Freitag, 9. Mai 2008

Das einende Ufer

Wenn man es so sieht, wie es eigentlich ist, nämlich, dass politisch Linke und politisch Rechte in einer sehr kleinen Welt leben - weniger begrenzt durch Ideologie als durch Oberflächlichkeiten -; wenn man weiters meint, dass diese jeweiligen Gruppen auf je einer (der linken oder rechten) Uferseite eines Flusses stehen, der die „politische Mitte“ repräsentieren könnte - welche sich, eher aufgrund von Idealen als aufgrund deren Mangel, nicht festlegen lassen will; wenn man dies also betrachtet: Die Linke und Rechte auf jeweils ihrer Uferseite eines politischen Flusses, der über einen sehr kleinen Planeten fließt, so muss man erkennen, da Planeten kugelig sind, dass sie im Grunde auf der selben Seite stehen – nämlich da, wo der Fluss nicht ist.

Doch kommt man - eben darum - immer wieder zu dem Schluss, dass man sich vor Extremen politischer Art, stets aufs Neue, distanzieren muss.

Es ist natürlich nicht Sache aller Linken, wenn ein paar Menschen dieser Uferseite, im Grauen der Weltkriegsgeschichte, unter jenen armen Burschen, die in dieses grausame Wirren ums Überleben gezwungen wurden, nach Helden für ihre Sache fischen. Dies ist durchaus legitim - auch wenn Krieg im Allgemeinen vor allem Opfer hervorbringt - jedoch sinnvoll, als Zeichen gegen den (Neo-)Faschismus, ist es nicht, wenn man sich daran erinnert, unter welchem Oberbefehl die rote Armee stand. Da wäre anzuraten, den Krieg als Wahnsinn stehen zu lassen, der er war und ihn zu bedauern, seine Opfer zu betrauern, statt den Militarismus hochleben zu lassen, wie es zur Jahresfeier des Sieges der Stalin Armee über Hitler-Deutschland geschah. Die Gegenwart kennt wichtigere Themenbereiche, der Frieden bessere Helden - aber gerade in der billigen Art der Propaganda vereinen sich die Uferseiten; die, die an ihren Rändern stehen, haben den gemeinsamen Dreck im Rücken und werfen selbigen auf die jeweils andere Seite.

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