Mittwoch, 15. April 2009

SchülerInnen-Instrumentalisierung ist fade

PISA-Test boykottieren, das sei eine politische Instrumentalisierung von SchülerInnen, durch ÖVP-nahe SchülerInnen-VertreterInnen, so die Stimmen des SPÖ-Bildungsministerium. Na und? – hallt es zurück in mir. SchülerInnen werden seit jeher instrumentalisiert – so wie alle StaatsbürgerInnen -, nicht nur von politischen Akteuren, ebenso von der Wissenschaft, der Wirtschaft und den Erziehungsberechtigten.

Die PISA-Studien gibt es seit dem Jahre 2000, das Bildungssystem (und seine Qualität) hat das bisher nicht einmal tangiert, was den Verdacht erweckt (den auch gewisse Äußerungen von Verantwortlichen um das Thema verstärken), dass es sich hierbei um die Konstruktion eines Indikators für die lukrativsten Poole zukünftiger ArbeitsnehmerInnen handelt, auf welchen internationale Unternehmen (aus den OECD-Ländern) zugreifen können.

Die zahlreichen Flyer und Werbeplakate, die österreichische Schulen belagern, sollten die SchülerInnen zu guten Konsumenten erziehen und dennoch geht die Wirtschaft weltweit zu Boden – da können jene Jugendliche, die noch über ein Einkommen verfügen, so viel konsumieren wie sie gedrängt werden zu wollen.

Geschichts- und Sachbücher füllen die SchülerInnen mit allerlei freundlich gestalteter Information, die Autoren-Interpretation des Inhaltes lässt aber nicht daran glauben, dass man die SchülerInnen zu selbständig denkenden BürgerInnen erziehen will.

PISA instrumentalisiert für die Wissenschaft und was die mit den Informationen wirklich macht, weiß die OECD vermutlich selbst nicht. Sponsoren und ihre Werbemaßnahmen an den Schulen instrumentalisieren für die Wirtschafts-Gewinner; Gewisses Lehrmaterial und so manche LehrerInnen instrumentalisieren für den Glauben an ein bestimmtes Weltbild; Politische Parteien instrumentalisieren über ihre Schülervertretungs-Organisationen (die eigentlich schulische Partei-Vertretungen heißen müssten) für bestimmte politische Vorstellungen und Haltungen; Erziehungsberechtigte instrumentalisieren die SchülerInnen für ihre Erziehungsvorstellungen oder Ideologien, deren Bestrafungs- und Belohnungssystem sie eng an das Schulsystem koppeln – Und all diese Instrumentalisierungen scheitern.

Wenn man also meint, man solle SchülerInnen nicht instrumentalisieren, so liegt man damit verdammt richtig – Getan wird es dennoch, in der Aufzucht jener jungen Menschen, die das bestehende System in Zukunft mit ihren Körpern, Gedanken und Seelen mästen sollen, anstelle dieser man ihnen nicht beibringt, wie man es verbessern kann.
Nur wenn SchülerInnen gelehrt bekommen, was für ihr gegenwärtiges und zukünftiges Leben von wahrem Wert ist, sind sie nicht instrumentalisiert. Nur wenn der Staat für die SchülerInnen unterrichten lässt, statt für sich, sind SchülerInnen nicht instrumentalisiert - und werden umso besser für den Staat sein.

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