Donnerstag, 31. Januar 2008

Erzieherische Klugpupserei (in der U)

Was passiert, wenn man in der U-Bahn – und ich glaube, dass sich die Bahn in Wien diesbezüglich kaum von Metros in anderen europäischen Städten unterscheidet – mehrmals auf den Knopf am Eingang drückt, der die Wagontüre an den jeweiligen Haltestellen öffnet?
Falsch: Die Notbremse wird dadurch nicht betätigt (insoweit ähneln die öffentlichen Verkehrsmittel noch nicht dem Windows-Betriebssystem). Richtig: An der jeweils nächsten Haltestelle öffnet sich die Türe deren Button ein bis unendliche male gepusht wurde.

Bevor ich den Handlungsstrang weiter knüpfe möchte ich über eine Sonderbarkeit des (meist intuitiven) privaten Erziehungswesens eingehen. Ich nenne sie präventive Autoritätsinduktion und es handelt sich dabei um eine Erziehungsmethode, mittels der man einem Kind, noch bevor es in einem konkreten Fall notwendig wird, die Macht der Autorität erwachsener Menschen spontan demonstriert; und zwar am besten wenn sich Schein-Gelegenheiten, beispielsweise eine unabsichtliches, tolerierbares Vergehen gegen die Ordnung der Erwachsenen, bieten und am allerbesten, wenn das Kind nicht damit rechnet. Der Überraschungseffekt wird auch im Kriege gerne angewandt und da im Verständnis der bürgerlichen Spaßgesellschaft selbst die sexuelle Partnerschaft zwischen Mann und Frau gerne als (Rosen)krieg bezeichnet wird, wundert es nicht, dass auch die Erziehung oder Belehrung des Nachwuchses als dem Mars geweiht betrachtet wird. Der II Weltkrieg ist schließlich schon viel zu lange her und in irgendeiner, öffentlich akzeptierten Weise muss man seine Aggressionen, die man meint haben zu müssen, zum Ausdruck bringen.

Diese präventive Autoritätsinduktion wurde mir heute in der U-Bahn vorgeführt. Zunächst meinte ein Mann mittleren Alters, dass dabei etwas passieren könnte, wovon ich zunächst nicht wusste was es war. Die Antwort der Mutter gab dem Herrn zu verstehen, dass dem nicht so sei und das er, ein kleiner Bub, wie sich später herausstellte, nur spielte – wie sich noch später herausstellte mit eben jenem Drücker an der Wagontüre, den ich bereits, inklusive seiner (einzigen) Funktion, erwähnte.

Die daraufhin eintretende Ruhe wurde je von einer älteren Frau unterbrochen, die eine geraume Zeit über wortlos daneben gestanden hatte und sich plötzlich zum Kinde hinunterbeugte und ihm in aufgeregt strengen Tone anherrschte, es solle jetzt endlich aufhören da herum zu spielen. Ich stand zwar direkt daneben, da ich aber sowohl meinen Gesprächsfaden, den ich zu der Zeit zwischen den Zähnen mühsam zu halten versuchte, endgültig verloren hatte und auch gerade keinen zur Hand hatte, um mich über den Tonfall zu eschophieren, den Madame knapp an mir vorüber hallen lies, sagte ich nicht viel zu alledem. Im Nachhinein wurde mir die Causa in ihren recht banalen Einzelheiten und der noch banaleren Gesamtheit jedoch soweit klar, dass ich doch etwas sagen hätte sollen. Die beiden Aufregenden nämlich waren keine Familienmitglieder des Mutter-Kind-Gespannes und obwohl ich jedem Menschen das Recht zugestehe, sich über alles aufzuregen, das ihm gerade in den Sinn kommt, muss ich dieser Aufregung doch den Sinn absprechen. Für die beiden Nicht-Familienmitglieder hatte die Klugpupserei in der U-Bahn nicht einmal den Zweck, den familiären Konversations-Nonsens unter sich liebenden Menschen zu kultivieren. Was also dann? Gewöhnliche Wichtigtuerei des Einen, Aggressionsabbau des Anderen?

Ich verweise auf die vorhin angeführte Erklärung zur präventiven Autoritätsinduktion. Offenbar hatte sich eben jene fremde Frau verpflichtet gefühlt, der in ihren Augen vermutlich allzu toleranten Mutter unter die Erzieher-Arme zu greifen und ihren nichts sagenden Senf dem Kind (sowie natürlich der Mutter) – offenbar nicht-österreichischer Herkunft – in die Ohren zu schmieren.

Dass schlampig durchgeführte Autoritätsbekräftigungen der eigenen Person zu pädagogischen Maßnahmen selbst dann ins Leere gehen, wenn das Kind tatsächlich eine Tat begangen hat, die eine autoritäre Zurechtweisung empfehlenswert macht, sollte ich nicht schreiben müssen. Dass unreflektierte, unpassende Zurechtweisungen, die in ihrer Vorgehensweise den Wunsch implizieren möglichst Respekt einflössend zu wirken, so wie der geschilderte erzieherische Wiener-Schmäh in der Metro, ebenfalls ziemlich überflüssig sind, sei trotz allem Glauben an Menschheit hiermit geschrieben.

Einen Zweck hat die präventive Autoritätsinduktion nur dann, wenn man bestrebt ist, noch mehr verunsicherte, chronisch gestresste oder depressive Jungmenschen mit gestörtem Selbstbewusstsein auf die Menschheit los zu lassen. Doch wie ich zuvor ganz nebenbei, bezüglich der Kriegsverherrlichung in der deutschen Sprache, andeutete: Manche Menschen haben eine perverse, latente Zuneigung zu den (meist selbst nicht erfahrenen) Zuständen des II Weltkriegs und seiner Folgeerscheinungen menschlicher Grauslichkeit. Inwieweit die präventive Autoritätsinduktion (ähnlich wie der letzte Irakkrieg) also beabsichtigt ist und hierbei einer sadistischen bzw. masochistischen Charakter-Tendenz folgt, vermag ich nicht zu sagen – sicherlich variiert dies von einem Erziehungs-Ekel zum anderen.

Freitag, 25. Januar 2008

Begriffliches Tohuwabohu

Mindestens dreimal folgte im geringen Abstand die Erwähnung der radikal-islamischen Hamas, als gestern in der Tagesschau über die palästinensische Überwältigung des Grenzzaunes bei Rafah berichtet wurde. Dreimal, wenn nicht öfter, wurden wir daran erinnert, dass es sich bei jener Organisation, die durch Sprengungen, an der Absperrung zum ägyptischen Teil der Stadt, die Selbstversorgung der Bevölkerung des Gazastreifens mit Lebens- und Überlebensmittel ermöglichte, um eine radikal-islamische handelt. Es genügte nicht, dies einmal zu erklären, damit der Westen nicht vergisst, dass es sich bei der Selbstbefreiung aus dem Ghetto, um das Werk einer feindseligen Gruppierung handelt. Alles andere hat uns nicht zu interessieren. Die Hintergründe der Not im Gazastreifen, die Rolle Israels, die Stellungnahmen der Hamas oder ziviler Palästinenser, bleiben unerwähnt.

Zudem stellt sich die Frage: Handelt es sich nun um eine radikale islamische, eine radikale islamistische oder um eine radikale, militante und islamische Partei, wenn wir von der Hamas sprechen? Der Westen scheint sich darüber nicht ganz im Klaren zu sein.Völlig klar ist hingegen, dass wir mit den Palästinensern, die sich ihren Weg nach Ägypten bahnten, um sich und die Daheimgebliebenen mit den Dingen zu Versorgen, die ihnen durch Israel vorenthalten werden, nicht sympathisieren dürfen. Immerhin ist der palästinensische Ministerpräsident Mitglied der Hamas, die streng nach internationalen Terrorismus riecht und sicherlich mit dem Beschuss Israels durch Qassam-Raketen zu tun hat, auch wenn direkte Vorwürfe, seit dem Wahlsieg der Organisations-Partei, gerne unter den Teppich der Diplomatie gekehrt werden. Und selbst wenn sich herausstellen sollte, dass die politische Partei der Hamas keine direkte Kontrolle über ihren militanten Flügel hat, so hat uns der Nachrichtensprecher dennoch ausdrücklich eingebläut: „Radikal-Islamisch“, was auf alle Fälle pfui-pfui ist und dezent darauf hinweisen soll, dass alle Taten der Hamas verdammenswert sind, selbst dann, wenn sie ihrer hungernden Bevölkerung die Selbst(!)-Versorgung mit Nahrungsmittel ermöglicht.

Denn Israel ist davon überzeugt, dass es keine humanitäre Krise in den von den Palästinensern kontrollierten Gebieten gibt und Israel ist immerhin ein moderner, westlich orientierter, demokratischer Staat. Er hat also – nach unserem Dafürhalten – selbst dann recht, wenn er unrecht hat.

Nach dem Brotkrümel der autonomen Selbstverwaltung, der den Palästinensern über den Zaun ihrer Strafkolonie zugeworfen wurde, herrscht immer noch kein Frieden im Heiligen Land. Und eine demokratisch gewählte Palästinenser-Regierung kann den Raketenbeschuss auf Israel nicht verhindern. Der Konflikt geht weiter, die Sanktionen und Boykotts auf Kosten der palästinensischen Bevölkerung ebenso und natürlich auch die Reaktionen jener Menschen, die nicht genau wissen, wo sich ihre Zukunft versteckt hält – vielleicht hinter jenem Zaun, der sie zu Gefangenen in ihrem eigenen Land macht? In ihrem eigenen Land, dessen autonome Verwaltung seine Wärter gnädigerweise gestatten, in dem jedoch keine Aus- oder Einreise, keine Versorgung mit dem, was Menschen benötigen, ohne die Erlaubnis Israels möglich ist. Selbiges zürnt nun den Ägyptern, welche die Ausreißer nicht nur nicht einfingen oder – wie es vermutlich die Israelis getan hätten – niederschossen, sondern welche sie zudem gewähren ließen, ihr spärliches, aber in den Autonomiegebieten unnützes Geld im Land der Pharaonen auszugeben.
Und wahrscheinlich stößt die ägyptische Toleranz auch deshalb auf israelisches Missverständnis, da man aus jüdischer Sicht traditionellerweise aus Ägypten ins gelobte Land zieht und nicht umgekehrt. Vermutungen...

Um konkrete Antworten oder wenigstens die erforderlichen Fragen scheint sich kein Schwein zu scheren und das hat nichts mit den Speißegeboten beider Hauptreligionen zu tun. Warum kommt es zu Konflikten, wenn man ein ganzes Volk unter Generalverdacht stellt und von allem was gut und heilig ist aussperrt? Weshalb entstehen militante Gruppierungen im Klima eines zu Tode boykottierten Gebiets brachliegender Wirtschaft, das sich komplett unter Kontrolle eines Staates befindet, der behauptet, eben jene Kontrolle an die so genannte Autonomie-Regierung abgegeben zu haben und der zugleich nicht verhehlt, dass er mit selbiger nicht einverstanden ist, weil sie teilweise „radikal-islamisch“ ist und ein erklärter Feind Israels? Warum gibt es unter den Palästinensern so viele Feinde Israels - Weil diese Moslems von Geburt an alle Antisemiten sind?

Fragen über Fragen, die sich vielleicht leichter klären ließen, als der geheimnisvolle Nebel, der das Verhalten der Israelis umgibt. Was würde wohl ein Israeli dazu sagen, wenn man ihm die Lebensmittelversorgung abdrehen, ihn wie einen Strafgefangenen behandeln und selbst simpelste Menschenrecht absprechend würde und zwar mit der Begründung: Einer seiner Landsleute habe mit Raketen auf die Palästinensergebiete geschossen. Ich weiß, dass die These von den Traumata des israelischen Volkes, das sie nun an das nächste Volk überträgt, über das es ausreichend Macht besitzt, ein wenig plakativ und spekulativ erscheint – darum bleibe sie hier unerwähnt. Und dass im Falle israelisch-palästinensischen Konfliktes mit zweierlei Maß gemessen wird, dürfte man von selbst bemerken. Reich gegen Arm, Gut gegen Böse, säkular-jüdisch (?) gegen radikal islam(ist)isch, Opfervolk der Vergangenheit gegen Tätervolk der Gegenwart – diese Polarisierung ist nicht nur unterschwelliger Bestandteil der meisten Berichterstattungen.

Wer Verständnis zeigt, mit einem eingesperrten Volk, das dem Radikalismus anheim fällt – anheim fallen muss – ist Islamisten-Sympathisant, Antisemit oder beides; selbst wenn man bedenkt, dass Verständnis nicht gleich Entschuldigung oder Gutheißung bedeutet, dass auch die Palästinenser der semitischen Sprachgruppe angehören und dass es ebenso israelische Juden gibt, welche die Palästinenser-Politik ihres eigenen Landes kritisieren. Differenzierungen und Analysen von Zusammenhängen und Ursachen scheinen in der Causa Israel unerwünscht, Bedacht auf die Wahl und den Einsatz von Begriffen vermutlich gerade dann eine freche Forderung, wenn man – so wie ich – aus dem Geburtsland Adolf Hitlers kommt (ohne dem jüdischen Glauben anzugehören). Dies suggerieren zumindest die Berichterstattungen der Nachrichten und wir sind daher ganz still, wenn eine Demokratie etwas Unrechtes begeht – denn eine Demokratie begeht niemals etwas Unrechtes. Radikal-islamische, radikal-islamische, radikal-islamische...Radikal-Islamische sind keine gerechten Beurteilung wert, meint der mediale Tenor.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Morgens in Meidling

Heute Morgen stand ich viel zu früh auf und nützte das Halbschlaf-Delirium um einen kleinen Spaziergang zu machen. Entging dabei weder dem psychischen Drang die FAZ zu kaufen, noch der räumlichen Präsenz des Meidlinger-Marktplatzes. Ich kam also nicht umhin auch noch Frühstücksgebäck zu besorgen und nach einem Blick in die Auslage des dort ansässigen, (weniger aufgrund der Architektur, als wegen des Inhaltes) konventionellen „Bäckers“, entschied ich wieder einmal den Deewan aufzusuchen, jene "türkische" Bäckerei, die an der einzigen, an den Marktplatz angrenzenden Hausfassade liegt. Nein, liebe Kinder, kein Backshop – nun gut es steht zwar Backshop an den Schaufenstern geschrieben, aber im Grunde handelt es sich um eine Bäckerei – denn dort wird gebacken. Wieder Nein, nicht auf- gebacken, sondern richtig gebacken, mit Teig, der an Ort und Stelle angefertigt wird und zwar mit der Hand, wie dies früher einmal auch die Mitteleuropäer konnten. Und natürlich wird das Zeug auch vor Ort verkauft, was sich meist schonender auf den Stand des jeweils mitgeführten Kleingeldes auswirkt, als ein Besuch bei jenen „österreichischen“ Backwarenhändler, die zwar allgemein als „Bäcker“ bezeichnet werden, zu denen die Waren allerdings von irgendwoher geliefert werden oder die das bereits erwähnte Aufbacken praktizieren. Sogar diese Instant-Backware übertrifft häufig die Höhe der Preise des türkischen Frischbäckers.

Als ich, meine zwei Sesamstangen und das Kipferl (es gibt auch Österreichisches beim Türken) unterm Arm, wieder auf den Platz hinaus trat, beschien die Sonne bereits die Dächer der Marktbuden, die Tauben segelten in der kühlen Brise und aus einem nahen PKW drang türkische Schlager-Musik. Da hätten gewisse Mitglieder der FPÖ, einige des BZÖ und einzelne der ÖVP sicherlich etwas zu meckern gehabt. Die Läden in dieser Gegend meist von Handy-Verkäufern, Kebab-Köchen oder von aus dem Iran oder vom Balkan stammenden Obsthändlern besetzt, während die Marktatmosphäre von nahöstlichem Sing-Sang untermalt wird, was in Meidling tatsächlich nicht selten geschieht.

Doch was kann man jenen bangen Menschen, die um die österreichische Identität ihrer Wohnsiedlungs-Eintönigkeit fürchten, antworten, wenn sie ihre nationalistischen Kultur-Komplexe zur Politik machen wollen? Man kann sie beispielsweise fragen, ob es besser wäre österreichische Schlager des Morgens aus laut durch die Gassen dröhnenden Autos zu hören. Dies kann ich verneinen – der ostländliche Folklore-Schlager-Pop-Mischmasch ist das geringere Übel. Und wo - beim Qualtinger und der Schrammel Bärte - gibt es, außerhalb Meidlings oder des Fünfzehnten, Musikbeschallung, die einer österreichischen Auffassung von National-Kultur gerecht käme? Im Trend-Modehaus? In den mit Hitradio verseuchten Schaufenster-Cafes? Eben.

Nicht einmal der österreichische Händler panierter Tierleichen, der seine Kundschaft, sowie – aus unerfindlichen Gründen – die unmittelbare Umgebung seines Lokals, per Außen-Lautsprecher, mit Pop-Schlagern aus den 80gern terrorisiert und sich ebenfalls am Meidlinger Marktplatz finden lässt, hat, abgesehen von einem gelegentlichen Fendrich, etwas Österreichisches in seinen Musikbeiträgen.

Weshalb also beklagen? Weshalb einer österreichischen Kultur-Atmosphäre scheinheilig nachtrauern, die wir nur dann benötigen, wenn wir aus populistischen Gründen einen künstlichen Gegenpart zum kulturellen Einfluss der Immigranten-Wohngegenden herbeizaubern möchten, wenn wir uns in Wahrheit gerne von internationalen Pop-Musik-Medien-Konzernen umgeben lassen, von McDonalds und Starbucks, von H&M und Nordsee. Den Schritt, weg von der Eigenständigkeit, hin zur Globalisierung der Atmosphäre unseres Straßenlebens und unserer Alltagskultur, taten wir selbst. Auch die deutsche Sprache vertrieben wir ganz selbsttätig aus Allem was "cool" ist. Den Kapital-Liberalismus, den wir versehentlich für jenes Gut halten, welches uns dermaßen über jene Länder erhebt, die wir als nicht westlich benennen und deren Flüchtlinge wir so ungern bei uns aufnehmen, wählten auch nicht die Immigranten für uns aus (Mit „wir“ und „uns“, meine ich selbstverständlich nicht mich, auch nicht unbedingt euch, aber sicherlich die meisten von uns).

Wenn sich die Angestammten nicht mehr ausreichend fortpflanzen wollen, um die Kapitalismus-Maschinerie am laufen zu halten; wenn sie die Unfähigkeit frisches Gebäck zu verkaufen, als „Trendy“ vermarkten, dabei nicht einmal auf eigene Folklore zurückgreifen können und die Volksmusik auf das Panorama-Fernsehen verbannen, wäre es billig und falsch, Immigranten-Kulturen dafür die Schuld zu geben. Den Neid auf deren, bei Migrationsumständen übliche, kulturelle Identitätsbewahrung/-Findung, sollten wir vergessen und uns stattdessen an die eigene kulturelle Identität erinnern. Denn es gibt vermutlich deshalb viele Menschen, die mit fremden National-Kulturen nicht umzugehen wissen, weil sie die eigene nicht mehr kennen. Ein kulturell ungefestigter, identitätsverlustiger Mensch, neigt dazu, entweder zu neiden oder zu bewundern, wenn er mit einem anderen konfrontiert wird, der noch Lieder in seiner Muttersprache zu singen weiß und sich dessen auch nicht schämt. Gäbe es in Österreich eine Kaffeehaus-Kultur, wie sie vor 1938 noch existierte, gäbe es noch den Einfluss des vergangenen Vielvölker-Reichs, der sogar bis in den Dolfußschen-Ständestaat hineinreichte, würden sich möglicherweise nicht so viele Menschen vor der Multikultur fürchten, ihr historisches Kollektiv-Bewusstsein würde nicht nur bis zur Machtübernahme der Nazis reichen und dementsprechend wenige würden deshalb die Politik der Rechtspopulisten als etwas Authentisches, Ursprüngliches sehen. Und man wäre dankbar, dass es so etwas wie türkischen Folklore-Schlager in Frühe über den Marktplatz schwebt.

Donnerstag, 17. Januar 2008

Politische Selbstmörderin mit Humor II

Im Falle winterlicher Aussagen durch jene FPÖ -Spitzenkandidatin, möchte ich hinzufügen, dass man nicht nur mit ihr schelten darf. Immerhin traf sie eine zu wertende Aussage, was man von ihren ParteikollegInnen nicht sehr häufig behaupten kann.
Der Parteivorsitzende H.C. Strache beispielsweise scheint ein rhetorischer Schnellschütze zu sein. Da kommen Floskeln und eindrucksvoll klingende Begriffe wie aus zwei, in imaginären Halftern auf ihren jederzeitigen Einsatz wartenden, Pistolen geschossen. Ich kann mir vorstellen, dass Herr Strache sich des Nachts in seinem Bett umher wälzt (was er allerdings mit seinem „reinen Gewissen“ gar nicht notwendig hätte) und immer wieder halblaut und halb schlafend, „Das ist ja pervers, ist das!“, „Kopftuch-Terror“ oder „Österreichischer Schweinebraten, statt deutsch-türkischen Kindergarten“, raunt.

Warum es zu solchen, aus irgendwelchen schwer nachvollziehbaren Zusammenhängen gerissenen, inhaltlichen Fetzen auch in seinem Wachzustand kommt, erfährt man nur selten und auch wenn der Mangel an konkreten Aussagen in den Reden vieler Politiker in Erscheinung tritt (da kann noch so oft das antrainierte „Ich sage das mit aller Klarheit“ vorgeschoben werden), so sind die rechtspopulistischen Parteimitglieder doch Meister darin, viel zu reden und wenig zu auszusagen.

Nicht so die Frau Winter. Man muss ihr anrechnen, dass ihrer Behauptung gegenüber Mohammed trotz allem so etwas wie ein intellektueller Prozess vorausgegangen sein muss.
Sie musste strategisch überlegen, wer ihr Feind bzw. das Feinbild ist, welches sie in der Bevölkerung etablieren möchte und sie war vorsichtig (oder feige) genug, sich eine Gruppe auszusuchen, die schwach sein dürfte: Die Muslime in Österreich. Klar. Die Juden sind ja mittlerweile sehr wenig geworden und auch wenn die Muslime eine Minderheit darstellen, sind doch ausreichend vorhanden, um sie polit-thematisch zu verheizen. Zudem sind viele vor kurzem oder längerem – jedenfalls nach dem 2. Weltkrieg – nach Österreich immigriert und haben daher in der Praxis nur geringe Rechte vor dem Recht.

Des Weiteren hatte sie die alte Weisheit berücksichtigt: „Kenne deinen Feind besser als dich selbst“. Ich weiß zwar nicht, wie gut Susanne Winter sich selbst kennt, aber immerhin hat sie es versucht. Zudem musste sie sich die Mühe machen, sich mit den einschlägigen Quellen auseinander zusetzten, zu den Überlieferungen von Buchārī & Co und den aktuellen Gesetzten des modernen Rechtstaates, auch wenn sie vielleicht die falschen Quellen, falsch verstanden und/oder vergaß zu vergleichen – so viel Fleiß findet man bei Politikern selten und bei manchen weiß man nun auch warum.

Die größte Leistung aber, die ich einer Amtsperson ihres Status nicht zugetraut hätte, weil ich bis dato dachte, Politiker währen hauptsächlich Menschen, die zwar die Matura schafften und ein wenig studierten, aber für eine akademische Karriere zu untalentiert, für die Privatwirtschaft zu wenig gerissen und für den Medienbereich zu geschmacklos wären – die größte Leistung also, war die kognitive Verknüpfung ihrer Quelleninformation, mit dem Ziel einer polemischen Aussage gegen ihr konstruiertes Feindbild. Alle Achtung. Das dies danebenging ist wieder eine andere Geschichte.

Es ist zwar irgendwie amüsant, dass das Experiment einer FPÖ-Politikerin, ausnahmsweise konkret eine Meinung mitzuteilen, ohne Umwege in den Arsch ging, doch das Lachen wird uns noch vergehen, wenn wir feststellen, dass ihre ParteikollegInnen von nun an verstärkt darauf achten werden, eine solche Konkretisierung ihrer politischen Inhalte zu vermeiden. Die Leute sollen schließlich nicht wissen, woran sie sind. Bei Frau Winter wissen wir es nun in aller Deutlichkeit und das steht ihr nicht gut.

Nun muss ich zur Rehabilitierung des Berufsstandes der Politiker aber noch ein konträres Beispiel für konkrete Aussagen in diesem Bereich anbringen. Doris Bures hatte zum Thema Abtreibung und der ihrer Meinung nach vorhandenen Notwendigkeit, die Pille für danach von der Krankenkassa übernehmen zu lassen, gesagt: „Wenn wir die Möglichkeit haben, traumatische Abtreibung zu verhindern, müssen wir diese Möglichkeit ergreifen.“ Das ist eine Aussage und man kann zu dem Thema stehen wie man will, in meiner 3-Bier-Euphorie hätte ich ihr beinahe einen Heiratsantrag zukommen lassen wollen.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Gedankengang II

Eben - nach einer emotional wunderbar aufwühlenden Phase von 3-Bier-Euphorie - sah ich im Fernsehen (3sat - "Kulturzeit") ein Mädchen im Kindergartenalter, welches Musikern klassischer Instrumente zunächst mit gebanntem Blick zusah und daraufhin lächelte. Ich habe in meinem Leben kaum etwas Schöneres gesehen.

Schönheit, so glaube ich und meine nicht jene plakative Schönheit des Reklametafel-Terrors oder der primitiven Kommerz-Prominenten-Kultur, die Schönheit des Lebens zu kultivieren und zu lehren, wird in meiner Groß-Gesellschaft stark vernachlässigt.

Wer aber keine Schönheit in seinem Leben zu erkennen lernt oder von der Erkenntnis der Schönheit seines Lebens abgehalten wird, hat sicherlich Schwierigkeit die Schönheit des Lebens anderer zu erkennen, nicht zu einem Problemfall der vernachlässigenden Gesellschaft werden - nicht in weiterer Folge der aushöhlenden Außenseiterrolle gewalttätig oder depressiv - oder beides - zu werden.

Wie will man sich in eine Gesellschaft integrieren - außer durch Zwang - die einem nicht die Schönheit, die Lebens-Schönheit erkennen lassen kann. Dazu gehört mehr, als mit abgemagerten, halbnackten Frauen oder Männern, Hochglanz poliertem Chrom oder Edelmetall oder bunten, nichts sagenden Floskeln voll gepfropften Plakaten, Werbescreens und Radiobeschallungen die Welt zu verstopfen. Und bei weitem gehört mehr dazu, als jene Kunst, die von oben herab als solche zum allgemeinen, banausenfreien Genuss erklärt und freigegeben wird.

Dazu gehört Natur und ihre Vielfalt. Und wer mich versteht wird an mir zweifeln.

Montag, 14. Januar 2008

Politische Selbstmörderin mit Humor

"Nächstenliebe beginnt bei uns in Graz", steht auf dem Wahlpropagandaplakat der Spitzenkandidatin für die FPÖ-Graz - Susanne Winter - geschrieben. Leider beginnt in Graz auch ein recht dummdreister Populismus gegen muslimische Nächste, für welche die Polemikerin nur wenig Liebe übrig hat. Natürlich ist es nahe liegend, aufgrund einer Überlieferung über das Leben des Propheten Mohammed, in der angegeben wird, er hätte sich mit seiner letzten Frau Aischa in deren sechsten Lebensjahr verlobt, sie mit 9 geheiratet und 3 Jahre später begonnen mit ihr zu schlafen, zu behaupten er wäre nach heutiger Rechtssprechung ein "Kinderschänder" gewesen.
Aber da es sehr viele Überlieferungen gibt, die unterschiedliche Lebensjahre der Frau bint Abi Bakr aufzeigen, in der sie entjungfert wurde und die von Buchārī in dieser Beziehung zu den unglaubwürdigen gehört, sind solche Urteile über den Gründer der Religion einer österreichischen Glaubensminderheit nicht nur billig, sondern - wie A. Van der Bellen (Grüne) durchscheinen ließ - politisch reichlich blöd.*

Das Propagandaplakat von Frau Winter, das ich auf der FPÖ-Steiermark-Website betrachten durfte (eine Internetadresse die, wie alle FPÖ-Seiten, immer wieder für herrliche Lacher sorgt), offenbarte mir im aktuellen Kontext den größten Spaß. Da stand in protzigen Lettern geschrieben: "SIE trifft den Nagel auf den Kopf." Mit diesem Schmäh (Deutsch = Witz) hat die Funpartei Österreich ausnahmsweise recht. Allerdings war es der falsche Nagel, was man jedoch mild beurteilen muss; Die Populismuskeule des destruktiven Nationalismus zu schwingen ist nicht schwer, seine politische Bedeutung umso mehr und eine Kunst ist es jedenfalls, dabei nicht das Gleichgewicht zu verlieren - vor allem wenn man zuschlagen möchte, ohne selbst mit zufliegen. Winter schwang, schlug und flog vorn über.

Und ich bin überdies sehr zufrieden mit der winterlichen Mohammed-Aussage, denn endlich gibt es wieder einen politischen Selbstmord bei den Rechtspopulisten.


*Van der Bellen ist im übrigen einer der wenigen die begriffen haben, dass man das FPÖ/BZÖ-Sammelsurium an PolitikerInnen, die anderswo keinen Job bekommen hätten, zwar in seiner (Aus)Wirkung, jedoch nicht als solches ernst nehmen sollte - dies würde nur zu deren unverdienten Profilierung als ernsthafte Politiker führen. Doch auch ihm platzt gelegentlich der Kragen.

WWW was ohne dich

Was Wikipedia auch weiß
Macht mich leider nicht sehr heiß;
Geb ich Deinen Namen ein,
Bleibt das Ergebnis ziemlich klein.

Was weiß denn diese Suchmaschine,
Dort find ich Zar und Apfelsine;
Such ich dann mein liebes Lieb,
Folgt Leere nur dem Tastenhieb.

Ich suche dich im Internet,
Dich zu finden wär' adrett;
Die super Technik digital,
Ist mir ohne Dich egal.

Donnerstag, 10. Januar 2008

Gedankengang I

Sehr Schade, dass einer Generation von bestens aufgeklärten Computerbenützern und resignierenden Zeugen ökologischer Katastrophen all zu eindringlich beigebracht wurde, man könne mit Ehrgeiz, Durchsetzungsvermögen, Überzeugungskraft und guten Beziehungen alles erreichen. Wen wundert es angesichts solcher, meist gekürzt - als Geiz, Vermögen, Kraft und Beziehung - in Anwendung befindlichen Leitbegriffe dermaßen viel Wert auf quantitative Größen in allen Lebens- und Arbeitsbereichen gelegt wird, während man darüber hinaus die qualitativen Größen vergisst.

Die Einen geben frühzeitig auf und finden sich alsbald als Burger bratende Diskont-Lifestyle-Konsumenten in einer maroden Betonquaderstadt wieder. Andere legen sich frühzeitig ins Zeug – noch nicht ahnend wofür – werden später zu modernen Temporär-Adeligen, mit der Bezeichnung „Top-Manager“ und erhalten hohe Geldsummen, wenn sie beispielsweise den Mitgliedern der Gruppe der frühzeitig Aufgebenden die Arbeitsplätze weg spekulieren. Manche gründen auch Arbeitsloseninitiativen, die von der Politik übernommen und nach den Begründern benannt werden, zum Ärger der betroffenen Gruppe nicht funktionieren und auch deshalb bald in Frage gestellt werden, weil sie, die Gründer oder Mitbegründer, später wegen Wirtschaftsverbrechen und Korruption unter Anklage stehen.

Wieder Andere lassen sich zwar von der Motivationswelle des Ehrgeizes und korrekten Einschmeichlungs-Benehmens zunächst mitreißen, kommen jedoch bald dahinter, dass dies zu nichts Vernünftigem führen kann und beginnen sich auf die wichtigen Dinge des Lebens zu konzentrieren, zum Beispiel dem Bestreben nach qualitativer Vollendung der berufenen Aufgaben. In den Fähigkeiten und Talenten der Faulen, Eigenbrötlerischen, Uncoolen und Unerziehbaren liegt die Hoffnung dieser Welt.

Freitag, 4. Januar 2008

Iowa mag Obama

Ob das gut geht? Ein großer Teil spricht sich in Iowa, auf republikanischer Seite, für den baptistischen Prediger Mike Huckabee aus, während der nicht unerhebliche, demokratische Teil den Rechtsgelehrten und Harvardianer Barack Obama vor-nominierte. Daraus könnte in weiterer Folge - und sofern sich dieser Trend in den Vorwahlen zum Präsidentenamt der USA fortsetzt - ein epischer, kontrastreicher Wahlkampf entstehen - dermaßen scharf, als Republikaner bzw. Demokrat, gezeichnet sind die beiden Favoriten.

Mike Huckabee, Kunst-Bachelor (ein Titel der wie alles in seinem Leben mit einer baptistischen Institution zu tun hat), Prediger und konservativer Südstaatler (der die USA vermutlich noch nie verlassen hat), ist gegen alles, das scheinbar einem sozialen, moralischen Ideal entgegensteht. Unter seiner Präsidentschaft würde vermutlich die Bush-Regierung praktisch weitergeführt werden (mit kleinen Änderungen). Das bedeutet in seinem Fall: Verbot von Abtreibungen (außer bei Todesgefahr für die Mutter) und Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Partner, dafür keine strengeren Waffengesetze, weitere Todesstrafen, Kreationismus als gleichberechtigte Schul-Lehre und Aufstockung der Truppen im Irak – allerdings auch die Schließung des Guantanamo-CIA-Gefangenen-Wartelagers.

Selbst wenn man sich mit dem einen oder anderen Punkt seiner politischen Pläne anfreunden könnte, ist die Doppelmoral offensichtlich. Christlichkeit beim Schutz von Leben sollen die Ungeborenen erfahren (obwohl man dafür auch die Umweltprobleme der USA beheben müsste), während Waffen, als nicht gerade gesundheitsförderliche Lieblingsspielzeuge vieler US-Amerikaner, weiterhin gewaltigen, wirtschaftlichen Umsatz mit tödlicher Ware erzielen dürften. Und ob die Todesstrafe einer christlichen Ideologie angedichtet werden kann, ist fraglich. Die huckabeesche, baptistische Politik entspringt keiner wirklichen Ideologie, sondern der Grundeinstellung einer gewissen Lobby, die unter Bush jr. sicher nicht an Einfluss verloren hat.

Als Kontrast – wie kein Anderer – Barack Obama. Geboren auf Hawaii, dem Außenseiterstaat der USA schlechthin, als Sohn eines aus Kenia stammenden Harvard-Absolventen und einer „hellhäutigen“ Amerikanerin, die zu einer Zeit heirateten, als die USA noch offiziell rassistisch war und um die - angesichts Obamas vermutlich offensichtliche - Bedeutung dieses Umstandes auch auf rassistische Weise darzustellen, will ich ungern ausformulieren: Barack Obama ist ein Schwarzweißer (was sich nicht minder rassistisch schreibt wie „Mullate“), ein afroamerikanisch Aussehender, als solcher derzeit einziger im Senat und nun eben Präsidentschaftskandidat bei den US-Präsidentenwahlen.

Zudem sind seine Eltern geschieden, während Huckabee vermutlich eine unbefleckte Empfängnis war und selbst wenn Obamas zweite Vaterfigur scheinbar als Atheist lebte, so war er doch offiziell Moslem, also nach heutigem, weit verbreitetem, aber dennoch stupiden Vorurteil ein „Antichrist“. Der jüngere Barack verbrachte auch noch einige Schuljahre in Indonesien, wobei die schmutzigen Gerüchte über eine radikalislamische Ausbildung nicht nur Unsinn sind, Obama ist zudem Mitglied der United Church of Christ, mit oder ohne Hossein als zweiten Vornamen. Im Vergleich zu Huckabee kann man Obama nicht nur als liberal – er ist Irakkriegs-Gegner -, sondern auch als weltgewandter bezeichnen. Und als ehrlicher - Immerhin gab er den früheren Konsum von Marihuana und Kokain zu, um es dem Gatten seiner demokratischen Kontrahentin Hillary Clinton nicht gleich zu tun. Diese bestfinanzierte Demokratin verlor die Vorwahlen ausgerechnet in Iowa, ausgerechnet gegen einen „Schwarzen“ (bzw. „Milchschokoladefarbenen“ *) in einem beinahe „reinweißen“ Bundesstaat. Kommentatoren und Beobachter lesen dies als Wunsch nach Veränderung in den USA, die kaum ein Kandidat so sehr empfiehlt und zugleich symbolisiert wie Barack Hossein Obama. Das begehrte Anderssein trauen die Iowaner offenbar eher dem Außenseiter aufgrund der Hautfarbe, als der Außenseiterin aufgrund des Geschlechts zu.

Ob aber der Wunsch nach „Hoffnung statt Angst und Einigkeit statt Spaltung“, wie ihn Obama propagiert, irgendwann eine Chance hat ist fraglich. Würden die USA im Präsidentenwahlkampf einem afroamerikanischen, liberalen Rechtsgelehrten letztlich den Vorzug geben? Oder würden die Rassisten - im Falle Clintons die Sexisten – letztlich nicht genug Gewicht aufbringen, um bei einer meist knappen Wahl zwischen den Fraktionen doch noch zugunsten des „weißen“, konservativen, Südstaaten-Baptistenpredigers zu entscheiden?
Die letzten beiden US-Wahlen hatten mich ernüchtert und lassen mich auf eine Enttäuschung vorbereitet sein.


*Hierbei muss ich gestehen, dass ich mit den zur Zeit als politsch korrekt geltenden Bezeichnungen "Schwarz" und "Weiß" für Menschen, die nach einer bestimmten, äußerlichen Physionomie eingeteilt werden wollen, meine Schwierigkeiten habe. Zum einen wird behauptet, dass sich diese Bezeichnungen nur auf die jeweiligen Hautfarben beziehen, um nicht dem Vorurteil einer gewissen Herkunft zu unterliegen. Andererseits kenne ich keinen Menschen der weiße oder schwarze Haut hat, zumindest nicht unter jenen, von denen dies behauptet wird.