Freitag, 2. März 2007

Alles beginnt im warmen Wasser

Ich saß in der Badewanne, mit einem Glas Creme-Likör einer billigeren Marke und einem empfehlenswerten Schuss Milch darin, als ich jene Gedanken manifestierte, die sich schon eine Weile in meinem Gehirn (und seinen Freunden) entfalteten.
Seit Jahren stelle ich mir vor, wie wunderbar es wohl wäre zu schreiben - nicht nur in ein Tagebuch oder in etliche Foren, die sich in den Weiten des Cyberspace verlieren, sondern konkret, mit Programm, vielleicht sogar mit dem Effekt finanzieller Einnahmen. Doch da ich mir diese Tätigkeit nicht bloß immer wieder vorstellte, sondern es auch nicht an Versuchen mangeln lies sie in eine entsprechende Form einer Realität zukommen zu lassen, von der auch andere etwas hätten, erscheint mir mittlerweile folgendes klarer als die Leere meiner Publikationsliste: Mich hinzusetzten und für längere Zeit an einer Sache zu arbeiten dürfte erst funktionieren, wenn ich alt und weise bin, sowie lahmbeinig an meinem Schreibtisch gefesselt.

Die Lösung hierfür liegt jedoch vor und wurde von den Vernunft-Rezeptoren meines Gehirns geprüft und abgesegnet (und sollte irgendjemand an dem Vorhandensein von Vernunft-Rezeptoren zweifeln, so hat irgendjemand nicht unrecht mit seinem Zweifel). Ich werde in einer Form arbeiten, in der es mir bisher erfolgreich gelang, mich vor bürgerlich-produktiver Schreibarbeit zu bewahren. Aktuell in ihrer mich berührenden Thematik und in realisierbarer Länge sollen meine Texte sein, sowie über die Präsenz in Rollenspiel-Foren und Tagebüchern, denen ich meine Fantasie-Ergüsse oder temporären Neurosen anvertraue, hinausgehen.

Doch womit befassen? Am besten, mit jenen Dingen die mich stets von einer kontinuierlichen Schreibarbeit ablenken – also mit dem Leben selbst und seinem vielfältigen Wahnsinn.

Wenn irgendjemand nun wieder einen Zweifel aufkommen fühlt, der ihn fragen lässt, warum ich die Schreiberei nicht bereits früher in dieser Weise versuchte und ob ich nicht letztlich – sobald ich mich schriftstellerisch mit dem Leben auseinandersetzte – wieder an einen Anfang von schriftstellerischen Anfängen gelangen könnte, von denen ich durch das Leben und die Muße, sowie der Praxis alles Mögliche ausschließlich in Online-Foren zu postulieren, erneut abgelenkt würde, so verweise ich auf die oben erwähnten Vernunft-Rezeptoren. Dem hinzufügen möchte ich folgendes: Die Vernunft ist wie das Meer, sie ist launisch und unberechenbar. Wer sich auf dem Meer orientieren will, starrt nicht auf das Meer, sondern zu den Gestirnen, auf einen nahen Küstenverlauf oder auf den Bildschirm seines CPS-Computers. Ein solch trügerisches Etwas, wie die Vernunft und das nach ihr gerichtete Handeln, lässt sich nur erkennen, wenn man all jene Dinge erkannt hat, die um das trügerische Etwas angesammelt sind. Vernunft, und das nach ihr gerichtete Handeln, ist wie die Leere zwischen den Molekühlen, die Nichts ist und alles miteinander verbindet. Wer nach Vernunft strebt, sollte aufhören ihr hinterher zu laufen. Genauso verhält es sich bei Menschen, die man unheimlich attraktiv findet, in die man verliebt ist, die aber scheinbar kein Interesse an einem haben. Obwohl, auch wenn man nicht hinterherläuft, ist es dennoch wichtig ein kleines bisschen Engagement zu zeigen. Das richtige Maß ist unentbehrlich.
Vernunft ist demnach auch wie die Liebe und die ist bekanntlich ohnehin wie das Meer, weshalb ich hiermit meine These bestärkt sehe und auf den Punkt bringen möchte: Man sollte niemals zu vernünftig sein, um heraus zu finden, was vernünftig ist.

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