Freitag, 17. Dezember 2010

Vielleicht ohne Zweifel

Schöne Menschen sehe ich zahlreich, also verstecke ich Eros, in den noch hellen Gängen, nahe der Haut. Von den weiten Fenstern aus, kann er das Universum betrachten; du aber wirst nicht in mein Inneres blicken, ehe du stehen bleibst und wartest, dein Auge sich ans Zwielicht gewöhnt.

In den Herzkammern schöpfte ich Papiere aus gespiegeltem Licht, in der Einsamkeit des hohen Waldes druckte ich Zerrbilder der Erinnerungen, in ihren Stunden des Werdens und Vergehens; in den dunklen Räucherkammern versenkte ich sie, in mein Bier.

Geräucherte Atemzüge, geräucherte Augenblicke, Zerrbilder getaucht in Bier, konserviert, verstaut, verborgen – und doch hielt nichts davon, an mir fest, als die plötzliche Leichtigkeit meines Sinns mich überraschte. Ich setzte, aber es war kein Spiel.

So vieles ging verloren, an papiergebannten Illusionen und selbst das Papier, war nicht echt. Verloren sind die verborgenen Fragmente, deren Existenz niemand bezeugen kann. Ich aber zeuge Vergessen, kleine Inseln, im Sturmmeer des Erinnerns.

So vieles ging verloren, dass ich mich nicht mehr an den Verlust erinnere. Auf den Inseln meines Vergessens, schaffe ich Erinnerungen, an Augenblicke und Atemzüge, die ich nicht erleben musste, um ihren Eindruck zu haben, da, schmerzlich, schön genug.

Mein Gedächtnis lebt. Mein Gedächtnis ist eine Gemeinschaft. Es ist nicht nur mein Vergessen und Erinnern, es ist ebenso das, anderer Menschen. Bin ich für verrückt erklärt, so dank ich euch. Die Menschenmasse bewegt sich wie der Verdauungstrakt, irgendwann bis du rechtgerückt oder ausgeschissen – verrückt aber, bist du jedenfalls. Ja, auch du.

Die Reise des Verrückten geht dorthin, wo er sich als Nerd entdeckt, wo er immer war, wohin er immer zurückkam, es nicht wagte, von Heimat zu sprechen, wo er geblieben, wäre er nicht von allen Gassen angezogen. Nur im Wandern, kommt von Heimat eine Ahnung auf.

Die Hässlichkeit der Menschen sehe ich zahlreich, also zeigt sich Eros auf den Zinnen. Kalt ist es da, deshalb zeigt er ihnen nur die Zähne, über dem grauen Feld, auf dem das Universum so fern gewähnt.

Ist es zu stille und zu nahe, sehe ich deine Fratze – aber deine Wunden, deine Narben auch, um zu wissen, worauf ich achten muss, wenn ich von der Ferne komme. Ich komme, um zu gehen, wiederzukehren und immer wieder zu bleiben.

Der kalte Schneesturm wärmt mich dann, wenn ich ihn durchschritten habe, in der Ruhe, die ich finde, wenn ich tobe – gemeinsam toben wir, aber was finden wir? Stärke in der Schwäche, vielleicht Hass, vielleicht Zorn; Schwäche in der Stärke, aber dort auch Demut, Selbstwert darein; Ohnmacht in der Macht und Macht im Verzicht.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Fragment 1

They want the world to change again – I sense,
But never goanna change themselves, to blame
Me, when I jump over this infinite fence –
Hence the world must stay the same.

But it doesn’t! Und die Luft wird dünner,
Weil sie dicker wird, im Alphabet;
Die Alten werden immer jünger,
Pensioniert vergiften sie dein Gemüsebeet.

Die Mittelalten spielen Kindergarten,
Schmieren Mauern mit eitlem Nonsens an,
Hassen den Staat, bekritzeln die Privaten;
Es zeichnet, wer nicht sprechen kann.

Belesene schimpfen gegen globale Treibgase,
Und räuchern dabei ihre Körperzellen;
Wohlwollend versperren sie Wolf und Hase,
Während leiblich sie dir das Schwein vorstellen.

To hell with global capitalism, they say,
But hell is, where their cigarettes are growing;
They smoke themselves to heaven, to stay
Out of where the tortured are moaning.

The children, good as they are, imitating,
This grown ups awful deeds and ways;
That’s why these adults are pre-hating,
Children’s future, for what the mirror says.

So I will hate this grown ups all,
As soon as I got my mercy back.
For my name – it is Sam Hall –
I never lose the hangman’s track.

Samstag, 11. Dezember 2010

Klimagipfel 2010: Erfolg a la Cancun

Dass die internationalen Verhandlungen über den Klimaschutz, in Cancun, Mexiko, tatsächlich kein Erfolg wurde, wundert vermutlich niemanden. Was mich aber sehr wohl erstaunt und anwidert, sind die Blumenmädchen in Politik und Expertise, die der Konferenz Rosen streuen. Freilich applaudieren sich, die Teilnehmer/innen dieses „Klimagipfels“, an dessen Ende selbst. Wer mit „null Erwartungen“ in solche Verhandlungen geht, kann natürlich von einem Erfolg sprechen, wenn er irgendwas unterzeichnet.

Was unterzeichnete man? Nichts. Die Zusagen, dass man die Notwendigkeit gewisser Maßnahmen zu Kenntnis nimmt und darüber noch einmal verhandeln wird, obwohl man im Detail noch nicht weiß, wie man es umsetzten wird und wer wie viel beizutragen hat. Cancun scheiterte – und zwar schon damals in Kyoto. Experte Prof. Stefan Schleicher, der heute auf Ö1 zum Thema sprach (was sich dort und da online nachhören lässt), ist zwar durch die Ergebnisse ermutigt und sieht ein neues vertragliches Gebäude für weitere Abkommen, aber ich schätze, das nennt man Diplomatie – und was Diplomatie ist, hat die Causa um WikiLeaks vor Kurzem gezeigt: Die Unterminierung der Wahrheit.

Schleicher hielt bereits „Kyoto“ für hoffnungsvoll und er hat Recht, wenn er mit den Augen auf dem Papier bleibt. Aber was ein Diplomat den Verlust von gemeinsames Konsens nennt, ist die Wahrheit, dass der größte Treibgas-Produzent China, sich nie wirklich an „Kyoto“ hielt, obwohl es den Wisch unterzeichnete und dass die mittlerweile zweitgrößten Verschmutzter USA, Kyoto überhaupt nicht ratifizierten – und seit Kyoto, wurde auf jedem weiteren „Klimagipfel“ nichts weiter gebracht.

Natürlich könnte man einwerfen, als Ergebnisse seien jedenfalls zu werten, dass das Thema Klimaschutz, durch solche Gipfel, internationale Aufmerksamkeit bekäme. Aber dieses Argument zählt nur für Politiker/innen, denn der Rest von uns Erdenbürger/innen, informiert sich regelmäßig, über die Medien und das Internet, zu diesem Thema. Wenn Wissenschaftler/innen seit Jahrzehnten vor den Auswirkungen u.a. der industriellen CO2-Emissionen warnen, braucht man nicht erst einen internationalen Klimagipfel, für die Außenminister/innen dieser Welt, zu organisieren, um das Thema nicht ernst genug zu nehmen.

Ein Ergebnis wäre, wenn die Verantwortlichen dort oben, endlich effektive Maßnahmen setzten, den Kindergarten beenden würden, in dem der eine sich nicht einschränken wird, so lange der andere damit nicht beginnt. Ein Ergebnis im Sinne der Sache, beruht nicht nur auf ein paar unterzeichneten Papieren, auf denen Zusagen zu Maßnahmen stehen, deren konkrete Umsetzung aber ausgespart bleibt; und selbst wenn es konkrete Maßnahmen geben würde, so gibt es niemanden der einen Vertragsbruch bestrafen könnte. Aber Regeln, die nicht exekutiert werden, sind keine Regeln. Das einzige Ergebnis, dass zählen darf, ist eine faktische Reduktion der Treibhaus-Emissionen weltweit – völlig egal, wie sehr sich die internationale Politik selbst beweihräuchert (vermutlich mit ihren Kyoto-definierten CO2-Überschüssen).

Erst wenn die Emissionen tatsächlich zurückgehen und die Wissenschaft daraufhin einen positiven Effekt für das globale Klimasystem feststellen kann, darf man von einem Erfolg sprechen; alles andere gehört der jämmerlichen Vorstellungswelt der Bürokraten-Diplomatie an und hat für uns echte Menschen, keinen Wert – so wie dieser Gipfel in Cancun. Ein weiterer Spesenmoloch für die jeweiligen Steuerzahler/innen. Die einzigen, die auf dieser Konferenz etwas leisteten, waren die Dolmetscher/innen und das Reinigungs- und Cateringpersonal – vielleicht sollten die den nächsten Gipfel leiten. Letztlich zeigte er, dass eine positive Veränderung, wieder einmal nicht von den gewählten oder diktatorischen Vertreter/innen der Völker ausgehen kann, sondern nur von unten, von den Völkern selbst. Die Herrscher/innen und Regent/innen aller politischen Systeme versagen, es wird Zeit, dass sich nicht nur die Arbeiter/innen, aller Herren- und Damenländer, vereinen, sondern die Menschheit, unter einer korruptionsfreien Vertretung. Letztlich wird nur Korruptionsfreiheit zu weitgehender Emissionsfreiheit führen.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Liebe Beisl

In eurem Zwielicht bin ich Schatten,
Eure Theken geben mir den Horizont wieder,
In der Untiefe eurer Stätten.
Aber ich stürze nieder,
Aufrecht, durch eure Portale,
In Kunststeinschluchten. Ihr seid wie der Wald.
Ich stapele meine Gedanken in eure Regale,
Dort schimmern sie dann, gläsern bald.
Ja, keinem einzelnen von euch,
Kann ich treu bleiben.

Dienstag, 30. November 2010

Kitschiges Ende - Mir recht

Schöne Frauen, die Bücher lesen,
Im Licht des elektrisierten Gases,
Über den Köpfen, dieses Wesen –
Mein Wesen, dessen Maßes.

Frauen, die auf Zehenspitzen gehen,
Durch diese Straßen des Modischen,
Des Beinkleides beraubt, zu sehen,
In Zerrspiegelwelten des Erotischen.

Online bin ich eine grausame Frau,
Ich erschlage Reklame, schweigend.
Was sie erleuchten, sehen sie genau:
Weiblich, zum Unstatistischen neigend.

Bücher, Gaslicht, Modestraße –
Ich suche ihre Augenpaare,
Zu fliehen jenem einen Maße,
In schöne Augen, dieses Wahre.

Montag, 29. November 2010

Etwas vom Winter

Winter tropft von den Dächern, vom Stöben versteckt, rumort über den Toiletten, neben der Bar. Zeit sich zu verkriechen, einzurollen, ins Sinnen und Träumen, über das was war; über das, was immer noch da draußen wartet, von noch unberührtem Schnee bedeckt.

Die Zeit schläft mit mir, im sehr stillen Erregen, liegt mit mir und nichts ist verloren; draußen ist alles regungslos, festgefroren, um irgendwann wieder aufzutauen, bedingungslos, mich zu bewegen.

Ich hatte nichts versäumt. Die Mädels am Nachbartisch tragen dieselben Frisuren, den alten Sicherheitsgurt, hören dieselbe Musik, mit Inbrunst, wie jene, in den Jahren um meine Geburt. Das Leben, gewacht oder geträumt, besteht aus Kreisen, darin seine Kunst. Und Gianna Nannini bekam, nach all dem Wehen, ihr erstes Kind, als ich längst tausendfach, wie die Schneeflocken im Wind, im Tinnitus des Zweifelns, all meiner Anfänge Ende, vernahm.

So vieles ist nicht zu spät. Harren, Sinnen, Schlafen, Träumen, in winterlichen Verstecken, wie Atemholen und gedeihen, ehe man es weiß.

Sonntag, 28. November 2010

Zur Zeit der Verklärung

Ironische Welt: Die Abfallprodukte der kurzen Epoche der Aufklärung, die wir, nicht im Einzelnen, aber in der Masse, hinter uns zu lassen scheinen, sind Techniken der Verklärung, durch die sich die heutige, so genannte Medienlandschaft größtenteils formt; so wie der Sophismus, in seiner und nach einiger Zeit, jene Redekünstler hervorbringen sollte, gegen die Sokrates seine Dialoge – allen voran im ‚Gorgias’ – führte. Allen voran ist auch die Werbung, wenn es um die Nützung jener verklärenden Techniken geht und Politiker/innen greifen auf die Techniken aus Marketing und Werbebranche zurück.

Unser neuer Epochenabschnitt scheint einer erneuten Epoche der Verklärung anzugehören, wie lange Epoche oder ihr Abschnitt auch andauernd werden, die Masse der Medien hilft dabei, die Massenmedien insbesondere. Vor den Türen unserer Wohnhäuser türmt sich buntes, bedrucktes Papier, das ein geringer Prozentteil der Adressaten zu einem geringen Prozentteil liest. Aber die Firmen, die uns auf diese Weise, im Namen der Reklame, stetig mit Altpapier beliefern – mit nicht-recyceltem, gefärbtem Hochglanzpapier – müssen keine Gebühren dafür bezahlen. Es würde aber auch nichts nützen. Man kann so viele CO2-Emissionsgebühren einfordern, wie man will, dem CO2 ist das Geld egal; irgendjemand kassiert, ein anderer reduziert, aber die Luft ist dennoch raus, aus dem Klimaschutz. Wie kommen intelligente Menschen auf die Idee, dass es genüge, den (künstlichen) Klimawandel zu besteuern, um die, durch dessen Folgeschäden notwendigen Reparaturen, vielleicht finanzieren zu können?

Genügen würde es, die Emitter des (künstlichen) Klimawandels abzustellen. Ein einmal zerstörtes Klimasystem oder ein anderes natürliches System, das wir zerstören, wiewohl unsere Existenz von manchen dieser Systeme abhängt, lässt sich nur in wenigen Fällen durch Geld retten – selten aber wirklich retten; meist bleibt lediglich der teure und aufwendige Versuch, es zu rekonstruieren oder adäquat zu ersetzten. Die Wissenschaftler/innen erzählen uns das seit Jahrzehnten, aber auf dem Weg, von der Veröffentlichung wissenschaftlicher Erkenntnisse bis zur Veröffentlichung in den Massenmedien, geht meist wichtiger Inhalt verloren. Deshalb können Demagogen wie T. Sarrazin auch auf Begriffsreste, der oft falsch verstandenen Genetik, zurückgreifen, ohne dass dies die Verkaufszahlen seines seltsamen Buches einschränken würde. Viele Bürger/innen – oder wenigstens ihre Medienmacher – glauben, dass sich mit fragmentarischer Laien-Genetik, beinahe der ganze Mensch erklären lässt. Damit zeigen gewisse Massen des Volkes oder der Medien, dass sie kein höheres intellektuelles Niveau und keine höhere Bildung – im Tiefensinn – besitzen, als die kriegsversehrte Masse, der europäischen Zwischenweltkriegszeit des letzten Jahrhunderts.

Jene Idee, man könne sich von den Folgen eines sich drastisch verändernden, globalen Klimasystems mit Geld freikaufen, muss einem unglaublichen Wahnsinn entspringen, den die Menschheit, in den letzten hundert Jahren schon öfter bewies. Man kann sich auch keinen zweiten Planeten kaufen, um diesen dann zu besiedeln, wenn der erste unbewohnbar werden würde. Der Wahnsinn scheint mit den Dynamiken der Verklärung zusammen zu hängen.
Man wüsste dies und jenes besser, aber an Diesem und Jenem hängen bereits duzende bis tausende Argumente und Scheinargumente, duzender bis tausender Interessensgruppen, mit duzenden bis tausenden Medienelementen, mit duzenden Begriffen und Definitionen für Dieses und Jenes, sodass man über Dieses und Jenes wissen kann, was man will – es hilft nichts. Unsere Welt ist so komplex, dass wir die einfachsten ihrer Dinge nicht mehr zustande bringen oder begreifen können, ohne dass eine andere Meinung unser Weltbild zweifelhaft werden lässt. Ignoranz ist da auch keine Abhilfe, denn wenn wir uns ihr zuwenden, ist die Welt mit einem Male wieder so einfach, dass ihre Komplexität uns völlig entgeht. Je nach dem, es gibt immer gute Ausreden aufzugeben und wie auch immer die Welt tatsächlich sein mag, sie ist auf alle Fälle voller Binsenweisen.
(Merke: Mit der Behauptung, ein Problem sei zu kompliziert, um eine einfache Lösung dafür finden zu können, legt den Verdacht nahe, dass es auch zu kompliziert sei, um festzustellen, ob eine einfache Lösung möglich wäre oder nicht. Man kann also, gerade bei einem besonders komplexen Thema, schwer einwandfrei aussagen, dass es keine einfache Lösung gebe.)

Aber neben jenen Dynamiken, denen ich offenbar selbst nicht ganz folgen kann, scheint es sich mit unserer Welt ganz gegensätzlich zu verhalten, als uns ihre Spiegelbilder der Fantasie, in Sagen, Märchen, Büchern und Filmen aufzeigen wollen: In den Zeiten des Niederganges tauchen keine Helden zur Rettung auf, sondern die Nutznießer der Zerstörung, die Scharlatane und Aufwiegler in eigener Sache, kriechen aus den Löchern ihrer Irrungen.
In den niedergehenden USA fürchtet man sich immer noch vor der Spukgestalt des Sozialismus, ohne zu wissen, was das eigentlich sei. Aber es zeigt sich auch in Europa, dass nicht sehr viele Kommunismus, Sozialdemokratie, Stalinismus und Marxismus von einander zu unterscheiden vermögen – nicht einmal jene mit Vermögen? Wohl kaum: Man muss offenbar zwischen angelernter und vorsätzlicher Blödheit unterscheiden. Zwischen den vorsätzlichen Verklärer/innen und jenen an den Marionettenschnüren ihres Einflusses. Retten, was noch zu retten ist und zwar für uns – das ist das Motto. Dass in dieser Panik niemand auf die Idee kommt, für einen Augenblick den Strom abzuschalten, ehe man sich an seinen Kreisläufe operiert, bestätigt mir eine lang gehegte Ahnung: Die Eliten wissen auch nicht, was sie tun.

So kommen wir beispielsweise dazu, dass wir auf den Fortschritt der westlichen Demokratien verweisen, obwohl er uns in seinem Zuge zugleich abhanden kam. Wir kritisieren die Kolchosen in der ehemaligen Sowjetunion und ihre Ableger im kulturrevoltierenden China, die so vielen Millionen Menschen den Hungertod brachten; aber wir bauen im Namen von Weltbank, Weltmarkt und dem weltweiten Schuldenerlass für die ehemaligen Entwicklungs- und nunmehrigen Zinsknechtschaftsländer, riesige Monokulturen in Afrika. Wir nennen diese nicht Kolchosen, aber auch sie zerstören Arbeit, Ernährungsgrundlagen für die Bevölkerung und deren ökologische Umwelt. Großartige Marktwirtschaft – zumindest von ‚groß’ und ‚artifiziell’ abgeleitet.

Man normierte die Funktionalität der Supermärkte, aber in diesen Tagen, braucht man für seinen Einkauf nirgendwo länger, als im Supermarkt – vor allem im Einkaufscenter. Eine Bar beispielsweise ist meist ausreichend sauber, auch wenn nicht zeitgleich mit dem Kundenstrom geputzt wird, obwohl Bars ein weit altmodischeres Konzept sind, als Supermärkte. Die durch Immigrant/innen – aus angeblich rückständigeren Gebieten des Planeten – revitalisierten „Kreisler“ und Kleinläden, beweisen jedenfalls wieder gefundene Funktionalität. Während persönliche Betreuung in Supermärkte dem Mangel an Zeit und Ahnung erliegt, weiß man beim türkischstämmigen Kreisler meist, was man verkauft. Da gäbe es also einiges zu überdenken, denn ohne das, findet auch der natürliche Kreislauf von Werden und Vergehen, innerhalb von Kultur, Gesellschaft und Zivilisation nicht unbedingt den richtigen Weg (um nicht „rechten“ zu schreiben).

Man muss nicht alles dem Zufall überlassen. Aber sollte nichts der Verklärung hinterlassen. Da gibt es eine neue Familienstaatssekretärin in Österreich, die dieselben leeren Sprechblasen in eines ihrer ersten Interviews bläst, wie andere Politiker/innen vor, unter, über ihr. Der abgeglichene, angepasste Gedankenvorsatz der Partei - Widersprüche inklusive - bald kindisch eingeschnappt in die lächerliche Opferrolle geschlüpft, mit Absicht, um der Frage nach dem Warum zu entgehen; vermeintlich taktisch clever, aber in Wahrheit entlarvend: Durch den Nebel heißer Luft scheint doch, sie ist, was sie nun auszusprechen vermeiden will, obwohl sie es mit verordnetem Stolz trägt, weil werbewirksam.

Aber Sprechblasen sind außerhalb des Comics saloonfähig geworden, selbst in den Saloons der Paläste. Die Politik läuft auf Marketing, die Ersatzdroge ist der Schwachsinn und selbst die Märkte, an denen Glück und Wehe ganzer Staaten hängen, leben vom Glauben. Die Informationen werden mehr, das Wissen zerstreut, das Denken hetzt hinterher und die Aufklärung hängt wie eine Energiesparlampe über dem Dunkel ihres eigenen Schattens, den sie weit und breit vor sich hinwarf. In ihm gediehen und gedeihen noch, die Verklärer/innen unserer Zeit.

Samstag, 27. November 2010

White Tower Black Room Again

Trapped in the White Tower again, in the Black Room.
This time I got the key to both sides of my doom.
I could leave when ever I want, silent or loud,
But my heart is distracted by every little thought.

Bob Dylan is with me in the melancholia of mine,
I don’t understand everything he sings this time.
But he seems to understand it all I’ am assuming,
I figured out he must know about my rooming.

One hole day I held on the mirror of my PC-screen,
To feel the tracks of some familiar unreal scene.
One day seems like the eternity so roomy and vast,
When you’re sitting lonely in the deep of your past.

Sonntag, 21. November 2010

Wordshells In The Dark I

My name it is Sam Hall in all its notoriety, heroic or infamous;
The more they dislike it – more often they change the truths.

The man didn’t like his beer or what he watches in its mirror,
By a look deeper as its froth perhaps, but he drinks it anyway.
Maybe the pain gets eased or it gains guilt and doubts much more,
He may know the truth right now and why he can not longer stay.

Justice is not blind, the nobly, she is just sleeping.
And the guilty and the doubtful ones,
Are suddenly crying and sadly weeping;
I’ am waiting for their rebellious daughters and sons.

I’ am going to be thirty but my love went much older;
While I run out of time my life and I are getting bolder.

Dienstag, 16. November 2010

Alles über Politik (der absolute Senf)

Zu lange nicht im Politischen zu stochern, um seinen Senf zu allem Auffindbaren beizumengen, ist, wie zu lange auf Masturbation zu verzichten – nämlich nicht gesund. Es ist auch völlig egal, ob sich jemand daran beteiligt oder dafür interessiert; es muss getan werden.

Zur Erregung kann dieser Tage zwar vieles führen, in meinem Älterwerden nützt sich allerdings meine Empfindsamkeit zunehmend ab, gegenüber jeglicher Eckelhaftigkeit, Grausamkeit und Dummheit, die den Akteuren der politischen Szene zu zuschreiben ist; was glücklicherweise nicht mit dem Masturbationsbereich zu vergleichen ist.
Die Politik hat mit Sex zwar gewisse Funktionsweisen gemeinsam, stellt in der Praxis aber trotzdem dessen Gegen-System dar, sprich: Das Gegenteil von Sex ist Politik. Was ist mit Koalitionen, werden da einige vielleicht fragen, ist das nicht wie mit einer Ehe? Nein. Eine Ehe beginnt meist mit Verliebtheit und endet meist, weil man sich gegenseitig nicht mehr erträgt. Eine Koalition beginnt meist mit gegenseitigem Hass und endet lange nicht, obwohl man sich gegenseitig nicht erträgt.

Diplomatie ist zwar, durch seine Vorgehensweise, mit Flirts aller Arten vergleichbar, in der Praxis versucht der Diplomat aber alles, seinen bevorzugten Partner aus seinem Einflussbereich heraus zu halten und trotzdem Vorteile durch ihn zu erzielen. Beim sexuellen Flirt sind die erzielbaren Vorteile völlig gleichgültig, Hauptsache ist, der bevorzugte Partner kommt, um jeden Preis, in meinen und in meinem Einflussbereich.

Wenn Politik – wie ich eben eindeutig bewies – also das Gegenteil von Sex ist, muss das Ergebnis von Politik ebenso gegenteilig, zu jenem der Sexualität, ausfallen. Das Ergebnis von Sex ist Spaß, Euphorie, ein Glückshormonschub, der in tranceartige Zustände führen und das Bewusstsein erweitern kann; manchmal entsteht auch ein Kind dabei, neues Leben. Politik hingegen, führt zu Langeweile, Frust, zu großflächiger, emotionaler Abstumpfung und Volksverblödung; neues Leben in eine, von Politik beherrschte, Welt zu setzten, hat wenig Reiz.

Nun muss man natürlich einräumen, dass nicht jeder Sex gut ist, ergo kann auch nicht jede Politik schlecht sein. Welche Politik aber ist nicht schlecht, das heißt gut? Das lässt sich nur herausfinden, wenn wir feststellen, was schlechter Sex ist (andere Methoden sind nicht hinreichend geprüft und/oder weisen eine zu hohe Fehleranfälligkeit auf). Schlechter Sex ist, wenn ich betrunken mit jemanden ins Bett steige, den ich eigentlich nicht riechen kann und der mir in gewisser Weise unsympathisch ist, was ich aber ignoriere, weil ich irgendwie trotzdem geil auf diese Person bin. Dies ändert sich aber bald, im Laufe des Geschlechtaktes, den man aus reiner Höflichkeit beendet. Einige Stunden später wacht man neben dieser Person auf, stinkt mir ihr um die Wette aus dem Mund, hat einen fürchterlichen Kater und weiß nicht einmal mehr, wie der Sex war, ob er tatsächlich stattgefunden hat und wie der Name der Person lautet, die einen bittet möglichst bald zu gehen, weil sie arbeiten müsse und ihr/e Lebenspartner/in bald heim käme. Das, in etwa, ist schlechter Sex.

Wie können wir nun daraus schließen, was gute Politik ist? In dem wie klären was guter Sex ist. Dieser beginnt nämlich, bevor er beginnt. Man begegnet sich, man verspürt sofort eine unausgesprochene Anziehung zu einander, über den Körper zwar, doch es geht darüber hinaus, weil nur ein sich gegenseitiges Anblicken, ein tiefer Augenkontakt, genügt, um einem die Glut der Leidenschaft, quer durch den Körper, ins Gehirn zu schießen. Man kann sich riechen, er/sie duftet, dass man trunkener mit jedem Zug wird, den man mit der Nase an ihrem/seinem Hals macht. Selbst die ersten, unschuldigen Berührungen fühlen sich sanft, aber intensiv erregend an. Man versteht die Körpersprache des anderen fließend, verfließt, in den leidenschaftlichen Bewegungen, ineinander. Orgasmen folgen, die einem beinahe das Bewusstsein rauben; oder hatte man es für einen kurzen Höhepunkt lang tatsächlich verloren? – für einen Augenblick, in dem man sich ganz fallen ließ, in ein unendliches Vertrauen, in alles und nicht.

Was also ist gute Politik. Sie beginnt wohl, bevor sie beginnt. Ein Mensch muss ausgestattet sein, mit der Fähigkeit zu empfinden, zu denken, zu lieben oder meinetwegen einfach nur mit Empathie. Eine gewisse soziale Intelligenz kann nicht schaden, wenn man sich auf ein Date geht. Das richtige Aussehen ist, für den ersten Augenblick, nicht unwesentlich, im Wesentlichen aber bestimmt der Charakter, ob man sich riechen kann, ob man sich wirklich mag, ob man sich interessant findet. Wenn man so weit ist, kann man eine Partei gründen.

Wer die Sprache des Volkes, mit dem man heiße Liebe machen will, nicht versteht, hat in der Politik nichts verloren; wer die Sprache des Volkes versteht, diesen Vorteil aber nur ausnützen will, um das Volk ins Bett zu kriegen und danach nie wieder anzurufen, ist zwar häufig in der Politik anzutreffen, aber offensichtlich ein gesellschaftliches Arschloch. Die Reputation solcher Leute ist leider selten einsehbar, deshalb muss das Volk, auf einen Blick oder sobald der/die Politiker/in zum ersten Mal den Mund aufmacht, wissen woran es ist. Es kann nicht schaden, im Vorfeld einer Wahl, an den jeweiligen Kandidatinnen zu riechen.

Erfahrung im Bett kann nicht schaden, zu guter Politik führt aber doch mehr als nur die Technik. Sollte ihr/e Politker/in, oder im Falle von Gruppenpolitik, deren/dessen gesamte Partei, nach mehreren Versuchen immer noch nicht ihren Wünschen entsprechen, sollte man diese nicht wieder wählen. Ich weiß, das klingt selbstverständlich, ihr glaubt aber gar nicht, wie oft schlecht geliebte oder sogar geprügelte Volksgruppen zu ihren Politiker/innen zurückkehren.

Gute Politik hat mit gegenseitigem Verständnis zu tun. Es mag zwar sein, dass euer Volksvertreter ein unsensibler Klotz ist, der nicht weiß, wie er mit ihnen umgehen soll. Wenn sie aber, die gesamte Legislaturperiode hindurch nicht bemerken, dass er schon in ihr Leben eingedrungen ist und ihr erst wisst, dass er mit euch fertig ist, wenn er bei den nächsten Wahlen ein geistloses Gegrunze von sich gibt, dann nützen nicht nur (gegenseitige) Vorwürfe. Versucht zu verstehen, wie euer Volksvertreter denkt, was seine inneren Bedürfnisse sind, seine geheimen Wünsche, mit wem er sonst noch in die Kiste springt und woher er seine Einkünfte bezieht. Vielleicht kommt ihr dann dahinter, was in eurer Beziehung nicht stimmt. Wenn dies auch nichts nützt, könnt ihr ihm immer noch einen Arschtritt verpassen. Andere Parteien haben auch schöne Politiker/innen.

Und es ist nicht immer das große Geld, das protzige Dienstauto, sind nicht immer seine tollen, reichen Freunde und die tollen Geschenke, euch versprochen werden; auch ist nicht sein breites Grinsen und seine flotten Machosprüche, die den richtigen Abgeordneten für euch ausmachen. Manchmal finden sich in kleinen, unscheinbaren Parteien, stille, aber tiefe Gewässer. Sie sehen auf den ersten Blick vielleicht nicht weltbewegend aus, wie introvertierte Nerds vielleicht, aber wenn ihr eure Augen in die ihren versenkt, so wisst ihr, dass sie ganz die euren sind. Und dann geht’s ab. Die richtigen Politiker zu finden braucht Zeit.

Vielleicht steht ihr auf Männer, vielleicht auf Frauen, vielleicht mal auf das eine, dann wieder auf das andere. Wichtig ist, dass ihr die Wahl eurer Wahl kennen lernt, wisst, wer dahinter steht. Lernt ihre Partei kennen und ihr lernt vieles über den/die Volksvertreter/in. Doch dies alles könnt ihr nur nützen, wenn ihr auch über euch selbst bescheid wisst. Lasst euch nirgendwo hineinreden, euch nicht verunsichern oder abfüllen; bleibt selbstbewusst, aber ebenso offen für Neues, für Innovation und Abenteuer, wenn es sich gut anfühlt und noch besser andenkt.

Und ihr Politiker/innen: Ihr mögt vielleicht in den ersten Jahren glauben, alles gehe nur darum, seinen Spaß zu haben, dass man das Weite sucht, wenn der nicht mehr passiert, wenn einem die Freunde raten, man solle endlich Schluss machen, um mehr Zeit für wilde Partys zu haben, auch wenn ihr nach denen immer ganz erledigt nach hause geht, euch nicht im Spiegel erblicken wollt und euch, in euren einsamen, kalten Betten fragt, wozu ihr dieses Leben überhaupt führt. Guter Sex hat mit Liebe zu tun und manchmal muss man auch durch weniger spaßige Zeiten, muss seine coolen, reichen Freunde allein losziehen lassen und sich vielleicht neue suchen, um mit dem/der Partner/in süße Liebe erfahren zu können, und vielleicht wird mehr daraus – neues Leben und ein großer, glücklicher Staatshaushalt.

Für all jene, die aber trotzdem alte Windhunde/hündinnen bleiben und das Streunen nicht lassen können, gilt nicht weniger die Regel: Liebet eure Nächsten – trotz allem –, respektiert eure Wählergruppe, ganz gleich wie lange ihr mit ihr verkehren möget, vergesst nicht, dass es sich um Menschen handelt und vergesst außerdem nicht zu verhüten; damit die Fehler der Vergangenheit, sich nicht auf Mensch und Politik der Gegenwart übertragen. Egal, was der Papst sagt – denn mehr gibt es hierzu nicht zu sagen.

Rocky Rolling

I carry myself forward
And backward, at the old way
After your eyes hit hard
It knocks out, what you say.

But I’ am roaming anyway
Rock ’n roll till my last day

Among all humans I’ am frighten
By unkissed wounds of your bite
Maybe my pride let them tighten
For sure it makes me run and hide.

But streetlights find me anyway
Rocking and rolling till my last day

Into the dark warmth of the bar
I flee to the last tender there
Of soothing thoughts through the jar
Still shockwaved though, but I don’t care.

Cause I’ am roving anyway
With Rock ‘n roll till my last day

Into the cold light of the screen
For the forgiving smile I crawl
But only aside yours it will be seen
And notes to me, that I should bowl

But darling, I’ am rolling anyway
On rocky roads till my last day

Now I thank you for the rocking
Of my heat seeking soul
I felt again when you were shocking
My life, pain and wonderful.

And I’ am still wandering any way
I Rock ‘n roll till my last day

You’re far away by now
And I’ am relieved and calm
But still I feel it anyhow
The spark in my heart and palm

And it’s more blazing anyway
Rock ‘n Roll till my last day

Montag, 8. November 2010

Meine Regeln machen mich zum Narren.
Als Narr halt ich nicht, was man verspricht,
Und verliert sich, in sich, das Beharren,
Hält der Zweck allein, über alles Gericht.

Der Zweck aber nähert sich bald,
Den winkenden Mitteln am Wegesrand;
Während über allem die Langeweile hallt,
Hat jeder Sinn sich, mit dem Zweifel, verrannt.

Bleib stehen, renne weiter, erneut zu finden,
Mal mit Strenge, wieder mal mit Unbändigkeit.
Wie der Weg, musst du dich wohl bald winden,
Des Maßhaltens Schwere führt zur Leichtigkeit.

Dem Leben fehlt die Einfachheit,
Darum ist es Leben;
Und in einer verrückten Weltenheit,
Trösten mich die Verrückten – ihr Streben?

Letzter Zweifel mein,
Wird immer mir Begleiter sein.

Understand

I dont understand
A Word
But I feel
Happy

I love Words
And I should feel
Without them
Unhappy

But what’s a word
I feel
Whatever
It’s in me

free

Samstag, 6. November 2010

Leere

Leer,
Im Schädel voll,
Damit – und Kritik im Gefühl,
Von Unbekannt, wiewohl doch freundlich,
Diese an Taten, allein an Gesichtern mir bedrohlich sind.

Leer,
Sind die Gassen,
Enge und Höhe ist was sie füllt.
Und doch, die vielen Scheiben lassen schauen,
Ins Überfüllte einer Inneren Stadt, hinter dickem Glas.

Leer,
Sind die Straßen,
Aber voll besetzt die Beisl,
Unter den ungezählten finstren Fenstern,
Nachtschattengewächse, die im Barlicht leben.

Leer,
Ist das dunkle Pint,
Gefüllt mit Geschmack von einst,
Der nicht mehr wirkt, wie einst, im Hirn,
Weil die Essenz sich dort viel weiter zurückwandelt.

Leer,
Ist der Sinn,
Im Staat so lose, damit,
Gefüllt ist ein anderer Beutel,
In der Panik schmerzlich Hohlgelehrter.

Leer,
Ist die Sprache,
Die mir genommen ist,
Von der Zunge bis in die Medien,
Wo die Vergewaltiger reich sind und frei.

Leer,
Ist dein Angriff,
Deine Härte, trifft auf Weichheit,
Wie Wasser – es umschwemmt dich Menge,
Die wie Leere scheint und doch alles gleich ausfüllt.

Leere dich.
Leere gibt es hier nicht.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Obere und Erdvolk

Es gibt kein Oben, ohne ein Unten. Aber ist die Erde, dieser Planet unseres Lebens, nicht groß, stark, über uns, kleine Wesen, die sich auf ihrer Oberfläche tummeln, ganz erhaben, wiewohl sie zu unseren Füßen liegt? Und ist der Himmel, zu dem die einen betend empor blicken, mit Erfurcht manche, andere aber mit Wissbegierde forschend, nichts anderes, als eine Schutzhülle vor der unendlichen Kälte des Weltraums, in dessen Wettern sowohl Nutzen, als auch Zerstörung wirkt? Wer würde also meinen, das Oben des Himmels zum Beherrscher unseres Lebens zu machen und das Erdreich ganz zu knechten? Bebt die Erde, brechen Dämme, schwemmt ihr Wasser unsere Häuser in die Abgründe; blüht sie, grünt sie, mit allem Gewürm und Krabbelgetier, auf das manch einer verächtlich tritt, so haben die Menschen sattes Leben – wer will dieses Schaffen nun unterdrücken?

Die Menschen wollen es, seit Gezeiten und je besser sie es können, umso heftiger wollen sie es; und wie sie die Erde zu versklaven wünschen, so machen sie’s mit ihresgleichen. Selbstredend bleibt die Erde sich selbst und frei; die versklavten und unterdrückten Menschen aber, ächzen umso mehr. Über ihnen sitzen die menschlichen Falschherrscher, in ihren hohen Türmen, über allem ganz fern; betrachten sich selbst stets, als das Obere, auch wenn sie im Dreck ihrer Macht kriechen. Der Himmel aber, der wahrlich über allem liegt, besteht vielfach aus Gewölk, das sich aufbaut, mit gewaltiger Majestät, ehe es heulend nieder bricht und all die Becken füllt, die Flüsse und die Felder speist.
Der falsche König bleibt auf seinem Throne sitzen und kommt niemals herab, um sein Werk zu verrichten. Wer aber nicht niedersteigt, kann auch nicht aufsteigen, zur Majestät des Himmels. Und wer die Majestät des Himmels erkennt, muss die Majestät der Erde sehen, die am Horizont ihre Krone zeichnet. In ihr sammelt sich alles Wasser, ehe es erneut emporsteigt, sie ist der Urgrund unseres Reisens, der Schoß unserer Existenz. Mit dem Erdreich vergleichen jene Oberen die Volksmassen, die sie düngen und vergiften, bis alles erstickt und verdirbt, um sie abzuernten oder im Mist verwesen zu lassen. Sie sehen das Erdreich nicht, deshalb sehen sie das Volk nicht, und wie auch, sind sie doch blind, sich selbst gegenüber.

Wollen sie wie der Himmel sein, müssen sie vom Wetter lernen: Sein Wirken kommt mit seinem steten Wandel. Wer so ein Werk verrichtet, soll dabei nicht verweilen, nur dann tränkt mensch das Erdvolk dauerhaft, mit dem, wonach ihm dürstet. Wollen sie die Völker aber knechten, wie die Erde, so sollten sie erkennen, dass sie den Berg auf die Spitze zu stellen wünschen. Die Erde ist da, wo sie ist, lebenschaffend – wohin will man sie verrücken? Will man Gruben sprengen, um den Reichtum zu füllen, bis kein Grund mehr über ist, für den Palast? Ein Beben von ihr, ein Erdrutsch und die Reichsten sind dahin – und nachdem ihre Körper zu ihr zurückgekehrt, ganz aufgelöst sind in ihr, füllen sich die Gruben mit Wasser und in den Ruinen der Paläste nistet neues Leben, ganz ohne Herrschaft.

Der Himmel unterdrückt die Erde nicht. Sie hält ihn an sich, damit er nicht in den Weltraum entschwindet, so beatmet und beschirmt er ihr Leben. Der Himmel dient der Erde, bleibt zugleich in seinem Wesen frei und wild. Und so muss der obere Mensch, der sich über allen anderen wähnt, erkennen, dass er nicht nützt, wenn er nicht dem dient, was ihn oben hält. Er halte sich rein, befreie sich von Giften, dann können die Völker rein und frei von Giften werden.

Es gilt auch für die Erdvölker: Was sie an Giften nehmen, womit sie sich verunreinigen, steigt auf, um über ihnen Wolken zu werden. Und das Gewittern der Oberen sollen sie nicht fürchten, es zieht vorüber und würde es nicht vorüberziehen, würde es hernieder fallen und das Erdreich tränken. Wer sich fürchtet, wird beherrscht. Erkennt man aber den Dienst des Oberen, so kann man sich dienen lassen – sowie man sich zu halten lassen weiß, wenn man den Halt erkennt, dem einen das Untere verleiht.

Wer sich das Erdreich untertan machen will, muss herabsteigen und ihm dienen; wer sich am Erdvolk vergreift und dabei verweilt, der kann es nicht herrschen. Wer Schutz und Segen des Oberen wünscht, der muss es halten, wo es dient, wo aber nicht, es verwehen lassen, von den Stürmen, die ihm selbst zu Eigen seien. Und man speise die Bereiche des anderen, womit man gespeist sein will. Der Ursprung der Zweiheit – von Oben und Unten, Himmel und Erde, Oberen und Unteren im Erdvolk – ist die Einheit. Tao.

Wieder im Garten alter Möbel

Im Garten alter Möbel, im hellen Zwielicht,
Hausschluchtenschein am Ende,
Campinglicht auf meine Hände,
Dämmernd auf Möbel: lichtes Gewicht;
Macht weich die Sicht,
Auf das, was war und ruht,
Im Innern, schlecht und gut,
Was wühlt und sticht.

Dazu besänftigend, die zarten Klänge,
Saiten, hoch und tief, getrommelt leise,
Und hohl, und klingend, auf matte Weise,
Drückend federleicht, gegen die Enge.
So wird’s Herz nun schwerer,
Wie Geist und Seel sich hebt,
Und es leise in mir bebt,
Sich füllt, und wird doch leerer.
Will man erleichtern so das eine,
Drückt anderes bald mehr;
Strömt man seine Seele leer,
Nachfüllt sie sich bald von alleine.

Melancholisch wurde das genannt,
Das ruhige, starke Spiel,
Vertraut daher und gleichviel,
Mir, ist es jung und alt bekannt;
Und doch so von der Fremde singend,
Die ich blind mir malen kann,
An einen Markstein, im Irgendwann,
Mit Hoffnung, Wunsch und Wissen ringend.

Die Klänge passen mir hierher,
In meine schmale Kammer nicht –
Den weißen Turm, in allem Licht;
Zwielicht, da sinniert’s mir sehr.
Ja, selbst im künstlichen Nachtschatten,
Gedeihen wohl die besten Träume;
Wenn ich auch harre, manches versäume,
Es wächst stets neu, was wir einst hatten.
Irgendwo, in Zeit und Raum,
Einzigform hat jedes Blatt,
Das, für sich, Schönheit hat –
In Fülle, am einzelnen Baum;
Und wie im Wald,
Und dann nicht mehr,
Und dann wieder,
Wie bald.

Vom Wald weit weg,
Von der Kammer, weit,
Von der Weißenturmzeit,
Auf zwielichtem Weg.
Wo Logik nicht mehr sieht,
Tastet Seele sich voran;
Und wenn sie nur noch irren kann,
Hilft Verstand, dass es geschieht.
Harren in alter Möbel Garten,
Versäumen, erwachsen erneut,
Drum auf dem Weg noch heut,
Zu allen andren Einzigarten.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Blühender Garten alter Möbel

Ein Garten alter Möbel im Campinglicht,
Fallende Gedanken, wie’s Herbstlaub da draußen:
Computerplastik, Staubgeruch,
PC-Speaker, Ventilatorentönen,
Blauer Sonnenschein und Gewölk,
Dämmerung und Dunkelheit,
Sterne, Mushrooms, Blumen,
Und pixelgeformte Gestalten.

Im Garten alter Möbel, im Campinglicht,
Gedanken fallen, wie’s Herbstlaub da draußen;
So fallen sie dem Kopf jetzt ins Gewicht,
Von damals, dergestalt von Außen.

Und dergestalt im Innern, wie tiefer Wald,
Das Banale und die Melancholie,
Mit manch schlauem Scherzen bald,
Abenteuerlust, Geschichte, Fantasie.

Hinterm kühlen Glas, warm flimmert die Zeit,
Vorüber, am Kokon des Schreibtischs, driftend;
Und vorbei an allen Augen, weit und breit,
Dann in kosmischer Einsamkeit, sich nistend.

Das Kerlchen mit dem Schwert und Schild,
Das es nicht gibt und niemals gab,
Nur hier – und Bilder wirbeln wild,
Es fällt von seinem Ursprung ab.
Langeweile,
Heldentum,
Zeit verbringen,
Nur wohin?
Ich wollte es nie und tat es doch,
Wollt es stets und immer wieder,
Tat’s aber nicht, versuche noch,
Wenn’s wächst, fällt es bald nieder.

Allein – unterm Himmel, überm Feld;
Im Garten alter Möbel, da im Zwielicht,
Viele Sondermenschen, dieser sexy Welt,
Weich spielt zarte Musik, zur klaren Sicht.

Was immer war, wird niemals sein.
Sein wird, was ich war, das ist,
Soll lebendig sein, teil mein,
An dem Unmögliches sich misst.

Voller Zeiten,
Voller Weltenweiten,
Derer Viele,
All dieser Spiele.
Und mehr.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Halleluja Tao

Alte Musik macht mich jung,
Die Angst führt mich zum Mut.
Frei vom Alk, kommt der Rausch,
Durchs Tanzen, da finde ich Ruhe.

Halleluja!
Tao

Montag, 11. Oktober 2010

Gekiest und zugefallen

Herbstfarben und Feuerkaskaden, auf Baumkronen und Hecken,
Aufblühend im Verblühen, im Feiern des kreisenden Todes.
Es leeren und füllen sich meine Kreise, treten aus ihren Verstecken,
Die Formen alter Gestalten, die ich einst wahr, im Zug meines Loses.
Gekiest ist der Weg, hier und da, und knirschend, bevor er sich erneuert;
Und doch scheint er mir, im Zufall erhoben, zur Bestimmung zu streben,
Im Kreisen, mit alten Zungen zu sprechen, was ich hatte beteuert,
Und was ich bereute, im unsagbaren G’fühl, klingt nach Sinn, im Leben.
Tod und Leben, und vieles mehr, fällt herab in allen Farben,
Von uralten Gewüchsen, in vielfältigen Gärten, nur wage zu vereinen,
Die vielfach Geborenen, im Protz, im Laben oder zu Trotzen, im Darben,
Wenn die Wege kreiseln, dann wird alles, wie ein Herbstbild, erscheinen -
Gekiest und zugefallen.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Dagewesener

Das Gift in der Lunge,
Im Kopf und Schmerzen,
Bis hinauf zur Zunge,
Spukend mein letztes Scherzen.

Ich ziehe mich zurück, wie immer, wenn ich getroffen bin;
Und hadernd drohe ich, dem dämmernden Sinn.
Hinter dem Gebirge, verrät der Wind, liegt er,
Groß und irrig und wahr, bald gut, bald bös, bald mehr.

In meinen Jahren war ich Geist,
Sprach und schrieb ich in ihm,
Durch ihn,
Was Seele preist und zerreist.

In der Welt war ich Muskeln,
Schaffte und trug, bis hin zur Liebe.
War im Wort einmal Wankeln,
Hielten Zähne sie, damit sie bliebe.
Doch war im Körper ein Schwächeln,
Schlugen als Antwort, stumme Tränenhiebe.

Den Menschen war ich Muskeln, war ich Körper, in meinen Jahren.
Doch nicht mir und irgendwann, vielleicht bald, nimmermehr,
Da kann man weinen, kann man klagen und kann’s doch nicht bewahren,
Was die Menschen wollen, schwindet und was ich will, geb’ ich her.
Was die Menschen wollen, schwindet,
Wie es sie auch bindet,
Ans Unbändige,
Und was ich aushändige,
Wird dann sein, was ich wirklich war und bin,
Wenn die Hände das Zeichnen lassen,
Nicht mehr können (werden die Menschen - die es nicht schon tun - mich gern haben können), alles Fleisch dahin,
Ich werde (Dagewesener) Etwas sein und alles andere verblassen.

Montag, 27. September 2010

Weites Stapfen

Schön ist das Eichenblatt – überall;
Wie all die Düfte voller Reife,
Kurz vorm Wintertod,
Alles dann stirbt,
Vermeintlich.

Ich hock im Schwarzen – am Licht,
Das mir Fluchtschatten spendet,
Wo’s mir nun bange wird,
Nimmer Zuflucht,
Scheinfeindlich.

Sind’s die aufgesognen Ängste,
Die im weichen Schatten,
Liegen, wohl sich wiegen,
In meinen Schlaf,
Vielleicht Sinnlos.

Ist’s der Ort, er selbst,
Die Materie im Sinn,
Des Richtigen,
Des Falschen,
Vielleicht Gewinnlos.

Aber Handeln muss ich,
Weil ich will – und mehr,
Da bin ich plötzlich,
Weites Stapfen führt hierher.

Dienstag, 21. September 2010

Der Sommer fällt schon von den Bäumen

Manch Baum bräunt sich schon im Hauch,
Des kühlen Windes kündender Wende,
In herbstreifer Sonne, dort sitz ich auch;
Zwielicht fällt in meine Hände.

Um mich wirbelt egozentrisch Blechverkehr,
Auf den Staub – Ihr Nasen,
Riecht euch auch der welkende Verzehr,
Der Welt, im Brennen und Gasen.

Kein Innehalten an ihren losen Botschaften,
Wenn Wehmut jäh mich schlägt,
Mich erinnernd, an innig weite Landschaften,
Eines Waldes, fern und herbstbelegt.

Ich bleib noch wandernd im Hochhaustal,
Denn anywhere is nowhere Guys,
Und anytime is no time, für den Fall,
Dass ich im Dasein leben weiß.

Winter wird bald alles kalt verschlingen;
Sitz dann in tiefer Dunkelheit,
Wo Geister und Geschichten mit mir ringen,
Selbst gebärend, der neuen Zeit.

Ein Kondensstreifen durchglüht das Blühen,
Des milchigen Himmelblaus, ganz hell;
Und bald werden wir Winters Wehen fühlen,
Kondensierend, frierend, schneeblau, grell.

Ich muss durchforsten das baldige Wintern,
Dann durch den geweißten Wald;
Doch in der Stadt, der Waldesnähe fern,
Ist’s eine Bar, ich suche bald.

I died once and will this time too;
Kampfschrei des Gebärens hörst du,
Kraft wächst in schmerzlich tönender Ruh,
Dann strebst du dem Wandel zu.

Und der stete Wandel strebt zu dir,
Das Vergehen ist deine Quelle.
Harrst du auch all der Mauern hier,
Wandelst doch bald an ihrer Stelle.

Angst ist Angst, wenn sie ist,
Ein lautes Nichts im All;
Winter, den du vielleicht vermisst,
In des Sommers stillen Fall.

Montag, 20. September 2010

Lioba Jasna

Ungebunden
Unverwunden
Und Ungestört
Nicht verstört
Ohne Zwang
Und ohne Drang

Liebe ich
Dich
Überm Sehr
Mein Liobär

(S’ reimt auf da,
Sich Lioba.
Da wir sind,
Mit diesem Kind.

Und du schreist,
Ich bell mit dir,
Du greinst,
Und lachst mit mir.

Arrr! ich keif,
I’ am here and alive,
Du sagst Ha!
Ich sing Li-O-Ba)

Sprache

Die alten neuen Demagogen kikerikien,
Hinweg über Meinung und Gehirn,
Über renovierte Straßen in Wien.
In neuer Zeit, alter Ängste Wirren.

Ich seh einen Berg, auf dem steht Heston,
Dann, um ihn her, die andren Festredner;
Geladen zu schlachtrufen gen Westen.
Mit jedem Wort, der Berg wird ebener.

Und gegen Osten ziehen her,
Die frömmlerischen Bergnomaden,
Quaken fromm, schlachtrufen sehr.
Furcht und Zorn in den Waden.

Darum allein steht in der Mitte,
Im Nirgendwo und überall,
Ein Berg und Volk gleichsamer Sitte,
Zu leben im Sein, göttlichem Universal

Zu finden, den universalen Sinn,
Das Eine und Verständnis,
Im Andren, ist der Sprache Gewinn;
Und der Sprecherkunst Verhängnis.

Demagogen kunstsprechen mit Gewinn,
Über Sprache selbst, dieser wirren Tage.
Aber sie bedeuten keinen Sinn,
Schöner Klang allein, ist ihre Gabe.

Und aller Sprachen guter Nutzen,
Wird ehrloser Politik geschlachtet,
Um zu blenden und zu verdutzen,
Bis keiner mehr den Nutzen achtet.

Der Berg der Mitte aber kündet,
Sprache allein ist mein Erlangen,
Wo es lautet, wo es mündet,
Wenn wir nach einander verlangen.

Also verlange ich nach deinem Sinn,
Bruder, Schwester, dieser wirren Tage,
Denn alles Gute ist mein Gewinn,
Wenn ich auch deine Sprache trage.

Sonntag, 12. September 2010

Leaving The Dubh Linn

Alles gut dann,
Wie man Abgerundetheit,
Kalt und nächtlich schmecken kann,
Im malzig-schwärzlichen Pintglas.
Über die dunkle Anna Liffey hin,
Keuchte ihr mein stetes Schreiten;
Mit letztem Zweifel im dunklen Sinn,
Um das Meer noch zu erreichen.

Und gut dann,
Verirrte ich mich doch.
Die Hafenanlagen gafften stille,
Und die Shamrocks schliefen noch,
Gefaltet, als ich eines pflückte.
Lies trübe mich dann leiten,
Wohin mein Aug mich drückte,
Um ins große Schwarz zu gleiten.

Alles gut also,
Es war das Meer,
Mit dessen stillen, fremden Schwemmen,
Drang vertrauter Wind einher.
Ins Buch legte ich das Kleeblatt,
Schrieb mit Wasser, löschte mit Sand,
Und alle Geister waren satt,
Für eine Weile, am schwindenden Strand.

Gut, gut, gut,
Wenn ich ins kühle Strömen falle,
Warmer Menschen dieses Stadions,
Und zwischen ihnen leise wandle,
Wie ein Geist, so schattig unerkannt.
Ins Pub mit ihnen, nicht mit mir,
Ehe Closingtime an meiner Hand,
Streng mir kiest, das letzte Bier.

Der Flieger in der Morgenröte,
In frühsten Stunden müde dann,
Dröhnt über Banjo, Fidel und Blechflöte,
Die ich unirisch wieder hören kann –
Alles gut dann.

Mittwoch, 25. August 2010

Laughing Gravity

Sitze in der Straße of Laughing Gravity,
Gedenkend dem vielen süßen Lied,
Dem Herbstblatt umspielten Feldgesang,
Der mich an den brüderlichen Wind erinnert.

Wie von ferne klingt es an mich,
Obschon es von meinen Lippen pfeift.
Vergangenes Gedankenwanken aber,
Verspielt sich im Kopfe hier und Heute.

Der Song, den ich jetzt erfahre,
Wie fremdergriffen ertönt er mir;
Während all die alten Hymnen,
Ihre Trauerkleider an mir tragen.

Nur die Einsamkeit – die Treue,
Ist mir in Past und Präsens gleich,
Lässt mich wortlos voller Worte,
All meiner Zeiten Leidenschaftler sein.

Fifth Beer Lyrics

Welch einsame Nacht, in der die Achtziger hier auferstehen,
An Kleid und Brille, so manch urbaner Menschen.
Und man redet von Dingen und wie sie sich drehen,
Im alkisch ehrlichem Ton urbaner Menschen.

Ich sterbe seit Jahren und Nonnen wollen streiken,
Entgegen der Emanzipation, welche Embryonen töte;
Weshalb sie sich erneut wie Pinguine kleiden,
Päpstlich bis zur Shoas erneuten Morgenröte.

Und mein Magen straft mich für jeden Reim,
Der meiner Gehirnwäsche widerspricht.
Ich schütt ihm das fünfte Bier hier ein,
Bis des Endes Anfang mein Gewissen sticht.

Yes! All we want to be special,
And all we want to be loved.
And no one want to be racial,
Until RACE seems to be loved.

Vater du kennst mich nicht,
Und, Vater ich kenne nicht dich.
Doch die Zeit tauscht unsre Sicht,
Und alles andere erübrigt sich.

Yes! I’ am the lonesome rover,
And I used to be alone.
But as seldom as I’ am sober,
I used to be the only one.

Die Trunkenheit starrt mich an,
Die Redekunst in Unsicherheit,
Die Dummheit kommt heran,
Kenn sie jedoch je und seit.

Bi, Schwuchtel, Hetero,
Und something in between,
Hauptsache Sister and Bro’
Wird niemals richtig sehen.

Grenzgänger, vielleicht:
Mit allem inbetween,
So weit eure Grenze reicht,
Bis dahin könnt ihr sehen.

Aber kürzer,
In Knappheit,
Ist der Würzer,
Der Bescheidenheit.

Drum barsch,
Leckt mich,
Am Arsch,
Nur bildlich.

Freitag, 20. August 2010

Ansonsten nichts

Es erzählt das italienische Kino,
In Italien gibt es nur Probleme,
Im Liebesleben reicher Menschen;
Ansonsten nichts.
Das nennt man Kunst.

Hollywood macht uns vor,
Ein Mann muss kämpfen,
Um eine Frau zu kriegen;
Ansonsten nichts.
Das nennt man Liebe.

Bollywood singt uns vor,
In Indien wird nur getanzt,
Um endlich heiraten zu können;
Ansonsten nichts.
Das nennt man Leben.

Die Narren lachen für uns,
Weil wir so vieles sehen,
Wie es benannt wird,
Ansonsten nichts.
Das nennen sie närrisch.

Dienstag, 17. August 2010

Selbst übers Dornenmeer

Weicher Regen und sanfte Augen, fallen mir ins wandernde Gesicht,
Hinter dem alles aufgeweicht und besänftigt, in wirren Fäden spinnt,
Graue Haare, wie Birken im Nadelwald, echt und dicht,
Während die Wien unsere Zeit hinab und andernorts errinnt.

Und es dürstet mich nach Unentdecktem,
Stillend, so wie hier es nicht gibt.
Die Brust sehnt sich nach neuem Atem,
Dessen Ahnung allein im Winde liegt,
Der von ferne weht durch meine Ruinen.
Obschon ihre sturen Knochen schmerzen,
Die Nerven streben von allen Sinnen,
Schwillt der Wunsch im brennenden Herzen:

Selbst übers Dornenmeer zu entrinnen.

Um diesen zitternden Körper, diesen Wehen,
Mögen alle Zufluchtsgemäuer zerfallen.
So kann ich bald neue Zuflucht ersehen,
Und lass neue Heimat mir vergänglich gefallen.

Ich vertrage nicht

Ich vertrage nichts mehr, weder Ethanol noch Weltansichten,
Weder Massenmedien, noch ihre feig eingebildeten Akteure.
Und ein Kind ist Wunder nun, wenn es diese ganze Scheiße erträgt,
Ehe es im Werden sich dann, dem Dumpfsinn oder dem Tode ergibt.

Wunderkinder in Strapsen bald, und Schulkinder wie Angeschossene,
Wie flugverletzte Enten, mit überdimensionalen Schulterhenkeltaschen,
Mit Stöckelschuhen wackelnd, ganz wie ihre maskierten Mütter,
Die im Feminismus allein Berechtigung finden, sich selbst zu verstümmeln.

Doch Selbstmord ist Sünde mein Kind und dein düsteres Ertragen,
Nur der Weg dorthin, wo du dir nichts mehr vormachen kannst.
Von Männern gehasst, welche die Strafe ihres eigenen Betragens,
Ethanolgestört in dich hineinprügeln, als gefürchtete Söhne.

Söhne von Müttern, die sich in Selbstqual ergötzen,
Dem Knaben zur Liebe, in scheinheilig masochistischer Lust;
Während die Töchter mit blutenden Löchern im Babyohrlappen,
Den Buckel trainierten, sie, die das Leben gebären.

Und so ist alles Menschenleben ein Buckeln,
Wo nicht denkende Menschen denken,
Wo nicht mutige Menschen Mut zeigen,
Wo nicht liebende Menschen lieben.

Wo der Witz nicht weiter geht, als zu meiner Stirn,
Und ein Mann zu sagen aufsteht: Frau, DICH liebe ich!
Du bist mir der nächste Mensch und all dies wert.
Und eine Frau dies ihrer Tochter sagt: Zu echter Weiblichkeit.

Ich vertrage nicht mehr, die eingebildeten Hässlichkeiten,
Die stets verlangen, dass ich sie sehe, um mich hernach,
Von Aug zu Auge zu bestrafen; meine stetige Verdutztheit,
Über so viel Einsamkeit, inmitten voller Blütenpracht

Und ich ertrage nicht mehr, die Blödheiten, die mir
Zur Akzeptanz angetragen werden, von Mann und Frau.
Wenn ihr das nächste Mal zu grunzen wagt, ihr Orks,
Wird gebrochenes Glas eure Augen schleifen.

Montag, 2. August 2010

Beschwerde

Bist Schriftsteller, voller Gedanken,
Aber zu müde zum Schreiben,
Ohne weitere Lust auf Alkohol.
Suchst du nun nach Gesellschaft,
Aber kein Freund in der Stadt,
Und die Fremden willst du nicht.
Also sehnst du dich nach einer Frau,
Um bei ihr zu liegen,
Die dir Liebesdinge erzählt,
Ohne dass du widersprechen müsstest.

Und Singen?
Zu laut, in der Nächtlichkeit.

Bist einsam, aber voller Frauen,
Im Kopf, zu müde doch zum Masturbieren.
Tüchtige Jogger laufen an dir vorbei.
Warum du nicht wieder mal läufst?
Weil du in der Stadt nicht atmen kannst.
Siehst ein Familienfest mit Kindern,
Zur Schlafenszeit und lachenden Müttern.
Ob du eine Familie hast?
Noch kannst du nicht aufhören zu gehen.

Und Schlafen?
Zu laut, in der Traumwelt.

Musst denken,
Willst schreiben;
Zu müde,
Musst trinken;
Keine Lust,
Brauchst Gesellschaft;
Keiner da,
Sehnst du dich -
Nach Sexualität,
Nicht möglich;
Musst masturbieren,
Zu unromantisch (dieser Stunden);
Musst fernsehen,
Zu blöde;
Singen zu laut,
Schafen noch nicht,
Also Schreiben,
Und denken.

Dienstag, 20. Juli 2010

Mutter, Stahl und Zeit

Wir wandern äffischgekonnt,
Optimistisch bis zum Anschlag,
Unserer stahlkalten Waffengarnitur;
Letztlich trostlos und allein,
Verlassen von unseren Müttern.

Ihr natürliches Schicksal ist’s,
In Sterblichkeit zu verlassen,
Was ward schutzbefohlen vom Herzen;
Oder die Schutzbefohlenen sterben
Zu sehen – vor den stets genannten,
Unbekannten Zeiten – hinzustreben.

Ich sterbe und folge der Einsamkeit,
Und sterbe doch
Erneut
Bin ich einsam.
Von Mutter weiß ich viel,
Und nichts weiß ich in alledem.

Ich höre Gescheiter-Menschen,
Gescheites plauschen dummer Dinge;
Ich rieche die Verwesung ihrer,
Steingemeistelten Würdigkeit – man verzeiht,
Dem Philosophen aber nicht sein Drängen.

Du färbst dir deine grauen Haare,
Die dir sagen, dass du lebtest,
Hast du in Fotoalben verbannt.
Und dein Handeln ist die Würdigkeit,
Glanzpolierter Oberflächen – weicht das Leben.

Nicht mehr fürchte ich mich,
Rufe ich nach meiner Mutter,
Sie bleibt dar für alle Zeiten,
Solange – sie blieb in ihren Zeiten,
Zeitlich sind wir einander Teil.

Ich fürchte nicht mehr den Stahl,
Weder in Kälte
Noch in Waffe,
Mein Körper ist nicht sterblicher,
Als Löwenzahn – entschwebend.

Freitag, 16. Juli 2010

Müde und Nachtwach

Müde und nachtwach,
In der Hitze, im kühlen Luftzug,
Wollt ich stubenhocken bleiben,
Und wollte es nicht,
Unterhaltungsprogrammatik,
Am PC zu richten,
Ohne mich damit zu befassen;
Weshalb ich hinaus musste,
Ohne zu wissen wohin,
Bier zu trinken, ohne Verlangen,
Deshalb nicht ins Pub zu gehen,
Aber dort zu landend,
Zielsicher,
Unsicher,
Und unbeabsichtigt.
Vielleicht gewollt,
Vielleicht auch nicht.
Limonade und Cider,
Zugleich bestellt,
Abwechselnd getrunken.
Noch einmal mit der Welt zu flirten,
Ehe ich mich in die Stube hocke,
Um endlich wieder zu schlafen,
Um endlich wieder aufzuwachen.
Ich will Alles,
Ich will nichts,
Habe Angst vor allem,
Fürchte mich vor nichts.
Ich bin müde des neuen Harrens,
Nachtwach des Lebens(sorgen),
Nicht müde des Lebens(sorgen),
Nachtwach über meinem Harren,
Bald erneut bewegt;
Wie weit muss ich gehen? -
Wenn ich Eins von Beidem bin.
Wenn ich Eins in Beidem bin,
Eins mit Beiden, und dazwischen.
Und sprachen wir nicht von Zyklen?
Und ist das schlimm?
Bin der Müde,
Die Müdigkeit zu diskutieren;
Bin Kindwach,
In der zyklischen Welt.
Entdecke da plötzlich,
Bewunderung,
Für einen Augenblick,
An einem Menschen,
Der vorbeifährt, im Kreislauf,
In der Fremde der Straßenbahn,
An der ich entlang gehe,
Und sie alten Volkslyrik begleitet,
Meine erneuten Wege,
Zwischen Naturschutzgebiet und Hauptstraße,
Am Grad meines Menschenlebens,
In dieser kleinen Welt und der großen,
Und dem kleinen und großen Universum,
Die beides sind und keins von beidem,
Oder doch.

Sonntag, 11. Juli 2010

Kreislauf

Vom hellen Walde her - und von kühlen Bergen,
Zu deren Füßen ich im Bannkreis lief:
(Es) Wandelt mein Schatten, über die Felder der Nacht.
Und meine Zärtlichkeit, empfängst du im Fluge.

Meine Spuren liegen längst begraben – vom Laubfall meiner Tage,
Im hellen Wald, am Fuße kühler Berge. Doch der Beutehetzer,
Der Bannende ist gehetzt zu Tode, von meinem sturen Missverstehen.
Der Duft dunkler Bäume aber bleibt, von einem treuen Wind getragen.

Im Wind – Im Knien, singe ich zu deinem Fenster empor;
Doch wehe du hältst mich, wehe du fasst mich,
Wenn ich mit Respekt eintrete - wenn meine Füße zu laufen beginnen,
Zu den Hügeln hin - Im Wind.

Hatte ich doch gelernt zu rennen, Menschen nicht zu trauen;
Als aber der Widerstandsbrecher an meinem Widerstand zerbrach,
Da blieb ich rennend, enttrauend alle, mit meinem Weg nach Draußen.
Rasend bin ich, gelockt von Ruhestätten, bis zum Morgen neuer Reise.

Und wohin auch gehe, ins neue Verlassen, zu dir hin:
(Es) Führt, was von dir wegführt – Denn in allen Richtungen,
Bist du mir – im treuen Wind, der mich geleitet,
Zu Füßen kühler Berge vielleicht, zu hellen Wäldern hin, die im Duft dunkler Bäume stehen.

Montag, 5. Juli 2010

Zeitlos

Sitze ich also vor dem Bier,
Bald beginnt der neue Tag,
In Stunden gezählt,
Die ich an die Zeitlosigkeit verlor.

Mein Mobilfon vergaß ich daheim,
Eine tickende Uhr sah mein Arm,
Seit Jahren nicht mehr,
Die ich der Zeitlosigkeit überlies.

Mein schnell gezähltes Mobiliar,
Kosteten die letzten tausend Umzüge,
Der letzten Jahre in Wien,
Die ich mit seiner Zeitlosigkeit teilte.

Und versehentlich formatiert,
Sind die hunderttausend Fotos,
Spiegelsplitter meines jungen Lebens,
Das die Zeitlosigkeit herunter lud.

Viele kleine Arbeiten sind zerstört,
Die mir nie mehr einbrachten,
Als das Lernen in den Stunden,
Die mir die Zeitlosigkeit erklärten.

Kleine Schreiberein sind verloren,
Die ich lange nicht mehr las,
Und wer sonst, in ihrer Zeit,
Die das Los nach sich zieht.

Und Lieben sind vergangen,
Deren Fühlen mir verblieb,
Wenn ich all der Verluste gedenke,
Die zeitlos in mir wohnen.

Sowie der Ring, ach!
Den die Großmutter mir gab,
Als Talisman für dies Leben,
Das in Zeitlosigkeit enden muss.

Ein Zauberer bin ich jedoch:
Was ich fasse, verschwindet bald,
In und außer mir,
In die Zeitlosigkeit vielleicht.

Was ich aber sein und gehen lasse,
Hängt mir nach für…
Wie lange wohl?
Bis die Zeitlosigkeit beginnt?

Samstag, 3. Juli 2010

Trügerischer Nichtraucherschutz

Habt ihr es auch gehört? Nun wurde die „neue Raucherregelung“ für Gaststätten aller Art, in Österreich, umgesetzt – die Schonfrist sei vorüber. Schon wieder!?
Offenbar wird nun verfügt, dass sämtliche gastronomischen Lokale, die nicht klein genug sind, ihre Räumlichkeiten in einen Raucher und Nichtraucherbereich trennen müssen. Klingt zunächst vernünftig; Aber nicht nur ich, sondern auch Ärzte, kratzen sich angesichts dieser neuen Gesetzlichkeit (für mich hörbar im Ö1-Journal vom 28.6.10), am stirngefalteten Kopf.

Mein Haupt ist freilich nicht vergleichbar medizinisch gebildet, jedoch durchflossen es schon einige Biere, in den unterschiedlichsten Kneipen, Bars, Pubs, Cafes, Beisl und Wirtshäusern, weshalb ich vorwegnehmen konnte, was ein Großteil der hörbaren Ärzteschaft kritisierte: Diese, besonders österreichische, Kompromissraucherregelung bringt nichts.

Manche sagen vielleicht, dass es sich um einen ersten Schritt handle. Dem muss ich aber hiermit widersprechen. Denn in einem reinen Raucher-Raum, kann ich als Nichtraucher rasch feststellen, ob die „Feinstaubbelastung“ sich gesundheitsschädlich anspürt, oder nicht. Sobald ich Kopfschmerzen bekomme und sich unzählige Nadeln in meine Lunge bohren, geh ich woanders trinken. Wie ist es aber, in gekennzeichneten Nichtraucherbereichen?

Nun stellte die, das Rauchergesetz kritisierende, Medizin-Expertise fest, dass die Feinstaubbelastung in Lokalen, die lediglich über getrennte Bereiche verfügen, nicht aber über tatsächlich getrennte Räumlichkeiten, in den Raucherbereichen genauso hoch ist, wie in den angrenzenden Nichtraucherbereichen. Die Feinstaubbelastung, durch das Rauchen, erreichte, bei den diesbezüglichen Tests, übrigens ein Niveau, das im Straßenverkehr verboten wäre. Das Gesetz schreibt den GastronomInnen, eingeschränkter Lokalräumlichkeiten, aber nicht mehr vor, als für getrennte Bereiche zu sorgen – nicht aber für getrennte Räume.

Ob Nicht- und RaucherInnen dieselbe Luft atmen, ist den GesetzgeberInnen also immer noch egal. Sie wollen es allen Recht machen und das Resultat ist nicht nur ein Schwachsinns-Recht – es birgt auch zusätzliche Gefahren.

Wenn ich mich im Nichtraucherbereich sicher vor der Gesundheitsschädigung, durch die Raucher, fühle, es aber, den Messergebnissen zufolge, gar nicht bin, wird das Rauchen zur unsichtbaren Gefahr. Denn RaucherInnen sind sich des Risikos bewusst, das sie eingehen, wenn sie sich diesen Dreck in die Lunge saugen. Auch ich bin mir des Risikos bewusst, wenn ich mich in ein Raucherlokal begebe und schwebende Rauschwaden mir die Sicht zur Barkeeperin nehmen.

Wenn ich jedoch einen offiziell gekennzeichneten Nichtraucherbereich betrete und der Expertise der GesetzgeberInnen vertraue, so setze ich mich einem unbewussten bzw. unerkannten Risiko aus – da diese Bereiche, sofern an den Raucherbereichen grenzend, nicht weniger Schadstoffe enthalten, als die Raucherbereiche - wobei auch Türen nichts nützen, wenn diese regelmäßig frequentiert werden. Die Gefahr, ist im Nichtraucherbereich lediglich weniger stark spürbar, wahrnehmbar.

Ich persönlich gehe dieses getarnte Passiv-Rauch-Risiko immer wieder gerne und bewusst ein. Was aber ist mit Unwissenden, mit nicht rauchenden Eltern und ihren Kindern, die sich auf den Schutz durch Rauchverbots-Zeichen verlassen?
Die nicht rauchenden Bürger/innen werden zu Opfern einer feigen Kompromiss-Politik, deren Macher/innen, aus Angst vor Stimmenverlusten bei den nächstbesten Wahlen, sowohl Raucher/innen als auch Nichtraucher/innen umschmeicheln wollen, und letztlich beide betrügen.

Die Raucher glauben, ihre Selbstschädigung sei allein ihre Angelegenheit, da sie annehmen müssen, vom Raucherbereich ausgehend keinen Nichtraucher zu schädigen; und die Nichtraucher wähnen sich in trügerischer Sicherheit.

Diese Gesetzgebung ist auch fatal, da ich aus Erfahrung weiß, dass viele Raucher/innen, zum Thema Raucherregelung, kaum rationale Gedanken sprechen lassen – wie sehr sie sich auch rational, über die Folgen des Rauchens, bewusst sind. Aus ihnen spricht wahrlich die Sucht, und die Regierung lässt sich von dieser Stimme der Sucht beeinflussen.

Da verspüre ich nicht nur einen Stich in der Brust, weil sich Platons Albtraum wieder einmal bestätigt oder weil ich gerne mit meinem kleinen Kind ausgehe, was mir erschwert wird, wenn ich es keinem realen Gesundheitsrisiko aussetzten will (Ja! Das Risiko ist real!).

Der Gipfel des Unsinns zeigt sich, wenn man im Kindercafe „Dschungel“, zwar, längst und verständlicherweise, nicht im Lokal rauchen, dafür aber dessen „Gastgarten“, gewohnheitsrechtlich und mit Aschenbechern versorgt, benebeln darf – weil man dort sowieso an der frischen Luft sei.

In anderen Ländern, die seit längerem strikte Raucherregelungen haben, zeigt sich eine gesundheitsförderliche Entwicklung. In Österreich zeigt sich nur, das die Tabakindustrie und ihre – bewussten, aber dennoch abhängigen – Opfer, die Ignoranz regieren lassen.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Für Arigona Zogaj, die nichts für meine Poesie kann

Ich trinke Potcheen und verdunkle mein Gesicht,
Mit alkoholgewärmter Hand, lege ich Schatten,
Über meine starke Augen, meine diabolische Augen,
Die ins Innere schauen, wo dies Mädchen blickt.

Wie schwach ist meine alkoholgewärmte Hand,
Wie blind mein starkes, diabolisches Auge,
Dass ich nicht abzuwehren weiß,
Die orkischen Feinde ihrer Freiheit.

Ich wünschte, die Fekter wär’ eine Gestalt,
Die ihr Inneres nach Außen kehrt, zu einem Drachen,
Gift speiend, der das Zombie-Parlament regiert,
Ich aber ein Ritter, das Schwert ihre Schuppen stoßend.

Die parlamentarischen Untoten vergehen also, stumm,
Wie ihr Anstand, bis ihre Politur allein verbleibt,
Und die grünen Elfen, in den Reihen letzten Mutes,
Wenn ich aufs ritterliche Ross, die Heldin hebe.

Ich aber trinke Potcheen, verdunkle mein Gesicht,
Ins Innere schauend, wo dies Mädchen blickt,
Denn Bürger bin ich, meiner Stimme allein mächtig,
Dem zu klagen bleibt, über Untaten der herrschenden Orks.

Und dies Mädchen Arigona, wird bald vertrieben sein,
In meinem Inneren jedoch blickend verbleiben,
Als schmerzendes Signum meiner Ohnmacht,
Des vergehenden Anstands, in einer geschändeten Republik.

Zu klagen bleibt mir allein, dass ihre Vertreibung,
Unser aller Fessel ist, die uns mit listigem Zauber bindet,
Den Sinn freien Bürgertums verkehrt, zu Schmach,
Zur Unfreiheit jener, die zum Guten sich zusammentaten.

Dienstag, 8. Juni 2010

Wiegt Im Wind

Süßer Duft wiegt im Wind,
Über die Taubenschlucht selbst,
Unten schwitzen Mülltonnen.
Aber der Wind ist stark
In seiner Sanftheit.

Sternenlöcher im Stadtdunst.
Eine preschende Wiese
An gekreuzigten Hauptverkehrsadern
Wuchert frei und ungezähmt,
Von der pingeligen Zivilisation
Umher verschont.

Da blühen wilde, violette Blüten,
Kräftiges Gras wiegt im Wind,
Oben bahnen sich Züge an.
Kondensstreifen und Wolken,
Fließen über den gemilderten Himmel,
Und Fastfoodrestaurant,
Und Tankstelle,
Und kaiserliche Bahnbögen,
Liegen wie unwirklicher Nebel,
Um die grüne Insel.

Hunde spielen im Gras,
Insekten fliegen halsbrecherisch,
Durch die endlich gewärmte Luft,
In deren Höhe Vögel nach ihnen jagen.
Die Tauben balzen auf orangen Dächern,
Enten flirten im flachen Brunnen.
Hormone schleichen sich,
Über Häute armnackter Menschen,
Schöner Menschen.
Laues Hauchen atmet an ihren Poren.

Sieh Freundin,
Die Schwalben fliegen hoch,
Sieh Freundin,
Stillend atmendes Ich wiegt im Wind.
Ich erwarte deinen Anruf,
Und Bedrohung plötzlich,
Von allen Verkehrsteilnehmer-innen.
Ich wappne mich,
Mein Blick wird drohendes Gewitter,
Zweifel und Gewissheit,
Sommerlichkeits-Gerüche,
Und mein stille ballender Sturm
Wiegt im Wind.

Montag, 24. Mai 2010

Facebuhmann!?

In der Tageszeitung Der Standard wurde es zum sonntäglichen „Thema“ erklärt: Verwunderung und Panik, über die moderne Öffentlichkeit im virtuellen Raum. Im Grunde wurde über Facebook geschrieben. Angeblich seien sich viele UserInnen nicht über die möglichen Konsequenzen einer Veröffentlichung bewusst und die Optionen zur Regulierung der virtuellen Privatsphäre seien „unerträglich“ kompliziert. Aber unerträglich ist, in Wahrheit, die voreilige Weise, mit der man den Facebuhmann an den Monitor zeichnen will.

Unter allen Online-Netzwerken, die ich kenne und erforscht habe, verfügt Facebook über eine der einfachsten und übersichtlichsten Benutzeroberflächen. Man kann sogar festlegen, welcher, von den Facebook-FreundInnen, welche Informationen von einsehen darf; und wenn man glaubt, dass Facebook, das erste Unternehmen sei, das mit Kundendaten, zu Werbezwecken, arbeitet, hat man, über die letzten 50 Jahre, offenbar nicht in den Industriestaaten gelebt. Der Unterschied zu anderen Unternehmen, die Kundendaten weitergeben, ist lediglich, dass Facebook es zugibt - sogar damit wirbt. Denn lästige Werbung gehört nun einmal zum Internet, wie Pornografie und illegale Torrent-Datenbanken; da gilt es als Feature, wenn man nur noch von Reklame behelligt wird, die man auf sich beziehen könnte (was mir egal ist, da ich immun gegen jegliche Werbewirkung bin – was man früher Wahrnehmungsschwierigkeit nannte, kommt mir heute zugute).

Es ist auch nicht so, als ob jeder Kommentar, den man auf Facebook (oder ähnlichen Seiten) tätigt, wie ein Aushang ist, den man auf die Kirchentür des Dorfplatzes nagelt. Ein Aushang, der für mich nicht bestimmt ist, und den man dadurch erreicht, indem man in einem Archiv nach den richtigen Schlüsselwortkombinationen fandet, um dann mehrere Seiten durch zu lesen, bis man auf die richtige Stelle kommt, ist mir noch nicht untergekommen. Und selbst wenn ich über ein Programm verfüge, dass mir diese Arbeit abnimmt, muss ich dennoch wissen, wonach ich suche – und vor allem: warum ich mich dafür interessieren sollte.
Die Fülle an Daten, ist wie ein Vogelschwarm: Ein „Angreifer“ muss sich in ihm zuerst orientieren können.

Aber abgesehen davon: Wer vor 50 „FreundInnen“ online verkündet, was nur ein paar „FreundInnen“ wissen sollten, ist selbst schuld. Sich der Macht von Netzwerken, bei gleichzeitigem Wissen um seinen Nutzen, nicht bewusst zu sein, ist so, als ob man irgendein Medikament konsumiert, ohne sich die Packungsbeilage durchzulesen oder sich wenigstens in der Apotheke zu informieren. So viel Mündigkeit muss man von den KonsumentInnen von Onlineprodukten schon verlangen können, und wenn jemand Spaß daran hat, öffentlich zu machen, was er gerade, um wie viel Geld, mit welchem Zahlungsmittel, wo gekauft und konsumiert hat, so darf man nicht die BetreiberInnen einer solchen Möglichkeit verurteilen.
Wenn jemand Banalitäten „twittern“ möchte, beispielsweise, wie groß der Haufen Stuhls war, den er eben in seine Toilette absonderte, so bleibt es eine Banalität, die sicherlich niemanden, in der großen, weiten Onlinewelt interessiert – wenn doch, so geht mich das nichts an.

Einzig die Warnung, dass bei Benutzung des Online-Netzwerkes, Daten unerwünscht an Dritte gelangen können, sollten solche Seiten, für alle sichtbar, veröffentlichen. Aber gerade beim Facebuhmann, wird man davor gewarnt und es ist diese Benützerfreundlichkeit, die dieses Netzwerk erfolgreich macht. Im Internet sind Gratisangebote allgegenwärtig und die Konkurrenz enorm, zudem verbreiten sich UserInnen-Erfahrungen und Kritiken, durch unabhängige Foren, unittelbar und ungehindert. Wer also seine KundInnen zu sehr verärgert, verliert sie im Internet schneller, als im "Reallife".

Wie man mit anderen Seiten umgehen sollte: Siehe den Blogeintrag „Sicherheit von Daten in Online-Netzwerken“, vom selben Tag.

Über Daten Sicherheit in Online-Netzwerken

Eine häufige Frage, in der Epoche von Facebook und Google, lautet: Wie sicher ist der Datenschutz – die Privatsphäre in den Netzwerken der unterschiedlichen Online-Produkte?
Darauf gibt es keine einfache Antwort. Einerseits hängt der Schutz persönlicher Daten von den jeweiligen Netzseiten(betreiberInnen) ab, andererseits gilt in diesem Bereich dasselbe, wie im Straßenverkehr: 100% Sicherheit gibt es nicht.

Aber wie im Straßenverkehr auch, kann man im Umgang mit dem Internetz, das Risiko auf ein bestimmtes Minimum reduzieren. Erstens, indem man nur Angebote nutzt, die gewisse Sicherheitsstandards garantieren und die Benützer ausreichend über ihre Möglichkeiten informieren, ihre virtuelle Privatsphäre einzurichten, Daten und Account zu löschen oder Hilfe, durch ein Kundenservice der BetreiberInnen, zu erhalten. Man sollte grundsätzlich Netzwerke meiden, deren BetreiberInnen keine ausreichenden Informationen über die Optionen der Accountverwaltung durch die BenützerInnen, oder ihr Unternehmen (Firmensitz, Kontaktadressen, etc.), zu Verfügung stellen.

So genannte „Terms of Use“ und ähnliche rechtliche Bestimmungen, finden sich, in großer Fülle, auf allen erdenklichen Netzseiten und garantieren keinesfalls deren Seriosität. Auch die das Vorhandensein eines „Support“-Buttons, einer „Hilfe“-Rubrik, eines Forums oder einer Kundenservice- bzw. Kontakt-E-Mail-Adresse bedeutet nicht, dass sich dahinter irgendwelche brauchbaren Informationen, Hilfe oder Service verbergen. Allerdings bieten die zusätzlich angebotenen, meist externen (nicht in das Produkt integrierten), Foren, oft Erfahrungsberichte und Meinungen anderer BenützerInnen, die Auskunft darüber geben können, wie vertrauenswürdig oder funktionsfähig die Sicherheit auf den jeweiligen Netzseiten ist. Es lohnt sich, dort, sowie in anderen, unabhängigen Foren oder Blogs, über das Produkt, für das man sich interessiert, zu recherchieren.

Oft wird man feststellen, dass ein Netzwerk nicht die Möglichkeit bietet, seinen eigenen Account unmittelbar zu löschen. Auch eine diesbezügliche Anfrage bei den BetreiberInnen, wird von selbigen dann entweder ignoriert – wiewohl sie andere Fragen durchaus beantworten – oder man wird mit Ausreden abgespeist. Sollten Sie dieses Problem, bei einer Netzseite feststellen, bei der Sie bereits einen Account eingerichtet haben, sparen Sie sich jeglichen Ärger. Sofern es möglich ist, löschen sie alle Informationen aus ihrem Profil und kehren Sie der Netzseite einfach den Rücken. Wobei es begrüßenswert ist, davor noch entsprechende Kritik im Forum zu hinterlassen, um andere BenützerInnen vorzuwarnen. Je häufiger Kritiken in den Foren erscheinen (die selten gelöscht werden), umso schlechter die Reputation des Produktes.

Zudem empfiehlt es sich, sich, bei einem beliebigen E-Mail-Service, eine Adresse einzurichten, die nicht ihren wirklichen Namen und deren Account keine echten Daten von Ihnen beinhaltet. Diese Adresse verwenden Sie dann, für die Anmeldung sämtlicher Online-Netzwerke und Produkte, denen Sie nur eingeschränkt vertrauen.
Sie sind niemals verpflichtet, reale Daten von sich Preis zu geben. Verdeckt durchs Internet zu reisen, ist fair, da die Identität vieler ProduktbetreiberInnen, ebenfalls unbekannt ist.

Ob der Mensch, durch die Benutzung moderner Internet-Plattformen, „gläsern“ wird? Jede/r BenützerIn verantwortet selbst, welche Daten er/sie von sich online stellen will. Wenn man nicht weiß, ob sich die persönlichen Daten, aufgrund mangelnden Schutzes, im Internet verselbstständigen, angezapft und unkontrolliert verbreitet werden, und man dies nicht wünscht, muss man persönliche Daten zurück halten. Ansonsten ist es egal, wie gläsern man sich macht. Nur keine Panik.
Vertrauliche Bankinformationen und dergleichen sollte niemand, über irgendwelche Netzwerke, teilen (auch wenn die BetreiberInnen selbst seriös erscheinen). Für private Details aus dem Alltags- oder Liebesleben einzelner, interessieren sicherlich nicht die ganze Online-Welt; Werbung, die auf sie zurecht geschneidert wird, ist nie auf sie zurecht geschneidert (vor allem wenn sie ein falsches Geschlecht angeben), außerdem sich lästige Reklame im Internet ohnehin nicht verhindern lässt; und peinliche Fotos, erscheinen dem/der Abgebildeten immer um Welten peinlicher, als sie in Wirklichkeit sind. Zudem kann man sich darauf verlassen: Persönliche Daten werden meist nur dann zur gestohlenen Ware, wenn sich mit Ihnen ein Geschäft machen lässt. Keine Sau interessiert sich für unsere Urlaubsfotos, ob im Online-Netzwerk oder auf Papier, ob man nun ein gläserner Mensch ist oder nicht.

Ich persönlich stelle Informationen von mir ins Internet, deren Verbreitung ich begrüßen kann.

Montag, 26. April 2010

Sonne entgegen

Mein Laptop steht der Sonne entgegen,
Dennoch tippen meine gewärmten Finger,
Im sanften Sonnenküssen,
Vor dem Menschenküssen.

Ruhend wach die hell gegrünten Blätter,
Im abendlichen Schlafengehen,
Und Blütenzeit so manches Baumes;
Wach geküsst die Erinnerung,
An den Augenblick des vielfachen Ruhens.

Wach bin ich und aufblickend,
Zu dem jungverliebten Paar,
Dem löwenzahnbekränzten Kind,
das seine sonnigen Kreise radelt;
Folgend, den Bällen und Frisbees,
Mit still kreisenden Sonnebällen,
Im Niedersinken des Frühlings,
Auf die lichtdurstige Campuswelt.

Ihr Trinken ist naturgerecht,
Denn sie gibt vielfach Farben wieder,
Und die so vielfarbigen Kinder,
Spenden hinzu vielsprachiges Lachen,
Widerhallend in großen Gesichtern.

Wie selbst die köstliche Sonne,
Weiche ich den wachsenden Schatten,
Verlasse ihre behutsamen Baumgewölbe,
Zögernd ins waghalsige Dunkeln,
Senke mich nieder in seinen Glanz,
Des sterbenden Tages Opferfeuer,
Im frischen Zwielicht,
Elektrik und Himmelsdämmern,
Und über mir brütet ein Rabenpaar,
Im dunkelblaubadenden Geäst.

Sonntag, 25. April 2010

Burkaverbot?

Es ist schön, wenn sich Ministerinnen unterschiedlicher Parteien so einig sind, wie Frauenstaatssekretärin Christine Marek und Frauenministerin Heinisch-Hosek
- noch dazu, wenn beide in einer Regierungskoalition sitzen.
Auch schön, dass man wieder ein völlig überflüssiges Thema fand, mit dem man alle anderen anstehenden politischen Probleme, übertünchen kann. Was interessiert mich das Burka-Tragen anderer Leute? Ich weiß nicht einmal, warum sie sich diese Ganzkörperverschleierung antun: Ur-patriachale Paranoia um die Frau als Besitztum, pervertiertes Körperempfinden, krankhafte Scham, Fetisch, gemeingefährliche Hässlichkeit? Es ist mir im Grunde egal, was man da mit Traditionspflege oder Über-Religiosität entschuldigen will. In einem Staat, wie unserem, müssen sich die Religionsgemeinschaften und (Sub-)Kulturen an Gesetze halten (auch wenn die größte Religionsgemeinschaft des Landes sich diesbezüglich nicht gerade vorbildlich verhält).

Das österreichische Versammlungsgesetz beinhaltet bereits ein Vermummungsverbot (§9), und ich kann mir nicht vorstellen, dass man Personen gestattet, das Finanzministerium, eine Bank oder ein Flugzeug, mit einer Sturmhaube oder einem Strumpf vorm Gesicht zu betreten. Wäre ich ein Bankräuber, wäre die Burka meine Wahl. Damit hat sich die Sache erledigt, es sei denn, man hat a) das sexistische Vorurteil, dass Frauen keine Verbrechen begehen könnten, oder b) zu wenig Fantasie, um sich vorzustellen, dass auch Männer unter Burkas oder Burken stecken können. Wäre ich ein Bankräuber, wäre die Burka meine Wahl.

Muss man darüber weiter diskutieren? Vielleicht sich die Stil-Frage stellen. Ich meine, burkalose Frauen bekleiden sich ebenfalls mit seltsamen Dingen - mit Stöckelschuhen beispielsweise oder diesen überdimensionalen Handtaschen mit den zu kurz geratenen Trägern, mit denen sie durch die Gegend torkeln, wie angeschossene Vögel. Und auch Männer ohne ganzkörperlich verhüllte Ehe-Gattinnen können sich wie, in patriarchalen Macht- und Kontrollneurosen verhaften, wie sexistische Steinzeitaffen benehmen.

Also was? Benötigt jede dämliche Traditionalistengruppierung, jede Religion, jede Subkultur und jeder Verein seine eigens zugeschneiderten Gesetzte? Nein! Wenn es kein umfassendes Vermummungsgesetzt für der öffentliche Gebäude und Ämter gibt, sowie es bei Versammlungen griffig werden kann, so muss man eines machen, allgemein, das dann für jeden gilt. Problem gelöst. Anschließend kann man Burkafetischistinnen anbieten, eine Sondergenehmigung, für das tragen ihrer Lieblingskleidung in besagten Fällen zu erhalten, wenn sie sich einen Sondergehehmigungs-Ausweis an das Tuchgehänge heften. Natürlich muss es ein Lichtbildausweis sein und wie man den, bei Frauen ohne Aussehen, realisieren will, weiß ich auch nicht.

Ist das vielleicht intolerant und unsensibel gegenüber den Traditionen und Spinnerein anderer Leute? Sicherlich. Aber das ist (m)ein echtes Recht in unserer Gesellschaft. Immerhin halte ich mich auch an die Regeln und verzichte, aus Rücksicht auf andere, meine Traditionen voll auszuleben, und spliternackt durch Wiens Straßen zu rennen.

Donnerstag, 15. April 2010

Sprachförderung nur für Migrantenkinder?

Die Grünen fordern verpflichtenden Unterricht für Migrantenkinder, von einer Stunde täglich, in ihrer Muttersprache, um zu verhindern, dass sie weder „die eigene“ Sprache noch Deutsch ausreichend beherrschen. Keine schlechte Idee, denn es gilt als bewiesen, dass die Stärke in der Muttersprache, auch die erlernten Fremdsprachen stärkt.

Dabei sollte aber die individuellen Fähigkeiten, Vorkenntnisse, Familiensituationen der Migrantenkinder und letztlich der Nutzen für sie berücksichtigt werden. Letzterer wird sich so unterschiedlich erweisen, wie die Herkünfte dieser Kinder selbst. Und warum sollte das Migrantenkind, gegenüber dem Nichtmigrantenkind, zusätzlichen Aufwand erfahren, nur weil die Mutter möglicherweise zuhause Türkisch spricht – und was wenn dem gar nicht so ist?
Statt einer verpflichtenden Unterrichtsstunde in der Muttersprache, die daheim gesprochen wird, sollte es eine verpflichtende Nachhilfestunde sein, die im Fall der Notwendigkeit verordnet wird – nicht nur für Migrantenkinder, sondern ebenso für Kinder alteingesessener DeutschsprecherInnen, sofern deren Sprösslinge ihre Muttersprache ebenfalls unbefriedigend sprechen und schreiben. Private Flexibilität also, in staatlichem Fundament, anstelle des bisherigen schulsystematischen Drüberbügelns.

Auch eine Stunde pro Tag - was viel ist - garantiert nicht unbedingt den Lernerfolg, wenn sie als Zwang, nicht aber ihr Zweck, verstanden wird. Die beste Sprachförderung ist - und das gilt für alle Unterrichtsfächer - die Liebe zur Anwendung zu fördern. Kinder sind, meist bis zu Beginn der Schulzeit, sehr lernbegierig, man könnte Stunden ersparen, indem man auf ihre Neugierde baut und die Nachhilfe dem entsprechend gestaltet. Zudem könnte es Nichtmigrantenkindern keinesfalls schaden, wenn sie ebenfalls etwas über Kultur und Sprache ihrer Migranten-Kameradinnen lernten. Die Muttersprache, ihr Fremden,(mit)teilen zu können, kann Spaß und Verständnis machen.

Mittwoch, 14. April 2010

Whisk(e)ygeruch

Jedem einen anderen Traum,
Birgt das Riechen am guten Whisk(e)y:
Mir einen pointierten Bilderstromschlag,
Kühlfeuchte Landstraße der Highlands,
Fremdvertrauter Felderweiten.

Da etwas unbekanntes Schottirisches,
Heimelig bin ich durchs Auto gehend,
Aufwegs ¬ ins wunderbar Beunruhigende,
Es nie erreichend endlich erreichend,
Das, was im Dämmerschein dämmert.

Hallein entsteigt dem Wiesennebel,
So wie Salzburg, jedoch exotischfremd,
Darum als gutes Heimweh, ohne Qual,
Und Natur bleibt mir beiderseits,
Der Wasser uns gewahrt.

Gerettet bin ich darin all indem,
Ich laufe über nassgrünes Gras,
Die Mutter groß trägt meine Schritte,
Und mein Bruder umweht mir’s Gesicht,
Liebkosend und immer trostvertraut.

Die Angst ist da, die Vergangenheit,
Und sehnsuchtsvolles Atmen im Wasser,
Hoffnungsvolle verheißungsvolle Fülle,
Im Leeren im Vollen des Traumankommendenbewegens,
An Erwartung und AnNa.

Dies im Nasensog, am Rande,
Eines Whisk(e)y-Nosingglas Berührung,
Hart am Material, weich im Aroma,
Und bildhaft dem abstrakt Filternden,
In unbestimmbarer Bestimmtheit,
In undeutlicher Eindeutigkeit.

AnNa und der Tod

AnNa!
Dies das Konzept, dies der Tod,
Aber dieser die Befreiung vom Leben,
Noch bevor er es beendet,
Wie lange davor es sei,
Es ist ungewiss.
Gewissheit also dass der Tod ist,
Befreiung schon im Leben,
Dies das ist’s Leben,
(Von hinten wie von vorn,)
AnNa!

Dienstag, 6. April 2010

Die Würde des Sterbens

ÖVP und der Dachverband der Hospiz und Caritas, fordern (von der SPÖ) eine Verankerung des Verbotes von Sterbehilfe in der österreichischen Verfassung. „Jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu sterben“, spricht die Dachverbandspräsidentin Klasnic (Quelle: Der Standard; 2. April. 2010). Der Anspruch auf Sterbebegleitung und Schmerzmittel gehörten dazu. Die Möglichkeit auf einen raschen, schmerzlosen, Tod im, Kreise der Liebsten, dem nach nicht.

Ist es nun die ängstliche Auseinandersetzung mit dem Unvermeidlichen, die extreme, vielleicht irrtümliche Konsequenz christlicher Glaubenslehren, die diese Verfassungserweiterung motivieren? Oder gibt es andere abstruse Gründe, die ich nicht erkenne? Vielleicht die Einnahmeneinbuße durch zu früh sterbende Menschen, in den entsprechenden Pflegeeinrichtungen? Will man die letzte Stunde der Sterbenden, so lange wie möglich verschieben, um ihnen – oder ihren Angehörigen – so lange wie möglich Gebühren verrechnen zu können? Herrscht hier vielleicht ein allgemeines, kollektives Feindbild vom Tod, in den Köpfen dieser Leute?

Wenn ein Mensch zunehmend verfällt, schrecklich langsam dahinsiecht, um nicht viel schneller zu sterben, dabei, über die gesamte Zeit seines Leidens, an Schläuchen, die in seinen zerfallenden Körper ragen, hängen und in einem Krankenhausbett liegen muss, voll gestopft mit Schmerzmittel, auf die er sein nicht mehr zu nützendes Dasein, in einem lähmenden Delirium verbringt, weil alle um ihn hoffen, er möge noch nicht sterben, obwohl er bereits im sterben liegt, dann weiß ich nicht, was das mit der Würde des Menschen zu tun haben soll. Die Toten können nicht mehr von ihrer Folter berichten, sie sind bis zum Schluss in vorweggenommener Starre gehalten, mein noch lebender Verstand aber sagt mir: Bevor ich wochenlang in einem Krankenbett dahin krepiere und leide, will ich, dass mir ein Freund, ein geliebter Mensch, dem ich vertraue, den Todstoß schenkt.

Ich fürchte das Sterben, nicht den Tod. Während Sterbehilfegegner die künstliche Verlängerung dessen, was ich fürchte, in Verfassungsrang heben möchten, um das, was die Erlösung von allem Leid des Lebens ist, möglichst lange hinauszuschieben. Ist das katholische Nächstenliebe (ÖVP, Hospiz, Caritas), oder perverser, religiöser Sadismus? Wie viele Flagellanten stimmen dafür, wer ist der Meinung, dass wir uns durch unaussprechliches Leiden von der kranken Idee der Erbsünde befreien müssten, ehe wir dieses Leben verlassen dürfen?
Steckt hinter all dem die Furcht der Angehörigen, möglicherweise die Verantwortung für den vorzeitigen Tod eines Verwandten übernehmen zu müssen? Soll die Furcht eines Menschen verhindern, das Leid eines anderen zu beenden?

Warum wird überhaupt die Verfassung bemüht? Es sieht nicht so aus, als ob man legale Sterbehilfe in näherer Zukunft anstreben würde. Auch ist ein Verbot der Sterbehilfe, nicht das Gegenteil von der Entwürdigung des Lebens. Wer Sterbehilfe verbietet, schafft damit keine Würde. Man kann das Sterben schließlich nicht verhindern, man kann seinen Vorgang lediglich beeinflussen.
In der Verfassung müssten universale, grundlegende Rechte verankert sein: Die religiöse Paranoia vor der unabwendbaren Gewalt des Todes, bei gleichzeitiger Bejahung der Hinauszögerung des Sterbens, gehört nicht dazu – es sei denn, die österreichische Regierung (SPÖ inklusive) gesteht sich endlich ein, dass die Trennung von Religion – das heißt bei uns: römisch katholische Kirche – und Staat, gescheitert ist.

So komme ich auch dazu, den eigentlichen Grund zu nennen, den ich hinter dieser Forderung vermute. Die verinnerlichte, religiöse Annahme, dass die Guten nach dem Tode belohnt, die Bösen aber bestraft werden – was eine schwarz-weiße Weltsicht voraussetzt –, muss eine Panik unter den Rädelsführer/innen dieses Verfassungs-Bestrebens ausgelösen. Sie glauben zu wissen, dass die Hölle sie erwartet. Dies vielleicht weniger, wegen der „Sünden“ – dem Falschparken mit Fahrerflucht, der Steuerhinterziehung, der Selbstbefriedigung im Bad und/oder gelegentlicher homosexueller Fantasien – die sie begingen, sondern viel mehr, weil sie eines vermuten: Der himmlischen Delegation gehen, vor Angst das Gehirn ausschaltende Seelen, furchtbar auf die Nerven. Deshalb versuchen sie, ihr Hinübergehen ins Jenseits so lange wie möglich hinaus zu zögern.
Jesus starb bereitwillig für ihre/unsere Sünden. Auch er hatte Angst. Aber war es kein Glück im Unglück, dass jener Römer ihm den tödlichen Speerstoß verpasste, auf das er nicht, wie andere Gekreuzigte, tagelang leiden hatte müssen? Hätten die Katholiken von Heute es lieber gesehen, wenn unser geliebter Jesus, von Hospiz-Mitarbeiterinnen und medizinischem Personal, auf seinem Kreuz hängend, am schmerzerfüllten Leben erhalten worden wäre, statt seinen Geist alsbald dem Vater in die Hände legen zu können? Hätten sie es gerne gesehen, wenn er dort tagelang dahin-gestorben wäre? (Kreuzigung ist übrigens eine Mischung aus Hinrichtung und Folter.)

Vielleicht ist das der Grund, warum sie die plastische Figur, ihres halbnackt sterbenden Heilands am Kreuz, anbeten und küssen. Sie stehen drauf: Strafe statt Erlösung, Selbstmitleid statt Mitleid. Wir müssen alle leiden, so lange wir können, vorzeitige Ausflüchte sind Sünde, denn nur größtmögliches Leiden bedeutet Reinigung, die wir uns bis zum unvermeidlichen Schluss aufheben wollen. Diesen scheinbaren Grund-Satz wollen sie in der Verfassung festsetzten. Dieser Grund-Satz ist allerdings etwas Menschenunwürdiges und zeigt, wie wichtig, eine echte Trennung von Staat und religiösen Masochisten, notwendig wäre.

Dienstag, 30. März 2010

Vermeintliches Wunder(n) des Terrors

Wieder gab es Attentate. Diesmal nicht im Irak. Diesmal in Moskau, einer europäischen Metropole, weshalb wir wieder einmal hellhörig die Augen stülpen, uns wieder einmal betroffen fühlen und uns nun dem Thema annehmen wollen.

Großes Wundern: 2 von 3 Selbstmord-Sprengstoff-Attentaten, die in der moskauer U-Bahn für Tot, Leid und Schrecken sorgten, wurden von Attentäterinnen verursacht. Frauen. Seit wann, scheint man zu denken, greifen Frauen zu solchen Gewaltmitteln? Sollten Frauen nicht lediglich Gewaltopfer sein? Sollten Frauen nicht um ihre, im Krieg getöteten, Söhne und Brüder weinen? Dass auch die Weiblichkeit sich von Rachsucht fehlleiten lässt, zwangsrekrutierbar, manipulierbar und Willens genug ist, ihre Vergeltung gnadenlos durchzuführen, wurde jedenfalls zum Thema. „Schwarze Witwen“, nennt man die Selbstmordattentäterinnen und gesteht ihnen sogar so etwas wie mütterlich-weibliche Gründe, für ihre Taten, zu – ganz anders, als ihren männlichen Mitattentätern, die im Modern-Medialen meist wie Terroristen-von-Natur-aus kommuniziert werden.

Wieder großes Wundern: Warum kommt es überhaupt zu solchen Attentaten? Für Putin ist es zwar klar, man wolle Russland einfach zerstören, weil Russland gut und alles andere böse sei, aber Putin glaubt auch, dass sein Machtanspruch jegliche (Staats)gewalt legitimiere. Er ist somit, den Terroristen, gar nicht unähnlich. Seinen Terrorismus nennt man Staatsterror und anstelle von Selbstmordattentätern, verfügt er über die zweitgrößte Armee der Welt.

Diese Armee setzt er auch ein – genau wie seine versoffenen Vorgänger –, beispielsweise im Nordkaukasus, wo die besagten Attentäterinnen herkommen sollen. Dort kämpft Russland seit einer schieren Ewigkeit, mit Gewalt, um seinen Machtanspruch und dort kennt man auch nicht viel mehr, als die unzähligen Möglichkeiten der gewaltsamen Kommunikation, zur Lösung regionaler Probleme. Zudem gibt es dort Menschen, die im Laufe eines, von Gewalt geprägten Lebens – mit der russischen Armee als nicht ganz grundlosem Feinbild – alles verloren haben, das die Fortsetzung dieses Lebens noch attraktiv erscheinen ließe. Dazu kommen militante Rebellen mit demselben Feindbild, Sprengstoffgürtel, ein Ticket in die Höhle des Löwen und die Aussicht Vergeltung üben zu können, für all das zugefügte Leid – oder wenigstens irgend etwas mit dem zerstörten Leben anfangen zu können, ein Zeichen der Wut und der Verzweiflung zu setzten. Und es wundert uns, dass ein paar, unter den Millionen an Kriegsopfern, diese Gelegenheit wahrnehmen (es wundert uns nicht, dass es nicht viel mehr sind).

Das nächste Wundern bezieht sich auf den Ort der Anschläge. Militärisch bzw. in der kranken Logik des Terrorismus (da gibt es wenig Unterschied), waren die Ziele zwar nahe liegend, aber dennoch schweben die Fragen durch die medialen Räume und wohl zahlreich über die Lippen der Opfer: Warum hier? Warum wir? Wie kann es sein, dass es in einer Stadt des relativen Wohlstands, in einer europäischen Metropole, zu solchen Kriegszuständen kommt? Dieselbe Frage stellte sich auch, nach den Anschlägen in New York und Madrid. Hier herrscht doch Friede und Sättigung, was geht uns Krieg und Elend an? Tot und Zerstörung ist die Sache der Krisengebiete, nicht der Städte, die über U-Bahnen verfügen.

Wir werden uns noch mehr wundern, vor allem darüber, dass es wieder und vermehrt zu solchen Anschlägen kommt. Denn die Sprache der Machthaber ist klar: Keine Gnade, Tot allen Feinden! Das bedeutet, dass die Machthaber dieser Welt weiter machen werden, wie bisher. Das bedeutet auch, dass die Terroristenführer, genau wie die staatlichen Machthaber(innen), in ihrem gewaltsamen Machtstreben, weiterhin profitieren werden. Wenn sich zwei streiten, freuen sich die dritten nicht – sie sterben. Sie leiden, sie verlieren ihre Geliebten und das fördert den Hass und die Rachsucht, die Nahrung für Krieg und Terror, die ihnen und ihren Nutznießern, in den Formen tausender Mordwilliger, zugeführt werden. Was für ein Wundern? Wir suchen so gewaltsam nach Schuldigen der Gewalt, dass wir vergessen, nach Frieden zu suchen – oder nach den Friedliebenden, unter den Schuldigen.

Freitag, 5. Februar 2010

Arbeitslosenmarktservice für Manager/innen!

Mitarbeiter werden zur Entlassung angemeldet, zur Arbeitslosigkeit, institutionalisiert. Ein Institut der Arbeitslosen, das AMS, das eigentlich ein Service für den Arbeitsmarkt bedeuten will. Ich manage deine Entlassenen, ich bringe sie unter meine Kontrolle, das ist mein Service für dich, lieber Arbeitsmarkt. Und das Service für die Noch-Arbeitenden? Das beginnt und endet dort, wo Arbeitnehmer/innen Verantwortung tragen, für das Funktionieren des Systems, mit ihrem Fleiß, ihrer Einsatzbereitschaft, ihren Überstunden und dem armseligen, reichhaltigen Verzichten: Dem Verzicht auf Zeit mit seinen Kindern beispielsweise, oder dem Verzicht auf Kinder, wenn man mit dem Potenzial geboren wurde, selbst Kinder zu gebären. Dann gibt es auch noch den Verzicht auf Gleichbehandlung, was ebenfalls die Frauen nachteilig betrifft, nicht weniger Menschen mit Behinderungen, deren Schubladen noch recht staubig in der Besserwisserebene der Unkenntnis normal behinderter Menschen lagern.

Arbeitnehmer/innen, solche, die beim AMS angemeldet werden, verzichten und haften, damit das System funktioniert. Unternehmer/innen verzichten und haften nicht weniger, wenn sie zu jenen gehören, die schaffen, die produzieren lassen. Das (sprachliche) Siechtum in Menschengestalt, das unsere Epoche in gnadenloser Effizienz heimsucht, das allgegenwärtige „Management“, verzichtet auf nichts und haftet selten, wiewohl es nichts schafft und nichts produziert. Es gibt vor, zu führen, zu leiten, und behält sich alle Rechte auf Schadensersatz für den selbst verursachten Schaden vor.

Es gab Zeiten, in denen die Produzenten von Gütern und Dienstleistungen ihre Geschäfte noch selbst verwalteten. Heute sind sie abgelöst und aufgelöst sind ihre Geschäfte, von professionellen Scharlatanen, die nichts anderes auf akademischen Niveau gelernt haben, als die Abzockerei. In den guten alten Zeiten wurden sie an den Pranger gestellt, geteert und gefedert, ehe man sie aus der Stadt jagte; und selbst wenn es diese guten alten Zeiten nie gab, so klingen die genannten Maßnahmen doch verlockend.
Was diese Scharlatanie in der Politik anrichten kann, wissen wir spätestens seit den Nazis; was sie in der Wirtschaft anrichtet, seit der letzten Wirtschaftskrise, die immer noch nachwirkt. In Form des FPÖ-FPK-BZÖ-Blocks beginnen wir auch zu verstehen, was geschieht, wenn die Scharlatane Finanzwirtschaft und Politik zugleich durchdringen.

Die Fragen die bleiben: Wo bleibt der Pranger vor dem Steffl, und warum gibt es kein MMS, kein Management-Markt-Service, an welches überflüssige Manager/innen angemeldet werden, wenn sie durch selbiges unter beamtlich-bürokratische Kontrolle gestellt werden. Teure und überflüssige Kurse, die sie normalerweise anrieten, am eigenen Leibe ertragen müssend.