Mittwoch, 10. Dezember 2008

60 Jahre knapp daneben (Menschenrechtserklärung 1948)

Wir feiern 60 Jahre weltweite Ausweichmanöver vor dem unmissverständlichsten Recht der Menschheit, das leider kein Menschheits-Gesetz wurde. Aber wir wollten auch stets realistisch bleiben, nicht wahr? – vernünftig bleiben, nur nicht Weltfremde sein, sondern erkennen was möglich ist, bei all diesem von uns selbst verantworteten Mist in der Welt – oder wie?

Eine Weltbank die ihre Verpflichtung gegenüber reichen Eliten zum Anlass nimmt, ihre öffentlich zur Schau gestellten zweitrangigen Verpflichtungen gegenüber den Elendsten der Armen nicht nur zu vernachlässigen, sondern deren Unabhängigkeit, Freiheit, Gesundheit und Glück in den Dreck der Weltmarkt-Arena zu schleudern - das ist nicht schwer.

Eine neue Innenministerin, die ihre religiöse Zugehörigkeit als Instrument der Ausgrenzung von Minderheiten in Österreich zweckentfremdet; ein deutschnationalistischer extremer Burschengschaftler, der den dritten Nationalratspräsidenten spielen darf – in Mitteleuropa kein Problem.

Milliardenumsätze mit Waffenhandel im Mittleren Osten durch westliche „Unternehmen“ – warum auch nicht, der Begriff „Konjunktur“ ist immerhin das heilige Wort für jedwede Generalabsolution.

Aber Menschenrechte – so klar und weit verbreitet sie auch deklariert sein mögen – umzusetzen und zu schützen, das gelingt nicht einmal in den reichsten, demokratischsten, am fortschrittlichsten aufgeklärten und überhaupt besten aller Staaten. Da könnte man sich natürlich fragen, was es dieser Tage, vor allem in Paris, wo die Menschenrechte, auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen, 1948 ausgerufen wurden, zu feiern gibt.