Montag, 24. März 2008

Oh, Ostern! I

Feiertage sind in gewisser Hinsicht ein großes Ärgernis – vor allem Ostern und dieses vor allem in Österreich, wo es besonders arg betrieben wird. Schließlich leitet sich das Wort Österreich von nichts anderem ab, es ist das Reich der Österlichen.
Zwar lebe ich in einem ausreichend großen Abstand zu einer Familie, die mich nerven könnte, wie es viele dieser Ostertage ertragen müssen, doch auch mein Privatleben ist aufs Äußerste beeinträchtigt. Schuld ist vor allem der Ostermontag, jenes zusätzliche Anhängsel an die österreichischen Kar-Feiertage bzw. den Ostersonntag. Natürlich verstehe ich die Bedeutung und absichernde Notwendigkeit eines Feiertages nach dem Ostersonntag, doch für mich geht die „Kara“ vom Freitag nahtlos bis zu eben jenem Montag weiter, an dem auf meinem Lieblings-„Kultur“-Sender, aus unerfindlichen Gründen, den ganzen Tag Operette läuft – was beinahe so schlimm wäre, als würden sie zeitgenössische Musicals spielen –, statt meiner Lieblings-Nachrichtensendung und ich auch nirgends eine „frische“ Zeitung bekomme, weil sämtliche Geschäfte geschlossen haben. Und alles nur, weil Jesus in jener Nacht auferstehen musste. Im Grunde ist die Auferstehung bei Nacht das gute Recht des Christus, aber warum muss die katholische Kirche diese unbedingt so genau berücksichtigen. Schließlich ist es auch nicht sicher, ob der Nazarener sich die Nacht vom 23. auf 24. März ausgesucht hatte, um in den Himmel zu fahren. Klar, es bringt so manchen Vorteil bei Nacht zu fahren, außerdem war der Mann tot – in gewisser Weise – und hatte daher sicher keine Probleme mit der Müdigkeit. Doch zu was soll ich meinen Kaffee trinken, wenn sich all dieser kirchliche Unsinn dermaßen auf die Medienbetriebe auswirkt. Worüber soll ich mich – bitte schön – am Morgen aufregen, und dadurch meinen Blutdruck auf Lebenszeit-verkürzendes Niveau erhöhen, wenn nicht über eine neue Lieferung Weltgeschehen und die dazugehörigen Kommentare und Interpretationen? Das hat man davon, wenn man von seinen Eltern, als Baby, unfreiwillig mit einem Weihwasserbecken konfrontiert wurde – als Katholik darf man sich an Feiertagen einfach nicht freuen. Aber das schlimmste zu Ostern sind die Hasen- und Eierwitze (und entsprechende Wortspiele). Das geht mir wirklich auf die Ostereier.

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