Samstag, 28. März 2009

Du lächelst doch du grimmst

In einer erwarteten Weise, unerwartet, blättert allmählich der Rost deiner Jugend,
Ab von Haut aus Einschlagkratern und zeitlichen Verwehungen;
Aus ergriffener Moral blüht auf der Gedanke, wurzelschlägt erfasste Tugend,
Du folgst, auf ausgesuchten, überrumpelten Pfaden, der Vorgänger Begehungen.

Nun erscheint dir, sobald du lächelst, sobald du grinst, gemächliche Gewissheit,
Dass in Wahrheit du nur grimmig blickst, hart die Mundwinkel in Falten schlägst;
Wie ein alter Griesgram, jung, seinem Haudegen gleich - Reif tragend an seiner Vergangenheit;
Dessen Grimm, Ernst und Spott nun wacht, wo nicht von selbst sich Mienenspiel erträgt.

Mittwoch, 25. März 2009

Sprachförderung à la Fekter

In ihrer eigentümlichen Sprache hatte die Innenministerin M.T. Fekter letztens erklärt, dass gute Deutschkenntnisse Voraussetzung für die Zuwanderung nach Österreich sein sollten. Begründung dafür sei u.a., dass zuwandernde Mütter mit Problemen "bei der deutschen Sprache", auch Kinder mit denselben Problemen hätten, deren Chancengleichheit in den Schulen dadurch vermindert sei. Das ist nach fekterscher Logik kein Widerspruch: Um die Chancengleichheit von Zuwanderern mit schlechten Deutschkenntnissen zu erhöhen (bzw. nicht zu senken), lässt man sie erst gar nicht einwandern. Die fektersche Logik ist leider ein Widerspruch in sich, hat also mit Logik eigentlich nichts zu tun, noch weniger aber mit Ethik (höchstens mit Wirtschaftsethik).

Da können wir nur froh sein, dass Frau Fekter nicht Gesundheitsministerin wurde. Nach ihrem ethischen Verständnis, würde sie vermutlich chronisch Schwerkranken gerne den Zugang zu den Mitteln der Krankenkassen verweigern, mit der Begründung, dass diese ohnehin eine geringere Chance auf Heilung hätten.

Schließlich meinte die Innenministerin auch – und das zeugt von ihrer (deutschsprachlichen) Verstandesform - die "eher subtil" vorhandene Fremdenfeindlichkeit gehöre „ausgemerzt“. Zufällig haben wir gerade März, nur ob sich der irre Altnazi, der in U-Bahnstationen dunkelhäutige Straßenzeitungsverkäufer mit Pfeffersprays bedroht oder der Großteil der FPÖ-WählerInnen, wie nicht-fortpflanzungsfähiges Vieh auf den Schlachthof schicken lässt, ist fraglich – vor allem da der Monat bald um ist und von ausaprilen hat selbst der irre Altnazi noch nie etwas gehört.

Freitag, 20. März 2009

Verdächtig plustern die Alpenländler

Der deutsche Finanzminister kritisiert das Bankgeheimnis in Österreich, Luxemburg und der Schweiz, das dem Kampf gegen Steuerhinterziehung hinderlich ist und schon kommt ein rhetorisch uneleganter CVP-Nationalrat auf die Idee, den deutschen Minister – der übrigens auch im Namen anderer EU-StaatsvertreterInnen sprach – mit den Nazis zu vergleichen; nicht wörtlich, aber direkt.

Das kann letztlich nur bedeuten, dass es da etwas zu holen gibt. Wenn die Schweizer ihre Galanterie ablegen, dann ist entweder der Schmelzkäse am Nationalfeiertag ausgegangen oder sie fürchten um ihre profitablen Konten internationaler Steuerflüchtlinge. In Österreich dürfte es demnach nicht ganz so tragisch aussehen, Bundeskanzler Faymann blieb freundlich, wenn auch mit nervösem Unterton, in Verteidigungsposition für die Ehre und die fetten Konten in der Heimat.

Steuerfahnder und andere Feinde der Wirtschaftskriminalität müssten aber letztlich nur im Österreich-Deutsch-Lexikon nachschlagen, um festzustellen, dass Korruption in meiner Heimat „Freunderlwirtschaft“ genannt und auch in der Sprachpraxis so bezeichnet wird – das reicht wohl für ein Verdachtsmoment. Der nicht unbedeutend ist, wenn man bedenkt, dass diese "Freunderl" nicht nur Feinde fremder Volkswirtschaften, sondern auch des eigenen Staates sein können - indem sie die Funktionstüchtigkeit des Systems untergraben.

Ein Kuss und das Wort "Arschloch" im Text

Nein, die Menschheit ist nicht alt oder jung. Sie ist so, wie sie immer war. Kurze Perioden, in denen die Anzahl im Einklang mit sich selbst seiender Menschen erhöht war, kommen alle hundert Jahre; dazwischen herrscht Einklang mit der Ursuppe: Ein warmes Gebräu dahin treibender Kopfloser beherrscht die Welt, die Krone der Schöpfung – und das als Eigenzuschreibung. Wir sind nicht nur blöde, wir sind auch eingebildet. Keine Wesenheit hat ein solches Potenzial zu vergeuden, auf diesem noch-blauen Planeten, was auch fleißig ausgenützt wird – das Vergeuden.

Man braucht nur des Nachts die U-Bahn zu entern, so sieht man schon am Eingang die aufgedunsenen, unterprivilegierten Hodenträger stehen, die eine junge Frau dreist anpfeifen, die ihre Tochter sein könnte; ein paar Schritte weiter belästigen Exekutivbeamte, die offensichtlich kein Deutsch sprechen, einen Bettler bei seiner nächtlichen Arbeit; während die Wiener Linien – jener Verein österreichischer Prostituierter des Mammon in Zinsknechtschaft eines internationalen Konzerns – Werbung für einen Politiker sich ins Fenster stellen, der öffentlich die Verfassung der österreichischen Republik angreift, was den einen egal ist, weil sie es nicht verstanden haben und den anderen egal ist, weil sie es so wollen. Einer der wenigen, die diese ungesunde Demagogie lautstark kritisierten, ist der abgegangene Ex-Verfassungsgerichtshofpräsident Karl Korinek. Der Großteil der Staatshaushälter besteht jedoch aus Feiglingen, Neo-Faschisten, Plutokraten und Psychopaten – Das kommt davon, wenn man die gesamte Beamtenschaft aus ehemaligen BWL-Studenten rekrutiert.

Und in diesem Durcheinander negativer Eindrücke soll ich ruhig schlafen können? Ich kann’s, denn wenn ich dich küsse, so spüre ich dich, spüre ich mich, spüre ich deinen Spürsinn für mich und deinen Spürsinn für meinen Spürsinn für dich und weiß, dass wir sind. Mit so einem einfachen Kuss, spüre ich, weiß ich, lebe ich mehr, als noch so viele Managergehälter, die von korrupten Arschlöchern in den USA an unfähige Arschlöcher ausbezahlt wurden, einem verlorenen Shareholder-Deppen mit Ambitionen auf teure Anzüge, oberflächliche Technomusik und ungesunde Schuhe für seine prostituierte so genannte „Freundin“, je einbringen könnten. Das gibt genugtuenden Trost. Danke für deine Küsse.

Montag, 16. März 2009

Fallweise Inzucht

So ein Inzucht-Fall, im Falle Fritzl, zeigt jedenfalls den journalistischen Inzest – was sonst noch, konnte ich nicht feststellen. Reporter berichten über Reporter, die über Reporter berichten, die über Reporter berichten, die über Reporter berichten…!

Mittwoch, 4. März 2009

LehrerInnen sind keine Kosten - sondern das Fundament

Längere Arbeitszeit für Österreichs Lehrer und Lehrerinnen bei gleichem Lohn, ist eine anders gestaltete Lohnkürzung. Das weiß die Bildungsministerin Claudia Schmied, das weiß ihr Kabinett, weshalb sie mittels umständlicher Sprachausgabe tunlichst vermeiden, das Kind beim Namen zu nennen, das heimische Schulen zum Glück niemals besuchen muss. Geboren musste es jedoch offenbar werden, weil nun selbst die LehrerInnenvertreter mit Schrecken und Erstaunen feststellen konnten, das kein Geld mehr da ist, um irgendetwas Sinnvolles mit diesem irren österreichischen Schulsystem anfangen zu können. Da dachte sich die Bildungsministerin: Machen wir eben das Gegenteil vom Sinnvollen und sparen am Fundament. Wobei man verstehen muss, dass die Frau Ministerin als Doktorin einer Wirtschaftsuniversität nicht wissen kann, dass ein Gebäude sehr leicht einstürzen kann, wenn Fundament und Trägersäulen überfordert werden, weil der Großteil des Baumaterials in überflüssige Fassadenelemente und Zierrad gesteckt wurde.

Es ist wohl eine nicht abzustreitende Tatsache, dass man ohne LehrerInnen keinen Unterricht führen kann. Kann man ohne Overheadprojektor unterrichten, ohne Beamer mit dazugehöriger Projektionsfläche? Das wohl, schmeißt die Dinger aus dem Fenster und spart damit Strom. Fassaden werden überall saniert, damit es so aussieht, als geschehe etwas Wirkungsvolles - aber im Inneren des Gebäudes und Systems modert es weiterhin.

Vermutlich geht es sogar ohne Tafel und wenn es sein muss ohne Schulgebäude: Wir machen es eben wie bei Entwicklungshilfeprojekten in bei weitem ärmeren Ländern als dem unsrigen und stellen ein paar billige Baracken oder Zelte auf – die lassen wir uns von den Banken und Wirtschaftsunternehmen sponsern, die unsere Steuergelder in Form von „notwendigen“ Subventionen fressen. Aber bei den Lehrern einzusparen ist, als würde man ein neues, modernes Krankenhaus errichten, voll geräumt mir den teuersten Gerätschaften, in dem allerdings die ÄrztInnen und PflegerInnen fehlen. Wer soll da die Arbeit übernehmen, die Zivildiener vom Roten Kreuz?

Wertschätzung ist wichtig, die man LehrerInnen gegenüber für ihre Arbeit zollt, die eine der wichtigsten und grundlegendsten Säulen unserer demokratischen Gesellschaft darstellt. Aber mit Wertschätzung hat diese anders formulierte Lohnsenkung derer, die so wichtig für die Gesellschaft sind, nichts zu tun. Wer nicht geschätzt wird, geht bald nicht mehr motiviert, sondern miesmutig an die Arbeit – Das wäre im Falle der LehrerInnen, unter denen es ohnedies schon genug unfähige Kinderschrecken gibt, eine fürchterliche Entwicklung. Lasst lieber ein paar Konzerne bankrott gehen, bevor ihr dem Schulsystem das Rückrat brecht. Da sich die Finanzwirtschaft gerade in Österreich nicht ändert, gehen all die subventionierten Unternehmen früher oder später ohnedies Pleite; und was nützt einem Menschen ein kurzfristiger, mieser Arbeitsplatz in einem miesen System, wenn er niemals eine wertvolle Bildung genossen hat – durch Menschen, die motiviert waren, ihm einiges beizubringen. Diese Menschen, die Lehrer und Lehrerinnen aller Schulen müssen gerecht und gut entlohnt werden – besser als die Berufspolitiker beispielsweise, die ohnehin gesponsert werden. Immerhin: Im Vergleich zu ParlamentarierInnen und MinisterInnen arbeiten LehrerInnen stets für andere und diese Arbeit ist wirklich fundamental, im Gegensatz zum Populismus im Hohen Haus. Gut entlohnten, wertgeschätzten und motivierten LehrerInnen kann man auch mehr abverlangen und schrittweise ihren Berufstand generell aufwerten.

Der Finanzminister hat kein Geld dafür? Soll er zu den Banken und Kreditinstituten gehen – die es nach eigenen Angaben ohnehin nicht brauchen, um es sich wieder zu holen. Die derzeitigen Sparmaßnahmen an der Bildung der Kinder erscheinen jedenfalls wahnwitzig: Als würden Konzernbosse, in der obersten Chefetage ihres Wolkenkratzers sitzend, anordnen, dass man sogleich dessen unteren Stockwerke wegreißen solle, damit sie dort einen Golfplatz errichten können. Auch das hätte zerstörerische Folgen.

Montag, 2. März 2009

Liebe im Zeitalter der Genmanipulation

Schon schlimm, das alles, aber ein wenig hält mich meine Schadenfreude über dem Meeresspiegel des Weltschmerzes – ein kleines Stück weit, gerade genug, um mich zu fragen, was wohl wäre, wenn der Großteil der Zivilbevölkerung die Demokratie ebenso lieben würde, wie den jeweiligen Lieblingsklingelton. Was sind wir doch für eine degenerierte, verwöhnte europäische Generation. Was zu Zeiten der französischen Revolution die Adelsgeschlechter betraf, ist nun unser. Wir verblöden jedoch auch ohne Inzucht.

Das große Menschheitsproblem liegt nun darin, dass das Bürgertum gegen sich selbst rebellieren müsste, um den Zustand der völligen Unnötigkeit zu überwinden. Aber wer will das schon? Heute Rebellion? Nein, da wollt ich schon shoppen gehen und danach mit Freunden zum Erholung in die Sauna-Cocktail-Lounge-Kinovorstellung vom neuen I-Pott-Werbe-Spott. Politik ist ja heutzutage auch total ungeil, weil da müsst man sein Gehirn verwenden und das brauch ich noch für meine Alkopop & Designerdrogenparty; für den DVD-Marathon von Filmen über fiktive Personen die so sind wie ich gerne sein würde: 10 Stunden lang masochistisches Abreiben meines Selbstwertgefühls – wirf mir noch einen Müsliriegel rüber, aber den fettreduzierten, ohne Kalorien, ohne Zucker und ohne Müsli. Alles andere vertrag ich nicht, weißt du; aber damit es besser runtergeht trink ich was Probiotisches. Natürlich mit rechtsdrehenden Milchsäuren, das hilft gegen meine Milchunverträglichkeit, ist gut für die Verdauung und schützt vor allen möglichen Krankheiten, sagen sie doch in der Werbung. Ich muss auch schon ganz dringend…

Und wie lieben dieser Tage Menschen andere Menschen; konkreter: Wie lieben sich Mann und Frau im Zeitalter der Überflüssigkeit? Ich kann es nicht allumfassend beschreiben und vermutlich betrifft dies nicht alle Männer, vielleicht auch nur jene, die sich freiwillig einseitig trennen; aber wenn ich die nettesten, wunderbarsten, anmutigsten, schönsten Frauen „allein erziehend“ mit ihren lieben Kindern durch die Welt wandern sehe, hoffe ich, dass die dazugehörigen Männer entweder tot sind, um ihretwillen, oder ansonsten es bald hinter sich haben. Bei freiwilligem Verlust von einer Frau, die einem Kinder schenkt und die – wie viele allein erziehende Mütter – als Frau und Mutter wunderbar erscheint, muss einem doch das Gehirn unter dem Druck der vergeudeten Chance kollabieren. Wenn die Trennung von einer solchen Frau nicht völlig freiwillig, jedoch mit fleißiger Mithilfe eigener schlechter Eigenschaften stattfand (Bsp: Das eigene Kind geht einem am Arsch vorbei und die Frau die einen daran erinnert, beginnt deshalb zu nerven), so müsste einem gesund fühlenden Manne wenigstens das Herz kollabieren. Und es ist zum Tastatur gegen den Kopf hämmern, wie viele augenscheinliche Mannsbilder sich als offensichtliche Kleinkinder entpuppen und die herrlichsten Chancen auf eine Kernfamilie ins Klo einer billigen Cocktailbar plumpsen lassen, weil sie mit 30 oder 40 immer noch hoffen, eines Tages James Bond sein zu können.

Frauen hingegen sind diesbezüglich weniger zu schelten, denn der eine Teil genießt die Errungenschaften des Feminismus und der andere Teil hat sich in hundert Jahren ohnehin nicht sonderlich weiterentwickelt. Wenn gewisse Damen meinen, mit parfümierter Erdölschmiere - die zuvor einer Ratte auf die rasierte Haut gepappt wurde, um die mögliche Schädlichkeit dieses Glyzerin-Zeugs zu testen -, mit dieser Pappe im Gesicht quasi einen kompetenten Partner kaufen zu können - und zwar über eine Firma, die mit den dümmsten Sprüchen in der Geschichte der Reklame wirbt – dann fordere ich hiermit die Erhebung einer Feminismus-Steuer. Gleiches gilt für das Tragen von Schuhen die einem vorsätzlich eine unnatürliche, ungesunde Fußhaltung bescheren, sowie dem Folgen des Irrglaubens, kleine Pillen mit Gummibaum-Limettensaftextrakt-Extrakt würde einer beim Abnehmen helfen; was angeblich notwendig sei, weil frau ein paar Kilo mehr auf die Waage bringt, als irgendein 1,50 m kleines, unterernährtes Model, das dafür bezahlt wird, 15 m geradeaus zu stöckeln ohne auf die Schnauze zu fallen; und frau darüber hinaus nicht auf die Idee kommt, sich mehr an der frischen Luft zu bewegen, anstatt weniger zu essen – schließlich braucht man gutes Essen für gute Körperbewegung. Frau könnte auch einfach mit den herrlich runden Hüften zufrieden geben, die frau ab und zu hat.

So sieht es manchmal aus, in dieser Gesellschaft des Genmanipulationszeitalters, in dem die Natur uncool geworden ist oder für einen Turnschuhwerbespot gehalten wird; und indem die Auseinandersetzung mit Politik beinahe schon als etwas Anstößiges gilt. Liebe in dieser Zeit muss etwas Seltsames sein und was wird da wiederum für eine Generation von Kindern entwachsen? Was für eine Jugend? Etwa eine Schlimmere als in den letzten drei Jahrzehnten?