Montag, 3. März 2008

Zeitungsüberfluss

Eigentlich überflüssig die heutige Zeitung auch nur mit dem Blick zu streifen. Ja, ich weiß… Das heißt: Eigentlich weiß ich nicht, warum ich es dennoch tat, mir die Zeitung sogar kaufte und sie darüber hinaus las. Ich versuche eben immer wieder, mich zu überraschen; aber sowohl das Sturmtief „Emma“, mit all seinen Folgen, als auch die Präsidentenwahl in Russland, ermöglichten keinerlei Erstaunen.
Israel bombardiert wieder einmal militante Palästinenser, was dermaßen althergebracht ist, dass man den Inhalt dieser Botschaft überhaupt nicht mehr hinterfragen muss. Sie jagen militante Palästinenser mit der Luftwaffe – in der dicht besiedelten Gaza-Stadt. Ich saß zwar noch nie in einem echten Kampfjet oder Kampfhubschrauber, kenne aber ein paar Simulationen auf dem PC und weiß deshalb: Die Dinger sind ziemlich schnell. Das ist auch der Sinn dieser Waffen; man will den Gegner treffen, selbst aber - verständlicher Weise – nicht getroffen werden. Ob der Gegner, der vielleicht dort unten in einem Haus sitzt - welches mit 980 km/h, in einer Höhe von 1400 Fuß, überflogen wird - ein Kerl mit einem Kassam-Raketen-Bausatz für kleine Terroristen oder ein Junge mit einem Spielzeug-Bausatz für kleine Kinder ist, lässt sich vom Cockpit aus sicherlich schwer entscheiden.

Aber scheinbar ist das auch egal. Kritik hierzu lässt sich zwar leicht äußern, Alternativen in der Vorgehensweise gegen Terroristen, jedoch schwer umsetzten.

Wieder – es lässt sich mit dem Irak-Fiasko vergleichen – kann man auf die Vergangenheit schimpfen. Hätte Israel es nicht verabsäumt, sich zur Besetzung der palästinensischen Gebiete zu bekennen, um nicht nur die Besiedlung durch die eigenen Leute, sondern auch die Installation eines funktionierenden Rechtsstaates zu ermöglichen, müsste es jetzt nicht Soldaten schicken, um Verbrecher zu jagen. Leicht gesagt. Doch noch leichter ist es, die Rückwirkung der eigenen Gewalt zu unterschätzen, und man ist immer nur für die eigene Gewalt verantwortlich. Dabei ist die physische Gewalt, bei der ursprünglichen Verteidigung des eigenen Gebietes, weniger relevant, wie die Formen struktureller Gewalt, zu der sich Israel im Größenwahn seiner anfänglichen Siege hinreißen lies.

„Du sollst nicht töten“, bedeutet nicht, dass man sich von Goliath auf den Kopf hauen lassen muss, sondern eben genau das. Wenn du die Wahl hast, sei nicht so, wie jene, vor denen du dich verteidigen musstest. Und das ist einfach – Natürlich ebenso wie die Durchführung des Mittels der Gewalt. Die Folgen selbiger sind es allerdings nicht, wie man heute noch in der Zeitung lesen kann.

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