Mittwoch, 25. Februar 2009

Altes Spiel in Ungarn

Auf die Frage nach den Gründen der jüngsten so genannten „Ausschreitungen“ gegen Roma in Ungarn, beginnen die Antworten mit dem Stichwort „Integration“, gefolgt vom Begriff „Kriminalität“, was dann im Zitat „Zigeunerkriminalität“ endet. Erst im Nachhinein wird das Versagen der – in diesem Fall – ungarischen Regierung gezählt, die Kriminalität der rechtsextremen Szene zu unterbinden. Natürlich: Die Situation der Roma ist ein Problem, das faule Früchte trägt. Mir ist allerdings noch nicht bekannt geworden, dass man das Haus eines Wirtschaftsverbrechers, beispielsweise eines millionenschweren Steuerhinterziehers nieder brannte, um ihn und seinen fünfjährigen Sohn auf der Flucht aus selbigen zu erschießen. Hass wird also nicht nur durch soziale Missstände erzeugt, er wird auch meist an deren Stätten abreagiert. Allein die mangelnde Integration und dadurch gesteigerte Kriminalität unter Roma macht sie nicht zu Zielen dieses Hasses; sondern immer noch Vorurteile gegen sie, ebenso ihre verhältnismäßige Wehrlosigkeit, welche der Feigheit der Attentäter entgegenkam. Es ist ein altes Spiel, das bereits gespielt wurde, als der Begriff der Integration so noch nicht existierte. Darum sollte die Hierarchie der Beantwortung nach den Gründen des Mordes anders strukturiert werden. Punkt 1. der Antwort: Es gibt in diesem/unserem Land einen Haufen feiger Verbrecher, die im Gegensatz zu den Roma nicht verfolgt werden.

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