Freitag, 22. Juni 2007

Links-Rechts-Blickverzerrung

Ich muss gestehen langsam durcheinander zu geraten, wenn ich in die Weite der politischen Landschaft Europas blicke und mich frage, ob ich eine Brille brauche oder einen starken Drink.

Da erscheint Rechts als Links und Links als Rechts. Ich weis nicht, wie einfach politische Ausrichtungen vor meiner Generation auseinander zu halten waren, aber ich wage zu behaupten, dass es schwieriger geworden ist, seit beide Konfliktpartein des Kalten Krieges glauben, irgendetwas gewonnen zu haben ( - die Einen tun so, als wäre gar nichts dabei gewesen, die Anderen, als wäre gar nichts vorgefallen).

Jedenfalls wollen Politiker in Deutschland (um ein Beispiel zu nennen), den Islam keinesfalls dem Christentum gleichstellen, da dieser keine zentrale Rolle in der europäischen Gesellschaft darstelle.
Ich vergaß leider, aus welcher Richtung dieser Schaß bis zu mir herüberwehte und so kann ich nur raten. Einerseits, wird einer Minderheit die Gleichberechtigung abgesprochen - das scheint eine rechte Disziplin zu sein. Andererseits begründet man das mit dem Hoheitsrecht der Mehrheit, also der Masse, was wiederrum den Legitimations-Argumenten der sogenannten Kommunisten u.a. während des Sowjetregimes ähnlich sieht- eine linke Angelegenheit also?

Natürlich, in einer Demokratie entscheidet die Mehrheit, wer über sie entscheiden soll. Allerdings ging einst die Mär von den Rechten der Minderheiten durch das Land, die gerade in einer Demokratie garantiert seien und dass alle Religionen gegenüber dem Katholizismus, der dem Christentum zu zurechnen ist, eine Minderheit darstellen, liegt (global betrachtet) in der Natur der Masse.
Zudem ist es doch seltsam, dass in unserer Demokratie, die Mehrheit für das Wohl einer elitären Minderheit arbeitet und wählt, wärend sie sich mit kleinen Annehmlichkeiten der profitablen Massenindustrie begnügt. Hier wird nun nicht erklärt, die verhältnismäßig kleine, aber große Gruppe von Topverdienern würde als Minderheit keine zentrale Rolle in der europäischen Gesellschaft spielen. Natürlich nicht, denn diese wird ja von Geld und Christen regiert und Geld und Christen stellen, im Gegensatz zu den Reichen, keine kleinen Zahlen dar.

Dem könnte man entgegen halten, dass auch die Masse in Masse sehr viel Geld hat und als Mehrheit nicht nur religiöse und ethnische Minderheiten unterjochen darf, wie dies in sozialdarwinistisch orientierten Gesellschaften üblich ist, sondern auch die sie beherrschende Minderheit der Reichen ihrer Rechte berauben.
Das würde aber sehr nach Kampf-Kommunismus riechen und von dem hat die Welt genug geschnuppert. Andererseits könnte die Herrschaft auf die Rechte ihrer Minderheit pochen und da sie auch die juridische Hoheit inne hat und sich in (der) Masse keiner mit den Gesetzen auskennt, welche in der hoheitliche Minderheit beschlossen werden, würde die Herrschaft wohl jeden Rechtsstreit gewinnen.
Die muslimische Minderheit hat keine sonderliche Macht und die Minderheit der Reichen ist nicht ausreichend von sozialer Intelligenz geprägt, um sich mit einer anderen Minderheit zu vereinen, auf dass sie sich gemeinsam gegen die Mehrheit wehren könnten. Es ist klar, dass die herrschaftliche Minderheit das nicht nötig hat, aber vielleicht eines Tages - wer weis?

Derweil begnügen sie sich mit der Strategie, als Minderheit mehr Geld und Christlichkeit zu besitzen, als die Mehrheit, damit sie wenigstens in dieser Weise mehrheitlich die Führer-Hosen anhaben. Aber die verminderte Mehrheit soll sich nicht beklagen, denn immerhin entrechtlicht die Ober-Minderheit, im Namen der Mehrheit, all die anderen Minderheit. Eine Doppelstrategie: Zum Einen wird der Eindruck vermittelt, es würde etwas für den Machtanspruch und das Prestige der Masse getan, zum Anderen kann die Herrschaft weiterhin auf Solidarisierung mit anderen Minderheiten verzichten und behält auf diese Weise die geschützen Rechte einer Minderheit bei - im Gegensatz zu den anderen Minderheiten.

Das ist logisch bis vernünftig, denn wie ich bereits bemerkte, habe ich keinen klaren Panoramablick mehr, für die politische Landschaft.

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