Montag, 2. März 2009

Liebe im Zeitalter der Genmanipulation

Schon schlimm, das alles, aber ein wenig hält mich meine Schadenfreude über dem Meeresspiegel des Weltschmerzes – ein kleines Stück weit, gerade genug, um mich zu fragen, was wohl wäre, wenn der Großteil der Zivilbevölkerung die Demokratie ebenso lieben würde, wie den jeweiligen Lieblingsklingelton. Was sind wir doch für eine degenerierte, verwöhnte europäische Generation. Was zu Zeiten der französischen Revolution die Adelsgeschlechter betraf, ist nun unser. Wir verblöden jedoch auch ohne Inzucht.

Das große Menschheitsproblem liegt nun darin, dass das Bürgertum gegen sich selbst rebellieren müsste, um den Zustand der völligen Unnötigkeit zu überwinden. Aber wer will das schon? Heute Rebellion? Nein, da wollt ich schon shoppen gehen und danach mit Freunden zum Erholung in die Sauna-Cocktail-Lounge-Kinovorstellung vom neuen I-Pott-Werbe-Spott. Politik ist ja heutzutage auch total ungeil, weil da müsst man sein Gehirn verwenden und das brauch ich noch für meine Alkopop & Designerdrogenparty; für den DVD-Marathon von Filmen über fiktive Personen die so sind wie ich gerne sein würde: 10 Stunden lang masochistisches Abreiben meines Selbstwertgefühls – wirf mir noch einen Müsliriegel rüber, aber den fettreduzierten, ohne Kalorien, ohne Zucker und ohne Müsli. Alles andere vertrag ich nicht, weißt du; aber damit es besser runtergeht trink ich was Probiotisches. Natürlich mit rechtsdrehenden Milchsäuren, das hilft gegen meine Milchunverträglichkeit, ist gut für die Verdauung und schützt vor allen möglichen Krankheiten, sagen sie doch in der Werbung. Ich muss auch schon ganz dringend…

Und wie lieben dieser Tage Menschen andere Menschen; konkreter: Wie lieben sich Mann und Frau im Zeitalter der Überflüssigkeit? Ich kann es nicht allumfassend beschreiben und vermutlich betrifft dies nicht alle Männer, vielleicht auch nur jene, die sich freiwillig einseitig trennen; aber wenn ich die nettesten, wunderbarsten, anmutigsten, schönsten Frauen „allein erziehend“ mit ihren lieben Kindern durch die Welt wandern sehe, hoffe ich, dass die dazugehörigen Männer entweder tot sind, um ihretwillen, oder ansonsten es bald hinter sich haben. Bei freiwilligem Verlust von einer Frau, die einem Kinder schenkt und die – wie viele allein erziehende Mütter – als Frau und Mutter wunderbar erscheint, muss einem doch das Gehirn unter dem Druck der vergeudeten Chance kollabieren. Wenn die Trennung von einer solchen Frau nicht völlig freiwillig, jedoch mit fleißiger Mithilfe eigener schlechter Eigenschaften stattfand (Bsp: Das eigene Kind geht einem am Arsch vorbei und die Frau die einen daran erinnert, beginnt deshalb zu nerven), so müsste einem gesund fühlenden Manne wenigstens das Herz kollabieren. Und es ist zum Tastatur gegen den Kopf hämmern, wie viele augenscheinliche Mannsbilder sich als offensichtliche Kleinkinder entpuppen und die herrlichsten Chancen auf eine Kernfamilie ins Klo einer billigen Cocktailbar plumpsen lassen, weil sie mit 30 oder 40 immer noch hoffen, eines Tages James Bond sein zu können.

Frauen hingegen sind diesbezüglich weniger zu schelten, denn der eine Teil genießt die Errungenschaften des Feminismus und der andere Teil hat sich in hundert Jahren ohnehin nicht sonderlich weiterentwickelt. Wenn gewisse Damen meinen, mit parfümierter Erdölschmiere - die zuvor einer Ratte auf die rasierte Haut gepappt wurde, um die mögliche Schädlichkeit dieses Glyzerin-Zeugs zu testen -, mit dieser Pappe im Gesicht quasi einen kompetenten Partner kaufen zu können - und zwar über eine Firma, die mit den dümmsten Sprüchen in der Geschichte der Reklame wirbt – dann fordere ich hiermit die Erhebung einer Feminismus-Steuer. Gleiches gilt für das Tragen von Schuhen die einem vorsätzlich eine unnatürliche, ungesunde Fußhaltung bescheren, sowie dem Folgen des Irrglaubens, kleine Pillen mit Gummibaum-Limettensaftextrakt-Extrakt würde einer beim Abnehmen helfen; was angeblich notwendig sei, weil frau ein paar Kilo mehr auf die Waage bringt, als irgendein 1,50 m kleines, unterernährtes Model, das dafür bezahlt wird, 15 m geradeaus zu stöckeln ohne auf die Schnauze zu fallen; und frau darüber hinaus nicht auf die Idee kommt, sich mehr an der frischen Luft zu bewegen, anstatt weniger zu essen – schließlich braucht man gutes Essen für gute Körperbewegung. Frau könnte auch einfach mit den herrlich runden Hüften zufrieden geben, die frau ab und zu hat.

So sieht es manchmal aus, in dieser Gesellschaft des Genmanipulationszeitalters, in dem die Natur uncool geworden ist oder für einen Turnschuhwerbespot gehalten wird; und indem die Auseinandersetzung mit Politik beinahe schon als etwas Anstößiges gilt. Liebe in dieser Zeit muss etwas Seltsames sein und was wird da wiederum für eine Generation von Kindern entwachsen? Was für eine Jugend? Etwa eine Schlimmere als in den letzten drei Jahrzehnten?

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