Dienstag, 27. November 2007

Schau, schau...




...Menschenrechte in der EU erwecken neuerdings auch im Kreml großes Interesse.
Darum will der russische Präsident ein Institut in Brüssel einrichten lassen das dieses Mysterium genauer untersuchen soll.
















Montag, 26. November 2007

Zeit für Gesundheit

In der europäischen Gesellschaft mangelt es sicherlich nicht an Krankheiten und ungesundem Lebensstil. Allerdings verfügen wir über einen komplexen, medizinischen Apparat, der es uns ermöglicht, mit allerlei Medikamenten, Gerätschaften und Computeranlagen, den physischen Körper zu reparieren, Krankheiten zu beseitigen und manchmal auch den Tod hinaus zu zögern.
Zeit haben die Mitglieder unserer Gesellschaft allerdings wenig und die Klage über die Hektik unserer Tage geht Hand in Hand mit der starken Belastung des öffentlichen Gesundheitswesens in vielen europäischen Ländern.

Ich bin aktuell selbst krank und habe das Glück, zum Einen als Student zu jobben und somit nicht dem großen Druck ausgeliefert zu sein, so schnell wie möglich wieder an meinen Arbeitsplatz zurückkehren zu müssen, so wie es bei Menschen mit hauptberuflich normalen Beschäftigungen der Fall ist. Ich wechsle diesen Job zum Anderen auch in Kürze, weshalb ich mich nicht davor fürchten muss, aufgrund lang anhaltendem Krankheitstand gekündigt zu werden – auch deshalb nicht, weil ich keine Frau oder Ausländer bin. Ich habe also Zeit für meine Krankheit und dementsprechend kann ich mich meiner Genesung widmen.

Das war während des letzten Jahres anders. Innere Hektik, das Bedürfnis Job, Studium, Privatleben und Berufung ausreichend zu bedienen, ließen mich in Eile geraten, sobald sich Krankheit anbahnte und bereits angekommen war. Ich nahm zwar keine ultrastarken Medikamente, probierte es jedoch gelegentlich mit abgeschwächten Rosskuren. Das hilft erfahrungsgemäß nur vorübergehend. Ich hatte es viel zu eilig gesund zu werden, sodass ich mich bereits wieder zur Arbeit drängte, bevor ich völlig genesen war.

Wer all zu oft auf seine Gesundheit trinkt, erliegt der Leberzirrhose schneller, als er vielleicht glaubt. Wer all zu oft seine Gesundheit erzwingt, wird auf Dauer krank bleiben.

Je länger mein ungesunder Lebensstil dauerte – Job, Studium, Berufung und manchmal sogar das Privatleben wurden vor dem PC verbracht, weshalb ich entsprechend wenig Bewegung hatte – um so eindeutiger wurden die Verschleißerscheinungen und vor Beginn des letzten Jahresviertels war ich nicht mehr in der Lage die Gesundung, oder das was ich dafür hielt, zu beschleunigen. Ich wurde immer öfter krank und blieb es auch immer länger.

Nun habe ich verstanden und nehme mir Zeit, meine Erkältung grippehafter Natur auszubaden – im wahrsten Sinne. Ich bezeichne meine Krankheit deshalb so schwammig, weil ich bei ihrer Diagnose auf meine Intuition und Erfahrung zurückgreife. Beim Arzt war ich noch nicht, denn was würde der/die mir wohl verschreiben? Ein Abführmittel gegen meine Verstopfung, ein Magenmittel für und manchmal gegen meinen Magen, ein leicht oder stark antibiotisches Grippemittel, Hustensaft, Halstabletten, Ohrenstöpsel, Mundwasser. Das soll keine böse Anspielung gegen die Ärzteschaft sein. Ich habe nichts gegen die Ärzte, ich mag nur keine Arztbesuche. Gerade typische Grippepatienten werden ohnehin mit Symptombekämpfungsmaßnahmen bedient. Aber wen wundert es? Während ich mit meinen Leiden auf eine genaue Untersuchung hoffe, sitzen im Wartezimmer 25 andere Patienten, die für sich das selbe erhoffen – Und das Wartezimmer wird von Morgens bis Abends nicht leer werden. Auch den Ärzten mangelt es oft an Zeit für Gesundheit.

Ich verschreibe unserer Gesellschaft daher dringen: Entschleunigung und mehr Zeit für das Wesentliche, wozu ich die Gesundheit doch meine zählen zu dürfen.

Mittwoch, 21. November 2007

Neuerungen des Tierschutzgesetzes I

Andrea Kdolsky (1) erklärte, dass die Neuerungen des Tierschutzgesetzes – entgegen der Meinung der Grünen - deshalb so großartig seien, weil sie unter anderem den Verkauf von Hundewelpen durch unqualifizierte Züchter auf Parkplätzen, vor allem durch Ausländer, verbieten. Entweder sie hat den Gesetzesentwurf selbst nicht richtig und genau gelesen – wie sie es den Grünen vorwirft – oder dieses Gesetz ist tatsächlich ein Schmarn (2).
Viel eher ist allerdings anzunehmen, dass der Inhalt ihrer Erklärung auf Kosten der politischen PR kollabierte. Denn wenn man sich vorstellt, ein Gesetz (vor dem alle Menschen gleich sein sollten) ziele vor allem auf Ausländer ab, so wäre es aus rechtstaatlicher Sicht unbrauchbar. Auch wenn es nicht verwundert, dass ein solches Kommentar, das durch eine skeptische Haltung gegenüber dem Ausländischen unterstrichen wird – während darauf folgende Aussagen Österreich („wieder einmal“) eine Vorreiterrolle in Europa zusprechen – von einem ÖVP-Mitglied stammt.

Es ist auch in Frage zu stellen, ob es als besonders Fortschrittlich gelten darf, wenn man unqualifizierten Züchtern das Verkaufen von Hundewelpen verbietet. Was ist mit „unqualifiziert“ gemeint und auf welcher Grundlage will man dieses Gesetz durchführen? Haustiere gelten immerhin als Waren, als besondere Waren zwar, aber immer noch als Güter mit denen Geschäfte gemacht werden. Bezieht sich „unqualifiziert“ auf die Begabung zu einer Tätigkeit, so wird man einem Gemüsebauern das Züchten seines Brokkolis nicht verbieten können. Das Gesetz des Marktes würde ohnedies für eine Einstellung der Tätigkeit sorgen. Werden mit „unqualifizierten“ Züchtern solche gemeint, die zwar die Gabe zu dieser Tätigkeit haben, um ihre Ware zu produzieren, aber sich dabei unverantwortlich, schädigend (für Andere/die Ware/sich selbst) oder illegal verhalten, so ist dieses neue Tierschutzgesetz kein Fortschritt, sondern das Nachholen einer viel zu lange verabsäumten Verpflichtung der Gesetzgeber.
Letztlich macht es sich Kdolsky (wieder einmal) sehr einfach, sobald ihre Arbeit kritisiert wird, indem sie bekannt gibt, die Kritiker hätten die Arbeit nicht verstanden, wenn sie die Arbeit kritisierten.



(1) Österreichische Gesundheits- und Familienministerin seit 2007 (ÖVP)
(2) Schmarn = siehe auch Kartoffelschmarn (Kartoffelbrei), steht im Österreichischen für Blödsinn, Lüge, usw.

Samstag, 17. November 2007

Älter

So wie ich die Jugend hinter mir lasse und auf geschwungenen Bahnen dem unscheinbaren Zenit meines Lebenskreises zugehe, so wandelt sich auch mein Körper, vom Jugendlichen zum Älteren – Älter, doch lange noch nicht alt und noch ein Stück von der Fassade entfernt, die dem ausgewachsenen Manne, vor dem Jungen, den Vorzug erteilt. Im Inneren jedoch, nimmt mein Körper gefestigte Züge an; einem jungen Baume gleich, dessen Rinde noch grün und glatt in der Sonne glänzt, dessen Inneres jedoch, bereits fest und stark geworden, die Blätter über Riesenköpfe wölben lässt. In solch einer Phase, groß geworden und doch noch nicht an die höchsten Höhen gelangt, massiv gewachsen und doch noch nicht im vollen Umfang stehend, ist man in der besten Zeit gefällt zu werden oder wird zu einem der Giganten des Waldes altern. Biegsam ist noch der Stamm, weich und glatt erscheint die Rinde. Doch am Äußeren, man selbst erkennt es am besten, bilden sich die Auswüchse, Rillen und Narben, die für den Rest der körperlichen Existenz verweilen.
Zugleich hat das innere Wesen, meilenweit vorausgeeilt, schon seine Furchen und Ritzen, Kanäle des Lebens, gegraben von Schmerz und Lust. Es umhüllt sie mit festem Fleisch und was einst den Seelenleib durchbohrte, seine Spuren bleiben bis zum Schluss.
Wie zart und biegsam wogte ich mich stets im Wind und ahmte seine Bewegungen nach. Kam ein Sturm so beugte ich mich weit seiner Macht. Kam ein Rindenfresser, so tarnte ich mich unter vielen. Und zerbrechlich war, dass ich nicht zu grünen und blühen wagte, auf dass niemand mich gebrochen und fortgenommen. Nun überrage ich die flachen Hügel, das große Elternhaus, jedes Tier und Monster des Waldes. Breit entfache ich mein Blätterdach und vielfach ergießt sich die Sonnennahrung auf mein Haupt. Zwar wachse ich noch und meine Wurzeln und Armee drehen sich, in energetischen Spiralen in die kosmischen Fluten hinein – breiter, größer, stärker werdend. Ich sättige mich nun im tiefsten Erdreich und trinke mein Wasser aus den dunkelsten Brunnen. Nun rührt der Wind mich sanft nach seinem Weltengesang und der Sturm bricht mich eher, bevor er mich beugt. Den Rindenfressern trotze ich mit erhabenem Wuchs und würdevollem Atem und kein Menschenfinger wird meinen Stamm zerknicken, ohne die Gewalt der Maschinen zu anzuwenden.
Die Kindheit ist lange vorbei, ihr Nachgesang ein fernes Echo im widerhallenden, offenen und dachlosen Gang der Jugend, dessen Ende ich nun entwachsen bin.
Ein Geist des Waldes bin ich nun und die Kinder bangen nun vor mir, umfangen im Spiel lachend meinen Bauch oder liegen im Schutze meiner Äste, vor Sonne und Regen und bösen Gedanken. Und manchmal, wenn der Wind in meinem Haupte leise musiziert, lauschen sie meinen Geschichten und ich begegne dem Kinde wieder, das ich hinter nahe einem halben Kreisbogen bin – einen Sonnenkreis mehr, einem Mondkreis weniger, den Gestirnen macht es nichts.
Der Tod ist kein Unvorstellbarer mehr, denn das Sterben beginnt mit dem Erstarren der Masse und dem Erstarken des Safts. Mit dem Sterben beginnt das Leben – Es beginnt neu, in lebhafteren Zügen.

Mittwoch, 7. November 2007

Im Osten nichts Neues

Wenn man – von Europa aus - so weit nach Osten späht, bis man über Indien, China, die USA und die Azoren, wieder die Gestade des jungen Alten Kontinents und seinen eigenen Hinterkopf ins Auge fasst, so erkennt man nicht viel Neues.

Weder gibt es Anzeichen dafür, dass Mensch die CO²-Emissionen des Planeten tatsächlich reduzieren will, noch lässt sich ein Abflauen des Extremismus, auf der globalen Bühne der Politik, erkennen. Die Weltpolizei kriecht immer noch lieber in die Ärsche, die sie kennt, um nicht an solche zu geraten, die sie nicht kennt. Niemand gibt ihnen zu verstehen, dass sie im Enddarm, gleich welches unsympathischen Machtmenschen, ihre Staats-Integrität nicht wieder finden werden.

Sonntag, 4. November 2007

Pakistanische Terrorprävention

Da der Terrorismus im Allgemeinen, aber vor allem im islamistischen Kontext, eine Bedrohung für jedweder Verfassung und Rechtsstaat darzustellen scheint, hat der pakistanische Präsident Musharraf sich kurzerhand entschlossen, sowohl Verfassung, als auch Rechtsstaat, vor den Terroristen in seinem Lande so gut zu verstecken, dass er Beides selbst nicht mehr zu finden hoffen braucht.