Freitag, 20. März 2009

Ein Kuss und das Wort "Arschloch" im Text

Nein, die Menschheit ist nicht alt oder jung. Sie ist so, wie sie immer war. Kurze Perioden, in denen die Anzahl im Einklang mit sich selbst seiender Menschen erhöht war, kommen alle hundert Jahre; dazwischen herrscht Einklang mit der Ursuppe: Ein warmes Gebräu dahin treibender Kopfloser beherrscht die Welt, die Krone der Schöpfung – und das als Eigenzuschreibung. Wir sind nicht nur blöde, wir sind auch eingebildet. Keine Wesenheit hat ein solches Potenzial zu vergeuden, auf diesem noch-blauen Planeten, was auch fleißig ausgenützt wird – das Vergeuden.

Man braucht nur des Nachts die U-Bahn zu entern, so sieht man schon am Eingang die aufgedunsenen, unterprivilegierten Hodenträger stehen, die eine junge Frau dreist anpfeifen, die ihre Tochter sein könnte; ein paar Schritte weiter belästigen Exekutivbeamte, die offensichtlich kein Deutsch sprechen, einen Bettler bei seiner nächtlichen Arbeit; während die Wiener Linien – jener Verein österreichischer Prostituierter des Mammon in Zinsknechtschaft eines internationalen Konzerns – Werbung für einen Politiker sich ins Fenster stellen, der öffentlich die Verfassung der österreichischen Republik angreift, was den einen egal ist, weil sie es nicht verstanden haben und den anderen egal ist, weil sie es so wollen. Einer der wenigen, die diese ungesunde Demagogie lautstark kritisierten, ist der abgegangene Ex-Verfassungsgerichtshofpräsident Karl Korinek. Der Großteil der Staatshaushälter besteht jedoch aus Feiglingen, Neo-Faschisten, Plutokraten und Psychopaten – Das kommt davon, wenn man die gesamte Beamtenschaft aus ehemaligen BWL-Studenten rekrutiert.

Und in diesem Durcheinander negativer Eindrücke soll ich ruhig schlafen können? Ich kann’s, denn wenn ich dich küsse, so spüre ich dich, spüre ich mich, spüre ich deinen Spürsinn für mich und deinen Spürsinn für meinen Spürsinn für dich und weiß, dass wir sind. Mit so einem einfachen Kuss, spüre ich, weiß ich, lebe ich mehr, als noch so viele Managergehälter, die von korrupten Arschlöchern in den USA an unfähige Arschlöcher ausbezahlt wurden, einem verlorenen Shareholder-Deppen mit Ambitionen auf teure Anzüge, oberflächliche Technomusik und ungesunde Schuhe für seine prostituierte so genannte „Freundin“, je einbringen könnten. Das gibt genugtuenden Trost. Danke für deine Küsse.

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