bleibt, über Untaten der herrschenden Orks.

Und dies Mädchen Arigona, wird bald vertrieben sein,
In meinem Inneren jedoch blickend verbleiben,
Als schmerzendes Signum meiner Ohnmacht,
Des vergehenden Anstands, in einer geschändeten Republik.

Zu klagen bleibt mir allein, dass ihre Vertreibung,
Unser aller Fessel ist, die uns mit listigem Zauber bindet,
Den Sinn freien Bürgertums verkehrt, zu Schmach,
Zur Unfreiheit jener, die zum Guten sich zusammentaten.

Dienstag, 8. Juni 2010

Wiegt Im Wind

Süßer Duft wiegt im Wind,
Über die Taubenschlucht selbst,
Unten schwitzen Mülltonnen.
Aber der Wind ist stark
In seiner Sanftheit.

Sternenlöcher im Stadtdunst.
Eine preschende Wiese
An gekreuzigten Hauptverkehrsadern
Wuchert frei und ungezähmt,
Von der pingeligen Zivilisation
Umher verschont.

Da blühen wilde, violette Blüten,
Kräftiges Gras wiegt im Wind,
Oben bahnen sich Züge an.
Kondensstreifen und Wolken,
Fließen über den gemilderten Himmel,
Und Fastfoodrestaurant,
Und Tankstelle,
Und kaiserliche Bahnbögen,
Liegen wie unwirklicher Nebel,
Um die grüne Insel.

Hunde spielen im Gras,
Insekten fliegen halsbrecherisch,
Durch die endlich gewärmte Luft,
In deren Höhe Vögel nach ihnen jagen.
Die Tauben balzen auf orangen Dächern,
Enten flirten im flachen Brunnen.
Hormone schleichen sich,
Über Häute armnackter Menschen,
Schöner Menschen.
Laues Hauchen atmet an ihren Poren.

Sieh Freundin,
Die Schwalben fliegen hoch,
Sieh Freundin,
Stillend atmendes Ich wiegt im Wind.
Ich erwarte deinen Anruf,
Und Bedrohung plötzlich,
Von allen Verkehrsteilnehmer-innen.
Ich wappne mich,
Mein Blick wird drohendes Gewitter,
Zweifel und Gewissheit,
Sommerlichkeits-Gerüche,
Und mein stille ballender Sturm
Wiegt im Wind.