Samstag, 17. Januar 2009

Waidmann heil dein Hirn

Angeblich soll die neue Greifvogelverordnung des Landes Niederösterreich, die besagt, es gebe zu viele Mäusebussarde und Habichte, was zur Bedrohung anderer Tierarten führe, kurz vor Weihnachten beschlossen. Ein eindeutiges Indiz für den Wunsch der Landesregierung, den Unsinn möglichst unauffällig am den Feiertagsstress befindlichen Bürgern vorüber zu schmuggeln. Wir sind schließlich ein Land von Naturfreunden und Tierliebern – auch einige Zoophile sind dabei.

Die von den Greifvögeln verfolgten Tiere sind bedrohte Arten wie Feldhase, Feldmaus, Taube und „Road Kills“ auf der Autobahn. Man braucht nur auf der A1 gelegentlich zur Seite zu Blicken, um einen harrenden Greifvogel zu entdecken, der darauf wartet, dass endlich wieder irgendwas überfahren wird. Der Mensch entpuppt sich hier als Mittäter. Geht es hingegen um die, in der Verordnung erwähnten, angeblich durch Mäusebussard und Habicht bedrohten Arten, so ist selbst dem Laien klar, dass die Tierchen durch das alte Spiel „Mensch gegen Natur“ aus der österreichischen Artenbestand gekickt werden.

Dem Laien dürfte – ob politologisch, zoologisch oder vitalogisch – ebenfalls einleuchten, dass das Lande Niederösterreich mit dieser Verordnung (nicht zum ersten Male) ein paar fettleibigen, aufgedunsenen Bankiers und anderen vermögenden Säcken, inklusive ihren Tussis eine Freude machen will, damit diese ihrer Tötungslust und dekadenten Entertainment-Geilheit frönen können. Schließlich tut Österreich ansonsten kaum etwas für seine Reichen: Die paar Milliarden Euro kann sich jedenfalls niemand als Trophäe an die Wand hängen. Nun, man könnte schon, aber das würde den ebenfalls geldigen Kollegen nicht sehr beeindrucken.

Hingen ein ausgestopfter Habicht, den man ganz alleine, mit seiner doppelläufigen Schrotflinte geschossen; so ein Greifvögelchen stellt schon etwas dar: Jedenfalls eine gehörige Portion Grausamkeit und jeglichen Mangel an Verständnis für Gerechtigkeit – und das sind genau jene Eigenschaften, die man als jagdsportlicher Spitzenverdiener braucht.

Auch wenn sich die Bonzen einbilden wollen, sie hätten mit ihrem elitären Dahinschlachten, irgendwelchen bedrohten anderen Tierarten den Pelz gerettet. Vielleicht sogar so einen, wie ihn eine der regelmäßig bezahlten Liebhaberinnen als Mantel trägt. Würden sie jedoch wissen wollen, wie die vermeintlich erretteten Tierchen aussehen, müssten sie nur unter den Planierraupen ihrer Bautrupps nachsehen, wenn sie wieder einmal eine spontan umgewidmete Grünfläche in ein weiteres überflüssiges Einkaufscenter verwandeln.

Waidmanns Heil! - auf ihr Hirn!

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