Dienstag, 29. Juli 2008

What´he´ell is "(ORF) Report"! - Für Anfänger; An einem Beispiel

Und dann kam, auf ORF 2, dem österreichischen staatlichen TV-Sender für Medienexperimente und Zuschauer mit viel zu viel nutzloser Lebenszeit, die Sendung „Report“. Ich weiß immer noch nicht was ich da sah, aber ich glaube es handelte sich um ein Satire-Programm mit Mangel an Humor zugunsten von jeder Menge Subtilität. ORF 2 ist eben nicht nur ein Sender für Fans inhaltloser Billig-Schnulzen, sondern ebenso eine Plattform einsamer und suizidgefährdeter Politikwissenschaftler. What ever! Es kam ein Duell zwischen unserem liebsten Amateur-Gigolo für masochistische SS-Offiziers-Witwen und bisexuelle Kleinindustrielle mittleren Alters, sowie Van der Bellens liebsten Stellversprecherin. Ihre ungleiche inhaltslose Diskussion, bei der das grüne Mikrophon deutlich leiser gestellt war, als das jenes witzigen Populismus-Entertainers, wurde unterbrochen von volksnahen Interviews im ländlichen Raum Österreichs. Zwei Dörfer standen sich dabei, angeblich zwiespältig, gegenüber; nicht was die bevorzugte Likörsorte in 125ml-Form betrifft, sondern in der Ansicht über die EU – allgemein und nicht weiter spezifiziert. Sagen die Krawattenträger vom ORF „EU!“ macht die Kuh „Muh!“ und trifft dabei die intelligenteste Aussage, unter all den Antworten auf Seiten der EU-Gegner.

Es begann großartig. Die Einleitung machte ein Mann fortgeschrittenen Alters, der die EU als Nachfolgekonstrukt des Kommunismus betrachtete. Begründung: In der EU gäbe es Kommissare und dieses Wort lege den Kommunismus doch schließlich irgendwie ein bisschen sehr vielleicht nahe. Dann zitierte Einer die Kronen Zeitung und kam darauf, dass von der EU 4,4 Millionen Euro täglich ausgegeben werden; und da das in der Headline fett gedruckt stand, übte es offenbar einen großen Eindruck auf die Schädeldecke des Lesers aus. Ob die Krone-Redakteure auch vorrechneten, dass dies ca. 0,0088 Cent pro EU-Einwohner sind, die da täglich gebraucht werden, würde mich sehr interessieren; denn vielleicht meinte die Aussage „Des is ja a Wahnsinn!“ (oder so ähnlich), dass das EU-weit Ausgegebene dem Herren bei weitem zu wenig ist. Vielleicht weiß der Herr allerdings auch nicht, dass die EU aus mehr als nur Österreich, dem westliche Ungarn, Südtirol und Freilassing in Bayern besteht.
Ich bilde mir ein, ein anderer Herr hätte das alte Argument, Österreich finanziere beinahe die gesamte EU, benützt – der weiß das auf alle Fälle nicht. Apropos Herren: Ein einzige Frau aus diesem Dorfe wurde befragt, doch war sie offenbar völlig nüchtern und erzählte nur vernünftiges – also weniger unterhaltsames – Zeug. Was auch immer dieser „Report“ war, auf alle Fälle eine Freakshow.

Im Anschluss wurde auch noch Jörg Haider parodiert, also interviewt; das heißt er brachte sein Übliches, sein grinsendes Plappern angeblicher allseits gerne geglaubter Fakten, wobei die Definition „Fakten“ sich hierbei auf den Eintrag im Gratiskochbuch der Kronen Zeitung bezieht. Dabei beantwortete er die einzige Frage, die ihm der Moderator stellte, natürlich nicht. Gar nicht so schwer, dieser Rechtspopulismus, man darf nur nicht abseits davon Polizisten niederfahren und Meineide schwören, dann klappt es auch mit dem Wahlvieh. Offenbar hatte man das Nichtbeantworten des Landeshauptmannes erwartet, deshalb neben sich sogleich und im Anschluss auf den Gratis-Wahlkampfauftritt für Haider, auf Kosten öffentlicher Gelder, einen Experten sitzen, der ebenfalls nicht wusste, ob der BZÖ-Godfather nun auf Bundesebene kandidieren wird oder nicht. Er glaubt: Eher nicht. In Österreich ändert sich nämlich selten etwas, solange es für einzelne Doktoren immer noch gut läuft.

Freitag, 25. Juli 2008

Asylanten machen Karriere

Österreich als entpuppt sich als Land beinahe unbegrenzter Möglichkeiten. So wie dereinst europäische Wirtschaftsflüchtlinge dem amerikanischen Kontinent, über den damals noch gefährlichen Seeweg, einen Besuch abstatteten, um die dortigen Ureinwohner, zwar nicht vollständig, aber immerhin nahezu auszurotten; um daraufhin ein Weltreich zu gründen, das in seiner Anfangsphase auch anderen Menschen, z.B. aus Afrika, freundlicherweise die Möglichkeit gewährte, gratis, aber unfreiwillig, dafür aber gegen keinen Lohn – also steuerfrei – in ihrem Paradies zu arbeiten. Bis vor kurzem galt die USA als Land erfüllbarer Träume – sofern es die richtigen Träume waren -, was sich nicht erst seit der letzten Immobilienkrise ändern musste. Die EU gilt heute als Idealmodell eines Staatenbündnisses, in dem Frieden, Wohlstand und Menschenrechte herrschen. Und gerade das kleine Österreich beweist, dass auch Menschen aus den ärmsten Regionen der Welt hier eine Chance haben, wenn schon nicht zu den eben genannten Werten, so wenigstens zu einer bedeutsamen Existenz zu gelangen.

Da wird man in irgendeiner, von allen guten Geistern verlassenen Krisenregion geboren, in der Krieg und Hunger herrschen, weil sie das Pech hat Öl und/oder andere Bodenschätze zu bergen, weshalb der jeweilige Tyrann durch die Weltpolizei nicht verhaftet werden kann.
Da flieht man in jüngsten Jahren seines Lebens, mit nichts weiter an als Kleidern am Leib, bettelt, stiehlt, schuftet, schleicht sich durch halb Afrika, durch die größte Wüste des Planeten, gelangt Allah allein weiß wie über das Mittelmeer und landet mit viel Glück in einem österreichischen Asylheim.
Da sitzt man ein paar Jahre in einem Asylantenheim, weiß nichts mit seiner Zeit anzufangen, weil sie einem nichts unternehmen lassen, weil man nicht arbeiten und Geld verdienen darf.
Da kommt man auf die Idee, einen der übervollen Supermärkte um einen Beutel Reis zu erleichtern, da beginnt man schwarz diverse Gegenstände zu verkaufen, weil man es weiß nicht darf.
Da verlässt man unbefugt sein zugeordnetes Bundesland, um einen Bekannten zu treffen, von dem man hörte, er wäre in Wien gelandet. Da fürchtet sich eine alte Frau vor einem, der man auf der Straße begegnet, deren Mann - ein alter Nazi - die Polizei verständigt.
Da übertritt man die falsche Grenze und landet in Asyl-Haft.

Und doch! Trotz all dieser Ereignisse und Pechstränen ist Österreich ein Land unbegrenzter Grenzen und auch gewisser Möglichkeiten und man wird so wichtig, so bedeutsam, das der gesamte Wahlkampf dieses demokratischen Landes sich um einen dreht. Der kleine Mann/ die kleine Frau aus dem Sudan oder Simbabwe wird zum Politikum, zum Zünglein auf der Wage, die dem kleinen Mann/ der kleinen Frau aus Österreich sagt, welchem Populisten sie seine/ ihre Stimme geben muss. Die kleinen, ausgezehrten Asylanten, deren Existenz bereits als Verbrechen betrachtet wird, spielen eine bedeutsame Rolle im österreichischen, versoffenen, völlig niveaulosen, in einer kranken, vertrottelten Sprache geführten Wahlkampf; sie werden zu Wahlkampf-Subjekten. Eine solche Karriere, für jemanden, der mit nichts in dieses Land hinein-überlebt, ist nur in Österreich möglich.

Mahlzeit liebe Landsmänner und Landsfrauen und Landshermaphroditen! Dies beweist doch erneut, dass mit der von unseren Großeltern und deren Eltern veranstalteten Shoa, der gesamte Geist, der im ersten Weltkrieg schon nicht vernichtet oder vertrieben werden konnte, endgültig beseitigt wurde; danach kam nicht mehr viel und in dessen Fußstapfen plärrt der österreichische Demagoge: Erst abschieben, wenn der Wahlkampf vorüber. Wir dumm. Müsste selbst jener Demagoge, der seine wenigen Synapsen zur Gänze für das Aufrechterhalten seiner Rhetorik benötigt, wissen, dass in zwei Jahren der nächste Wahlkampf kommt. Und was soll er dann ohne die bösen Ausländer machen, wenn er doch keine anderen politischen Inhalte kennt?

Sonntag, 20. Juli 2008

Immerhin ist nicht genug

In Österreich, dort gerade im Verlauf einer Neuwahl, ist der größte und erbärmlichste Fehler der hiesigen PolitikerInnen die verbreitet angewandte Suggerierung: Man sei immerhin nicht so schlimm wie der Haider oder der Strache. Davon ausgenommen sind natürlich jene beiden. Ansonsten gibt man sich mit einem Immerhin und einem Wenigstens zufrieden, ohne zu bedenken, dass das Bisserl vor dem Weniger-Schlimm-Sein, einen weiten Weg bis zum Bedenklich-Sein hat, einen viel weiteren Weg jedoch, bis zu einem Zufriedenstellend.

Donnerstag, 17. Juli 2008

Afghanen und Tschetschenen und Punschkrapferl

Was haben Afghanen und Tschetschenen miteinander zu tun – was gemein: Nationalismus – im Neukronendeutsch dem Wahlkampf zur Einverleibung gereicht. Wenn die allseits unbekannten, nicht minder berüchtigten, nicht geringer geschätzten Die sich zusammenrotten. Bei uns da Krieg führen? Wir führen unsere Kriege immer noch selbst, im Safte unsere Neutralität; im Gulaschsaft und dazu ein Reparatur-Seiterl. Das Wahlkampf-Buffet ist eröffnet: Es gibt auf der Straße sitzende Rädelsführer, was wie keine zufrieden stellende Lösung aussehen mag, vermutlich auch nicht ist. Da hat sich der Lagerkommandant wohl ein wenig verplappert, ehe das klare Zeichen gesetzt wurde: Bei uns nicht! Bei uns keine Untersuchung, denn Ursache und Wirkung sind außer Mode, wo der neukronendeutsche Verstand sich gratis hergibt, für nichts als Schmeicheleien und die Spindoktoren ihre Netze spinnen, die Demagogen ihre Zungen wetzen und reichlich Bärendreck für den Dünnschiss horten, in gewaltigen Kifferbacken, gemischt mit dem giftigen Speichel des niederen Populismus. Was haben Afghanen und Tschetschenen miteinander zu tun – in einem Flüchtlingslager, in Traiskirchen. Flüchtlinge sind es, kommen als Opfer, verhalten sich als Täter. Wie scheinheilig; die sind keine Lösung wert, keine Aufklärung des so seltenen Umstandes, der aus Opfern Täter macht. Durchgeknallte Kids in Behandlung gelangen lassen? Ohne Frage. Werden sie gefährlich? Auf zur Therapie, auf in die psychiatrische Klinik, Besserungsanstalt mit Tischtennis und Gratisdrogen; auf, auf zur fröhlichen Medikamentierung – Ihr Wahnsinnigen, ihr Gemeingefährlichen; so ihr Deutsche, so ihr Österreicher. Wo nicht, wo was andres, was dunkelhäutiges, östliches, armutsgefährdetes: Ab in den Knast, so lange des Staatsanwaltes Arm nur reicht, um die Minderjährigkeit zum Tatbegehungszeitpunkt unter den Staubteppich verlorener Jahre zu kehren. Also was haben prügelnde Massen von Afghanen und Tschetschenen in Traiskirchen miteinander zutun – mit Ausnahme des Hasses? Wir werden es nie erfahren. Unser Hass, das eitle Gestammel eines lebenden Minderwertigkeitskomplexes in Staatsform, ist still, ist heimlich wie ein Attentäter. Von dem wir ebenso niemals etwas erfahren werden. Das Neukronendeutsch ist nicht die Sprache der Dichter und Denker, es schmeckt nicht nach Punschkrapferl und hört sich auch nicht wie Walzer an. Können sie tanzen, Frau Fekter? Mögen sie Punschkrapferl? Antworten?

Dienstag, 15. Juli 2008

Wenn wir Handys essen könnten

Der europäische Konsumentenschutz gibt sich große Mühe, ungerechtfertigte Roaming-Gebühren für Mobilfunkkunden anzugleichen bzw. zu verringern. Wir können uns also in Zukunft unzählige SMS leisten, um sie im gesamten EU-Raum zu verstreuen; vielleicht aus dem Urlaub, in den wir mit dem Zug oder dem Fahrrad oder zu Fuß reisen; die Tankfüllung für das Auto wäre jedenfalls zu teuer. Und wenn wir dann am Mittelmeer, dem Atlantik, in den Alpen oder Pyrenäen wandern, so beruhigt es doch erheblich zu wissen, sämtlichen Kontaktadressen kostengünstig mitteilen zu können, dass wir im Urlaub beschlossen haben ein wenig zu fasten. Immerhin müssen wir uns entscheiden: Ob wir Essen oder Rückfahrtticket (für die Billigfluglinie) bezahlen. Die Daheimgebliebenen können uns dann kostengünstig zurücksenden, dass sie, die sich als Heimurlauber Nahrungsmittel leisten können, immer sehr viel und vor allem sehr schnell essen, weil das Bio- oder Normal-Gemüse vom anderen Ende der Welt, leider aber auch die heimischen Milchprodukte, zwei Tage nach Einkauf bereits zu vergammmeln beginnt.

Die Alternative wären Fast Food und Tiefkühl-Mikrowellenprodukte, die aber mittlerweile zu Luxusprodukten erhoben wurden: Durch übertriebene Preise, gepaart mit dem beinahe avantgardistischen Mangel an Geschmack. Man fragt sich nur, wie lange sich die taschengeld-schwächeren Kids die Burgerkultur noch leisten können, wenn sie sich aufgrund der niedrigen, nun auch europaweit leistbaren Mobilfunk-Gebühren, - noch mehr als sonst - über Klingelton-Abzocker und Handyspielchen in Schulden stürzen. Zur Not können sie die Mobilspielzeuge aber immer noch klauen, was ein Kavaliersdelikt darstellt, da die Dinger ohnehin nichts kosten; - auch wenn der Coltan-Abbau im Kongo, der für ihre Herstellung notwendig ist, den ansässigen Warlords ein königliches Einkommen beschert. Angst braucht man vor zunehmendem, kindlichem Handyklau jedenfalls nicht haben, denn die neue Innenministerin Fekter wird (noch vor der Neuwahl) alles daran setzten, in Zukunft auch 13jährige vor Gericht zu stellen – natürlich nur zur Abschreckung; was sonst? Und letztlich ist ein großer Trost, auch wenn wir nicht mehr in der Lage sein sollten das geschmacksneutrale, genmanipulierte Brot zu bezahlen, dass wir unseren Zorn darüber wenigstens über billigen Mobilfunk in die Welt hinausplärren können.

Montag, 14. Juli 2008

Neu entdeckter Patriotismus

Als Österreicher bin ich Christ, katholisch und evangelisch, ein wenig orthodox; bin ich Moslem - sunnitisch bis sufistisch - und Jude, irgendwie eben abrahamitisch, zoroastrisch; bin taoistisch, Buddhist und Hindu, Neuheide und Schamanist und natürlich Atheist; bin türkisch und kurdisch, kroatisch und serbisch, deutsch und slowenisch, afrikanisch und asiatisch. Ich bin homosexuell und bisexuell, transgender und sicherlich ein wenig hetero; ganz einfach queer. Ich bin beige und schwarz und gelb und weiß, braun und milchschokoladenfarben, mit roten Streuseln oben drauf. Ich bin gschmackig. Meine Ahnen sind Germanen, Kelten und Römer, Goten und Schotten, Hunnen und Wandalen, Frankorussen und marokkanische Niederländer, Langobarden und Slaven und Wanderer so vieler Namen mehr, aus Eurasia, aus Afrika, Asien und Amerika. Ich bin eine rechte Sau und eine linke Zecke, ein Wiener-Bazi und ein Salzburger Nockerl. In Tirol sinniere ich an einem Berg gelehnt und die Weiten des Wienerwaldes lassen mich von musizierenden Busztaroma träumen; wiewohl ich zur Silvesternacht den Donauwalzer tanz, Weihnachten ich die stille Nacht besing und Mozart mir nach Zuhause schmeckt, wo Nusrat Fateh Ali Khan mir den Derwisch-Tanz übersetzt. Ich aß Wienerschnitzel für ein Leben genug und genieße nun Tofu im Wok, mit Bärlauch und Kürbiskernöl, aber ohne dies, während des nächtlichen Ramadans Baklava, rauche dazu Schicha und trinke süßen Chai, grünen Tee, schwarzen Kaffee; und zum Neujahr im Februar „Heißer Topf“ mit der Familia. Ich trinke Bier bis in die Morgenstunden, in einem alten Beisl, philosophierend über die Gerechtigkeit und das Leben; ich trinke niemals Alkohol und spaziere mit dem Hund und den Kindern im Regen, zur Würstelbude oder ins Museum, zur Kirche, in die Moschee, in den Tempel, in die Synagoge, ins Wirtshaus, hinauf zur Sternenwarte, zur Ausstellung blutiger Geschichte, zur Show leuchtender Zukunft. Ich bin ein so genannter Alternativer und ein anders genannter Spießer, ein Konservativer und verdammt innovativ modern. Ich bin lebendig und tot, verzweifelt und überglücklich, an einem Tag an der Donau, in einer Nacht am Fuschelsee, einer Zeit im Schatten des Untersberges. Ich bin mandeläugig und großnasig, langohrig und dicklippig; ich bin das Kind von zweien, der Spross von vielen, das Geschwisterchen von einigen, ein Mensch von Milliarden. All dies ist teil von mir, all dies bin ich – Und all dies bin ich, wie schwer zu verkennen ist, auf Echt-Österreichisch.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Versprechen zum Brechen

Ich erwähnte kürzlich die Behauptung des „schwarzen Willis“, dass dies Land nur noch Versprechen bräuchte, die auch einzuhalten sind. Der SPÖ Klubvorsitzende Josef Cap sprach gestern im Parlament ebenso über Versprechen und machte sie auch. Er scheint allerdings der Meinung zu sein, man müsse Versprechen abgeben, die gar keine sind. Das ist freilich auch eine Lösung. Ob das Land in der nächsten Regierung, mit den zwei bisher sich abzeichnenden Optionen besser da steht, als bisher? Ein wenig anders vielleicht – aber besser sicherlich nicht. Die einen vermeiden jegliche Versprechen, die sie nicht einhalten können, weshalb - wenn man sich die letzten Regierungsperioden ansieht - zum Versprechen nicht viel übrig bleiben dürfte. Na gut, es wird voraussichtlich wirklich Neuwahlen am 28. September geben, aber selbst diesbezüglich fiel niemals die Formulierung eines Versprechens. Vielleicht fürchtete man, es könnte ansonsten nicht zu Neuwahlen kommen – aus welchem Fluches Grund auch immer.

Die anderen werden ein wenig mehr zu sagen haben, aber in Verbindung mit dem Begriff des Versprechens ganz einfach Dinge hervorbringen, die gar keine Versprechen sein können – vor allem werden sie vermeiden von „unser“ Versprechen zu reden; es wird eher unverbindlich „das“ Versprechen heißen. „…das Versprechen, das sich in diesem Land etwas ändern muss…!“ So und so, ähneln sich diese beiden Möglichkeiten, mit Versprechen umzugehen zumindest in ihrer Nutzlosigkeit.

Dienstag, 8. Juli 2008

Den konservativen Anglikanen tut sich die Hölle auf

Gewisse Mitglieder der Church of England waren den Tränen nahe, als die Synode diese Entscheidung traf; andere fühlen sich vertrieben, weil sie auf diese Weise nicht mehr in Würde ihre kirchlichen Ämter ausführen könnten und die katholische Kirche (http://www.kirchenaustritt.at/) bedauert ihre einst abgefallene Schwesterngemeinschaft. Grund: Frauen dürfen in der Church of England Bischöfe werden. „So what?“ dürfte sich mancher gesunde Verstand fragen, andere vielleicht, warum die Konservativen homosexuelle Priester dulden, mit den Frauen aber immer noch so ihre Schwierigkeiten haben. Bei genauerer Betrachtung muss sich jedoch Gedanken darüber machen, wie krankhaft sexistisch ein Mensch sein muss, der sich in seiner Würde verletzt fühlt, weil ihm Frauen gleich gestellt werden und was einen solch kranken Menschen dafür qualifiziert, ein „heiliges“ Priesteramt zu bekleiden, vor allem wenn weinerlich argumentiert wird, dass Jesus nur Männer unter seinen Aposteln gehabt hätte (er trug auch lange Haare und umgab sich hauptsächlich mit Jungs – Ausnahme: Busenfreundin Maria Magdalena) und sich Frauen deshalb aus der Kirche bzw. aus deren Ämtern zu verabschieden hätten. Warum nicht ihr Frauen der Christenheit? Lasst diese lächerlichen Männervereine doch alleine; aber nehmt eure Knaben mit, denn die sind dort nicht sicher – dann können sie zusehen, wie sie in Zukunft ihre Ehen konzipieren wollen. Vielleicht wird sich dann selbst die Katholenschaft dazu entschließen, Ehen zwischen homosexuellen Männern zu gestatten, wenn sonst niemand zur Verfügung steht. Da hätten dann sozusagen alle etwas davon: Die Frauen könnten eine liberale Kirche für alle Menschen gründen und die katholischen Schwulen könnten endlich ganz in Weiß heiraten. Die Mutter Maria war naturgemäß auch kein Mann, selbst wenn das konservative, neurotische, sexuell irritierte Priester nicht verstehen sollten. Die kann dann ebenfall, mit all ihrem Segen, Auszug aus der Kirche zum angebeteten Phallus halten … Bei Abrahams (koscherem) Wurstkesseln!

Allerdings ist die anglikane nun keine phallusorientierte Kirche mehr - wenn man von den sexuellen Vorlieben so mancher Priester absieht, die ja ohnedies im Zölibat leben müssen – weshalb man die Kirche ruhig im liberalen Dorf lassen kann. Die Konservativen sind es, denen es nun frei steht zu gehen, sofern eine zukünftige Erzbischöfin von Canterbury psychotische Reaktionen bei ihresgleichen hervorrufen sollte. Sie können sich immer noch irgendwo eine kleine Gemeinde suchen, um dort ihre No- Ma'am-Kirche zu gründen, mit Frauen, denen sexuelle Gleichberechtigung und die Ausschaltung grundloser sexistischer Diskriminierung gleichgültig ist. Solche Frauen sind immer noch ausreichend vorhanden. Fröhliches, christliches Beisammensein, ist da zu wünschen – und auch wenn der heilige Geist euch nicht verlassen sollte, die ebenso heilige Geistigkeit wird dabei auf sich warten lassen. Amen!

Außer Reden nichts gewesen

Redekünstlerisch weniger fit erscheint mir jedenfalls der „Schwarze Willi“, wenn man sich anhört, wie er zweimal erklärt, dass man nicht versprechen dürfe, was man nicht halten könne. Da fragt man sich, wie er, als Spitzenkandidat der ÖVP seinen Wahlkampf führen will, auch wenn die also zu erwartende "Ehrlichkeit" sich sicherlich interessant gestalten könnte, wenn Willi Molterer seine Rede beginnt: „Ich werde Ihnen nichts versprechen…“
Des Weiteren verstieg er sich zu der eigenartigen Behauptung, dass das eben Erwähnte das wäre, was Österreich bräuchte – unter obligatorischem Applaus seines Parteienanhanges. Das was Österreich braucht sind allerdings keine Politiker, die Versprechen vermeiden die sie nicht halten können, sondern solche, die durchaus Versprechen abgeben und dann alles tun, um diese einzuhalten. Herausforderungen aufgrund eines möglichen Scheiterns auszublenden, wäre Basis einer Politik der Feigheit.

Wir befinden uns jedoch in einer Situation, in der ohne weiteres Untersuchungsausschüsse, zu Korruptionsfällen im Innenministerium, abgebrochen werden, weil man sich dies Koalitionsintern so ausgemacht hatte (eine weitere seltene Ausnahme einer Einigung) und was auch immer an Fehlern begangen wurde, ohne Konsequenzen für die Verantwortlichen bleibt, sowie jede Kritik, die von außerhalb des Parlaments kommt, einfach zu ignorierbar ist. Keine Zugeständnisse gibt es in der Sprachkunst der österreichischen Politiker. Hören wir - nicht einmal all zu genau - hin, so erkennen wir bei allen Parteien das selbe Muster: Es wird stets aus Sicherheitsgründen vermieden konkrete Aussagen zu machen, die in irgendeiner Form von Bürgern, von den Medien, von den politischen Gegnern ausgenützt bzw. überhaupt gewertet werden könnten, was stets zu lächerlichen Reden führt. Warum kann ein Mann der SPÖ nicht sagen, dass er gegen Gusenbauer als Spitzenkandidat war, wenn er zugleich meint, dass es doch natürlich sei, dass er für Faymann als Spitzenkandidat ist, wenn er doch für ihn als Parteivorsitzender war (was er dereinst aber so nicht sagen wollte) – vielleicht wünscht er sich einen zukünftigen, roten Doppelkanzler? Auch anders gefärbte Kollegen dieses pfundigen Kerls aus Wien haben dermaßen mit der Sicherheits-Rhetorik zu kämpfen, sodass sie darüber hinaus die Bedeutung ihrer Aussagen zu vergessen scheinen. Ein Mensch der vor lauter Vorsicht, ja nicht den Eindruck zu erwecken, er hätte eine Meinung zu einem bestimmten Thema, den Eindruck erweckt, innerhalb seiner Partei nichts zu sagen zu haben und generell ganz bedeutungslos zu sein, scheint jedenfalls nicht sehr fit für einen Wahlkampf. Warum sollte man PolitikerInnen wählen, die erst dann subjektive und objektive Meinungen haben, wenn das Parteiengremium es ihnen gestattet – Österreich ist schließlich noch nicht Russland, nur weil wir sein Erdgas zum (Tofu-)Schnitzelbraten verwenden.

Eigene Werte und Meinungen scheinen den meisten österreichischen Politikern zu gefährlich, um in den Mund genommen zu werden; bevor man diese eingesteht, füllt man die Medien lieber mit leeren Aussagen. Und Wiens Bürgermeister Häupl gestand, bezüglich A. Gusenbauers Abberufung als Parteivorsitzender/Spitzenkandidat, auf das er nicht für einen Königsmörder gehalten werde: „Ich bin völlig emotionslos.“ Aber wenigsten ehrlich.

Wenn man die rhetorische Methode, nichts, statt möglicherweise etwas Falsches zu sagen, als Indikator verwenden würde; wenn man überall dort, wo österreichische Politiker konkrete Aussagen vermeiden, erwarten kann, dass sie etwas für sich oder ihren Klüngel Unangenehmes zu verbergen oder kaschieren haben – und daher großräumig herumreden – wird ein äußerst fauliger Geruch in diesem Land schmeckbar. So wie österreichische Politiker, weniger um den heißen Brei, als viel mehr um den kalten Kaffee herumreden, sind sie entweder ohne jegliches Selbstvertrauen, eingschüchtert oder bescheuert, oder sie haben allesamt mehr Dreck unter den Teppich zu kehren, als der in Silvio Berlusconis Büro überhaupt fassen kann. Wenn überall dort, wo um jegliche Aussagen herumgestottert, abgelenkt, auf völlig andere Themen umgeschwenkt, Zusammenhangsloses geschwatzt, Bedeutungsloses ausgerufen oder All-Zu-Vieldeutiges geplappert wird, wo sich etwas für den jeweiligen Politiker möglicherweise Heikles verbirgt, dann ist die österreichische Politik fürwahr in einer heiklen Situation und Vertrauen in die Politik, wird mit jeder zweiten Äußerung eines/einer Politikers/Politikerin, erneut und bewiesenermaßen zum völligen Wahnsinn erklärt. Dann gibt es mehr zu verbergendes Heikles, als es – für uns Bürger – bedeutungsvolle Inhalte gibt. Dann ist es nicht nur so, dass PolitikerInnen aller Art lediglich schlechte Redner, unhöfliche Interviewpartner und Dauerwahlkämpfer wären, sondern um vieles Schlimmer, unseres Vertrauens unwürdig, jedoch des Verdachtes würdig, Schändliches zu verbergen. Was sagt das ständige Ausweichen und Ausflüchten der Vertreter des Volkes über diese selbst aus? Sind sie (mehr oder weniger) geschickte Redner oder Heuchler? Und was würde selbst eine geschickte Rede nützen, wenn sie niemanden aufklärt, belehrt und erhellt? Wenn sich PolitikerInnen vor den eigenen Aussagen fürchten, müssen wir uns vor den PolitikerInnen fürchten – oder besser noch: Vor deren Wiederwahl.

Was soll neu sein an den Wahlen?

Wie Aufregend! Nach einer spannenden Fußball-EM überrascht uns Finanzminister Molterer, Häuptling der schwarzen Krawattenhalter, mehr oder weniger mit spannenden Neuwahlen; obwohl er bisher nur für Spannung in der Koalition sorgte. Sein Entertainer-Kollege, der zukünftige Ex-Kanzler Gusenbauer und dessen neuer Chef Faymann, haben bereits zugestimmt und offenbar wurde heute bereits der Bundespräsident persönlich über diese Entscheidung informiert. Da es in der Hofburg kein Radio gibt und man keine Steckdose für den Handy-Akku finden kann, war Präsident Fischer sicherlich um einiges überraschter, als seine Bürger. Zum Glück hatten sich sämtliche Parteien bereits…nun, bereits mit Beginn dieser Koalitions-Regierungen auf Neuwahlen vorbereitet, weshalb man alles recht schnell über die Bühne des staatlichen Polit-Kabaretts gehen lassen möchte – vielleicht schon am 21. September meint Der Standard. Das bedeutet: Der Wahlkampf geht wie bisher, seit der letzten Wahl, ohne glaubhafte Äußerungen weiter, wie eine gestrige Diskussionsrunde auf Ö1, im Journal-Panorama, mit Mitgliedern aller Parteien, eindeutig bewies. Rhetorisch waren sie zwar alle in guter Verfassung, aber gespielt wurde dennoch mit den althergebrachten Strategien: Fakten, die ausnahmsweise auch tatsächlich solche sind oder, wie üblich, nur so aussehen, werden ausgeschmückt und aufgetakelt, wie ein Castingshow-Teilnehmer, bis sie nach Bedeutung schmecken und völlig zusammenhangslos - gegen deren Willen - der Interviewerin dargeboten, um, meist verzweifelt, von der eigentlichen Frage abzulenken. Hier und da werden Schlagworte, Wortspielchen und Floskeln eingestreut und zielstrebig auf die Schlussfolgerung hingearbeitet: Die andern sind Trotteln, wir nicht. Nichts Neues also.
Und nichts Neues werden wohl auch die Neuwahlen bringen, mit der Ausnahme, dass die FPÖ ein wenig stärker sein wird und Faymann statt Gusenbauer Spitzenkandidat bei der SPÖ. Schließlich bedeuten neue Wahlen nicht unbedingt neue Politiker. Etwas Neues brachten sie zumindest bei ihrer Entstehung: Zum ersten Mal konnten sich die Koalitionspartner über etwas einigen - Und so schnell waren Regierungspartner sich vermutlich noch nie irgendetwas einig, wie über diesen Neuwahlentschluss.

Dienstag, 1. Juli 2008

Kurzmeldung

"Ja Natürlich" kommt der Knoblauch aus Argentinien. Bei uns in Europa wächst das Zeug schließlich nicht (so billig).

Alter beruhigt

Wir haben Glück! Da die Energie-Unternehmen den eigenen Konsumenten nicht das Genick brechen wollen, wird es in Zukunft wahrscheinlich nicht dauerhaft mit den Öl-Preisen aufwärts gehen – meint beispielsweise Bankmanager Walter Rothensteiner. Und auch Bundespräsident Fischer kann die Österreicher beruhigen, denn das Fazit seiner Unterredung mit Vize-Kanzler Molterer ergibt: Gusenmanns und Faybauers Liebesbrief an die Kronen Zeitung und das daraus resultierende, erneute Krisenhoch in der Regierungskoalition hätte überhaupt keine Folgen. Zu all diesen guten Nachrichten wirkt sich wohl auch das Ende der Fußball-EM 2008 generell beruhigend auf die Bevölkerung der Gastgeberländer aus. Die Deutschen haben nicht gewonnen und die in den Kreisen der Beobachter von deutschen Fangruppen bereits sprichwörtlich gewordene „deutsche Überheblichkeit“ wurde dadurch nicht gesteigert; in Kombination mit der unverständlichen Einstellung, nach der Niederlage gegen Spanien sauer auf die Österreicher zu sein, sobald diese sie, angesichts ihrer Spottlieder gegen den siegreichen Finalgegner, daran erinnern, wer besser gespielt hat, hätte diese Überheblichkeit möglicherweise dazu geführt, das einige Fangrüppchen das Parlament besetzt, auf die österreichische Fahne uriniert und das Sisi-Museum geschändet hätten. Wen wundert es also, dass sich viele Österreicher über einen Sieg der Spanier freuten. Das hat – wie ich mittlerweile erkannte – weniger mit einer generellen Zwietracht mit den Deutschen zu tun, als mit praktisch orientiertem Opportunismus: Als Deutschland gegen die Türkei gewann, waren einige besonders glatzköpfige Österreicher mit einem Mal unter den feiernden Deutschen zu finden. Und wen wundert es? Über Jahrzehnte hinweg haben sich die Österreicher daran gewöhnt, bei jedem größeren Fußballturnier einer anderen Nationalmannschaft als der eigenen ihre Herzen zu leihen und das die Deutschen selten mit solcher Gunst bedacht werden ist nicht unbedingt richtig. Ein Problem das zwischen Österreichern und Deutschen – gerade in der Fanmeile – bestand, war der simple Umstand, dass man beinahe dieselbe Sprache spricht und dadurch gewisse Schwachsinnigkeiten nicht überhören konnte. Das erinnert an die Geschichte von der Einführung des Babelfisches, in Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxis“: Kaum war das multiuniversale Übersetzungstierchen erfunden und jeder konnte jeden verstehen, kam es zu einem explosionsartigen Anstieg gewaltsamer Konflikte im Universum. Hätte ich jedes polnische, kroatische, niederländische Fangrüppchen übersetzen können, hätte ich vermutlich längst die Stadt verlassen.

Apropos Polen: Dessen Staatspräsident – jene Hälfte des Kaczyński-Zwillingspaares die man noch nicht wegen Korruption drankriegen konnte – weigert sich nun den Vertrag von Lissabon zu unterzeichnen, nachdem ihn die Iren ebenfalls nicht wollten. Im Gegensatz zu den Inselbewohnern entscheidet in Polen ein einziger Mann über die Ratifizierung, denn das Parlament und Ministerpräsident Tusk können ihn nicht zur notwendigen Unterschrift zwingen. Aber auch dieser nächste Schritt zum endgültigen Abschied von der EU-Verfassung hat etwas Beruhigendes an sich. Immerhin wissen wir, das alles beim alten bleibt und Europa das ist, was es immer wahr: Ein ungeeinter Haufen von Nationalstaaten die sich jeweils als Mittelpunkt der Welt verstehen. Wen wundert da die EU-Skepsis, haben die Verantwortlichen doch verabsäumt, neben den „neoliberalen“ Projekten zur Wirtschafts-Zusammenarbeit, Themen, die über ökonomische Fragen hinausgehen, verstärkt zu kommunizieren, was ja bereits die Präambel des Vertrages von Lissabon zeigt. Genauer betrachtet geht es um Geld-Wirtschaft und Währungspolitik als wichtigste Themen der EU. Und während sich die Slowakei und Ungarn, dank des Erfolges rechtspopulistischer Demagogen, deren Aufstieg u.a. auf den schwachen Charakter der EU zurückzuführen ist, über ihre gemeinsame Geschichte zerstreiten, spricht ein WIFO-Experte davon, dass die österreichischen Bauern stärker auf die Rohstoff-Börse setzen sollten – auch wenn Rohstoff-Spekulationen mitverantwortlich für die weltweite Lebensmittelkrise sind, die, wie wir uns in Erinnerung rufen dürfen, noch nicht zu Ende ist, nur weil die Massenmedien nicht mehr über sie berichten.

Auch in Italien kehrte alles zum Alltag zurück. Der Regierungschef dieses EU-Mitgliedslandes beharrt nun weiterhin auf Amnestie bzw. die Aussetzung von Gerichtsverfahren gegen Spitzenpolitiker. Zufällig läuft gegen ihn selbst gerade ein Korruptions-Verfahren, dass dem „Cavaliere“ Berlusconi bis zu 6 Jahre Hefen einhandeln könnte. Das geht natürlich nur die Italiener etwas an, weshalb sich das neue EU-Präsidentschaftsland Frankreich lieber darüber Sorgen macht, wie man gewisse EU-Mitglieder dazu bringen kann, einen Vertrag anzuerkennen, den sie nicht wollen, anstatt sich darüber Gedanken zu machen, warum sie ihn nicht wollen, um daraus ihre Konsequenzen zu ziehen – Aber das Abendland ist eben ein Reich der Zerdenker, das seine Bevölkerung durch das Versprechen beruhigen und ermutigen will, dass alles ohnehin im Großen und Ganzen beim Alten bleiben würde. Na, sehr beruhigend. Mich beruhigt es, weil ich weiß, dass das Große und Ganze, das träge wird, stagniert, sich nicht mehr entwickeln will, keine Zukunft hat und wahrscheinlich stimmt das kindliche Quaken aus dem „Sumpf“: 2000 Jahre Abendland sind genug.

Hoffentlich ist es genug bevor es, wie ich unlängst hörte, seine Bestrebungen fortsetzt, Äthiopien dadurch zu helfen, indem es die Äthiopier dazu bringt ihre Werte zu vergessen und die der „europäischen“ Marktwirtschaft zu übernehmen, als wüsste man nicht, das ein solches Vorgehen, am Ende der Kolonialregierungen in Afrika, auch nichts daran ändern konnte, dass der Großteil der Afrikaner an der Ausbeute ihres Landes, - bis heute nicht - partizipiert wurde.
Wenn die Europäer schon alles beim Alten lassen wollen, sollten sie wenigstens anderen Regionen nicht ihre Altlast aufzwingen – aber solange es immer noch besser ist, als es sein könnte oder irgendwann einmal war, wird alles schon nicht so schlecht sein, wie es scheint. Immerhin geht die Arbeitslosenquote zurück und Österreich hat beinahe Vollbeschäftigung – Die Statistik lässt die Prekariats-Arbeitsnehmer jubeln.