Dienstag, 25. August 2009

Energiesparlampen und Energiesparleuchten (der Nation)

Düstere Zeiten stehen den Wohlstandsgesellschaftswohnzimmern entgegen; zu allem Überfluss, der trotz Wirtschaftskrise und Finanzblasenplatzen immer noch vorhanden ist, bei allem Klimawandeln und den ständigen Energieversorgungssorgen, will man uns nun auch noch Energiesparlampen aufzwingen.

Natürlich, sie sind umweltfreundlicher als die alten Glühbirnen, sparen Energie und Haushaltsgeld, bei ausreichender Leuchtkraft; doch wie ein Kritiker dieses erneuten EU-Streiches, in der ORF ZIB, überzeugt schilderte: Sie bringen die Ästhetik protziger Glasluster durcheinander – und „das“ sei deshalb Unsinn. Wobei nicht klar ist, ob der „Unsinn“ sich auf die EU-Verordnung bezieht, seine eigene Aussage, lediglich das Hinschrauben von Energiesparlampen in Glasluster oder alles zusammen.

Aber möglicherweise war auch der gesamte ZIB-Beitrag gemeint, durch den der Meinung von jemanden öffentliche Sendezeit – und damit öffentliches Geld – geschenkt wurde, der glaubt, dass das Aussehen dieses überladenen, klirrenden Glasgehänges, als Prestigeobjekt reicher Haushalte, wichtiger sei, als die ökologische Zukunft Europas.

Und sagt mir jetzt nicht, man könne ja bei snobistischen Leuchtaufhängungen Ausnahmen von der Regel machen. Das würde wieder einmal bedeuten, dass die geringeren Einkommensschichten, mit ihren Billig-Möbelhauslampen die Umwelt schonen müssten, während die so genannte Elite der Gesellschaft mit den Ressourcen weiterhin prassen dürfte. Das wäre so, als ob man Sprit für prestigeträchtige Stadt-Geländewagen und Limousinen von der Steuer befreien würde, weil die armen Besitzer der Nobelschlitten weit mehr Sprit benötigen als sparsamere Zweisitzer-Besitzer.

Die Energiesparlampe mag (noch) nicht dem ästhetischen Geschmack der Mehrheit entsprechen (als ließe sich das nicht ändern – macht Designerfirmen auf, schafft Arbeitsplätze), aber wegen der Sandsäcke, die von Feuerwehrleuten und Wehrdienern vor das eigene Haus gelegt werden, um dieses vor Hochwasser zu schützen, ruft man den Schuftenden auch nicht zu: „Räumt die hässlichen Dinger gefälligst weg! Wie sieht denn das aus, in meiner Einfahrt! Schrecklich!“ – Wohl kaum. Und selten habe ich jemanden den ästhetischen Wert eines Sicherheitsgurtes bemängeln hören.

Mittwoch, 12. August 2009

Dieser Tage Wandelbarkeiten

Dieser Tage den Bierbauch zu nähren,
Heißt es in den näheren Sphären,
Meiner Zukunftsfantasie – Musik,
Drängt meine Gedanken zur Eklektik.

Und der Chor singt:
Yes, Yes, Yes, Yes,
Yes, Yes, Yes, Yes!

Was vor mir liegt, muss auch so kommen;
Kaum hab ich seinen Ruf vernommen,
Weiß ich schon nicht mehr, was gewesen,
Seelenlöcher sind meine Spesen.
Bin drauf und dran, zu werden Daddy!
Yes! Vater und die Freud ist groß,
Doch vor wenigen Monaten Laddie,
War der Papa (in mir) noch nicht los.
Zwar hing er da, in meinem Gewebe,
Ging in sich selbst seiner Wege,
Aus Warterei und Ungeduld,
Aus Ungewissen und Vergessenschuld.
Im Rad der Zeit, mit seinen Speichen,
War er ganz in Sehnsucht vergessen,
Konnte von ihrer Schönheit nicht weichen,
Und war doch aufs Weitergehen versessen.
Und darum sitzend und nicht gehend,
Wiewohl der Körper pausenlos schritt,
Wartete er, gehen wollend, darum flehend,
Auf den richtigen, zufälligen Tritt,
Der ihn Stolpern ließe, in sein Schicksal,
Fallen ließe in ein Leben,
Das ohne Mühsal mit manch Mühsal,
Ihn ließe eben, lebendig Leben mitweben.

Und der Chor singt:
Yes, Yes, Yes, Yes,
Yes, Yes, Yes, Yes!

Dass dies Leben, so einfach und schwer,
Ein Leben in eines anderen Leben wär’,
Wer hätt’ dies ahnen können? - Ihr vielleicht?
Geahnt hab ich’s wohl heimlich, das wäre leicht:
Getan, gesagt, gesagt, getan;
Anfang und ein vorhergehendes Ende,
Ein Abschied wartet von Anfang an,
Gesagt und getan ist, wenn ich wende.

Und ich wende, bis ich wende,
Und ich blicke,
Blicke von einem ans andere Ende,
Liebesbrillendicke,
Zornerfüllt,
Abgekühlt,
Frohgemut,
Mit Arbeitswut,
Belustigt,
Gekrängt,
Verlustig,
Beschränkt,
Euch alle an.
Euch und eure Vergangenheit,
In mir und ich in euch,
Ihr in meiner Vergangenheit,
Aus mir heraus und mit mir vor euch.

Vor mir liegt Warten,
Bleibt abzuwarten,
Wird Erwartetes,
Unerwartetes,
Unerwartbares,
Bleibt werdend Zuseiendes.

Die Zeit wandelt sich zurzeit,
In einem großen Wellenbogen, über dichte Wellenbögen,
Und zu Zeit,
Die wir zu fühlen vermögen.

Elisabeth – Name zu dir,
Lioba – Name zu dir,
Und ich – Namenlos vor mir selbst,
Doch reich an Namen vor meinen Nächsten.
Danke und Dank an euch.

Donnerstag, 6. August 2009

Kremser Todeschüsse Fragerei

Der in Krems durch die Polizei getötete Jugendliche wurde von hinten erschossen, was die vielen offenen Fragen nicht verringert. Beispielsweise, warum AI-Generalsekretär Heinz Patzelt ein verbessertes Training für PolizeibeamtInnen empfiehlt, während es von offiziellen Seiten der Polizei heißt, dass in das Schusswaffentraining der Exekutive ausreichend investiert wird. Da werden wohl Kompetenzen vertauscht. Wenn aber selbst der Sprecher der Polizei nicht die Gelegenheit nutzt, mehr Geld für die Ausbildung seiner KollegInnen zu fordern, wird die Regierung sie weiterhin bequem inkompetent-sparen – wenigstens das wundert nicht. Vielleicht beabsichtigt man ja auch, gewisse Sicherheitsbereiche in unserer Mostschädel-Republik eines Tages zu privatisieren; laut Patzelt sind private Bodyguards ohnehin besser ausgebildet, als Exekutivbeamte.

Was auch immer: An einem mangelhaften Schusswaffentraining wird der Tod des vierzehnjährigen Einbrechers vielleicht doch nicht gelegen haben; offenbar lag der Supermarkt im Dunkeln. Die Erfahrungen des Lebens legen vielmehr nahe, dass es sich um einen individuellen Fehler jener Polizeibeamten handelte, denn wenn wir uns, bei aller Tragik dieses Falles, ehrlich sein wollen: Es gibt schon recht ungute Beamte in diesem Land (um aus Rücksicht nicht „dämliche“ zu schreiben).