Montag, 15. September 2008

Umgang mit der Abhängigkeit

Politiker sind in unserem System von Parteien abhängig; vom aufwendigen Wahlkampf, mitsamt Plakatgegrinse und mobiler Händeschütteltour, bis zum Aktenordner und dem Wandkalender mit Abbildern von Bildern von Schiele, im Büro ihrer Frau/ihres Mannes an der Macht, finanziert die Partei was ihr dient. Eine Partei ist eine Firma, jede mit ihren charakteristischen Merkmalen: FPÖ/BZÖ - eine geschniegelte, äußerlich trendige, innerlich bereits verwesende PR-Agentur; ÖVP/SPÖ - altehrunwürdige, steife, teilweise sogar äußerlich bereits schimmelnde Häuser mit Geschichte und Tradition, die sie auch noch der entferntesten Zukunft aufzwingen möchten; Die Grünen, ein von Alt-68ern begründetes Öko-Unternehmen, mit natürlichen Schwierigkeiten im Kapitalismus, aber wenigstens mit gutem Musikgeschmack.
In einer Firma, hier eine Art AG für Sitzfleisch, herrscht Abhängigkeit von einander; zwar bestimmen Inhaber und Vorsitz wer hinausfliegen kann, was aber die obere Etage bestimmt, wird von jenen abhängig gemacht, welche die größte Goschen und die meisten Freunderl haben. Aus diesen inneren Machtspielchen werden dann die äußeren Machtzockereien zusammengewirkt.

Mit den der Abhängigkeit der Politiker von ihren Parteien, werden aber auch die Wähler, das gesamte Geschick ihres Landes, von diesen unternehmerischen Zusammenwürfen abhängig gemacht – jede/r StaatsbürgerIn ist von Parteien abhängig und nicht einmal unbedingt von der, die er/sie gewählt hat.
Also: Jeder Staatsbürger sollte das Recht haben, mit seiner Wahlstimme Stimmanteile innerhalb der Partei zu erwerben. Je mehr Stimmen er im Laufe seines Staatsbürgerdaseins einer Partei gegeben hat, umso mehr Stimmrecht sammelt er sich an.

Natürlich kann der Wähler auch jeweils verschiedene Parteien wählen, um überall mitreden zu dürfen – das ist eine rein strategische Frage. Ein solches System also, abgeschaut - jedoch erweitert - von Aktienunternehmen, wäre nur fair, wenn sich Parteien wie Finanzunternehmen verhalten, Geld und Macht aber durch uns WählerInnen lukrieren - ohne das die KundInnen ein Rückgabe-/Umtauschrecht bei mangelhafter Ware hätten.

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