Mittwoch, 5. November 2008

The World is not that bad (again)

Und dabei dachte ich heute, beim Erwachen, einen Tag vor mir zu haben, an dem ich mich bis zum Gallespeien über das Leben, die Welt und die Menschheit enttäuscht zeigen dürfe. Dann aber zerstörte mein Mitbewohner die düstre Illusion: Obama hat den Wahlkampf zum Präsidentschaftsamt der USA gewonnen – Es sei meinem Mitbewohner verziehen, denn es gibt wahrlich schlechtere Gründe, um mir die miese Laune zu vermiesen.

Leider kein wirklicher Grund, um mich aufzuregen – ich erwähne es dennoch: Als ich Brot vom Bäcker holte, stand eine Kundin mit dem Gesicht beinahe im Gesicht der Verkäuferin und man sprach offenbar über den frischgebackenen US-Präsidenten. Aber er sei eh charismatisch, hörte ich da. Floskelhafte Formulierung? Oder steckt hinter dem „aber“ und „eh“ die Feststellung, dass er zwar „schwarz“ sei, aber wenigstens charismatisch? Denn das ist ja gerade für uns Österreicher, die mit „eh“ so gerne „trotzdem“ kaschieren, die wichtigste Eigenschaft eines Politikers – auch nach dessen Wahl –, dass er nämlich Charisma hat und gut reden kann; und wenn er dann auch noch gut aussieht, ja, dann bekommen wir alle ein feuchtes Höschen - also jeder sein eigenes. (Darum ist der fesche Strache, mit seinem „blauen“, etwas wässrigen Blick auch über alle Maßen der Vernunft beliebt bei uns). Ja, ja, ja, ja! Ich hör schon auf! Ich hör schon auf!

Ich weiß eben nicht, wie mir ist. So selten bin ich von der Weltpolitik enttäuscht, dass ich mit dieser Situation, des Obama-Sieges, einfach nicht umzugehen weiß. Ein Glück, dass es noch die Innenpolitik gibt.