Donnerstag, 17. Juli 2008

Afghanen und Tschetschenen und Punschkrapferl

Was haben Afghanen und Tschetschenen miteinander zu tun – was gemein: Nationalismus – im Neukronendeutsch dem Wahlkampf zur Einverleibung gereicht. Wenn die allseits unbekannten, nicht minder berüchtigten, nicht geringer geschätzten Die sich zusammenrotten. Bei uns da Krieg führen? Wir führen unsere Kriege immer noch selbst, im Safte unsere Neutralität; im Gulaschsaft und dazu ein Reparatur-Seiterl. Das Wahlkampf-Buffet ist eröffnet: Es gibt auf der Straße sitzende Rädelsführer, was wie keine zufrieden stellende Lösung aussehen mag, vermutlich auch nicht ist. Da hat sich der Lagerkommandant wohl ein wenig verplappert, ehe das klare Zeichen gesetzt wurde: Bei uns nicht! Bei uns keine Untersuchung, denn Ursache und Wirkung sind außer Mode, wo der neukronendeutsche Verstand sich gratis hergibt, für nichts als Schmeicheleien und die Spindoktoren ihre Netze spinnen, die Demagogen ihre Zungen wetzen und reichlich Bärendreck für den Dünnschiss horten, in gewaltigen Kifferbacken, gemischt mit dem giftigen Speichel des niederen Populismus. Was haben Afghanen und Tschetschenen miteinander zu tun – in einem Flüchtlingslager, in Traiskirchen. Flüchtlinge sind es, kommen als Opfer, verhalten sich als Täter. Wie scheinheilig; die sind keine Lösung wert, keine Aufklärung des so seltenen Umstandes, der aus Opfern Täter macht. Durchgeknallte Kids in Behandlung gelangen lassen? Ohne Frage. Werden sie gefährlich? Auf zur Therapie, auf in die psychiatrische Klinik, Besserungsanstalt mit Tischtennis und Gratisdrogen; auf, auf zur fröhlichen Medikamentierung – Ihr Wahnsinnigen, ihr Gemeingefährlichen; so ihr Deutsche, so ihr Österreicher. Wo nicht, wo was andres, was dunkelhäutiges, östliches, armutsgefährdetes: Ab in den Knast, so lange des Staatsanwaltes Arm nur reicht, um die Minderjährigkeit zum Tatbegehungszeitpunkt unter den Staubteppich verlorener Jahre zu kehren. Also was haben prügelnde Massen von Afghanen und Tschetschenen in Traiskirchen miteinander zutun – mit Ausnahme des Hasses? Wir werden es nie erfahren. Unser Hass, das eitle Gestammel eines lebenden Minderwertigkeitskomplexes in Staatsform, ist still, ist heimlich wie ein Attentäter. Von dem wir ebenso niemals etwas erfahren werden. Das Neukronendeutsch ist nicht die Sprache der Dichter und Denker, es schmeckt nicht nach Punschkrapferl und hört sich auch nicht wie Walzer an. Können sie tanzen, Frau Fekter? Mögen sie Punschkrapferl? Antworten?

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