Freitag, 29. Mai 2009

Der Griff ins Klo

Jede Stimme für die FPÖ ist ein politischer Griff ins Klo. Das wusstet ihr nicht? Dass es sich um Verschwendung des demokratischen Mittels eigener Wahl handelt, wenn man dem inhaltsleeren Palavermentsklüngel sein Kreuzerl schenkt? Zwar gibt es Kommentatoren, die den Blaumännern und wenigen Blaufrauen rechtsextreme Gesinnung und Ideologie zuschreiben, also ein gewisses politisches Profil, selbiges füllt aber keineswegs die Inhaltsleere der Politik dieser Partei. Wer so weit rechts, links oder überhaupt außen – vom Kreise demokratischer Ideen aus betrachtet – sich bewegt, wie beispielsweise H.C Strache, bleibt ein Heißluftgeist (und kein heißer Luftgeist).

Manche beschreiben gewisse Parallelen einzelner FPÖ-Akteure zur frühen Propaganda des Nationalsozialismus, aber auch durch diesen wäre deren Politik nicht inhaltsvoller – Schließlich bestand die Politik der Nazis im primitiven Anwenden unterschiedlichster Gewaltmittel, zur Stillung ihrer grauenvollen Machtgier. Ein solches Handeln ist nicht politisch, sondern räuberisch. Denn ein Politiker agiert inmitten einer Gesellschaft, als Teil einer Gesellschaft; ein Räuber hingegen agiert außerhalb der Gesellschaft, als ein sich gewaltsam über sie Erhebender. Man kann den Nazis nicht einmal intelligente Verbrechen zuschreiben, nur weil ihr bisschen Verstand sie dazu befähigte, die Werkzeuge der Logistik und des Militarismus einzusetzen. Dies schaffen auch minderjährige Stubenhocker in entsprechenden Computerspielen.

Also: Selbst wenn ihr die Ansichten und Meinungen der FPÖ-Strolche teilen solltet, ist das noch kein Grund sie zu wählen. Selbst wenn ihr gerne Untergrund-Faschisten spielen möchtet, wird euch die Wahl der FPÖ nichts nützen. Sprayt Hakenkreuze an Werbeflächen, bestellt euch drei Bier auf einmal (wobei man auch schon Junge Volksparteiler in Vorarlberg erwischte), rülpst einem Asylwerber ins Gesicht, denn damit macht ihr das, was man rechtsextreme „Politik“ nennt. Aber die FPÖ zu wählen ist als würdet ihr eure chauvinistischen, hetzerischen Parolen zuhause in die Bettmatratze brüllen – möglicherweise emotional befreiend, aber ansonsten sinnlos.

Alternativen? Ihr könnt euch dafür einsetzten, dass Maria Fekter Bundeskanzlerin wird. Dann habt ihr eine Rechte, die auch zu handeln, meist misslich, also zu miss-handeln versteht.

Übrigens! Wenn ihr nicht wusstet, dass euer Griff ins Klo ein politischer ist, sei hier gesagt: Eine Wahl ist tatsächlich immer noch eine politische Handlung. Sollte Strache eines Tages in der Lage sein, seinem russischen Vorbild Putin realpolitisch nachzueifern, würde sich das freilich ändern und ihr könnt getrost Hirn und Verantwortung, also eure Mündigkeit, an die neue Oligarchie abgeben – die machen dann Erdgas daraus. Bis dahin trägt jeder Wähler und jede Wählerin, als EntscheidungsträgerInnen, auch politische Verantwortung. Wie dumm!

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